Welche politischen Maßnahmen sind notwendig, um die Obdachlosigkeit in Deutschland wirksam zu bekämpfen und langfristig zu verhindern?

SchakKlusoh  18.01.2025, 08:29

Was soll man nach diesem "Roman" noch schreiben? Du weißt doch ohnehin schon alles.

YeGlazer 
Beitragsersteller
 18.01.2025, 09:05

Ich frage euch nach eurer Meinung :)

7 Antworten

Ich habe lange mit solchen Leuten zu tun gehabt und bin dabei immer wieder auf einen Punkt gestoßen. Viele von denen wollen nichts mit dem Staat zu tun haben. Sie scheuen sich so sehr davor, zum Jobcenter zu gehen, dass sie lieber auf der Straße leben. Also wie willst du Leuten helfen, die sich nicht helfen lassen wollen?


ThM3344  18.01.2025, 13:17
Viele von denen wollen nichts mit dem Staat zu tun haben

Mag bei manchen zutreffen.
Aber ist das verwunderlich, wenn man nur negative Erfahrungen macht und irgendwann Gesellschaft und Menschen misstraut?

die sich nicht helfen lassen wollen?

Ich denke das ist nicht der Punkt.
Die wenigsten wollen so leben aber haben ob ihrer Erfahrungen kaum eine Wahl und dann hier nochmal aus der Spirale rauszukommen, ist sehr schwer.

Idealerweise sollte man es gar nicht so weit kommen lassen - und da sind auch wir als Gesellschaft gefragt:
Wenn wir in einer Gesellschaft leben, in der wir uns über andere stellen, Arme Menschen stigmatisieren, uns über Leid und Probleme anderer lustig machen - ist es denn dann verwunderlich, dass wir solche Situationen haben?

Nicht nur die immer werdende teure Miete ist der Grund, denn es fehlen schlichtweg über 800 Tsd. Wohnungen in DE. Die Bautätigkeit stottert, wenn Ziele in Größenordnung verfehlt werden, wobei die immer teurer werdenden Baumaterialien dazu beitragen.

Woher ich das weiß:Recherche

SchakKlusoh  18.01.2025, 09:41
es fehlen schlichtweg über 800 Tsd. Wohnungen in DE

Richtig ist: Es fehlen über 900 Tsd. SOZIALwohnung in Deutschland.

https://www.spiegel.de/wirtschaft/service/belastung-durch-miete-steigt-fuer-viele-haushalte-a-1a5f6794-caf8-41a8-b615-28019383ce6d

wobei die immer teurer werdenden Baumaterialien dazu beitragen.

Richtig ist:

  1. Das (private) Deutsche Institut für Normung (DIN) ist eine Lobby-Organisation der Unternehmen und hat das Bauen in den vergangenen Jahrzehnten nach und nach durch Vorschriften verteuert. Die Preise der Baumaterialien sind eher das kleinere Problem.
  2. Das föderale System sorgt dafür, daß jedes Bundesland eigene Bauvorschriften macht, sodaß eine Standardisierung und damit preiswertes Bauen nicht möglich ist.
  3. Grundstücke aus Staatsbesitz werden an Privatleute und Unternehmen verkauft, die dann damit herumspekulieren. Besser wäre eine Verpachtung, damit könnte der Grundstücksmarkt reguliert werden.

Du vermischt Wohnungslose und Obdachlose. Wohnungslose, die überwiegende Mehrheit, findet immer noch eine Unterkunft. Wirklich draußen leben ca. 40.000 Obdachlose.

Aus meiner Arbeit mit ihnen weiß ich, dass die meisten von ihnen diesen Lebensstil zwar nicht gewählt, aber inzwischen akzeptiert haben. Und alle Versuche einzelnen zu helfen, mit Geld, Dokumenten, Arbeit, Wohnraum, Hilfe bei Ämtergängen usw. schlugen fehl. Alle verschwanden nach wenigen Tagen bis Wochen.

Obdachlose lieben die Freiheit, alles andere wollen sie nicht. Arbeit und Wohnung heißt: Verpflichtungen zu haben. Man muss einkaufen, putzen, Rechnungen zahlen - all das schränkt sie in ihrer Lebensweise ein - also weg damit.

