Sind konservative Wähler nun fast schon "gezwungen", anstelle der AfD die CDU zu wählen?

6 Antworten

Nein, wieso auch? Es ist ja eher andersrum. Jeder konservative Wähler sollte langsam mal erkennen, dass mit der CDU immer nur Rot/Grün herauskommt. Wer einen kompletten Richtungswechsel will, kann nur die AfD wählen. Denn keine andere Partei ist dazu bereit.

Auch wenn es nicht für eine Regierungsbeteiligung reicht, ist es wichtig, dass die AfD so stark wie möglich im Bundestag vertreten ist. So hat sie viel mehr Möglichkeiten. Ab 25% Corona-Untersuchungsausschuss. Ab etwa 33% Sperrminorität. Außerdem wird eine zusammengewürfelte Regierungsbildung der Wahlverlierer an der AfD vorbei immer schwerer, je stärker sie abschneidet. Jede Stimme zählt, wenn man nicht völlig der Willkür der Altparteien ausgeliefert sein will.


bwhoch2  31.01.2025, 09:32
wenn man nicht völlig der Willkür der Altparteien ausgeliefert sein will.

Glücklicherweise wollen sich immer noch fast 80 % nicht der (in Teilen) rechtsradikalen AfD ausliefern. Auch, wenn es dort viele Leute gibt, die sich als Feigenblatt vor der braunen Sauce in der Öffentlichkeit präsentieren, ist die AfD eine große Gefahr für die Demokratie.

oklein 
Beitragsersteller
 30.01.2025, 22:15

Danke.

Das ist eine Argumentation pro AfD aber nur in der Opposition. Ob das das Ziel von Fr. Weidel ist?

OutOfNowhere776  30.01.2025, 22:38
@oklein

Was heißt schon "Ziel". Dass die Aussicht auf eine Kanzlerschaft eher gering ist, wird ihr auch bewusst sein. Trotzdem soll man nie "nie" sagen, dazu muss man nur nach Österreich schauen. Auch Deutschland könnte sich nach der Wahl als unregierbar erweisen, wobei ich sowieso davon ausgehe, dass die CDU bei SPD und Grünen wieder brav Männchen macht.

Ich sehe also auch eine schwarz-rot-grüne Regierung auf uns zukommen, eine Ampel 2.0 (Fußgängerampel). Danach wird es Deutschland und den Menschen noch schlechter gehen, und vielleicht kapieren sie dann, dass es nicht mehr ohne die AfD geht.

oklein 
Beitragsersteller
 30.01.2025, 23:06
@OutOfNowhere776

Und jetzt schließt sich der Kreis zu meiner Frage. Will man als konservativ eingestellter Mensch in Deutschland eine Regierung rechts der Mitte, dann scheint mir die Wahl von CDU/CSU taktisch plausibler.

Österreichische Verhältnisse sehe ich nicht. Die Rechten in Österreich waren seit Kriegsende präsent, das fehlt der AfD komplett.

OutOfNowhere776  30.01.2025, 23:25
@oklein

Nein, weil die heutige CDU keine Partei rechts der Mitte mehr ist. Viele haben es vielleicht schon wieder vergessen, aber die CDU hat uns all die derzeitigen Probleme mit eingebrockt. Migration, Energiewende, Atomausstieg, CO2-Steuer usw. Und hat auch die letzten 3 Jahre den meisten Ampel-Gesetzen zugestimmt.

Jetzt kurz vor der Wahl mit den sonst so verteufelten AfD-Themen einen auf große Migrationswende machen, obwohl man schon im Voraus weiß, dass man hinterher wieder mit Rot/Grün koaliert und nichts umsetzen kann, zeugt nicht von Einsicht und schon gar nicht von einem Kurswechsel. Die CDU ist eine Mogelpackung, blinkt vor der Wahl grundsätzlich rechts und biegt hinterher links ab.

