Ich denke nicht, dass die meisten Menschen empathielos sind bzw das es überhaupt Menschen gibt, die das sind.
Vielmehr gibt es da sicher mehrere Dinge, die relevant sind:
Zum einen bedarf es Lebenserfahrung, um die Situation anderer Menschen verstehen zu können.
Wer niemals arm gewesen ist, wird sicher nie das ganze Ausmaß dessen verstehen, ja es mitunter sogar romantisieren, aber eben keineswegs aus Boshaftigkeit, sondern aus Mangel an Lebenserfahrung.
Ein anderer Grund ist, dass wir uns gerne einreden, dass andere Menschen an ihrem Unglück und Leid selbst schuld sind, um gewissermaßen die Kontrolle behalten zu können, denn wenn andere schuld sind, weil sie dumm, faul usw sind, dann kann mir das ja nie passieren, weil ich nicht so bin.
Selbstverständlich ist das Selbstbetrug, der uns kurzfristig Sicherheit gibt, aber langfristig für uns und unsere Mitmenschen eher schädlich ist und z.b. dazu führt, dass wir das Ganze sogar in gesellschaftliche oder soziale Normen überführen.
Mobbing ist ja auch weiter verbreitet als man denkt.
Auch da geht es oft darum, dass man die Anerkennung der anderen sucht, sich selber als stark inszenieren möchte oder muss oder einfach keine andere Art und Weise kennt, mit seinen Problemen umzugehen.
Ich als Christ denke nicht, dass es Menschen gibt, die nach dem Bösen streben oder danach anderen zu schaden.
Vielmehr entsteht solches Streben aus Leid, Schmerz und Angst heraus und dem mangelnden Handlungsspielraum, mit der Sache produktiver umzugehen.
nur zeigen sie das selten.
Auch das spielt eine Rolle.
Leider herrscht immer noch die gesellschaftliche Meinung vor, dass man, wenn man zu seinen Wunden steht oder Gefühle zeigt, schwach und angreifbar ist.