Was haltet Ihr von den Behinderten Werkstätten? Sollte man sie abschaffen?

14 Antworten

Ich verstehe dein Problem nicht.

Soweit mir bekannt ist der Besuch der Werkstätten nicht verpflichtend, sprich wer nicht will muss nicht.

Die Werkstätten ermöglichen es zusätzliches Geld zu erhalten. Unabhängig davon ob einem die Höhe gefällt oder nicht gefällt ist es zusätzliches Geld.

Die Werkstätten schaffen ein geschütztes Beschäftigungsumfeld, es ist eben nicht der erste Arbeitsmarkt.

Wer sich fähig Fühlt im ersten Arbeitsmarkt zu Arbeiten mit all den Nachteilen (Zeit und LEistungsdruck, Erwartungshalten und Anforderungen bzgl. Selbstständigkeit) und allen Vorteilen (mehr Auswahl an Tätigkeiten, minimum Mindestlohn) kann dies machen. Soweit mir bekannt ist es nicht verboten sich zu bewerben.

Wo soll der Vorteil darin liegen etwas abzuschaffen das freiwillig ist und Optionen/Alternativen bietet. Man muss sicher die Option nicht gut finden. Man muss sie allerdings auch nicht nutzen wenn man sie doof findet.

Weniger Möglichkeiten ist selten positiv.


Mareikepolly  16.10.2024, 02:31

Falsch, ich wollte nicht muss aber. Ich habe ein Hauptschulabschluss und wollte eine Ausbildung machen, Ich wurde ohne meine Zustimmung in einer Behindertenwerkstatt gesteckt. Ich habe auch kein Vertrag unterschrieben oder sonstiges. Trotzdem kommt man nicht mehr raus, weil kaum jemand behinderte Menschen einstellen möchte. Das ist einfach ein abgekartertes Spiel.

dieLuka  16.10.2024, 04:36
@Mareikepolly

Wir sollten ggf das Wort verpflichtend mal ausdiskutieren.

Verpflichtend bedeutet du darfst nicht anders. Es bedeutet es gibt regeln die dir Alternativen verbieten.

Willst du hier wirklich sagen man verbietet dir dich woanders zu bewerben bzw. das AG die dich einstellen wollen würden dich nicht einstellen dürfen weil es ihnen verboten ist?

Oder willst du bloß sagen das du kein Glück beim Bewerben hattest?

Weil das ist zwar doof aber was gänzlich anderes als das Thema der Antwort.

Mareikepolly  17.10.2024, 21:45
@dieLuka

Verbieten, weil man sich nicht mal bewerben kann irgendwo. Du wirst einfach abgeschoben, dass ist kein Witz jetzt.

dieLuka  18.10.2024, 04:02
@Mareikepolly

Ich glaube wir müssen das wort "können" jetzt mal definieren.

Kannst du eine Webseite besuchen und ein Formular ausfüllen oder alternativ Dokumente per Post oder Mail versenden? Da du online bist um hier zu schreiben vermutlich JA, du kannst dich bewerben denn mehr als das ist dafür nicht erforderlich.

Hält dich jemand gegen deinen Willen fest z.B. indem er dich in einem Raum einschließt damit du nicht zu einem Vorstellungsgespräch gehst? Dann ruf die Polizei.

Wirst du gezwungen zur Werkstatt zu fahren z.b. unter androhung von Gewalt? In dem Fall ebenso Polizei rufen.

Eine Stelle zu finden ist sicher nicht immer einfach. Das sagt niemand. MAnche LEute schreiben 200 oder 300 Bewerbungen bis was dabei ist. Aber es schwierig zu haben etwas zu finden und nicht suchen zu dürfen sind 2 völlig unterschiedliche Dinge die du hier vermischt.

Nirgendwo in meiner Antwort geht es darum das es garantiert einfach ist eine STelle auf dem 1. Arbeitsmarkt zu finden. Es geht darum das du die Option hast da zu suchen wie jeder andere auch und das auch tatsächlich eingestellt wird. Beides trifft zu.

Wenn du keinen Erfolg hast und gerne erfolg hättest kann es sinn machen deine Bewerbungsunterlagen mal prüfen zu lassen. Das kann auch GF wenn du z.B. das Anschreiben Anonymisiert als Frage postest.

Mareikepolly  24.10.2024, 18:00
@dieLuka

Ja, niemand will Behinderte Schlaumeier. Sonst wären die Werkstätten auch nicht voll mit physisch kranken Menschen, die auch lesen schreiben rechnen können. Hast du eine Firma, dann kannst du dich ja mal als Behindertenfreundlich zeigen.

dieLuka  24.10.2024, 20:12
@Mareikepolly
Ja, niemand will Behinderte Schlaumeie

Generell ist schlaumeierverhalten nicht hilfreich beim BEwerben. Richtig erkannt. Hat aber nichts mit dem Thema zu tun. Meckern und Schuldzuweisung sind ebenso wenig Hilfreich. Das nur als Hinweis.

