Neuerdings wird die Urknall Hypothese zunehmend in Frage gestellt. Aber wie sonst soll das Universum entstanden sein?

10 Antworten

Die ursprüngliche Theorie eines statischen, bereits ewig existierenden Universums, die auch noch von Einstein vertreten wurde, wurde erst mit der Entdeckung der Expansion des Universums verworfen.

Die Vorstellung, dass alles einen Anfang haben muss, ist eine rein menschliche Vorstellung, da Unendlichkeit ausserhalb des Erfahrungshorizontes der Menschen liegt…

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Kosmologie, ART und Stringtheorien

19Bernburg97 
Beitragsersteller
 28.05.2025, 13:38

Ja kann durchaus sein. Richtig raus bekommen werden wir es wohl nie.

Nein, die Urknalltheorie wird nicht "neuerdings in Frage gestellt".

Sie ist nach wie vor die Theorie, die mit Abstand am wahrscheinlichsten ist.

Sie wird aber, wie jede andere Theorie auch regelmäßig auf den Prüfstand gestellt, insbesondere dann, wenn neue Beobachtungen und Erkenntnisse erstmal dagegen stehen. Bisher hat sie das alles aber ganz gut überstanden.

Es gibt weder Erkenntnisse, die sie eindeutig widerlegen, noch andere Theorien, die in Summe mehr Beobachtungen und Erkenntnisse unter einen Hut bekommen, als die Urknalltheorie.

An dem Beispiel sieht man aber sehr schön, dass die Wissenschaft gut funktioniert und selbst in solchen großen Fragen ergebnisoffen ist.

Dass die Urknall Theorie „zunehmend“ in Frage gestellt wird, würde ich so nicht bestätigen.

Was immer mal geschieht, dass parallel weitere oder andere Theorien zb mit anderen Variablen zu Thema XY aufgestellt werden können. Das ist Themen und Fach übergreifend ganz normal. Das ist ein Teil des Forschungsprozesses, der Wissensschaffung und der wissenschaftlichen Methode.

In Religionen bspw wurde und wird (jeweils) in der Regel >eine< Entstehungstheorie aufgestellt. Die gilt, steht und wird nicht/ darf nicht bezweifelt oder in Frage gestellt werden. In den Wissenschaften ist das halt anders. Wer etwas beitragen möchte, kann und sollte dies tun, erst recht wenn es plausibel oder relevant ist/ erscheint. Nur durch diesen Prozess, der nicht nur auf harte Wissenschaft begrenzt ist, sondern überall, konnten wir so viel Wissen anhäufen wie wir es haben.

Dass nun andere oder erweiterte Theorien zur klassischen Urknall Theorie hinzugefügt werden, liegt u.a. an neuen Erkenntnissen die wir feststellen und sammeln.

Viele der „alternativen“ Theorien bauen auf der UT auf, erweitern sie aber zb um ergänzende Möglichkeiten oder Faktoren um bspw weitere Prozesse, die wir bisher verstehen oder vllt auch nicht, miteinzubeziehen. Sei es das Multiversum, big bounce/ crash/ freeze, Paralleluniversen etc. Es sind alles eigene Modelle, aber die UT wird als wahrscheinlichste Ausgangslage herangezogen. Aber… und hier nochmal der Unterschied… Sie ist nicht eindeutig bestätigt, sollte das überhaupt jemals möglich sein, darum gilt eine weitere goldene Regel in der Wissenschaft, diese Theorie ist nicht absolut.

Es gibt selbstverständlich auch Unklarheiten bei der UT, durch manche Erkenntnisse der letzten Monate erst wieder, diese widersprechen aber nicht der UT per se, es ist aktuell einfach noch nicht klar wie A und B zusammenhängen oder zusammenpassen. Man denke nur an die dunkle Materie und Energie. Man stellte eindeutig XY fest, konnte es aber nicht richtig erklären, so wurden sie sozusagen vorläufig als „Platzhalter“ eingesetzt. Erst nach und nach fand man einiges heraus, etwa über ihre Wirkung/ Effekte. Die Suche und Forschung zur Erklärung und Nachweisbarkeit geht weiter und bis dahin sind alle Fragen und Erklärungsversuche/ -theorien legitim und gewollt.

Woher ich das weiß:Hobby – Naturwissenschaften: langjähriges Hobby

Ich denke, daß sich der Urknall in einem Multiversum abgespielt hat. In unserem Universum gab es davor weder Raum noch Zeit, also auch kein davor. Im Rest des Multiversums entstanden und starben andere Universen. Wie beim Menschen: was war vor meiner Geburt ? Für mich nichts, für den Rest der Menschheit ein (mehr oder weniger) ganz normaler Tag.


CatsEyes  28.05.2025, 12:40

Und "wer" oder was hat die Multiversen geschaffen? Ich fürchte, diese Denkweise ist nur eine Verschiebung des eigentlichen Problems. Zumal Multiversen bislang pure Spekulation sind, nur theoretisch-mathematisch "denkbar" sind.

koofenix  28.05.2025, 12:45
@CatsEyes

Der Gott, auf den Du möglicherweise hinaus willst, ist nicht mal mathematisch erklärbar. Irgendwo, am Rande der Unendlichkeit, verweigert unser Gehirn den Dienst. Die einen denken sich dann einen Gott und andere haben auch keine Erklärung. Aber um das Problem noch weiter zu verschieben: woher kommt Gott.

CatsEyes  28.05.2025, 12:47
@koofenix

Auch hier gilt m. E.: Wir kommen nicht darüber hinweg, dass uns samt Universum jemand geschaffen haben muss. Teufelskreis... ;-)

Muss tatsächlich alles einen Anfang haben?

Könnte Universum nicht einfach Ewigkeit sein und der Mensch lediglich unfähig, die zu erfassen?

Woher kam Gott? Ist dasselbe Problem; es hat lediglich einen anderen Namen.