Wäre der Kommunismus besser als der Kapitalismus für den durchschnittlichen Bürger in DE?

8 Antworten

Kommt drauf an der Kommunismus ist nicht das Problem da er nie wirklich umgesetzt wurde. Alle sozialistischen Staaten oder Kommunistischen Staaten waren das bisher nur dem Namen nach. Das waren meist Autokratien oder Diktaturen (Parteidiktaturen)

Ist aber auch schwer umzusetzten da es immer Menschen geben wird die unnbeding über anderen stehen wollen.

Aber den theoretischen Kommunismus würde ich jeder Zeit vorziehen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Lebenserfahrung + Berufserfahrung + Forschung

Da er nicht funktioniert und nach wenigen Jahren oder Jahrzehnten zusammenbricht Nein. Der zusammenbruch der UDSSR war dank gorbaschow friedlich, das ist nicht die regel. Normalerweise klammern sich die Machthaber an die macht und es kommt zuerst zu einem Bürgerkrieg.


DickerOrk  06.12.2024, 23:45

Die UDSSR war kein Kommunismus. Unter Stalin war es eine astreine Diktatur, danach ein Regime welches als Parteidiktatur ein bisschen Sozialismus betrieben hat.

Der Kommunismus wurde noch nie auf Staatsebene probiert.

Kaen011  06.12.2024, 23:49
@DickerOrk
Der Kommunismus wurde noch nie auf Staatsebene probiert.

Richtig weil auf dem weg dorthin immer richtung diktatur abgebogen wird. Daher meine antwort.

DickerOrk  07.12.2024, 00:08
@Kaen011

Naja, das macht den Kommunismus ja nicht grundlegend schlecht. Vor allem im historischen Kontext betrachtet haben bei dem typischen Verdächtigen wie Russland ganz andere Gründe zu einer Diktatur geführt haben, als das es um den Sozialismus/Kommunimsmus ging. Oder wenn einem die Sowjets zu alt sind, kann man sich auch Venezuela anschauen, das Land wurde aktiv von Kapitalisten in den Ruin getrieben (USA) und lief vorher einwandfrei, ähnliche Muster und knallharte Sanktionen zeigen sich auch bei anderen sozialistischen Ländern. Das ganze ist wesentlich komplexer als das man es einfach nur auf die Umsetzbarkeit eines Systems schieben könnte.

Die Widersprüche und katastrophalen Folgen des Kapitalismus sind heute so aktuell wie vor hundert Jahren. Kapitalismus bedeutet Armut, Ausbeutung, Diskriminierung, Imperialismus, Krieg und Umweltzerstörung, er führt durch seine eigenen Dynamiken zwangsläufig zu Wirtschaftskrisen und er dringt in jeden Bereich unseres Lebens ein, um ihn zur Ware zu machen - alles für grenzenloses Profitwachstum zugunsten einer kleinen Minderheit.

Die Alternative ist eine bedürfnisorientierte Wirtschaft, die auf demokratischer Planung und Gemeinbesitz beruht. Nicht anderes sind Sozialismus und Kommunismus.

Für die absolute Mehrheit der Menschheit, die im Kapitalismus ausgebeutet und unterdrückt wird, wäre der Kommunismus natürlich eine bessere Alternative als das derzeitige kapitalistische System. Eine Bedrohung stellt der Kommunismus nur für die kleine Minderheit dar, die vom Kapitalismus profitiert.

