Ist es besser, Hörbücher zu hören als Bücher zu lesen?
Hey,
Würde mich mal interessieren, wie ihr darüber denkt.
LG Nico
11 Antworten
Ich höre Hörbücher nebenbei während der Arbeit. So kann ich im Jahr ca. 100 Bücher durchnehmen, wofür ich niemals die Zeit hätte, wenn ich sie wirklich auf Papier durchlesen müsste.
Tatsächlich ziemlich viel. Meine Arbeit ist größtenteils nur manueller Natur und kann auch auf Autopilot mit nur einer Hirnhälfte erledigt werden. Natürlich vermeide ich Inhalte, die lange Kausalitätsketten aufstellen. Zum Beispiel Philosophie funktioniert als Hörbuch für mich überhaupt nicht, da man dem Argument meistens nicht mehr folgen kann, wenn man an irgendeiner Stelle abgelenkt wird.
Romane hingegen funktionieren meistens einwandfrei, da man der Handlung auch folgen kann, wenn ein paar Details verloren gehen. Stell dir eine Szene vor, wo ein Protagonist in ein Zimmer kommt, wo eine Frau auf dem Sofa sitzt. Dann beschreibt der Autor das Sofa, die Frau, wie sie gekleidet ist und die allgemeine Stimmung. Aber selbst wenn meine Aufmerksamkeit wo anders ist, bleibt hängen: Zimmer wurde betreten, Frau sitzt auf Sofa.
Das funktoniert bei manchen Autoren besser als bei anderen. Ich denke da an Autoren wie Frank Herberts Wüstenplanet, wo es mitunter vorkommt, dass zwei Figuren ein oberflächlich nicht sehr aufregendes Gespräch führen, aber im Hintergrund verschieben sich die Machtverhältnisse im ganzen Universum.
Insgesamt würde ich schon sagen, dass Hörbücher mit den meistens Inhalten sehr gut funktionieren, aber nicht mit allen. Wenn ich wirklich länger Arbeiten verrichten muss, die etwas mehr Aufmerksamkeit von mir erfordern, wechsle ich auch lieber zu Podcasts.
Wow! Endlich mal eine konkrete und kompetente Antwort auf eine konkrete Frage. Chapeau!
Ich lese lieber "richtig" und bin mit dem Kopf ganz bei einer Sache als halb bei mehreren.
Wenn ich esse, esse ich. Wenn ich lese, lese ich und wenn ich im Hobbykeller am Werkeln bin ist es eh zu laut für ein Hörbuch^^
Nebenbei höre ich lieber Musik, auch mal gern laut - der Rhythmus bringt Schwung in die Sache und entweder ich kenn die Texte eh schon oder es juckt mich nicht weiter.
Ganz besonders beim Zeichnen nervt es mich schon ungemein wenn mein Mann irgendwas auf youtube oder einen Film schaut, da bekomm ich die Krätze und gehe in einen anderen Raum. Meine Gedanken schweifen, das ist schon Ablenkung genug, da muss ich nicht auch noch das blöde Hirn in Versuchung führen neben den Tagträumereien auch noch zuzuhören während es eigentlich die Finger kontrollieren sollte ;)
Finde ich schon, da man dann noch was anderes nebenbei machen kann. Kochen, wäsche zusammenlegen, malen oder zeichnen oder auch dem Beruf nachgehen.
Lesen hat den Vorteil, dass man ganz nebenbei die korrekte Rechtschreibung vor Augen hat, denn Bücher werden vor dem Druck von einem Lektor daraufhin geprüft, ob sie noch Fehler enthalten. Wenn man nur Hörbücher hört, bekommt man von der Rechtschreibung nichts mit.
Das Ergebnis kann man z.B. hier regelmäßig sehen, wenn es in Beiträgen oder Kommentaren haarsträubende Rechtschreibfehler gibt. Die meisten User verlassen sich entweder auf die automatische Rechtschreibprüfung im Handy oder sie schreiben alles klein und ohne Satzzeichen. So etwas ist schwer bis gar nicht zu lesen und oft bleibt der Sinn von Postings verborgen.
Außerdem ist man beim Lesen immer voll auf den Inhalt fokussiert, während man beim Hören automatisch irgend etwas anderes macht. Dadurch entgehen einem Teile des Inhalts und oft genug kommt es vor, dass man von der Geschichte gar nichts mitbekommt. Man hätte sich dann die Zeit sparen können.
Ein weiterer Vorteil ist, dass man an jeder beliebigen Stelle eine Pause einlegen oder die letzten Sätze (wenn man sie nicht verstanden hat) nochmal lesen kann, ohne sich mit irgendwelchen Bedienelementen herumschlagen zu müssen.
Es spricht eigentlich alles dafür, lieber ein Buch zu lesen, als sich von einem Hörbuch berieseln zu lassen.
Hey Nico,
beides hat seine Vorteile. Hörbücher sind super für unterwegs und lassen dich multitasken, während Lesen oft intensiver ist und dir mehr Fokus abverlangt. Es kommt auf deine Vorlieben und Situation an – keins ist "besser", nur anders.
Und wie viel bekommst Du tatsächlich vom Inhalt mit?