Was halten diejenigen, die links eingestellt sind jetzt von Cem Özdemir? Ist er eurer Meinung nach jetzt rechtsextrem?

2 Antworten

Ist er eurer Meinung nach jetzt rechtsextrem?

Nein.

Ich weiß dir geht es eher darum, die Aussagen Özdemir in diesem Artikel unter die Leute zu bringen. Und die will ich mal nicht bewerten. Ich gehe einfach mal auf die Feigenblattfragestellung ein:

Cem Özdemir ist in linken Kreisen, völlig unabhängig von diesen Aussagen nicht besonders beliebt. War er auch nie. Du sollte die Frage wenn dann Grünenwähler oder Unterstützern stellen und nicht per se "links Eingestellten." Würde mehr Sinn machen.


Adler40 
Beitragsersteller
 27.09.2024, 19:40

Ich will nur wissen, wie die Linken (zu denen auch Grünen gehören, auch nach ihrem Selbstbekenntnis) Özdemirs Aussage beurteilen, nachdem sie ähnliche Aussagen von AfD Politikern als rechtsextrem und Stimmungsmache bezeichnet haben.

IanGaepit  27.09.2024, 19:44
@Adler40

Naja, wie eben schon bei Philippus erklärt. Die Grünen werden tendenziell zu sogenannten "Mitte" gezählt. Sie mögen innerhalb dieses Spektrums eher links sein. Aber ein wirtschaftsliberale Partei generell als Teil des linken Spektrums zu sehen, ist gewagt, meiner Ansicht nach.

Allenfalls bei der Grünen Jugend mag das anders sein. Dort steht Kapitalismuskritik und ggf. sogar Gegnerschaft zu diesem deutlich mehr im Fokus. Aber selbst Vertreter der Grünen Jugend sind oft keine "Fans" eines Özdemir.

Philippus1990  27.09.2024, 19:36

Grüne sind also keine Linken, sondern Rechte? Wow, ich liebe die Grünen jetzt.

IanGaepit  27.09.2024, 19:41
@Philippus1990
Gründe sind also keine Linken, sondern Rechte?

Wirtschaftsliberalismus und Links verträgt sich halt nicht so gut. Sie sind halt Liberale, das was man tendenziell der sogenannten "Mitte" zuordnet. Im "Mittspektrum" sind sie vielleicht eher links, aber macht sie das im größeren Ganzen zu Linken? Eher nicht.

Philippus1990  27.09.2024, 19:49
@IanGaepit
Wirtschaftsliberalismus und Links verträgt sich halt nicht so gut.

Seit wann sind die Grünen wirtschaftsliberal? Die fordern wann immer es geht höhere Steuern.

Sie sind halt Liberale, das was man tendenziell der sogenannten "Mitte" zuordnet.

Du hast Linksradikale falsch geschrieben.

IanGaepit  27.09.2024, 19:54
@Philippus1990
Seit wann sind die Grünen wirtschaftsliberal? Die fordern wann immer es geht höhere Steuern.

Und die AfD sind keine Wirtschaftsliberalen, weil sie, zumindest auf dem Papier Finanzglobalismus und Freihandel etwas kritischer gegenüber stehen?

Ich denke man muss jetzt nicht jeder Aspekt ein Wirtschaftspolitischen Ausrichtung erfüllen, um letztlich zu diesem gezählt zu werden.

Du hast Linksradikale falsch geschrieben.

DU hast schon harten Kulturkriegsbrainrot, dass du die Grünen ernsthaft als Linksradikal bezeichnen willst. ^^

Im Ernst, wo wollen die Grünen die Marktwirtschaft abschaffen? Hab ich da was verpasst?

Philippus1990  27.09.2024, 19:54
@IanGaepit
Und die AfD sind keine Wirtschaftsliberalen, weil sie, zumindest auf dem Papier Finanzglobalismus und Freihandel etwas kritischer gegenüber stehen?

Ja. Es sind nationale Sozialisten.