Sonst wären die Werkstätten auch nicht voll mit physisch kranken Menschen, die auch lesen schreiben rechnen können.

Nicht jeder ist für den Ersten Arbeitmarkt geeignet. LEsen und Schreiben sind auch bei weitem nicht die einzigen Fähigkeiten die man für den Ersten Arbeitsmarkt braucht.

Hast du eine Firma, dann kannst du dich ja mal als Behindertenfreundlich zeigen.

Mein AG hat mehrere LEute mit verschiedensten BEhinderungen inkl. gewählter Behindertenvertretung die für die Interessen dieser Angestellten eintritt.

Und das ist sicher bei weitem nicht nicht die einzige Firma in D.

Behinderung verhindert keine Einstellung sofern man Fähig ist den Anforderungen des ersten Arbeitsmarktes nachzukommen.

Wenn du dich für fähig hältst liegt die Verantwortung fürs Bewerben bei dir. Wie bei jedem anderen der Arbeit will auch.

Es ist sicher nicht einfach ohne Ausbildung und nur mit Hauptschulabschluss was zu finden. Realschulabschluss, Ausbildung.... wäre sicher hilfreich. Ggf sollte auch mal jemand deine UNterlagen Qualitätsprüfen. Ein schlechtes Anschreiben kann einem alles versauen.

Aber um das ganze abzuschließen.

Das du kein Glück beim Bewerben hast, was an vielen Faktoren liegen kann, bedeutet weder das du zu was gezwungen wirst noch das man dir was verbietet.

Mareikepolly  25.10.2024, 15:26
@dieLuka

Ich wollte eine Ausbildung machen stell dir das vor, nur wie gesagt mich hat dieser Mann nicht genommen weil er mich nicht bezahlen wollte. Ja und Jobcenter Schieb ab ohne zu helfen und wo soll ich mich alleine bewerben? Es gibt keine Büros in der Nähe!!! Und da ich kein Auto fahren kann bzw alleine mit öffentlichen Verkehrsmitteln geht's nicht. Da liegt das Problem, wir werden entweder nicht genommen oder die Firmen sind 1000 Kilometer entfernt. Ich hätte nämlich nochmal die Chance gehabt Ausbildung zu machen, aber der Ort war in einem anderen Bundesland. Ich kann nicht alleine leben selbstständig, sollte das denn aber.

dieLuka  25.10.2024, 16:04
@Mareikepolly

Der erste Arbeitsmarkt ist nicht einfach. HAt nie jemand anderes behauptet.

Wenn du die voraussetzungen nicht mitbringst ist das ok. Aber das ist dann nicht die Schuld der AG oder des Jobcenters oder meine.

Ich hab damals 20 oder mehr Bewerbungen geschrieben, bin 600km für ein Vorstellungsgespräch gefahren und bin umgezogen als teil der Anforderung damit ich den Job bekomme.

Du musst wenn du auf den ersten Arbeitsmarkt willst eigenverantwortung übernehmen. Und die vermisse ich hier.

Entweder du bewirbst dich auf Berufe/Ausbildungen die du ohne Öffis oder Auto erreichen kannst (einzelhandel, Bäckerei, ....) oder du lernst Mobil zu sein oder du findest eine Möglichkeit woanders zu leben.

Arbeitgeber tauchen nicht magisch da auf wo man sie gerne hätte und bieten einem Arbeit an.

Und wenn das Jobcenter dir keine stellen nennt dann geh halt ins INternet und schau was da so ist. Es gibt STepstone und Indeed und die Webseiten der Betriebe und in größeren ORten auch Azubi MEssen.

DU wilst doch auf den ersten Arbeitsmarkt. Dann finde Lösungen damit es geht.

Windoofs10  06.09.2024, 07:37

Danke für deine Antwort.

Enxi31 
Beitragsersteller
 06.09.2024, 19:22

Es soll ja in dem Sinne abgeschafft werden weil es sich so oder so dort nicht rentiert. Die Menschen sind krank dort und die merken es wohl selber nicht das man für blöd verkauft wird und ausgenützt wird. Die Politik sagt doch selber das die wirtschaftliche Nachteile sehen was die Werkstätten betrifft. Das ganze wird ja schlussendlich finanziert. Also das heißt für die Politik geht es auf ihre Kosten. Außerdem Tagesstruktur kann ja jeder Mensch in seiner eigene Art und Weise gestalten. Man muss nicht seine Tagesstruktur in diesen Werkstätten seine Zeit Verbringen mit diesen Psychophatenanstalt.

