Gott und Sünde. Wie fest sind die beiden Begriffe miteinander verbunden? Oder sind sie das nicht unbedingt?

22 Antworten

Ich zitier mal aus meinem Buch:

Im Konfirmationsunterricht wurde uns erklärt, dass Sünde soviel wie Trennung bedeute, was auch noch mitklingt in der Bezeichnung Sund für den Teil eines Meeres, der eine Insel vom Festland trennt. Im religiösen Sinne ist Sünde das von Gott und seinem Himmelreich Trennende.

Doch auch als Atheist, der sich nur aufs Diesseits bezieht, scheint mir der Begriff Sünde nicht sinnlos. Nicht im moralischen Sinn gegen Einzelne gewandt, sondern als das, was uns vom Himmel auf Erden trennt, dem Wohlergehen aller. Die Erbsünde wäre dann die kulturell von Generation zu Generation vererbte Vereinzelung durch das Gegeneinander.

Zu deiner Frage also: Es ist sowohl Gott ohne Sünde als auch Sünde ohne Gott vorstellbar.


lumbricussi 
Beitragsersteller
 25.08.2024, 22:44

Mein Einfall gerade eben: Vielleicht gibt es nur eine einzige Sünde: nicht zu lernen.
Der Sinn unseres Lebens - und auf jeden Fall meines - ist, ständig weiter zu lernen. Zum Beispiel: Die Augen immer weiter aufzumachen und sehen zu lernen > Empathie. Bei manchen sind die Spiegelneuronen fast gar nicht entwickelt.

Oder: Die Talente, die einem gegeben wurden, nicht einzusetzen. Da gibt es doch das Gleichnis in der Bibel von den Talenten. Der ungetreue Knecht, der sein Talent vergraben hatte, hat gesündigt und wurde verstoßen.

Gott hat mit Sünde nichts zutun wie das Licht mit der Finsternis.


lumbricussi 
Beitragsersteller
 25.08.2024, 23:22

Genau. Denke ich auch. Egal ob man jetzt Gott sagt, oder Licht, oder Liebe.
Wie Pearce sagt:

Liebe kann nicht kennen, was nicht zu ihr gehört. Liebe ist tatsächlich ihr eigenes Feld.

Gott und Sünde. Wie fest sind die beiden Begriffe miteinander verbunden?

Die erste Sünde, die eine jede Seele begangen hat und aufweist, war die getroffene Entscheidung gewesen, Gott zu verraten und darauhin verlassen zu haben....

Das ist die einzige Verbindung.

Jede weitere begangene 'Sünde' betrifft nur noch die Seele selbst - nicht mehr Gott.

Ist eine Beziehung zu Gott auch mit Sünde verbunden

Jederzeit! Jede Seele (und somit auch jeder Mensch) ist mit Gott auf einer energetischen Ebene verbunden - unabhängig des Bewusstseinsstandes der jeweiligen Seele. Entscheidend ist lediglich die Wahrnehmung dieser Verbindung...

Gruß Fantho


lumbricussi 
Beitragsersteller
 25.08.2024, 23:19

Danke. Aber das verstehe ich leider nicht so ganz.

lumbricussi 
Beitragsersteller
 26.08.2024, 01:56
@Fantho

Ich sag's mal mit meinen Worten, und du guckst, ob ich verstanden habe.
Also: Die erste Sünde war die Abwendung von Gott.
Alle nachfolgenden Sünden haben nichts mehr mit Gott zu tun.

Jeder Mensch ist mit Gott auf einer energetischen Ebene verbunden.

Meine Frage: Was für eine erste Sünde? Meinst du die "Erbsünde"?
Ist dann der Mensch trotzdem immer noch auf einer energetischen Ebene mit Gott verbunden? Und das kann der Mensch wahrnehmen ? Wie?

Fantho  26.08.2024, 22:51
@lumbricussi
Die erste Sünde war die Abwendung von Gott

Korrekt. (Man bezeichnet diese 'Sünde' als Hauptsünde)...

Alle nachfolgenden Sünden haben nichts mehr mit Gott zu tun.

Mit Gott direkt nicht!

Jeder Mensch ist mit Gott auf einer energetischen Ebene verbunden.

Korrekt! (Wir als Seelen, der wir eigentlih sind, entstammen aus Gott)...

