Kritik bindet Zeugen Jehovas noch mehr an ihren Glauben!
Die Beiträge der letzten Tage beinhalteten einiges an Kritik an den Lehren und der Organisation der Jehovas Zeugen.
Diese sehen Sie als Angriffe Satans und bestärken Sie noch mehr in Ihrem Glauben.
Warum ist das so?
Ist das gut?
Was ist eure Meinung dazu?
4 Antworten
Kritik bindet Zeugen Jehovas noch mehr an ihren Glauben!
Und? Wenn sie unbedingt dabei bleiben wollen, ist das deren Problem, aber sicher nicht meines.
Warum ist das so?
Ich vermute mal eine gewisse Verblendung, also Fehlleitung, Irreführung, worauf Zeugen Jehovas aber auch kein Monopol haben. Man muss ja nur mal in den Evangelien lesen, was laut diesen Jesus gelehrt hat oder haben soll, also was darin in klaren Worten dazu geschrieben steht, und was später daraus gemacht und immer noch in insbesondere den großen Kirchen gelehrt bzw. gepredigt wird. Die Unterschiede sind zum Teil echt gewaltig - sogar bis hin zum Verstoß gegen das erste Gebot.
Ist das gut?
Ist es gut, wenn man einem Kind sagt, dass es aufpassen soll, dass es die Herdplatte nicht berühren soll, weil sie heiß ist, und das Kind dies dann trotzdem macht? In dem Beispiel lernt das Kind zumindest spätestens aus der eigenen Erfahrung, auch wenn es besser gewesen wäre, aus der Warnung zu lernen. Aber wenn man eine Warnung als Anreiz nimmt, sich noch absichtlicher ins Verderben zu stürzen, was man so oder so machen will, weil man so verblendet ist, wie ein Insekt von einem Fahrzeugscheinwerfer eines sich schnell nähernden Fahrzeuges, dann ist die Warnung (oder Kritik) an sich zwar nicht schlecht, bringt aber für die Person, die man zum Nachdenken über eine Sache bewegen möchte, nichts. Manche Leute lernen eben nur aus eigener bitterer Erfahrung und manche anderen noch nicht einmal aus eigenen bitteren Erfahrungen. Das liegt dann aber dann entweder an die Wirksamkeit der Verblendung oder an der Person selbst.
Nun, es stärkt nicht ihren Glauben an Gott, eher die Egozentrik innerhalb der Gruppierung.
Ich könnte ein ganzes Buch drüber schreiben was es eigentlich bedeuten kann zu glauben - und das wäre weitaus mehr als das simple "nicht wissen". Würde mich auch wundern wenn es dazu nicht bereits Bücher gäbe.
Doch zu Glauben bedeutet in diesem Zusammenhang ganz einfach, wem vertraue ich da eigentlich und wieso?
Die Antwort auf deine Frage, warum das so ist, liegt in der Antwort in einer anderen Frage, nämlich wie es dazu kam. Was konkret wurde mit den Menschen dort gemacht das sie selbst dann beharrlich bleiben, trotz besseren Wissens.
Begonnen hat das ganze mit dem geschenkten Vertrauen einen Jehovas Zeugen gegenüber - man weiß nicht wieso es im Einzelfall jeweils so ist, vielleicht erinnert der nette alte Mann an der Wohnungstür an den verlorenen Vater, oder vielleicht verliebt sich jemand in die Pionierin an der Straße (gibt noch etlich weitere Szenarien) - egal wieso:
Irgendwann kam es dazu das man jemanden sein Vertrauen geschenkt hat - was im Fall der Kindesindoktrinierung ja per se gegeben ist, wenn man an das Urvertrauen der Kinder zu den JZ-gläubigen-Eltern denkt.
Denn der Haken ist, man übernimmt nur dann Informationen von jemanden, wenn man ihn sein Vertrauen geschenkt hat.
Und Vertrauen zu können ist ein Grundbedürfnis. Wurde man irgendwo enttäuscht, versucht man es halt bei den Jehovas Zeugen der halt so freundlich ist.
Wenn man die Lehrbücher für die neuen Interessenten einmal durchgeht und auf einer Meta-Ebene analysiert was man dort mit den Interessenten eigentlich macht, ist das alles andere als ein harmlos anmutender Bibelkurs - es ist eine Umstrukturierung des inneren Menschen, in der er seine sämtlichen Vertrauensbezüge zu allen möglich außenstehenden Religionsgemeinschaften, selbst christlicher Natur, ablegen soll - sein Vertrauen soll allein auf Menschen und verknüpft damit die Lehren, das Selbstbild und Weltbild der Jehovas Zeugen übertragen werden - alle anderen althergebrachten Vertrauensbezüge, wenn es um geistliche Themen geht, werden ja dann den Interessenten dämonisiert.
Hinein gezogen wird der Interessent also in eine Abhängigkeit zur Glaubensgemeinschaft - und so lange er dort alles unkritisch mitmacht wird er auch ein langes glückliches Leben führen können - wenn er nicht mal aufwacht.
Warum sollte er das also aufgeben, wenn die Religion, so destruktiv sie auch ist, seine Bedürfnisse relativ gut befriedigt? Wo er Anerkennung und einen relativ simplen Sinn im Leben hat?
Was der Mensch lieb hat, das verteidigt er dann!
So wie ein verliebtes Mädel sich in einen Narzissten verliebt hat und ewig meint mit ihm zusammen sein zu wollen - da können schlicht gute Argumente keinen Fuß fassen. Das ist unmöglich. Da sind Emotionen als Klebstoff einfach mächtiger.
Da greift also kognitive Resonanz - so wie bei Rauchern - es ist denen egal ob es krank macht - es hilft ja dennoch irgendwo, scheinbar...
Nur das Aufwachen, oder ein Prozess der ebenso übergriffig wäre wie die Indoktrinierung an sich, kann solche Menschen dann aufwachen lassen.
Bestärkt werden sie aber auch durch die Ideologie, das Jesus ja auch verfolgt wurde, weswegen Jehovas Zeugen auch stolz sein dürfen wenn sie kritisiert werden....
Bestärkt wird diese eigentliche Hartherzigkeit mit jeder Tür der denen vor die Nase zugeknallt wurde.
Bestärkt wird die Egozentrik, "Wir haben nur uns - uns und die Wahrheit. Nur Wir geben uns einander Liebe und Anerkennung, wenn man WT-konform denkt und agiert. Wo sonst sollten wir hingehen?"
Dinge, die ihnen eingesetzt wurden und Gott nie wollte - nur der falsche "Sklave" will das sie so sind und genauso verhalten sie sich auch...
LG-B.
Es stimmt: Viele Zeugen Jehovas sehen Kritik nicht als Einladung zur Reflexion, sondern als Bestätigung, dass sie den ‚richtigen Weg‘ gehen – weil sie gelehrt werden, dass Widerstand ein Zeichen für Wahrheit ist.
Das macht ehrlichen Dialog schwer. Aber das heißt nicht, dass Kritik sinnlos ist – manchmal ist es ein Samenkorn, das erst Jahre später aufgeht.
Grundsätzlich lässt sich alles irgendwie hinbiegen, dass es einem in den Kram passt. Die ZJ machen das natürlich nicht anders. Ändert aber nichts an der berechtigten Kritik selbst.