Muslimischer Freund der Tochter, Ja oder Nein?
Ich bin mit einer philippinischen Frau verheiratet und wir haben zwei Töchter. Die ältere ist nun in einem Alter (17), wo man als Vater durchaus zusehen sollte, Rücksicht auf diverse Dinge zu nehmen, wie Zeit, die sie im Bad verbringt, wie sie sich anzieht, mit wem sie ausgeht, wer ihre Freunde sind und was sie so treibt.
Was man mir gesagt hat als Vater, auch in der Schule, dass sie als überaus attraktiv und hübsch gilt (als ob ich das nicht wüsste). Sie hat eine sehr gute Figur, treibt aktiv Sport (Kampfsport und Fitness). Ihre Erziehung in religiöser Hinsicht ist klar katholisch. Sie geht jeden Sonntag mit meiner Frau in die Kirche. Ich nicht, da ich die katholische Kirche als Institution ablehne, nicht jedoch die katholische Religion. Ich brauche keinen Priester und kein Gotteshaus, wenn ich den Wunsch hege, mit Gott sprechen zu müssen, kann ich das auch im Wald mit mir selbst ausmachen.
Sie sind also beide recht religiös, es gab deswegen auch schon einmal Diskussionen, warum, wieso, weshalb ich nicht mitgehe usw.
Meine Frau lehnt Moslems oder Islam, in jeder Form ab. Und zwar kategorisch und darüber lässt sie auch nicht mit sich reden. Zumindest nicht in "normalen" Bahnen. Die Gründe dafür sind, dass sie Familienmitglieder verloren hat, die durch Pangkat ng Maute-Mitglieder, eine terroristisch-salafistischen Miliz auf den Philippinen 2017 in Marawi ermordet wurden. Unsere Tochter ist sehr aufgeklärt, auch sexueller Natur und weiß über sämtliche Dinge Bescheid, die dieses Thema betreffen, auch über die Morde, die unserer Familie dort passierten. Aufgrund unserer Erziehung, die von meiner Seite eher moderat-locker als streng zu bezeichnen wäre (ich lasse sie durchaus länger ausgehen als meine Frau es tut als Beispiel, wirds später ruft sie an und ich hole sie ab usw.). Sex kommt nicht infrage, da ist sie sehr konservativ und hält sich auch an Absprachen.
Da sie nun weiß, welches Problem ein muslimischer Freund, oder anders, ein Freund der Moslem ist, mit sich bringen würde, wenn sie ihn denn mal mitbringen wollte zu Besuch unangemeldet, würde das ein Fiasko im Haus auslösen. Das weiß meine Tochter und kam nun mit einer Frage dazu an mich gerichtet, ob ich da nicht mal mit Nanay (Mama auf Tagalog), sprechen könnte. Auf meine Frage hin, ob sie verliebt sei, hat sie das verneint, oder wäre sich nicht sicher, allerdings würde sie ihn sehr gerne haben und sie würden auch in der Schule sehr viel gemeinsam erledigen. Ich habe den jungen Mann kennengelernt. Er ist kein Moslem, der den Islam lebt. Da ist er wohl einfach ziemlich gelassen mit.
Tja. Da stehe ich nun, schön in den Hintern gekniffen, und soll zwischen einer unumstößlichen Betonmeinung und einer aufgeschlossenen, weltoffenen Meinung vermitteln. Papa wirds schon richten. Was würdet ihr mir raten?
Kennt eure Tochter die Hintergründe, warum die Mutter so massive Probleme mit Muslimen hat?
Das kann man leicht dem Text entnehmen.
7 Antworten
Abwarten.
Mehr kannst Du scheinbar nicht tun.
Manche Dinge entwickeln / ergeben sich, ohne dass man groß darauf hätte Einfluss nehmen können.
Und wenn die Ansichten Deiner Frau nun mal in Stein gemeißelt sind, stellt REDEN wohl keine Option dar.
Ich kann auch keinen Streichholz an einem Stück nasser Seife anzünden - was nicht geht, das geht nicht...
Deswegen: versuch Dich (zumindest aktiv) rauszuhalten und sieh Dich selbst nicht in der Rolle, der alles entscheiden, vereinbaren und schlichten muss.
Gerne.
Persönlich bin ich auch lieber der, der sowas klärt und eine vernünftige Lösung schafft.
Aber im Moment scheint sich in Deiner Situation noch keine endgültige Lage abzuzeichnen. Du stehst zwischen den Fronten und reibst Dich auf... kein Wunder, dass es Dir schlecht dabei geht.
