Papa sein, nein danke?
Hallo,
dies hier ist wohl eher eine Statusmeldung als eine Frage.
Ich habe studiert, einen gut bezahlten Job, eine wundervolle Frau und seit 3 Jahren bin ich Vater. Finanziell sind wir unabhängig und das in Summe sollte doch der Jackpott sein.
Wäre da nur nicht...das Kind.
Seit der Geburt meines Kindes vor einigen Jahren, bin ich zutiefst unglücklich im Leben. Was hat sich seit der Geburt verändert? Zeitstress, berufliche Anpassung an die Kita tägliches Geheule daheim - Tag für Tag. Wenn ich mit Freunden rede, die selbst Kinder haben, dann kommt immer nur die Floskel "ja, es ist immer wieder stressig, aber man liebt seine Kinder ja.".
Nein. Ich liebe mein Kind nicht. Ich liebe meine Frau die ich geheiratet habe. Das Kind ist mir gefühlt das Schlimmste, was mir in meinem Leben passiert ist. Ich wünsche mir jeden Tag aufs Neue, die Entscheidung von damals, ein Kind zu zeugen, wieder rückgängig machen zu können, aber das geht nun einmal nicht.
Es tut mir leid, aber es ist die Wahrheit.
Meine Frau und ich wollten gemeinsam und absolut freiwillig eine Familie gründen.
Aber ich bin nie damit glücklich geworden. Ich freue mich, wenn das Kind nicht da ist (bei den Großeltern) ich bin unglücklich, sobald ich es seh.
Ich kann es mir nicht erklären, aber die Familiengründung ist für mich nicht kein Lebensziel.
Was ist aktuell? Ich gebe mir die größte Mühe, ein besserer Vater zu sein, als ich es selbst erleben musste. Nach außen spiele ich meine Rolle so gut, sodass mich sogar Fremde ansprechen, wie toll ich mit dem Kind umgehen könnte. Innerlich könnte ich (sorry) kotzen, Vater zu sein.
Evtl liegt bei mir wirklich eine Autismus-Störung vor. Ich liebe mein geregeltes, ordentliches, kalkuliertes Leben. Kinder bedeuten mir nur Chaos und ich kann beim besten Willen nicht nachvollziehen, wie man Kinder auch nur ansatzweise mögen kann.
Danke, fürs Lesen. Bitte nicht böse sein, ich bin nur ehrlich.
9 Antworten
Du scheinst mit der Situation überfordert zu sein und hast vermutlich eine Bindungsstörung zu deinem Kind.
Das kommt garnicht mal so selten vor, dass Väter, aber auch Mütter, ihr Kind ablehnen, es nicht lieben können oder eifersüchtig sind.
Du solltest eine Therapie beim Psychologen machen, denn dein Problem ist psychisch bedingt.
Sprich offen und ehrlich mit deiner Frau darüber und ihr solltet eine Familientherapie machen.
Hallo,
danke für den Beitrag. Das werde ich / werden wir in Angriff nehmen.
Macht in meinen Augen absolut Sinn. Ich wollte auch sowas schreiben, du hast es aber perfekt getroffen
Nach außen spiele ich meine Rolle
Suche dir unbedingt Rat bei einem Psychologen und sei in dem Thema auch ehrlich mit deiner Frau. Möglich, dass du Außenstehende aktuell täuschen kannst, aber früher oder später wird zumindest dein Kind merken, dass du nur "oberflächlich nett" bist.
Ein Kind ist eine enorme Veränderung. Es ist nicht ungewöhnlich, sich überfordert zu fühlen.
Lass es psychologisch klären, was mit dir ist, aber im langen Run könntest du bereuen, nie Vater geworden zu sein.
Hallo,
danke für Deinen Beitrag.
Werd ich machen. Aktuell bin ich noch ganz weit entfernt, zu bereuen, nicht Vater geworden zu sein.
Du wirst sehr schnell sehr alt. Reue kommt, wenn es zu spät ist, nicht davor.
Ein Kind ist immer auch nur ein Spiegel seiner Eltern.
Hallo,
danke für Deinen Beitrag.
Dem stimme ich zu. Mein Verhältnis zu meinen Eltern ist in der Tat schwierig. In diese Richtung habe ich auch schon mehrfach gedacht.
Hey du. Ich kann es voll nachvollziehen. Ich habe zwar keine ganz so krasse Haltung zu der Sache, wie du, aber ich verstehe es komplett. Vielleicht tröstet dich der Gedanke, dass das Kind auch größer wird und mit der Zeit nervlich weniger anstrengend. Das ist jedenfalls meine Haltung und auch Erfahrung. Solange deine Frau dich trotzdem liebt und sogar Freunde zur dir sagen, dass du mit deinem Kind gut umgehst, dann ist ja formal erstmal alles in Ordnung.
Wenn du wirklich Autist bist, dann verstehe ich umso mehr, was dich aus der Bahn wirft. Womöglich würde dir eine konkrete Diagnose helfen, dich besser zu verstehen. Dann könntest du dir auch weitergehende Unterstützung besorgen, wie du als Autist und Vater deine Rolle besser akzeptieren kannst und deine Stärken besser zur Geltung kommen. Das ist aber ein weiter Weg. Und ja, Eltern sein ist wenig vorhersehbar und selten geradlinig. So, wie das ganze Leben.
Ich habe da vielfältige Erfahrungen gemacht. Ich bin Trennungspapa, hatte schon mit Autisten zu tun. Seit dem sehe ich an mir da auch einige Tendenzen was Lärm, Ordnung, Ruhe, Routine usw. anbetrifft. Heutzutage habe ich ein funktionierendes Leben außerhalb des klassischen Familienmodells und kann heute sehr gut für meine Kinder da sein, besser, als es im klassischen Familienmodell je ging. Meine Ausgangsposition war mit deiner vergleichbar. Vielleicht kann ich dir ein positives Signal senden.
Hallo,
danke für Deinen Beitrag.
Danke auch für den Wink, dass es mit den Jahren anders/besser/entspannter werden kann.
Den Gang zum Psychologen werd ich gehen. Die Anmeldung zum Testen, ob eine Autismus-Störung vorliegt, dauert leider ca. 1 Jahr.
Hallo,
danke für deinen Beitrag. Das sehe ich auch so kommen, habe es jedoch verdrängt. Ich werde mir professionelle Hilfe holen.