Obdachlosigkeit wird man nie ausrotten können. Hilfen gibt es genug und dennoch wählen Menschen diesen Lebensstil.


YeGlazer 
Beitragsersteller
 18.01.2025, 12:04

Hab das Limit an Danke erreicht-Morgen gebe ich dir nachträglich eins :)

peterdachser  18.01.2025, 11:10

Hält man so etwas aus, ohne Alkohol und Drogen? Ich hab mal gehört, dass es so Versuche mit einfachen Einraumhütten gegeben hat, vielleicht noch mit Postanschrift. Gibts da irgendwas innovatives Niederschwelliges?

ThM3344  18.01.2025, 13:28
Wirklich draußen leben ca. 40.000 Obdachlose.

Schwer zu sagen, da auch viele bemüht sind, dass man es ihnen nicht ansieht bzw bemerkt

aber inzwischen akzeptiert haben.

Klar, was bleibt einem auch anders übrig?
Diese resignierte Form der Zufriedenheit bzw Akzeptanz ist psychologisch betrachtet sicher keine gute, stattdessen eher eine praktische.

Obdachlose lieben die Freiheit, alles andere wollen sie nicht.

Oder kommen damit auch nicht mehr klar? Irgendwann ist man psychisch auch kaum in der Lage einfachsten Verpflichtungen nachzukommen, hinzu kommt mitunter das Misstrauen gegenüber Staat und Gesellschaft.

Das heißt aber noch lange nicht, dass die Menschen wirklich so leben wollen.

dennoch wählen Menschen diesen Lebensstil.

Ist es denn wirklich eine Wahl, wenn einem die Faktoren dazu treiben?

Der wichtigste Aspekt:

  1. Die meisten Obdachlosen sind Männer!
  2. Die meisten Obdachlosen sind nicht deutsche Männer!

Bild zum Beitrag

Männer brauchen andere, niederschwelligere Hilfeangebote als Frauen. Frauen haben kein Problem den Opferstatus einzunehmen, Männer schon. Dem muß man Rechnung tragen. Frauen lassen sich helfen, Männer brauchen Unterstützung um sich selbst zu helfen.

Männer geraten in die Obdachlosigkeit weil sie einen Schicksalsschlag erleiden. Sie verlieren ihre Arbeit, ihre Partnerin, haben Unfälle oder werden krank, entwickeln eine Sucht usw. Sie brauchen frühe, gezielte Hilfe.

Ein weiterer Aspekt ist die Wohnungspolitik.

Bild zum Beitrag

In Deutschland fehlen fast eine Million Sozialwohnungen. In kaum einem anderen europäischen Land haben so wenige Menschen Wohneigentum. Für Normalverdiener ist es fast unmöglich Wohneigentum zu bekommen.

 - (Politik, Geld, Hilfestellung)  - (Politik, Geld, Hilfestellung)

ThM3344  18.01.2025, 13:24
Männer brauchen andere, niederschwelligere Hilfeangebote als Frauen

Leider ja - und das sollte uns als Gesellschaft zu denken geben oder?

Frauen haben kein Problem den Opferstatus einzunehmen,

Stimmt leider mitunter auch, aber ist auch nicht besser. Ich meine welche Gesellschaft haben wir, in der solche Stereotypen vorherrschen? In denen man als Mann "stark" sein muss und als Frau auch ruhig "schwach" sein darf?

Und dann wundern wir uns, dass Extremismus zunimmt und geben die Schuld gerne den anderen, damit wir uns ja auf unserem Thron der Selbstherrlichkeit zurücklehnen können.
Solange wir nicht bereit sind uns von unserem Thron runterzubegeben und empathisch und Miteinander zu arbeiten, solange ist alles nur Symptombekämpfung.

Verstehe mich nicht falsch: Dagegen ist erstmal nichts einzuwenden, aber das langfristige Ziel muss doch ein anderes sein, damit wir langfristug von

"Männer brauchen Unterstützung um sich selbst zu helfen."

weg kommen

In Deutschland fehlen fast eine Million Sozialwohnungen.

Ja, der soziale Wohnungsbau wurde massiv heruntergefahren.
Auch bei uns wurden z.b. in den letzten jahrzehnten alle Sozialwohnungen an private Vermieter verkauft und jetzt wundert man sich, warum keine mehr da sind.