oklein 
Beitragsersteller
 30.01.2025, 23:31
@OutOfNowhere776

Ganz offensichtlich hast Du AKTUELL nur einen Blick von außen und - mit Verlaub . teilweise vorurteilsbehaftet auf die CDU. Wenn Du Dir das Grundsatzprogramm anschaust, kannst Du einen deutlichen Kurswechsel gegenüber der "Merkel-Ära" feststellen. Das Programm wurde - im Gegensatz zu Zeiten Kohls und Merkels - von der Basis aus erarbeitet (ich war dabei). Gut zu sehen war das auf dem vorletzten Parteitag, als öffentlich - was es davor so nie gab - z.B. über die Frauenquote diskutiert und dann die Beschlussvorlage geändert wurde. (nur damit ich es auch verständlich nachvollziehbar belege)

Die "eingebrockten" Probleme sind nur dann richtig, wenn man nicht die Hintergründe betrachtet - insofern muss ich Dir ein wenig widersprechen. Die Argumentationskette ist in der Kürze zu populistisch geschrieben.

Du magst eine andere politische Einstellung haben, aber ich empfehle dennoch, auch die Parteiprogramme anderer Parteien zu studieren. 😊

OutOfNowhere776  31.01.2025, 00:00
@oklein

Die CDU war für mich noch nie eine Wahloption, und spätestens seit der Merkel-Ära völlig indiskutabel. Da können sie jetzt in ihr Programm schreiben was sie wollen. An den Taten erkennt man sie.

Sie geben sich konservativ, aber verhindern jede konservative Wende, da sie lieber mit Sozialisten koalieren, die das Land sichtlich ruinieren. Wer so agiert, täuscht ganz offensichtlich seine Wählerschaft.

Darüber hinaus ist Merz für mich der absolute Unsympath. Ehrlich gesagt graut mir vor seiner Kanzlerschaft nicht weniger als mir vor Habeck grauen würde. Will Taurus liefern, einen Atomkrieg riskieren, Frieden gibt es ja auf jedem Friedhof (Zitat). Spricht so ein Kanzler, der einen Eid geschworen hat, zum Wohl des Volkes zu regieren? Ich mach 3 Kreuze, wenn ich die nächsten 4 Jahre heil überstehe.

oklein 
Beitragsersteller
 31.01.2025, 00:13
@OutOfNowhere776

Dann wäre es schon spannend, nach welchen Kriterien Du Deine Stimme vergibst - das Parteiprogramm einer Partei interessiert Dich ja offenbar nicht und Due vertraust also mehr der sympathischen Ausstrahlung und medienwirksamen Interviews?

Koalitionen bilden sich aus dem Zwang des Willens des Wahlvolkes und der möglichst großen Schnittmengen politischer Zielrichtungen. Deswegen wird es wohl nie zu einer Koalition zwischen CDU und MPLD kommen - wenngleich wir das unlängst in Griechenland noch heftiger anschauen durften.

OutOfNowhere776  31.01.2025, 13:35
@oklein

Das hab ich schon befürchtet, dass CDU-Wähler ausschließlich nach den wohlklingenden Versprechen im Parteiprogramm gehen und ansonsten völlig ignorieren, was die Partei tatsächlich fabriziert und jahrelang fabriziert hat. Mit wem sie danach koalieren wird, was hochrangige Politiker wie der Kanzlerkandidat, aber auch Neo-Grüne wie Wüst und Günther und viele andere für entlarvende Aussagen tätigen, wie sehr die CDU sich schon im Vorfeld SPD und Grünen anbiedert und wie viel ihres Parteiprogramms und ihrer Wahlversprechen sie dann überhaupt umsetzen kann.

Die CDU ist nichts weiter als ein Mehrheitenbeschaffer für Rot/Grün, einer völlig gescheiterten und sektenartigen Ideologie, die in der Bevölkerung längst keine Mehrheit mehr hat, aber trotzdem im Bundestag immer weiter das Sagen haben wird. Die CDU ist nicht nur ein Problem für die Zustände im Land, sie ist das Hauptproblem.

Ich denke, das ist das Kalkül von Merz…


oklein 
Beitragsersteller
 30.01.2025, 22:33

Danke.

Das könnte durchaus sein, aber erkennt das auch dieser Teil des Wahlvolkes?

Nein, ich bin als konservativer Wähler erstmals seit Jahren wieder bereit CDU zu wählen. Weil Merz jetzt gezeigt hat, dass er nicht länger bereit ist, sich von Rot Grün an der Nase rumführen zu lassen. Ich hoffe auf eine CDU Minderheitsregierung, die dann eben (ggf. auch mit AFD Stimmen) gjte Entscheidungen trifft.


oklein 
Beitragsersteller
 30.01.2025, 22:33

Danke.

Da sind wir auf den Wahlausgang gespannt. Aber denkst Du, dass die CDU wirklich angesichts der nur europäisch zu lösenden Themen mit einer Minderheitsregierung an den Start gehen wird?

Jurist354  30.01.2025, 23:24
@oklein

Ich hoffe es. Die Chancen sehe ich eher bei 20-30 %. Auch eine Minderheitsregierung kann europäisch verhandeln. Gibt es in anderen Ländern ja auch.

oklein 
Beitragsersteller
 30.01.2025, 23:32
@Jurist354

Ob aber eine Minderheitsregierung in Brüssel und vor allem Straßburg so viel Einfluss geltend machen kann, wage ich zu bezweifeln. Da wäre rein taktisch eine Koalition mit einem Partner aus der Mitte besser, um mit der EVP-Fraktion weitere "Mitabstimmer" zu bekommen.

Schaut man sich die bundesweiten Trends an, muss man doch feststellen, dass die AfD und die CDU (auch CSU) seit der letzten Bundestagswahl stark zugelegt haben. Wo kommen diese Wähler her?

Ich bin überzeugt, dass sehr viele ehem. SPD-Wähler nun AfD wählen. Die SPD war früher mal eine Arbeiterpartei. In den letzten Jahren hat sie sich mit Bürgergeld u. ä. zu einer Nicht-Arbeiter-Partei gewandelt. Die von ihr nicht mehr vertretenen Arbeiter, die vor allem und gezwungenermaßen ihr eigenes Wohl und das ihrer Familien im Blick haben, fühlen sich doch mittlerweile bei AfD viel besser aufgehoben. Das sieht man vor allem im Osten.

Die CDU hat unter Merkel wohl viele Wähler verloren, weil ihr Kurs zu linkslastig war. Jetzt bekommt sie wieder mehr Zustimmung, weil ihr mehr Wirtschaftskompetenz zugetraut wird und nicht zuletzt unter Merz auch mehr Kompetenz beim Umgang mit der illegalen Migration.

Was durchaus sein kann ist, dass nun viele, die schon etwas der AfD zugeneigt waren, nun eine bessere Zukunft unter einer von Merz geführten CDU sehen. Vielleicht bietet sich tatsächlich die Chance, eine Minderheitsregierung zu bilden, die durchaus auch mal Gesetze mit Zustimmung der AfD verabschiedet, was sicher besser ist, als sich von den Linken der SPD und der Grünen am Nasenring durch die Manege führen zu lassen.

Was soll eine Brandmauer in Berlin und in den Länderparlamenten, wenn das Volk zu einem nicht unbedeutenden Teil das ganz anders sieht.


oklein 
Beitragsersteller
 31.01.2025, 21:53

Danke.

Da bist Du schon der Zweite, der eine Minderheitsregierung als realistisch oder sogar pragmatisch siehst.

Wie kann aber eine derart schwache CDU-Regierung in Straßburg neben der EVP-Fraktion noch Mehrheiten generieren, um die europäischen Themen zu lösen (u.a. Migrationskontrolle)?

bwhoch2  01.02.2025, 18:34
@oklein

Ich glaube, Strasbourg und die EU sind erst einmal die wichtigsten Themen. Wenn die Wirtschaft in Deutschland weiterhin den Bach runter geht, hat Deutschland bald nirgendwo mehr was zu melden.

oklein 
Beitragsersteller
 01.02.2025, 22:03
@bwhoch2

Sehe ich auch so, aber bei einem schwachen Frankreich und einer Minderheitsregierung Druck ausüben? Das wird schwer.

Nein,

erstens ist niemand gezwungen irgendwas zu wählen, was er nicht will.

zweitens haben konservative Wähler bisher schon CDU oder CSU gewählt. Sie können also nicht "anstelle der AfD" CDU wählen - sondern nur weiter CDU wählen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

oklein 
Beitragsersteller
 30.01.2025, 22:35

Danke.

Angesichts der "Wählerwanderungen" hat sich aber sehr wohl ein nicht unerheblicher Teil von der CDU/CSU in Richtung AfD gewandt.