IanGaepit  27.09.2024, 19:55
@Philippus1990
Ja. Es sind nationale Sozialisten.

Sozialisten die die Steuern für Unternehmen senken wollen?

Philippus1990  27.09.2024, 19:57
@IanGaepit
Sozialisten die die Steuern für Unternehmen senken wollen?

Steht das im AfD-Wahlprogramm? Was da drinsteht, ist sowieso völlig egal. Interessiert kein AfD-Mitglied. Jeder stellt Forderungen nach eigenem Gutdünken auf. Hinter dem Begriff "Solidarischer Patriotismus" verbirgt sich jedenfalls nichts anderes als ein deutscher Sozialismus. Vielleicht ohne komplette Staatswirtschaft, aber mit dem Staat als übermächtigem Akteur.

IanGaepit  27.09.2024, 20:02
@Philippus1990
Steht das im AfD-Wahlprogramm?

Verklausuliert sicherlich. Nennt sich dann halt "Entlastung für Unternehmen schaffen" oder so. Was z.B konkret. drin steht, ist die Abschaffung der Erbschaftssteuer. Eine wahrlich sozialistisches Anliegen, denke ich. ^^

Hinter dem Begriff "Solidarischer Patriotismus" verbirgt sich jedenfalls nichts anderes als ein deutscher Sozialismus.

Ich glaube nicht, dass der "solidarischer Patriotismus" das Interesse hat die Marktwirtschaft nach sozialistischen Konzepten, ob jetzt als ZVW oder andere Art zu reorganisieren. Das heißt halt nix anders als Marktwirtschaft, aber auf nationaler Ebene, mit Protektionismus, Zöllen usw... Das ist halt einfach ein Konzept für das Kleinbürgertum, dass halt im Gegensatz zu den Großkapitalisten nicht, oder nicht so sehr vom Wirtschaftsglobalismus profitiert.

Philippus1990  27.09.2024, 20:12
@IanGaepit
Ich glaube nicht, dass der "solidarischer Patriotismus" das Interesse hat die Marktwirtschaft nach sozialistischen Konzepten, ob jetzt als ZVW oder andere Art zu reorganisieren.

Bloß so einhegen, bis sie erstickt.

Das heißt halt nix anders als Marktwirtschaft, aber auf nationaler Ebene

Eher amputierte Marktwirtschaft auf nationaler Ebene.

IanGaepit  27.09.2024, 20:28
@Philippus1990

Benedikt Kaiser beschreibt die Grundzüge des "solidarischer Patriotismus" auf diese Weise:

- Schlüs­sel­in­dus­trien und ‑berei­che gehö­ren in öffent­li­che Hand und wer­den dem Pro­fit­stre­ben entzogen;
- frei­es Spiel der frei­en Kräf­te dort, wo mög­lich – Grenz­set­zung durch staats­po­li­ti­sche Inter­ven­ti­on, wo nötig;
- Begüns­ti­gung klei­ne­rer und mitt­le­rer Unter­neh­men bei Ent­flech­tung der mono­po­lis­ti­schen Strukturen;
- Gewähr frei­er Kon­kur­renz in pri­vat­wirt­schaft­li­cher Regie in fest­ge­setz­tem, aber je nach Situa­ti­on varia­blem Rahmen;
- Erzie­hung zur Selb­stän­dig­keit statt zur Abhängigkeit;
- ein Pri­mat der Nähe, also der regio­na­len Wirt­schafts­kreis­läu­fe als Vor­be­din­gung eines »nach­bar­schaft­li­chen Wirtschaftens«.

Abgesehen vom letzten Punkt ist das Ordoliberalismus wie er in der Bonner BRD bereits existierte. Nichts daran ist sozialistisch und auch in der Vergangenheit wurde die Marktwirtschaft damit nicht "erstickt." Es ist genau das was ich sage. Eine auf das Kleinbürgertum, hier als "klei­ne­rer und mitt­le­rer Unter­neh­men" bezeichnet, zugeschnittenes, weiterhin marktischwirtschaftliches und damit kapitalistisches Konzept, dass keines Falls den Arbeiter als Profiteur dieses Systems im Sinn hat.