Das ist auf jedenfall ein massives politisches Versagen, der auch den Konkurenzkampf, z.b. gegen Flüchtlinge, massiv erhöht und natürlich dann auch politisch instrumentalisiert wird.
Das hätte man durchaus vermeiden können

SchakKlusoh  18.01.2025, 19:48
@ThM3344
Leider ja - und das sollte uns als Gesellschaft zu denken geben oder?

Sollte ...

Männer sollen nützlich sein und funktionieren. Wenn sie das nicht sind, sind sie selbst schuld und werden üblicherweise aussortiert. Zum Beispiel in Kriege oder ins Gefängnis.

Ich meine welche Gesellschaft haben wir, in der solche Stereotypen vorherrschen

Das ist nicht gesellschaftlich und das sind keine Stereotypen. Das ist Instinkt. Frauen haben kein Problem damit Hilfe zu suchen und Hilfe anzunehmen, weil das der "natürliche Normalzustand" ist. Eine Gemeinschaft von Frauen überlebt nicht lange ohne Männer.

Männer sollen nützlich sein und funktionieren. Wenn sie das nicht sind, sind sie selbst schuld und werden üblicherweise aussortiert. Das wissen die Männer und halten den Anschein möglichst lange aufrecht.

SchakKlusoh  18.01.2025, 19:51
@ThM3344
gegen Flüchtlinge

Richtig. Für jeden Einwanderer müßte die Politik eigentlich die entsprechenden Dinge (Deutschlehrer, Schulplätze, Wohnung ...) bereitstellen. Tut sie aber nicht. Siehe erstes Diagramm.

Das war der Grund warum die Zustimmung für die AfD regelrecht explodiert ist.

ThM3344  18.01.2025, 20:18
@SchakKlusoh
Männer sollen nützlich sein und funktionieren

Ja, so denken viele heutzutage, über alle Menschen.
Nur sind Menschen nun einmal keine Maschinen und ist nicht jeder auf seine Art und Weise wertvoll?

Das ist Instinkt.

Das würde ja heißen, wir könnten das nicht ändern.
Aber alleine das wir gerade darüber reden können und sich das Ganze durchaus je nach Zeitepoche und Kultur unterscheidet heißt doch, dass wir das durchaus ändern können

Eine Gemeinschaft von Frauen überlebt nicht lange ohne Männer.

Wieso sollte sie das nicht?

und werden üblicherweise aussortiert.

Das liegt doch an uns selber, wie wir mit Menschen die krank sind oder Probleme haben umgehen

In vielen Ländern geht man damit viel offener um.
Mag durchaus sein, dass manche Tendenzen biologisch beeinflusst sind, aber das darf keine Ausrede für uns sein.

SchakKlusoh  18.01.2025, 20:32
@ThM3344
Ja, so denken viele heutzutage,

Nein, schon immer.

über alle Menschen.

Du meinst den Neo-Liberalismus.

Nur sind Menschen nun einmal keine Maschinen

Das sieht die neo-liberale Ideologie anders.

und ist nicht jeder auf seine Art und Weise wertvoll?

Wertvoll als Mensch, aber Menschen haben einen Wert durch das was sie tun oder können.

Das würde ja heißen, wir könnten das nicht ändern.

Man kann Instinkten nachgeben oder seine Triebe unter Kontrolle halten. Man kann Dinge erlernen, so daß sie instinktmässig ausgeführt werden.

Nur ein Sith kennt nur Extreme!

Wieso sollte sie das nicht?

Weil alle wichtigen, schweren und gefährlichen Tätigkeiten von Männern gemacht werden. Frauen könnten nur auf einem ganz niedrigen, landwirtschaftlichen Niveau überleben. Du darfst gerne einmal überlegen, wie schwer es ist Getreide mit eienr Sense zu mähen und warum ein Mann soviel mähen kann, wie zwei Frauen wegtragen können.

https://www.youtube.com/watch?v=HzSFIGjlA-k

Das liegt doch an uns selber, wie wir mit Menschen die krank sind oder Probleme haben umgehen

Wir gehen mit Männern und Frauen unterscheidlich um. Frauen sind privilegiert: Sie erhalten deutlich mehr Schutz und Hilfe als Männer. Versuche das einmal gegen dei Lobby der Feministinnen und ihrer Alliierten zu ändern.

https://www.spiegel.de/familie/gruenderin-des-ersten-frauenhauses-ueber-haeusliche-gewalt-warum-erin-pizzey-den-feminismus-ablehnt-a-60f79ab5-ad8f-48f5-85b7-91dc84ce56d0

In vielen Ländern geht man damit viel offener um.

