Ist die Psychologie eine Wissenschaft?
Ist die Psychologie eine Wissenschaft?
Ich hatte im Nebenfach Philosophie neben Hauptfach Mathematik. Mein Prof Peter Bieri ist leider vor eine Weile gestorben, ein wunderbarer Mensch.
Beim Thema „Geschichte der Philosophie“ berührten wir auch das Thema Psychologie, die in der Antike noch Teil der Philosophie und eine Wissenschaft war.
Nach der Säkularisierung wollte die Psychologie als eigenständige Wissenschaft an die Hochschulen und wurde nur unter der Voraussetzung zugelassen, dass man vom Unglauben abschwört, es gebe eine Seele.
Davon hat sich die Psychologie nie erholt. Deshalb sagt man jetzt auch Psyche statt Seele.
Deshalb haben die psychotherapeutischen Richtungen nur selten eine andere Antwort als Medikamente zur Linderung der Symptome. Heilungen gibt es -aus ähnlichen Gründen wie in der Medizin- kaum.
Deshalb darf sich auch jede Esoterikerin, die ein wenig an den Männern herumpsychologisiert, als Expertin bezeichnen, wenn sie ein paar psychologische Begriffe kennt,.
Ein bisschen Plaudern beim Therapeuten, der oft gar nicht zuhört, bringt keine Heilung.
Wie seht Ihr das?
6 Antworten
Ich sehe das so, dass du nur bruchstückhafte Kenntnis vom akademischen Fachbereich "Psychologie" und seiner Entwicklungsgeschichte hast.
Tatsache ist, dass nach dem 2. Weltkrieg eine Orientierung der deutschen Universitäten an den anglo-amerikanischen gab. Dort wurde die Psychologie mehr an die naturwissenschaftlichen Kriterien angepasst (Betonung 'objektiver' statistischer Verfahren, experimentelle Ausrichtung) als es den geisteswissenschaftlichen in Europa entsprach. Diese Entwicklung wurde nun auch in der BRD vollzogen - durchaus auch auf Kosten einer philosophischen Reflexion und zugunsten einer einseitig 'technischen' Orientierung. Inzwischen ist das von diesem Extrem wieder etwas abgerückt.
Die Neuorientierung des akademischen Fachs "Psychologie" hat sich auch auf den Bereich Psychotherapie ausgewirkt. Mit teils positiven, aber auch teils klar negativen Folgen. Das in Kürze angemessen darstellen zu wollen, sprengt allerdings den Rahmen hier.
Für viele psychisch erkrankte Menschen sind die Gespräche mit psychologischen Psychotherapeuten sehr hilfreich. Für manche auch nicht. Du gehörst augenscheinlich zur zweiten Gruppe. Da musst du eben nach anderen Wegen suchen.
Es klingt seltsamerweise so, als ob du eher ein gravierendes Problem mit Frauen hättest als mit der Psychologie. Was soll der Satz mit den „Esoterikerinnen“, die an „Männern herumpsychologisieren“…?
Ja, seit Ende dem 19. Jahrhundert gehört Psychologie zur Wissenschaft. Es ist mehr als nur ein wenig rumgerede. Das ist wenn man dabei bleibt nur ein kleines Teil der Psychologie.
Für das Seelenheil war früher der Seelsorger zuständig. Die Abkehr von der Kirche erschuf die Psychotherapeuten, aber auch den Neopaganismus.
Mit viel Humbug und Esoterik macht man Geschäft, diese Erfahrung wird reichlich genutzt, denn Charakter und Persönlichkeit sind Eigenschaften, die manipulierbar sind.
Psychologie ist eine Jahrtausende alte empirische Wissenschaft zur Erforschung menschlicher Verhaltensweisen gesunder Menschen.
Psychotherapie erfolgt zur Krankenbehandlung und wird erst seit gut 100 Jahren praktiziert.
Psychologie ist Wissenschaft, wenn bei der Therapie seelische Gesundheit herauskonmt. Ales andere ist Esoterik.