Welche politischen Maßnahmen sind notwendig, um die Obdachlosigkeit in Deutschland wirksam zu bekämpfen und langfristig zu verhindern?

SchakKlusoh  18.01.2025, 08:29

Was soll man nach diesem "Roman" noch schreiben? Du weißt doch ohnehin schon alles.

Ehrenmann29 
Beitragsersteller
 18.01.2025, 09:05

Ich frage euch nach eurer Meinung :)

8 Antworten

Ich habe manchmal beruflich mit Menschen zu tun die sich ihre Wohnung nicht mehr leisten können. Also bevor sie auf der Straße landen und unterstützte bei der Wohnungssuche.

Es ist katastrophal geeigneten Wohnraum zu finden, gerade für Menschen im höheren Alter oder mit Behinderung.

Das Problem sitzt definitiv im Rathaus, keinen interessiert es das ganze Wohnviertel zum Problembezirk werden, zugemüllt und verwahrlost.

Stattdessen werden Einfamilienhäuser gebaut, die dann nicht vermietet werden.

Städteplanung sieht für mich anders aus, es geht nur ums Geld und nicht um die Menschen.


Vogtlandrapper  18.01.2025, 08:32

Das Problem ist auch, das Sozialwohnungen nach einer Vermietung aufwendig renoviert werden und dann nicht mehr als Sozialwohnungen vermietet werden können weil die Miete dann vom Vermieter drastisch erhöht wird.

Es sollte so sein das Sozialwohnungen immer Sozialwohnungen bleiben müssen, denn neue Sozialwohnungen werden immer weniger gebaut.

Moewe4  18.01.2025, 08:38
@Vogtlandrapper

Ich weiß und habe schon einige Wohnungen besichtigt, in die Sozialwohnungen wird kein Geld gesteckt und nicht renoviert.
Hier gibt es eine ganze Straße mit ehemaligen Sozialwohnungen, die wurden von einer Genossenschaft nur für einen gewissen Zeitraum für sozial Schwache zur Verfügung gestellt, dann wurde saniert und vorbei war es mit bezahlbaren Wohnraum.

Ich habe lange mit solchen Leuten zu tun gehabt und bin dabei immer wieder auf einen Punkt gestoßen. Viele von denen wollen nichts mit dem Staat zu tun haben. Sie scheuen sich so sehr davor, zum Jobcenter zu gehen, dass sie lieber auf der Straße leben. Also wie willst du Leuten helfen, die sich nicht helfen lassen wollen?


ThM3344  18.01.2025, 13:17
Viele von denen wollen nichts mit dem Staat zu tun haben

Mag bei manchen zutreffen.
Aber ist das verwunderlich, wenn man nur negative Erfahrungen macht und irgendwann Gesellschaft und Menschen misstraut?

die sich nicht helfen lassen wollen?

Ich denke das ist nicht der Punkt.
Die wenigsten wollen so leben aber haben ob ihrer Erfahrungen kaum eine Wahl und dann hier nochmal aus der Spirale rauszukommen, ist sehr schwer.

Idealerweise sollte man es gar nicht so weit kommen lassen - und da sind auch wir als Gesellschaft gefragt:
Wenn wir in einer Gesellschaft leben, in der wir uns über andere stellen, Arme Menschen stigmatisieren, uns über Leid und Probleme anderer lustig machen - ist es denn dann verwunderlich, dass wir solche Situationen haben?

Nicht nur die immer werdende teure Miete ist der Grund, denn es fehlen schlichtweg über 800 Tsd. Wohnungen in DE. Die Bautätigkeit stottert, wenn Ziele in Größenordnung verfehlt werden, wobei die immer teurer werdenden Baumaterialien dazu beitragen.

Woher ich das weiß:Recherche

SchakKlusoh  18.01.2025, 09:41
es fehlen schlichtweg über 800 Tsd. Wohnungen in DE

Richtig ist: Es fehlen über 900 Tsd. SOZIALwohnung in Deutschland.

https://www.spiegel.de/wirtschaft/service/belastung-durch-miete-steigt-fuer-viele-haushalte-a-1a5f6794-caf8-41a8-b615-28019383ce6d

wobei die immer teurer werdenden Baumaterialien dazu beitragen.

Richtig ist:

  1. Das (private) Deutsche Institut für Normung (DIN) ist eine Lobby-Organisation der Unternehmen und hat das Bauen in den vergangenen Jahrzehnten nach und nach durch Vorschriften verteuert. Die Preise der Baumaterialien sind eher das kleinere Problem.
  2. Das föderale System sorgt dafür, daß jedes Bundesland eigene Bauvorschriften macht, sodaß eine Standardisierung und damit preiswertes Bauen nicht möglich ist.
  3. Grundstücke aus Staatsbesitz werden an Privatleute und Unternehmen verkauft, die dann damit herumspekulieren. Besser wäre eine Verpachtung, damit könnte der Grundstücksmarkt reguliert werden.

Du vermischt Wohnungslose und Obdachlose. Wohnungslose, die überwiegende Mehrheit, findet immer noch eine Unterkunft. Wirklich draußen leben ca. 40.000 Obdachlose.

Aus meiner Arbeit mit ihnen weiß ich, dass die meisten von ihnen diesen Lebensstil zwar nicht gewählt, aber inzwischen akzeptiert haben. Und alle Versuche einzelnen zu helfen, mit Geld, Dokumenten, Arbeit, Wohnraum, Hilfe bei Ämtergängen usw. schlugen fehl. Alle verschwanden nach wenigen Tagen bis Wochen.

Obdachlose lieben die Freiheit, alles andere wollen sie nicht. Arbeit und Wohnung heißt: Verpflichtungen zu haben. Man muss einkaufen, putzen, Rechnungen zahlen - all das schränkt sie in ihrer Lebensweise ein - also weg damit.

Obdachlosigkeit wird man nie ausrotten können. Hilfen gibt es genug und dennoch wählen Menschen diesen Lebensstil.


Ehrenmann29 
Beitragsersteller
 18.01.2025, 12:04

Hab das Limit an Danke erreicht-Morgen gebe ich dir nachträglich eins :)

peterdachser  18.01.2025, 11:10

Hält man so etwas aus, ohne Alkohol und Drogen? Ich hab mal gehört, dass es so Versuche mit einfachen Einraumhütten gegeben hat, vielleicht noch mit Postanschrift. Gibts da irgendwas innovatives Niederschwelliges?

ThM3344  18.01.2025, 13:28
Wirklich draußen leben ca. 40.000 Obdachlose.

Schwer zu sagen, da auch viele bemüht sind, dass man es ihnen nicht ansieht bzw bemerkt

aber inzwischen akzeptiert haben.

Klar, was bleibt einem auch anders übrig?
Diese resignierte Form der Zufriedenheit bzw Akzeptanz ist psychologisch betrachtet sicher keine gute, stattdessen eher eine praktische.

Obdachlose lieben die Freiheit, alles andere wollen sie nicht.

Oder kommen damit auch nicht mehr klar? Irgendwann ist man psychisch auch kaum in der Lage einfachsten Verpflichtungen nachzukommen, hinzu kommt mitunter das Misstrauen gegenüber Staat und Gesellschaft.

Das heißt aber noch lange nicht, dass die Menschen wirklich so leben wollen.

dennoch wählen Menschen diesen Lebensstil.

Ist es denn wirklich eine Wahl, wenn einem die Faktoren dazu treiben?