Heilt die Zeit alle Wunden? (Liebesdrama)

14 Antworten

.. Ist dir schon aufgefallen, dass sie emotional durch dasselbe gegangen ist wie du gerade und dieser lang vergrabene Schmerz der Grund ist, wieso sie das hier gedacht hat:

Sie dachte in diesem Moment, dass wir somit ,,quitt“ wären.

Und ja, ihr seid insofern quitt als dass ihr euch beide gegenseitig sehr weh getan habt, weil ihr beide anscheinend Angst hattet, von Anfang an ehrlich mit euren Gefühlen zu sein und das ganze einfach offiziell zu machen.

Ob das etwas ist, wo man quitt sein sollte, steht auf einem anderen Blatt.

Zeit kann Verletzung heilen. Zeit kann Verletzung auch schlimmer machen. Entweder wir gewinnen emotional Abstand oder wir drehen uns immer und überall um die Wunde, sodass sie allgegenwärtig wird.


Lanix718 
Beitragsersteller
 30.07.2024, 08:27

starke Worte, danke.

Ja, die Zeit heilt alle Wunden, allein schon weil der Mensch nun msl vergisst.

Msnchmsl braucht es etwas mehr Zeit, manchmal auch Hilfe von Menschen, die einen tragen, manchmal auch von Therapeuten. Aber die Wunde wird dich mit der Zeit schliessen.

Es kann aber passieren, dass sie eine Narbe hinterlässt.

Alles Gute. ❤

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Da kenne ich aus meinem Umfeld aus den letzten 50 Jahren mehrere Paare, die mit solchen Fragen und Problemen zu kämpfen hatten oder noch haben.

Zwei davon nehme ich als Beispiel:

Paar 1:

Sie wollten zusammenbleiben, sich gegenseitig alles verzeihen. Zunächst schien es gut zu laufen und zu klappen.

Aber, die Vertrauensbrüche wirkten dennoch weiter fort. Nicht offensichtlich, nicht immer erkennbar und zuzuordnen. Eher wie ein bohrender und nagender Holzwurm, sag ich mal.

Die Fassade blieb zunächst erhalten, man machte sich selbst was vor, und es dauerte Jahre, bis alles morsch in sich zusammenbrach.

Oft waren 'Kleinigkeiten, die sich an ganz anderer Stelle äußerten.

Er musste z.B. tatsächlich öfter Überstunden machen. In ihr nagte jedoch etwas. Da kam als Reaktion darauf:

"Such Dir einen anderen Job, Du wirst nur ausgenutzt, und ich will nicht, dass Du so fertiggemacht wirst. Ich liebe Dich und sorge mich um Deine Gesundheit."

(Statt sich selbst einzugestehen. "Ich traue ihm nicht")

Aber andersrum auch.

Er kam irgendwie auch nicht klar, wenn Sie mal ein paar Tage zu ihrer Mutter fuhr, die 600 km entfernt wohnte.

Da kam dann auch nicht: "Ich vertraue Dir nicht", sondern:

"Du musst vor Ort Hilfe für Deine Mutter organisieren. Du kannst doch nicht ständig hinfahren, wenn sie krank ist, oder bei etwas Hilfe braucht."

(Wobei Sie eigentlich innerlich jedes Mal bebte, wenn Sie ihn für ein paar Tage allein ließ, eben weil Sie ihm nicht traute.)

Da wurde dann "das Problem" in der Mutter gesehen, nicht im fehlenden Vertrauen des Paares zueinander.

Aber es gab auch noch andere Dinge und Anzeichen für diesen "nagenden und bohrenden Holzwurm"

OK, aber ich denke, Du verstehst, was ich meine, und was bei diesem Paar dann zum Ende der Beziehung geführt hat.

Paar 2:

Auch sie wollten zusammenbleiben, sich gegenseitig alles verzeihen.

Es ging nur wenige Tage gut, danach trennten sie sich.

Nach rund 6 Wochen merkten beide, dass sie doch zueinander gehören wollten.

Sie redeten sehr viel, gönnten sich gegenseitig keine Freiräume, bzw. wollten das auch gar nicht, hockten Tag und Nacht aufeinander, brachten sich gegenseitig zur Arbeit, bzw. holten sich dort ab.

Es eskalierte dann nach wenigen Monaten wieder, weil das keiner der beiden aushielt.

Erneute Trennung.

Hielt aber auch nur 2 Monate, dann wollten sie doch wieder zusammen sein.

Beide erkannten, dass sie es alleine nicht schaffen würden, suchten sich eine Selbsterfahrungsgruppe, die ehrenamtlich von einem Familientherapeuten geleitet wurde, und leisteten sich auch bei ihm ab und zu individuelle Paarberatung.

Nach einiger Zeit (ich meine es waren so 1-2 Jahre) zogen sie zusammen, bekamen Kinder, sind mittlerweile mehrfache Großeltern, und ich habe den Eindruck, es ist eines der glücklichsten Paare, die ich kenne.


Lanix718 
Beitragsersteller
 30.07.2024, 09:38

Vielen Dank für deine ausführliche Antwort.

Es zeigt perfekt, dass man vorher nie wissen kann wie es letztendlich ausgeht.

1.

Wenn ihr jungen leute solche absurde Vereinbarungen wie Freundschaft + trefft die ihr doch gar nicht einhalten könnt und wollt .(was auch völlig normal ist .)

  • Dann solltest ihr auf euch selbst,statt auf den jeweiligen anderen wütent zu sein euch selber reflektieren.
  • Dann solltet ihr vielleicht mal eure Werte überprüfen. Weil diese klaffen ja so offensichtlich weit mit euren Politisch Korrekten Lebensvorstellungen auseinander .Und wenn ihr euch und den Mitmenschen diese Werte euch ehrlich zu gegeben habt ,dann solltet ihr dann eben auch danach leben.
  • Sexualität scheint heute nur noch ein konsumgut zu sein. Letztlich ist es aber sehr viel mehr .Weil der leib den Menschen untrennbar mit seinem Geist verbunden ist .
  • Und Treue und Verbintlichkeit sind in einer Beziehung die Grundpfeiler der Beständigkeit.

2.

Diese Gefühle von Wut die du jetzt in der akuten Situation hast, obwohl der Status nungeklärt zusein scheint . haben mit der Situation vielleicht auch überhaupt gar nichts zu tun..

Das kannst nur du selbst herausfinden.

https://youtu.be/GlmTIHLBgvQ?si=SmS8VwAZxpMSdhIt

https://youtu.be/r5XpZjc_iWA?si=H1q-P1_nAM56lQaJ

Lg⚘

Ich denke, was du brauchst, ist Zeit. Die Tatsache, dass deine Freundin etwas mit jemand anderem hatte, hat dich verletzt, auch wenn ihr da noch nicht offiziell zusammen wart. Aber du hast dich entschieden, ihr zu vergeben und weiterhin mit ihr zusammen zu sein. Jetzt bleibt dir nur noch, ihr zu vertrauen und Zeit zu geben, um zu heilen.


Lanix718 
Beitragsersteller
 30.07.2024, 08:04

Danke für deine Worte.