Das als sozialistisch darzustellen, ist halt wirklich nur "Staat tut Ding = Sozialismus."

sezzesion.de: Solidarischer Patriotismus – ein Umriß

IanGaepit  27.09.2024, 20:36
@IanGaepit

Mal davon abgesehen, bezweifle ich stark, dass zumindest die aktuelle Bundesführung "so weit" gehen will. Eine Alice Weidel würde ökonomisch vermutlich so oder so die Meloni machen, und sich den Gesetzen des vorherrschenden Neoliberalismus fügen.

Allenfalls bei Höcke mag das anders aussehen.

Philippus1990  27.09.2024, 21:56
@IanGaepit
Das als sozialistisch darzustellen, ist halt wirklich nur "Staat tut Ding = Sozialismus."

Er will Schlüsselindustrien verstaatlichen. Das genügt für mich, um das Konzept als sozialistisch zu bezeichnen.

IanGaepit  27.09.2024, 22:12
@Philippus1990

Die Bahn war noch zu deinen Lebzeiten effektiv ein Staatsunternehmen mit vollständiger Monopolstellung. Wenn im Gegensatz zu vor 94 danach halt mit Profitorientierung. Und mittlerweile ist lediglich die vollständige Monopolstellung etwas aufgeweicht. Ein effektives Staatsunternehmen ist sie halt immer noch.

Wenn du persönlich Sozialismus unbedingt falsch verwenden willst, von mir aus. Aber tun, dann nicht so, als sei objektiv einige Industrien in Staatshand ein Merkmal für Sozialismus. Das kannst du einem Ami verzählen... Aber in Deutschland war das halt schon immer Praxis das in einem marktwirtschaftlichen System bestimmte Industrien in staatlicher Hand liegen. Das hat es nie sozialistisch gemacht.

Philippus1990  27.09.2024, 22:44
@IanGaepit
Ein effektives Staatsunternehmen ist sie halt immer noch.

Ja, extrem effektiv. Die Bahn ist das beste Beispiel, warum der Staat sich aus der Wirtschaft raushalten sollte.

Wenn du persönlich Sozialismus unbedingt falsch verwenden willst, von mir aus. 

Es gibt keine objektiv richtige Verwendung des Begriffs "Sozialismus" - auch wenn Dir das als dogmatischem Kommunisten nicht einleuchtet. Und natürlich gebrauche ich den Begriff im politischen Meinungskampf auch in polemischer Absicht. Warum denn bitte nicht?

Aber in Deutschland war das halt schon immer Praxis das in einem marktwirtschaftlichen System bestimmte Industrien in staatlicher Hand liegen. Das hat es nie sozialistisch gemacht.

Nur halb-sozialistisch.

IanGaepit  27.09.2024, 23:03
@Philippus1990
Ja, extrem effektiv. Die Bahn ist das beste Beispiel, warum der Staat sich aus der Wirtschaft raushalten sollte.

Naja Gästzufriedenheit bei der alten Bundesbahn soll ja recht hoch gewesen sein. Wenn du diese also als Marker der Effizienz bemisst, war der wohl erfüllt. Sie war halt nicht profitable. Aber eine Industrie die für den Menschen da sein soll, muss halt auch nicht immer auch profitabel sein würde ich sagen.

Zur Lachnummer die sie heute ist, wurde die Bahn hingegen erst als sie Profit einspielen sollte und dies der Marker der Effizienz wurde. Und in dem Rahmen hast du recht, versagt die Bahn vollständig. Fairerweise bin ich aber auch mit so gut wie keinen Privatanbieter zufrieden. Also in so fern.

Es gibt keine objektiv richtige Verwendung des Begriffs "Sozialismus" - auch wenn Dir das als dogmatischem Kommunisten nicht einleuchtet.

Gut da hast du tatsächlich recht. Aber mit "der Staat Monopolisiert einige Industrien = Sozialismus" wirst du halt außer bei ein paar AfD Boomern und Libertären Außenseitern auch im politischen Meinungskampf kaum einen offenes Ohr finden und eher für nen Spinner gehalten werden. Von mehr akademischen Bewertungen, auch von seinen Gegnern aber wann etwas als Sozialismus zu bewerten ist, will ich gar nicht erst anfangen.

Also auch um deinetwillen wäre es wohl sinnvoll deine, ja offen gesagt eigentlich nicht erkennbare Polemik gegenüber einer besser rhetorischer Finess zu zügeln. Einen H.M. Border für Arme braucht nun niemand. (Ok, H.M. Border ist der H.M. Border für Arme, aber du weißt was ich meine ^^)

Philippus1990  27.09.2024, 23:07
@IanGaepit
Naja Gästzufriedenheit bei der alten Bundesbahn soll ja recht hoch gewesen sein. 

Quelle: Trust me, bro.

Aber mit "der Staat Monopolisiert einige Industrien = Sozialismus" wirst du halt außer bei ein paar AfD Boomern und Libertären Außenseitern auch im politischen Meinungskampf kaum einen offenes Ohr finden und eher für nen Spinner gehalten werden.

Da ich die Deutschen größtenteils für völlig bescheuert halte, kann ich gut damit leben, von eben jenen als "Spinner" angesehen zu werden. Ich würde mir eher Sorgen machen, wenn es anders wäre.

IanGaepit  27.09.2024, 23:16
@Philippus1990
Quelle: Trust me, bro.

Quelle für deine Sozialismus Definition: "alles Polemik." 🤡

Im Ernst, wusste nicht dass das eine Diskussion dieser Art ist, in dem man seine Hörensagen zu Beweisen hat. ^^

Da ich die Deutschen für größtenteils völlig bescheuert halte, kann ich gut damit leben, von eben jenen als "Spinner" angesehen zu werden. Ich würde mir eher Sorgen machen, wenn es anders wäre.

Mei, dann verbringst du deine Zeit im "politischen Meinungskampf" ja sehr sinnvoll wenn du "weißt" das du niemanden überzeugen kannst. Aber hey, du konntest mir auf den Sack gehen. Das ist doch auch was. ^^

IanGaepit  27.09.2024, 23:30
@Philippus1990
Ja, extrem effektiv. Die Bahn ist das beste Beispiel, warum der Staat sich aus der Wirtschaft raushalten sollte.

Auch so, kleine Berichtigung: ich meinte mit "ein effektives Staatsunternehmen ist sie halt immer noch," nicht dass die Bahn (heute noch) "effektive Arbeit" leistet, sondern dass sie "im Effekt" immer noch ein Staatsunternehmen ist.

Ich meine aber dass war aus dem Kontext meine Aussage herauslesbar. Also entweder ehrliches Missverständnis oder intellektuell unehrlich Verdrehung der Aussage deinerseits. ^^

Philippus1990  27.09.2024, 23:39
@IanGaepit
Aber hey, du konntest mir auf den Sack gehen. Das ist doch auch was. ^^

Kommunisten auf den Sack gehen ist die halbe Miete.

Philippus1990  27.09.2024, 23:39
@IanGaepit
Auch so, kleine Berichtigung: ich meinte mit "ein effektives Staatsunternehmen ist sie halt immer noch," nicht dass die Bahn (heute noch) "effektive Arbeit" leistet, sondern dass sie "im Effekt" immer noch ein Staatsunternehmen ist.
Ich meine aber dass war aus dem Kontext meine Aussage herauslesbar. Also entweder ehrliches Missverständnis oder intellektuell unehrlich Verdrehung der Aussage deinerseits. ^^

Ersteres.

IanGaepit  27.09.2024, 23:42
@Philippus1990

Na passt schon. Fand die Diskussion eigentlich ganz unterhaltsam. Das du dich mit der "Polemik Defens" rauswinden wolltest, hat schon ein bisschen gekickt. :D