Soziale Blasenbildung?
Ich habe vor zwei Jahren meine Schule abgeschlossen, schlichtes Dorfgymnasium. In der Schule wirkte vieles egalitärer. Man hatte sich mit dem Sitznachbarn angefreundet, man hat sich über Schule und Lehrer unterhalten, man ist zum selben Metzger gegangen für den Leberkäse.
In den letzten zwei Jahren, erst bei Physik, jetzt bei Medizin, merke ich immer mehr, dass auf der einen Seite mein sozialer Kreis quasi fast ausschließlich nur aus Akademikerkinder besteht und auch aufgrund der Uni meist eher bessergestellte Haushalte. Das funktioniert wunderbar, ich fühl mich wohl, man kann sich gut unterhalten.
Gleichzeitig habe ich das Gefühl, dass ich mich mehr und mehr mit dem Großteil meiner alten Klasse entfremde und im Allgemeinen mein soziales Umfeld relativ homogen geworden ist.
Und viele persönliche Gründe oder Gefühle spielen für mich da mit rein: Gesprächsthemen, Manieren und Etiquette, Zukunftsplanung, Internationalität, Budget, Selbstverständnis, etc.
Ist das nur ein persönliches Empfiden oder ist es tatsächlich so, dass sich im jungen Erwachsenenalter soziale Gruppen bilden, die eine gewisse Homogenität aufweisen und durch das Elternhaus stark geprägt sind?
3 Antworten
Nicht durch das Elternhaus, sondern durch die Berufs- und Ausbildungswahl. Ist bei mir auch so gewesen, obwohl ich nicht aus einem Akademikerhaushalt stamme. Mit dem Studium bin ich dann auch in diese Bubble reingerutscht und hatte weniger Kontakt zu normalen Menschen. Das Elternhaus scheint eher damit zu tun haben, ob man sich da wohlfühlt, wie ich rauslese. Du fühlst Dich anscheinend in der Akademiker-Bubble wohl, ich nicht.
Ist bei mir ähnlich, nur fand ich, dass es auf der Schule auch viel Blasen Bildung gab - da aber eher von Kapitalismus und Konservatismus geprägt.
Keine Ahnung was jetzt dein Problem ist, aber ja, natürlich kann das familiäre Umfeld dazu beitragen, in welcher sozialen Schicht man sich aufhält und dementsprechend, mit wem man sich anfreundet.