Was für eine erste Sünde? Meinst du die "Erbsünde"?

Die erste Sünde (Hauptsünde; siehe oben) war der Abkehr und Abwendung von Gott weg, war aufgrund der Hinwendung zu Satan begangene Verrat an Gott...

Die 'Erbsünde' ist im Grunde diese oben genannte Hauptsünde, die eine Seele jedesmal mitnimmt, wenn sie wiedergeboren wird...

Ist dann der Mensch trotzdem immer noch auf einer energetischen Ebene mit Gott verbunden?

Ja, immer!

Und das kann der Mensch wahrnehmen ? Wie?

Indem er sich immer wieder mit Gott verbindet - zuerst in gedanklicher Arbeit ('Ich denke und agiere im Sinne Gottes'), welche sich dann auch immer mehr auf der Gefühlsebene stattfinden wird. Eines Tages wird man diese energetische Verbindung wahrnehmen....

...urplötzlich aus 'heiterem Himmel' unerwartet und nichtsahnend

Gruß Fantho

In Habakuk 1,13 sagt der Prophet zu Gott: Du bist zu rein von Augen, um Böses zu sehen, und Mühsal vermagst du nicht anzuschauen.

Gott und Sünde sind sowas von entgegen gesetzt. Selbst als Jesus der Sohn Gottes am Kreuz mit den Sünden der ganzen Welt beladen war - da musste Gott sich 3 Stunden verstecken. Durch eine Finsternis zog er eine Decke über dieses Geschehen und er selbst wandte sich ab. Darum musste Jesus rufen: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?

Woher ich das weiß:Hobby – Nachfolger Jesu seit Jahrzehnten, bibeltreu

lumbricussi 
Beitragsersteller
 25.08.2024, 23:13
Dein erster Satz:
In Habakuk 1,13 sagt der Prophet zu Gott: Du bist zu rein von Augen, um Böses zu sehen, und Mühsal vermagst du nicht anzuschauen.

Ich setze mal Gott und Liebe in einen festen Bezug.
Ich hab ein Buch, "Biologie der Transzendenz" Pearce ist der Autor. Da stehen folgende Sätze drin, die mich gepackt haben:

Liebe kann nicht kennen, was nicht zu ihr gehört. Liebe ist tatsächlich ihr eigenes Feld, und es kann nur durch seine eigene Wellenlänge aktiviert werden.
Die Liebe hat kein Sein außer durch eine Seinsweise; dennoch kann sie mit nichts anderem als ihrem eigenen Wesen in Resonanz gehen, so wie es durch sein Seinssystem reflektiert wird. "Die Weite weiß nicht, dass irgendetwas nicht stimmt."

Das klingt doch ähnlich wie Habakuks Wort zu Gott, was meinst du?
Eine ganz kleine Story muss ich dazu erzählen. Ich war in Ungarn und ging spazieren, kam an einer Hütte vorbei, davor lag ein Hund, angekettet. In der prallen Sonne, ohne Wasser, und er bestand nur noch aus Haut und Knochen. Ich lief nach Hause und holte was Essbares und Wasser und lief wieder zurück. Der Hund sah so elend aus, so furchtbar. Ich wollte nicht hingucken, weil mir sein Zustand so ins Herz schnitt. In der Hinsicht bin ich ziemlich feig.
Da erinnerte ich mich an diesen kleinen Absatz aus dem Buch.
Gott sieht den Hund nicht, und ich will auch überhaupt nicht hinsehen, weil es so weh tut. Aber Gott sieht durch meine Augen. Und dann zwang ich mich und Gott, hinzusehen, ganze 10 Minuten. Und ich sagte, schau hin! das geht nicht! Du siehst es jetzt auch und du musst helfen! Jedenfalls kaufte ich Hundefutter ein und brachte es zum nächstgelegenen Haus und bat, den Hund in den nächsten Tagen zu füttern. Ich musste ja wieder weg. Ich telefonierte in den nächsten Tagen mit der Frau, der ich das Hundefutter gegeben hatte und sie erzählte mir, dass sie gleich am nächsten Tag zu der Hütte gegangen wäre, doch Hund und Herr waren nicht mehr da. Kamen auch nie mehr zurück. