Parteiaustritt aus der CDU - oder Bundespolitik von Kreispolitik trennen?
Guten Abend,
ich habe eine politische Frage.
Bin Mitglied der CDU, weil mein Bereich die Kommunalpolitik ist und ich auf dieser Ebene mit der Politik der CDU und CSU immer gut zurecht kam, habe auch nette Kontakte und gerne Veranstaltungen besucht.
Ich befinde mich politisch ziemlich genau zwischen der CDU und der SPD, mir waren die Genossen der SPD zu arrogant, bei der CDU habe ich mich menschlich aber wohlgefühlt, ein paar komische Leute gibt es überall, aber damit komme ich klar. Man muss ja mit den Komischen nicht zusammen kommen.
Bisher habe ich mich immer sehr eindeutig am absoluten Linksrand der CDU positioniert und fühlte mich da auch wohl.
Ich komme jedoch mit dem Rechtsruck, mit Herrn Merz und seinen ganzen Ministerkandidaten emotional und inhaltlich nicht klar und fühle mich in der Partei nicht mehr richtig wohl, auch die jungen Kräfte der CDU sind mir ehrlich gesagt zu konservativ und zu sehr am Rechtsrand orientiert. Ich kann emotional nicht Mitglied einer solchen Vereinigung sein.
Ich denke an Austritt deswegen - andererseits war der Austausch vor Ort immer nett und sympathisch. Gibt es eine Option, das beizubehalten, ohne Mitglied zu sein? Die Vorträge und Events des Ortsvereins waren immer nett, sind ja auch offen für die Allgemeinheit. Man muss nicht Mitglied sein, um da zu kommen.
Oder sollte man Merz und Co. ausblenden und sagen, ich bin Mitglied eines Vereins vor Ort, der Gutes für die Leute aus dem Dorf tut uns mit der Bundespartei nichts zu tun hat?
Funktionsträger bin ich nicht und bin auch keiner, der aktiv mitmischen möchte. Ich beabsichtige hinterher auch nicht die Mitgliedschaft in einer anderen Partei.
Ich hätte gern einfach mal ein Stimmungsbild, wie ich das am besten mache und das auf die galante Art, ohne zur Persona non grata zu werden.
Danke!
7 Antworten
Wenn du auf dem Dorf wohnst, dann solltest du nicht austreten, falls du noch zu den Terminen gehen willst, das nehmen einem die restlichen Mitglieder in der Regel krumm.
Ansonsten, wenn du dich in der Partei nicht mehr wohlfühlst, dann wirf' ihnen auch kein Geld mehr hinterher.
Das kommt drauf an. Ist es denn ein sicherer Raum für dich auch Dinge gegen die Partei/gegen die mehrheitliche Meinung und den Kurs unter Friedrich Merz zu sagen? Oder ist das eher nicht so gerne gesehen?
Letzendlich durchläuft so eine Partei immer ihre guten und schlechten Zeiten und es muss auch Mitglieder geben, die Kritik am aktuellen Kurs äußern und Dinge nicht gut finden.
Andererseits ist der eigene Einfluss natürlich trotzdem begrenzt. An der Politik, die an der Spitze gemacht wird, wird sich jetzt erst mal eine ganze Zeit lang nichts ändern, fürchte ich. Und da kommt es wirklich drauf an, wie weit das von deinen Vorstellungen entfernt ist. Wenn mehrheitlich eine Agenda verfolgt wird, die mit dir unvereinbar ist, solltest du es vielleicht doch noch mal bei der SPD versuchen.
Hallo, ich kann deinen Zwiespalt sehr gut nachvollziehen. Eine Mitgliedschaft in der CDU kannst du formal nicht in einzelnen Gliederungsebenen haben. Du wirst dich also zwangsläufig entscheiden müssen, ob du in der Partei bleibst oder nicht. Meine Meinung dazu ist, dass man als Mitglied für seine Überzeugung und auch seinen Parteiflügen (bei dir wahrscheinlich also der Arbeitnehmerflügel) kämpfen und nicht einfach austreten sollte. Wenn du dich kommunal in der CDU wohlfühlst und zumindest das Grundsatzprogramm der Bundespartei mittragen kannst, dann bleib lieber dabei und tritt für deine Einstellung innerhalb der Partei ein und trage zur Veränderung bei.
Danke!
Ja, das umschreibt meine Einstellung gut. Kommunal tun die was Gutes, die Leute sind nett und ich fühle mich dort wohl, wie in einem Verein - es ist ja mehr auch mehr oder weniger ein Verein.
Ich finde es gut, dass Du Dein Anliegen hier offenbarst.
Möglicherweise hast Du gar keine klaren politischen Auffassungen, da Du eher von Gefühlen bei Veranstaltungen berichtest.
Eine politische Partei muss jederzeit den Kurs neu festzusetzen in der Lage sein. Die CDU war unter Merkel weniger konservativ als des den Mitgliedern lieb war. Daher nun eine winzige drift hin zur Kohl-CDU.
setze Dich auseinander, rede mit den Leuten über die wichtigen Themen, und entscheide dann.
Es ist aber nicht relevant, ob Du Dich emotional wohl fühlst. Viel wichtiger ist die reale Politik, denn dafür sind Parteien da.
ich wünsche Dir Glück bei der Entscheidung. 🍀
Als Mitglied einer Partei geht es doch nicht nur darum, alles was von oben kommt gut zu finden, sondern doch auch, die Richtung der Partei von der Basis aus zu lenken.
Ich würde Dir dazu raten, Deine Kritikpunkte an der Bundespartei im lokalen Kreis deutlich anzusprechen und gemeinsam mit Gleichgesinnten einen Kurswechsel anzustreben.
Ein Austritt kommt einer Resignation gleich und sollte erst als letzter Schritt erfolgen.