Gerade weil diese Klasse der Kapitalisten aber die wirtschaftliche und gesellschaftliche Macht auf sich konzentriert und der Staat in ihrem Interesse handelt, hat sie auch die Möglichkeiten, unter der breiten Bevölkerung Rechtfertigungen für ihre privilegierte und herrschende Stellung zu streuen, ihre Widersacher zu verteufeln und ihre eigenen Verbrechen zu vertuschen, mit anderen Worten Ideologie und Propaganda zu verbreiten. Mit kapitalistischer Ideologie ist man z.B. in der Schule oder in den Massenmedien ständig konfrontiert und auch viele der übrigen Antworten hier geben solche Vorstellungen wieder, wie z.B. folgende:

  • dass der Kapitalismus Leistung belohnen würde und jeder reich werden könnte, wenn er sich nur genügend anstrengt. Tatsächlich basiert immenser Reichtum nicht auf der eigenen Arbeit, sondern auf der Ausbeutung der Arbeit anderer Menschen. Die Chance, tatsächlich aus bescheidenen Verhältnissen in den Club der Reichen aufzusteigen, ist verschwindend gering (und viel geringer als z.B. die Gefahr der Obdachlosigkeit), trotzdem bringt diese Aussicht viele Leute dazu, sich selbst mit ihren Ausbeutern zu identifizieren und aus diesem Grund z.B. Vermögenssteuern abzulehnen, obwohl sie selbst davon profitieren würden.
  • dass der Kapitalismus schon immer existiert hätte und der menschlichen Natur entsprechen würde - hat er nicht und tut er nicht. Kapitalismus und mit ihm profitorientiertes Wirtschaften und Lohnarbeit sind in Europa erst seit wenigen Jahrhunderten vorherrschend und wurden in anderen Erdteilen noch später eingeführt. Die menschliche Natur ist eben nicht festgelegt, sondern wird von den gesellschaftlichen Bedingungen geformt. Im Kapitalismus werden Eigenschaften wie Gier und Egoismus stärker an die Oberfläche gekehrt und gefördert als Solidarität und Kooperation, zu denen der Mensch ebenfalls fähig ist. 
  • dass Kommunismus mit stalinistischer Diktatur gleichzusetzen ist - ist er nicht. Tatsache ist, dass überall dort, wo ein kommunistisches Programm umgesetzt wurde, dies eine Verringerung der Ungleichheit, eine Hebung des Lebensstandards der breiten Bevölkerung und massive Verbesserungen der Gesundheitsversorgung, des Zugangs zu Bildung und der Stellung der Frauen bewirkt hat. Tatsache ist auch, dass kommunistische Revolutionen bisher nur in armen und unterentwickelten Teilen der Erde erfolgreich waren - dem russischen Zarenreich, dem halbfeudalen China und diversen ehemaligen Kolonien in Asien, Afrika und Lateinamerika, und dass diese Revolutionen stets durch wirtschaftliche Blockaden und militärische Gewalt vonseiten der kapitalistischen Großmächte bedroht und in vielen Fällen durch Interventionen niedergeschlagen wurden. Es ist nicht das kommunistische Programm selbst, sondern es sind diese spezifischen Bedingungen, die in der Sowjetunion und anderswo dafür gesorgt haben, dass revolutionäre Regierungen Mangel verwalten mussten statt Überfluss, dass demokratische Strukturen nicht lebensfähig waren und dass Funktionäre von der Art eines Stalin ihre eigene Stellung über die Entwicklung des Sozialismus gestellt haben.
  • dass der Kapitalismus sich bändigen lassen würde, z.B. in Form einer "sozialen Marktwirtschaft". An den grundlegenden Spielregeln und Widersprüchen ändert auch ein Grundmaß von sozialer Absicherung nichts, dadurch kann die Zunahme der Ungleichheit nur verlangsamt werden, aber nicht aufgehalten oder umgekehrt, und auch Krisen und imperialistische Kriege bleiben unvermeidlich. Zudem sollte man sich vor Augen führen, dass alle sozialen Regelungen durch harte Kämpfe dem Kapitalismus abgerungen wurden und in Momenten der Schwäche der Arbeiterbewegung deshalb auch wieder verloren gehen können, wie es in Deutschland im Zuge des Neoliberalismus seit den 80er Jahren der Fall ist.

Nö, das Experiment gab es ja in der DDR. Das Ergebnis ist bekannt.