Ich denke, ein paar dieser momentanen Knoten lösen sich von selbst.
Für den Rest der eventuellen Reibereien würde ich mir meine möglichst objektive, gesunde Einstellung bewahren und eine weder-noch-Position einnehmen.
So würde ich allen Beteiligten anbieten, stets als Gesprächspartner bereit zu stehen, mich aber nicht bedingungslos auf eine Seite ziehen lassen und versuchen mit ruhiger Neutralität zu motivieren.
Keine leichte Aufgabe... viel Erfolg!
Danke sehr. Das hilft mir in meiner Entscheidung.
Mit deiner Frau reden, dass ihre Haltung bewirken kann, dass sich die Kinder von ihr abwenden, wenn der Partner nicht in ihr Bild passt. Frag sie einfach mal ganz direkt, was ein Junge, der damals nicht lebte, für die morde kann? Richtig Nix. Deine Frau wählt die schlimmste waffe, die man im Bezug aus der Vergangenheit nehmen kann. Anstatt daraus zu lernen und daran zu arbeiten, wählt man Meidung und Ausgrenzung.
die Wahl deiner Frau wird lauten: halte ich an meiner Meinung fest oder verliere ich meine Kinder?
Ok. Ich denke nicht, dass wir meine Tochter verlieren. Aber es ist ein Denkansatz. Vielen Dank.
Doch werdet ihr. Zumindest wenn sie n muslimischen Freund hat und deine Frau ihn Zuhause nicht willkommen fühlen lässt. Wo geht sie denn dann hin? Richtig mit ihm weg!
Nein. Soweit würde es niemals gehen. Da muss ich dir dann leider die Kenntnis zu einer gemischten philippinischen Familie absprechen, bzw. den philippinischen Familien generell. Dort kommt Familie immer an erster Stelle.
Das wäre auch ein rein hypothetisches Szenario.
Letztendes ist es die Sache deiner Tochter, sie muss auch mit den Konsequenzen leben. Unterstützen musst du es deshalb nicht.
Ich will ja vermitteln. Nur habe ich bisher keine Lösung.
Die Tochter kann selber entscheiden mit wem sie zusammen sein will. Die Vorurteile deiner Frau sind fehl am Platz
Das ist ja keine Antwort auf meine Frage, die meine Tochter an mich gerichtet hat. Ich schreibe ihr nicht vor, wer ihre Freunde sind, aber wer in mein Haus kommt, bestimme noch immer ich. Ob nun Buddhist, Moslem, Jude oder Christ ist erstmal egal.
Und die Vorurteile meiner Frau sind durchaus begründet, hab ich ja auch ausgeführt warum.
Und im umkehrschluss muss das ja auch bedeuten, dass jeder jude jeden deutschen meidet aufgrund der Geschichte. Man kann nun mal nicht für immer in der Vergangenheit Leben, wo andere Menschen n Fehler gemacht haben. Dafür kannst du nicht auf ewig die Menschen der Religion, die friedliebend sind, verteufeln! Bestes Beispiel: es gibt den Glaubenskrieg mit dem islam. es gibt aber auch unzählige nette Menschen mit dem gleichen glauben, die den Krieg verteufeln. Gleichzeitig kann man auch deinen und ihren glauben verteufeln, weil die katholischen Glaubenskriege auch unglaublich viel leid brachten.
Vorurteile sind nie begründet. Deswegen sind es ja Vorurteile
Da hast du wohl recht, aber ich verteufele den Islam nicht, lehne ihn aber ab. Gleichwohl ist mir absolut bewusst, dass nicht jeder Moslem gleich Moslem ist. Das wäre sehr vermessen zu behaupten, tue ich auch nicht. Ich bin kein Rassist um es klarer zu formulieren. Meine Frau ist die friedfertigste Person auf dieser Erde, nur mit Islam...da geht es mit ihr durch.
Und wenn bei dir Familienmitglieder gestorben wären, wärest du da nicht "vorbelastet"?
Doch wäre ich. Aber ich würde nicht direkt Hass auf ganze Menschengruppen haben
Das hast du wohl falsch verstanden. Meine Frau hasst diese Leute nicht. Sie lehnt sie ab. Will nichts mit denen zu tun haben. Das ist ein Riesenunterschied.
Und? Muss ich nun auch alle Russen hassen, weil mein Uropa im Krieg von denen getötet wurde? Oder alle deutschen, weil meine uroma von einem todgefahren wurde? Dann wär ich den ganzen Tag mit unnötigem Hass und ja auch rassismus beschäftigt.
genau das macht deine Frau. Sie beschuldigt Menschen, die Nix damit zu tun haben.