Und richtig es ist Gott sei Dank freiwillig.

dieLuka  06.09.2024, 20:13
@Enxi31

Gehen wir die Punkte mal kurz durch:

  • Es muss sich nicht rentieren. Das es sich nicht rentiert ist daher kein Argument dagegen
  • Etliche Dinge kosten Geld. Das ist auch kein gutes Argument dagegen, sonst könnte man mit dem Argument auch Bürgergeld oder Kindergeld streichen.
  • Nein nicht jeder kann den Tag eigenständig strukturieren. Manche Leute sind auf dem ersten Arbeitsmark tätig und bekomme nes nicht hin sobald sie Urlaub haben.

Wie gesagt sind weniger Optionen selten besser. Ist dir mal in den Sinn gekommen das Dinge die nicht optimal laufen verbessert werden können?

Wenn wir einfach alles abschaffen was nicht 100 % immer super funktioniert hätten wir wohl so einige Vorzüge nicht mehr. Rente funktioniert nicht Ideal, Nahverkehr hat auch PRobleme und Kindergärten erst, gibt ja eh zu wenig Plätze..... soll das jetzt alles abgeschafft werden nur weil ein paar Leute doof finden wie es aktuell ist?

Sie einfach abzuschaffen macht keinen Sinn.

Es wäre schlicht illusorisch zu glauben, dass man jeden irgendwo auf dem Arbeitsmarkt eingliedern kann. Das funktioniert auch mit einer 1 zu 1 Assistenz def. nicht bei jedem. Die Alternative wäre also, dass die Leute zu Hause sitzen oder in einer Tagesbetreuung wären.

Meine Nachbarin (in den 20ern) arbeitet als Autistin z.B. selbst in einer WfbM. Sie ist dort sehr glücklich. Sie hat es selbst auf dem ersten Arbeitsmarkt probiert, sagt aber selbst, dass sie dort überfordert war. Wir haben auf der Arbeit in der Küche unserer Klinik einen jungen Mann mit Trisomie 21, der auf einem Außenarbeitsplatz ist. Er ist quasi die Hilfskraft der Küchenhilfe.

Diesen Job gäbe es ansonsten halt einfach nicht. Denn schon die Küchenhilfe verdient kaum mehr als Mindestlohn. Weniger dürfte man ihn also nicht zahlen, die gleiche Summe wäre Gegenüber der Küchenhilfe aber ebenfalls nicht fair. Er macht eben offensichtlich viel weniger und muss von ihr angeleitet werden.

Der oft geforderte Mindestlohn ist ebenfalls nicht realistisch.

Was nicht passieren darf, ist das man Leute vorschnell in Werkstätten steckt. Das wiederum setzt vorraus, dass man auch in Förderschulen (insbesondere denen mit Schwerpunkt Geistige Entwicklung) schaut, wer dort wirklich richtig ist und wer dort eigentlich nicht hingehört. (Siehe Fall Nenad)

Die Arbeit in einer WfbM ist freiwillig.

Ich arbeite selbst mit körperlicher Behinderung auf dem ersten Arbeitsmarkt und dort ist es eben nicht immer einfach. Man kann dort nicht auf alles und jeden Rücksicht nehmen.

Was haltet Ihr von diesen Werkstätten?

Viel. Das sind nützliche Einrichtungen.

Und ist eure Meinung auch dazu das man die abschaffen soll ?

Nein, auf keinen Fall.

Ich denke das Ziel sollte berufliche Wiedereingliederung oder Beschäftigung sein. Ich denke es ist für die Betroffenen besser als zu Hause rumzugammeln. Aber die Leute sollten nicht als vollwertige Arbeiter missbraucht werden, sondern darauf vorbereitet werden in der freien Wirtschaft zu arbeiten oder bei unrealistischen Fälle eine Beschäftigung und Tagesstruktur bieten


Windoofs10  06.09.2024, 07:23

Sehe ich auch so.

Enxi31 
Beitragsersteller
 06.09.2024, 07:20

Viele haben auch aufgehört und was die dann weiter machen ob die Zuhause Sitzen oder nicht ist dann ihre eigene private Angelegenheit

DerRealist375  06.09.2024, 16:04
@Enxi31

Es ist nicht unbedingt eine Private Angelegenheiten. Wenn man eine Invalidenrente bekommt ist es schon ein öffentliches Interesse und die Wiedereingliederung sollte im Vordergrund stehen, da es ja Steuergeld ist das wir alle mitfinanzieren

Ich halte diese Werkstätten für eine gute Möglichkeit den Menschen 1. eine gute Beschäftigung zu geben, sie 2. in die Arbeitswelt zu integrieren und 3. das Gefühl eines gesamtgesellschaftlichen Nutzens zu geben.

Da das auf Freiwilligkeit beruht, kann jeder für sich selbst entscheiden.

Meine Antwort auf die Frage: Nein, sollte nicht abgeschafft werden.