Könnte es sein, dass Pädagogik zunehmend mehr nur noch Pseudowissenschaft ist?

3 Antworten

Meiner Ansicht nach galoppiert das alles in eine total falsche Richtung. Wenn ich mir anschaue, dass wir früher in der Schule Stricken, Häkeln, Sticken, Nähen, Kochen, Backen und Werken gelernt haben; in freiwilligen Kursen am Nachmittag Sport, Fotografieren mit Entwickeln, Auto samt Motor auseinandernehmen, reinigen, reparieren und wieder zusammenbauen oder gar ein Segelboot bauen gelernt haben und mir heute anschaue, dass die Kinder doppelt so viele Stunden in der Schule hocken und nicht die Hälfte von dem lernen, was wir damals gelernt haben; dann kann ich das nur als Trauerspiel bezeichnen. Allgemeinbildung, Anstand, Achtung, Höflichkeit, Anständigkeit, Gemeinschaft, Zusammenhalt, Disziplin usw. = Null!

Anstatt Migrantenkinder in Förderschulen erst mal Sprache und geforderte Kenntnisse zu vermitteln, um sie dann in die Klassen zu integrieren, prügelt man unsere Kinder auf das niedrigste Niveau herunter und schraubt die Anforderungen immer weiter runter. Jetzt diskutiert man zu allem Überfluss noch darüber, ob man Islam-Unterricht bundesweit verpflichtend einführen sollte. Geht's noch???

In diesem Land fühle ich mich schon lange wie in einem Irrenhaus. Wer die Probleme beim Namen nennt und Abhilfe will, wird als "rechts" und "Nazi" betitelt. So einfach kann man es sich auch machen.

Noch nie hat es so viele junge Menschen mit psychischen Problemen gegeben. Das ist doch alles nicht mehr normal!

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Edit: Ein paar Wörter nachgetragen


Ulisses1und6  17.08.2025, 22:25

Wer fordert denn Islam-Unterricht verpflichtend?

Ulisses1und6  18.08.2025, 12:38
@tachyonbaby

Dabei geht es allerdings nicht darum, dass er für Schüler verpflichtend wäre sondern dass im Idealfall jede Schule muslimischen Religionsunterricht anbietet. Das hätte den Vorteil, dass im Gegensatz zu den Moscheen kontrolliert wird, was dort gelehrt wird und dass Kinder nicht mit Fundamentalismus in Kontakt kommen bzw. lernen diesen zu erkennen und einzuordnen.

Die Pädagogik als Lehrkunst war schon immer nur eine Pseudowissenschaft.

Da sie von Anfang an die Erkenntnis abgewehrt hat, dass Menschen von selbst lernen. Statt dessen glaubt sie, dass man ihnen alles beibringen müsste. Nach dem Modell Nürnberger Trichter.

Bild zum Beitrag

Sogar selbstlernende Menschen werden Autodidakten genannt, was soviel wie Selbstbeibringer bedeutet. Das ist so, als würde man die, die ohne Hilfe essen, Selbstfütterer nennen.

 - (Schule, Lehrer, Pädagogik)

grtgrt 
Beitragsersteller
 18.08.2025, 11:43

Wenn Lehrer zu Bildungsvollzugsbeamten werden

Und immer wieder dachte der Lehrer-Dichter Peter Bichsel (verstorben in 2025) über die «Verführung» zum Lernen nach, und über den Stoffdruck, dem sich Lehrpersonen ausgesetzt sähen. Das habe Folgen – auch für die Kinder und die natürliche menschliche Lernwilligkeit. Leicht ginge sie verloren.

« Ich bin – vorbereitet durch ältere Kameraden, vorbereitet durch meine Mutter – als Lernwilliger in die Schule gegangen.
Aber man liess mir in der Schule nicht einmal das Erlebnis des Lernens. Ich habe das Lernen, auf das ich mich so freute, nicht bemerkt, weil man glaubte, mich mit Spielchen, Klebförmchen, mit Äpfelchen und Birnchen zum Lernen verführen zu müssen. »

Der Dichter als Seismograph und präziser Beobachter pädagogischer Wirklichkeit?

Aus: https://die-pädagogische-wende.de/mein-lehrer-hat-mich-zum-schriftsteller-gemacht/

Bichsels Worte empfinde ich als bedenkenswert, da sie auch meiner eigenen Erfahrung entsprechen: Ich ging gerne zur Schule, da man dort (wie mir im Alter von etwa 8 Jahren mal explizit bewusst wurde) "so schön und in Ruhe dem Lehrer zuhören" konnte. Mit Spielchen, Klebförmchen, mit Äpfelchen und Birnchen zum Lernen gezwungen (und so den Blick fürs Wesentliche verstellt) hat man uns, Gott sei Dank, in Bayern damals nicht.

Heute von vielen schlecht geredeter "klassischer Frontalunterricht" scheint mir immer noch am wirksamsten. Stress jedenfalls erzeugt der nicht. Gerne und dankbar denke ich an meine Schulzeit (und meine wunderbaren Lehrer) zurück.

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Für die Schweiz gilt:

20 Seiten! – So gross war der Lehrplan, der Peter Bichsels Wirken als Primarlehrer steuerte. Das liess Raum für kreative Unterrichtsfreiheit. Heute umfasst der Lehrplan 21 ganze 470 Seiten. Genau zwei Formulare musste Bichsel pro Schuljahr ausfüllen: eines mit der Liste aller Schüler sowie eine A4-Seite mit dem Bericht über seine Jahresarbeit. Dazu der Schriftsteller Bichsel wörtlich:

« Heute haben die Lehrer jeden Tag mindestens eine Stunde Büroarbeit. Daran wäre ich wohl gescheitert, nicht an den Schülern, aber an der Bürokratie. »

Quelle: https://condorcet.ch/2025/08/lehrpersonen-brauchen-mehr-freiheiten/

Sie meint damit das Bestreben nach mehr Bildungsgerechtigkeit. Sprich, sie fordert letztendlich eine Rückkehr zum Bildungsdarwinismus, im Sinne von Menschen, die durch's Raster fallen. Weil sie es nicht für richtig hält, dass heutzutage mehr darauf geachtet und versucht wird, dass nicht nur Kinder wohlhabender, bildungsnaher Eltern Erfolg im Bildungssystem haben, sondern auch Kinder, die ohne diese Privilegien geboren wurden.

Ganz ehrlich? Diese "Ideologie" finde ich echt super! Es ist doch sonst eine wahnsinnige Verschwendung, wenn wir Kinder durchs Raster fallen lassen, oder? Und gerade in Zeiten, wo der demografische Wandel voll zuschlägt, können wir uns diese Verluste doch umso weniger leisten...