Ich lehne für mich jede Religion der Welt ab. Und? Ich kenne so viele nette Menschen aller Religionen. Ich find es nur absolut peinlich, wenn man sich von Religionen und der Vergangenheit diktieren lässt, wen man mag und wen nicht.
Entschuldige bitte Missy, aber nun relativierst du mir etwas zu viel. Es geht nicht um Menschen, zu denen man keine Beziehung hat/hatte im klassischen Sinn. Hier drehte es sich um Hinrichtungen Menschen katholischen Glaubens, abgeknallt und/oder mit Macheten getötet, in einer Kirche, während eines Gottesdienstes, zu denen eine enge familiäre Bindung bestand. Das waren keine Unbekannten aus vor drei Generationen.
Sie beschuldigt Menschen, die Nix damit zu tun haben.
Exakt das tut sie ja nicht. Sie würde niemals diesen jungen Mann beschuldigen, nein. Sie lehnt diese Religion ab und alles was damit verbunden ist. Meine Tochter bekäme da kein Bein auf die Erde, deswegen kam sie ja zu mir damit.
Urteile sind immer begründet auch wenn sie im vorraus gefällt werden. Das Urteil entsteht durch Gründe
Weil sie Muslime ablehnt weil ihre Familie von Einem islamischen Terrorregime getötet wurde, ziehst du den Umkehrschluss dass alle Juden (weil es aktuell ja kein einziger tut) deutsche meiden weil deren Vorfahren getötet wurden?
Ist doch nochmal ein Unterschied ob der Uropa oder die Mutter getötet wurde.. zumal: dein Umkehrschluss ergibt nur dann einen Hauch von Sinn, wenn es aktuell keinen einzigen gibt der darauf kommt deutsche abzulehnen weil die Nazis seinen Uropa getötet haben...
Du sagst ja, weil es diese eine Frau gibt die mit Terrorregime Erfahrung gemacht hat und deshalb dieses ablehnt, ist diese Ablehnung nur berechtigt, wenn alle anderen die von schlechte Erfahrungen berichtet bekommen haben ebenso ablehnend wären.
Dein Umkehrschluss ergibt überhaupt keinen Sinn...
Sag das mal einem traumatisierten Vergewaltigungsopfer dass sie sich nicht so anstellen soll im Kontakt mit Männer weil es genug andere Frauen gibt die das auch schaffen darüber hinweg zu kommen, dass ihre Mutter vor der eigenen Geburt auch Mal sowas erlebt hat
Wenn ich auch die Gefuehle deiner Frau gegenueber dem Islam/Muslimen nachvollziehen kann, so kann sie den jungen Mann nicht dafuer verantwortlich machen, was ihren Familienmitgliedern angetan wurde. Das waere Sippenhaft und dem jungen Mann gegenueber ungerecht.
Ohne ihre Gefuehle zu verletzen, sollte deine Frau mal Kopf einschalten und rational denken. Vorallem, solange der junge Mann nicht versucht eure Tochter zu konvertieren oder von ihre muslimische Verhaltensweisen einfordert. Den Respekt, den der Junge deiner Frau hoffentlich zeigt, sollte erwidert werden. Im Falle eines Falles, erst einmal vorurteillos an die Sache herangehen und sich ein persoenliches Bild schaffen.
Deiner Tochter solltest du unbedingt von einem Ueberraschungsbesuch abraten. Man sollte deine Frau nicht ueberrumpeln. was deiner Frau doch sehr gelegen kommen sollte ist die Tatsache, dass viele Muslime auch konservativ erzogen wurden, selbst wenn sie nicht religioes sind.
Da ich mir vorstellen koennte, dass deine Frau aufgrund ihrer Herkunft evtl. auch nicht ueberall mit offenen Armen empfangen wurde und mit Vorurteilen zu kaempfen hatte, sollte sie selbst bei ihrer Vergangenheit daran denken, wie verletzend so ein Verhalten sein kann.
Appelliere an die Vernunft deiner Frau nach dem Motto steter Tropfen hoehlt den Stein.
Ich selbst hatte durch pers. Erfahrungen im Ausland eine starke Aversion gegen Phillippinas. Das hat sich erst gelegt, nachdem ich einige besser kennenlernte. Vllt. geht es deiner Frau ja eines Tages auch so.
Euer Problem laesst sich nur mit Respekt und Akzeptanz auf beiden Seiten loesen. Viel Erfolg.
Ok. Das ist mal eine Option. Hab ich so noch nicht betrachtet. Danke.