Warum wurden die "Erinnerungen" von Albert Speer von Historikern zunächst positiv und später negativ rezensiert?

3 Antworten

Anfangs hielt man seine Schilderungen für die Wahrheit. Später kam raus, dass alles, insbesondere seine angebliche Nicht-Beteiligung an der Ausbeutung und Vernichtung der Juden, glatt gelogen war.


Rotfuchs716 
Beitragsersteller
 19.01.2025, 17:18

Er hatte in den Memoiren geschrieben, dass KZ Arbeiter unter ihm gearbeitet hatten. Dort stand jedoch auch, dass es diesen besser ging als jenen die nicht bei ihm arbeiteten. Sie waren froh bei ihm arbeiten zu dürfen weil sie sonst weniger Essen usw. bekamen.

Hamburger02  19.01.2025, 19:32
@Rotfuchs716

Eben, er hat sich als Retter und Gutmensch dargestellt und genau das war er nicht.

Rotfuchs716 
Beitragsersteller
 19.01.2025, 19:33
@Hamburger02

man sollte in dem Zusammenhang bedenken, dass er den Rüstungsministerjob ursprÜnglich nicht wollte. Da Todt mit dem Flugzeug abstürzte hatte Hitler ihm diesen Posten aufgedrängt!

Hamburger02  19.01.2025, 19:50
@Rotfuchs716

Ohne das Wissen und die Mitwirkung bei der Ausbeutung und Vernichtung der Juden hätte er seinen Ministerposten gar nicht so ungeheuer effizient ausführen können. Gerade als Organisationsgenie, das er ohne Zweifel war, dürften ihm da auch die Details kaum entgangen sein. Er war aber immer schlau genug, alles so zu machen, dass keine festen Beweise zurückblkieben...Organisationsgenie eben. Hat er nicht sogar bei Aufbau von KZs geholfen?

Rotfuchs716 
Beitragsersteller
 19.01.2025, 19:52
@Hamburger02

Nein, mit solcher primitiven Architektur hat er sich nicht befasst. Da waren sehr viel höhere Ziele im Rahmen der architektonischen Neugestalung von Berlin!

Hamburger02  19.01.2025, 19:56
@Rotfuchs716

Ich denke, dass er in die Errichtung des Industriekomplexes Auschwitz-Monowitz involviert war. Müsste ich aber auch nochmal genauer recherchieren, wozu mir meine Zeit aber zu schade ist.

Rotfuchs716 
Beitragsersteller
 19.01.2025, 20:31
@Hamburger02

der einzige bekannte Politiker der mal mit KZ Bauten zu tun hatte war Heinrich Lübke! Speer war nach dem Antritt des Rüstungsministerpostens nicht mehr als Architekt tâtig und in der Zeit davor hatte er nur über Dritte sehr vage was von den KZs gehört. Er war ausserdem mit Himmler stark verfeindet; Himmler wollte ihn umbringen lassen!

Hamburger02  19.01.2025, 21:04
@Rotfuchs716
und in der Zeit davor hatte er nur über Dritte sehr vage was von den KZs gehört.

An dem Punkt gibt es allerdings erhebliche Zweifel. Bei dem massenhaften Einsatz an Zwangsarbeiter ist es völlig unplausibel, ja fast unmöglich, dass er nicht wusste, wo die herkommen.

Rotfuchs716 
Beitragsersteller
 19.01.2025, 21:19
@Hamburger02

Er hatte ja erst nach dem Einsatz als Rüstungsminister mit den Zwangsarbeitern zu tun.

Albert Speer log schon im Nürnberger Prozess das sich die Balken bogen. Dadurch rettete er sich vor dem Galgen und führte das in seinen späteren Memoiren so weiter. Der Historiker Fest glaubte diesen Roman, nur die Wirklichkeit holten sich andere Historiker scheibchenweise selber dann zusammen und entlarvten diesen Schwindel.

Seine Tätigkeit ausländische Zwangsarbeiter an die Rüstungsindustrie zu vermitteln und immer wieder neu, diesen Punkt klammerte Speer dabei als harmlos aus.

https://www.woz.ch/1815/albert-speer/die-fatale-inszenierung-einer-luege

Selber habe ich diese Memoiren in Uruguay, in einer privaten Bibliothek gelesen. Auch die von Manstein ist dabei gewesen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Rotfuchs716 
Beitragsersteller
 20.01.2025, 21:30

Ich hab den woz Artikel gelesen, aber finde den echt schlecht. Da ist viel Polemik und Anklage ohne konkreten Hintergrund hinsichtlich der Beschuldigungen. Aber ich hatte schon vorher festgestellt, dass einige Rezensenten von Speers "Erinnerungen" dieselben nicht einmal gelesen hatten!

Rotfuchs716 
Beitragsersteller
 19.01.2025, 21:30

Alle Industrien in Deutschland beuteten im 2. Weltkrieg die Zwangsarbeiter aus. Von Krupp bis zur Autoindustrie.

Speer hat nach seiner Haftentlassung einmal über KZ und Holocaust gesagt: "Wer sehen wollte, konnte sehen. Ich wollte nicht sehen." (Sinngemäßes Zitat) An diesem Prinzip hat er sich auch für seine 'Memoiren' orientiert, nur über das geschrieben, daß er hatte sehen wollen.


Rotfuchs716 
Beitragsersteller
 19.01.2025, 18:34

Dadurch wurden aber die Memoiren nicht inhaltlich falsch.