Warum gilt Stauffenberg als Held, aber Albert Speer nicht?

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Ob man Stauffenberg als "Held" titulieren möchte (nachdem er bei den Nazis lange aus freinen Stücken heraus mitgemacht hatte), sollte wohl zu hinterfragen sein.

Ansonsten hätte "Operation Wallküre", wenn die Nummer tatsächlich funktioniert hätte (Tötung Hitlers, Absetzung der bisherigen Machteliten, Entwaffnung der SS, Öffnung der Westfront), hätte das einige Millionen Menschenleben gerettet und Stauffenberg war bereit sein Leben dafür her zu geben.

Speer hat sich im Gegensatz zu Stauffenberg als "Rüstungsminister" (als solcher war er in die Deportation und die Zwangasbreit, die unter seiner verantwortlichkeit ein paar 100.000- Millionen Todesopfer forderte) in die Verbrechen des Systems involvieren lassen.

Insofern kann kein Zweifel darüber bestehen, wer von beiden der schlimmere Finger war, das war eindeutig Speer. Außerdem war der weder bereit Verantwortung zu Übernehmen und diese Zustände zu beenden, noch gar sein Leben dafür her zu geben. Im Gegenteil, in Nürnberg vertuschte er, was er konnte und versuchte seine Vernatwortlichkeit (in Teilen erfolgreich) anderen in die Schuhe zu schieben.

Mit dem, was man über Speer heute weiß, wäre er (mit Recht) am Galgen geendet.

Rotfuchs716  10.04.2024, 23:45

Speer hatte nur äusserst widerwillig und aufgrund seiner starken Abhängigkeit von Hitler den Posten des Rüstungsministers angenommen. Er wollte in erster Linie Hitler wurde eine grosse Karriere als Architekt nutzen. Alles andere war nur Mittel zum Zweck. Im übrigen hatte Speer in Nürnberg mehr Schuld als nötig eingestanden und hätte unter juristischen Aspekten eigentlich nicht mehr als 5 Jahre Gefängnis kriegen können laut seinem Anwalt.

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Stauffenberg kann man als Helden bezeichnen, weil er Widerstand gegen ein verbrecherisches Regime geleistet hat und es stürzen wollte.

Speer dagegen war ein Mitläufer der Nazis, der durch seine Haltung und Architektur dieses verbrecherische System noch gestützt hat. Der sogenannte Nero-Befehl ist lediglich von Speer überliefert, aber historisch nicht eindeutig verifizierbar.

Historiker sind sich heute weitestgehend darüber einig, dass Speer involvierter in die Nazi-Verbrechen war, als das Gericht damals glaubte. Speer hätte genauso am Galgen enden müssen wie viele seiner Kollegen, verstand es aber besser, sich vor Gericht zu verkaufen, und somit seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen.

Rotfuchs716  01.09.2022, 00:21

Die Anklagepunkte gegen Speer waren nach Meinung seines Anwalts sehr dürftig. Eventuell wäre er milder bestraft worden wenn er sich nicht als möglicher Freund Hitlers geoutet hätte.

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Albert Speer als Held? Wie kann man auf so eine Idee kommen?

Speer war ein Nazi durch und durch und kein Mitläufer oder verführter Unschuldiger. Er war seinem Führer Adolf Hitler treu ergeben, war oft Gast auf dem Obersalzberg, so das man davon ausgehen konnte, dass er schon frühzeitig über die "Endlösung" informiert war.

Nach dem Krieg hat Speer sich als unschuldiges Opfer dargestellt, das kann aber alles heutzutage widerlegt werden:

In Nürnberg landete Speer laut Brechtken einen Entlastungscoup, indem er das Märchen lancierte, er habe ein Attentat auf Hitler vorbereitet. Nichts davon stimmte. Die Mitangeklagten waren empört, doch die Legende ließ sich über Jahrzehnte nachlesen. https://www.sueddeutsche.de/politik/ruestungsminister-im-dritten-reich-das-ende-der-mythen-um-albert-speer-1.3530983

Speer wusste überdies alles zum Holocaust, zur beabsichtigten totalen Vernichtung der Juden:

Er wusste alles!Denn am 27. März werden in London mehr als 100 Briefe Speers versteigert. Er hatte sie an die Witwe eines belgischen Widerstandskämpfers geschrieben (auf französisch, Speers Adresse: Heidelberg, Schloß-Wolfsbrunnenweg 50).

Der Brief vom 23. Dezember 1971 zerreißt sein Lügengespinst.

Speer darin: „Es besteht kein Zweifel. Ich war zugegen, als Himmler am 6. Oktober 1943 ankündigte, dass alle Juden umgebracht würden.“

SS-Chef Himmler hatte im Goldenen Saal des Schlosses von Posen vor SS-Offizieren seine berüchtigte Vernichtungsrede gehalten: „Wir werden in der Öffentlichkeit nie darüber reden ... Ich meine ... die Ausrottung des jüdischen Volkes.“

Die dreistündige Rede ist auf Wachsplatten aufgezeichnet und war ein wichtiges Dokument in den Nürnberger Prozessen 1945/46 gegen die Naziverbrecher.

Speer wurde damals zu 20 Jahren verurteilt. Er täuschte das Gericht meisterhaft mit der Behauptung ein „anständiger Nazi“ gewesen zu sein. https://www.bild.de/news/2007/enthuellungen-judenvernichtung-1516664.bild.html

Rotfuchs716  10.04.2024, 23:49

Das Thema Judenverfolgung war auf dem Obersalzberg grundsätzlich tabu. Speer erwähnte jedoch in seinen Memoiren wie das dort gehandhabt wurde. Wer darüber sprach bekam von Hitler keine Antwort und wurde nach Hause geschickt wie etwa Henriette von Schirach.

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Es liegt wohl daran, dass Speer zu Hitlers engstem Kreis gehörte. Es liegt sicher nicht daran, dass Speer besonders folgsam war! Speer war Opportunist und der Kontakt mit Hitler war zunächst seine grosse Chance als Architekt. Politisch fand Speer Hitler nicht so toll!

Woher ich das weiß:Recherche