Ich bitte um Beispiele.

ThM3344  18.01.2025, 20:49
@SchakKlusoh
Wertvoll als Mensch, aa, aber Menschen haben einen Wert durch das was sie tun oder können.

Ist es nicht vielmehr so, dass Menschen einen Wert zugeschrieben wird z.b. anhand des finanziellen Verdienstes?
Aber wer ist es, der sagt, dass diese Art der Beurteilung die richtige ist?

Weil alle wichtigen, schweren und gefährlichen Tätigkeiten von Männern gemacht werden.

Frauen können Bauarbeiter, Soldaten, Handwerker, Priester, Ärzte, Pflegekräfte usw sein und waren sie im übrigen auch schon in der Antike.
Weibliche Soldaten gab es bei den Wikingern, vielen eingeborenen Stämmen, im alten China usw.

Weibliche Schamaninen, die ja quasi sowohl Heiler als auch Priesterin waren, waren auch überall zutage.
Ja in manchen Regionen Südamerikas war es z.b. sogar so, dass dies ausschließlich Frauen offenstand.

Um nur mal einige Beispiele zu nennen

wie schwer es ist Getreide mit eienr Sense zu mähen und warum ein Mann soviel mähen kann, wie zwei Frauen wegtragen können.

Wer hat das dann hierzulande gemacht, als die Männer im Krieg waren? ;=)

Wir gehen mit Männern und Frauen unterscheidlich um.

Wir gehen auch mit Reichen und Armen unterschiedlich um.
Mit weißen und dunkelhäutigen, mit Menschen die uns sympathisch sind oder welchen, die es nicht sind.

Worauf ich hinaus will:
Für unsere Erfahrungen und Stereotypen, die jeder von uns hat, können wir nichts.
Wir können uns aber entscheiden, wie wir damit umgehen.

Wir können hingehen und sagen "Ja, alle schwarzen Menschen sind Verbrecher", weil das unsere Erfahrung ist, wenn wir z.b. in einem Ghetto der USA leben.
Oder aber wir können hingehen uns uns klar machen, dass dem nicht so ist und für uns einen Weg wählen, andere Erfahrungen zu sammeln oder eine Gesellschaft zu schaffen, in der wir diese Probleme verbessern.

Ich bitte um Beispiele.

Laut Statistiken scheinen Länder, in denen man offener miteinander umgeht und/oder der Arbeitsdruck bzw die Erwartung gering ist, auch die Länder zu sein, in denen die Menschen oftmals mentaler gesund sind.

So sehen Statistiken z.b. die domikanische Republik oder Sri Lanka an vorderer Stelle.
Das Schlusslicht bildet hingegen Japan.

SchakKlusoh  19.01.2025, 10:32
@ThM3344
Ist es nicht vielmehr so, dass Menschen einen Wert zugeschrieben wird z.b. anhand des finanziellen Verdienstes?

Zum Beispiel.

Frauen können ...

... in einem Märchenland ist alles möglich.

Bauarbeiter, Soldaten, Handwerker

Wieviel Prozent sind es?

Weibliche Soldaten gab es bei den Wikingern

Wieviele Prozent?

Weibliche Schamaninen

Unwichtig und unproduktiv.

Wer hat das dann hierzulande gemacht, als die Männer im Krieg waren? ;=)

Nicht alle Männer waren im Krieg. Jugendliche, alte Männer, Sklaven, Kriegsgefangene ...

Wir gehen auch mit Reichen und Armen unterschiedlich um.

Biologie ist kein soziales Konstrukt. Die kann man nicht per Gesetz ändern.

Laut Statistiken scheinen Länder

Welche Statistiken? Was haben die als Thema? Bitte Belege.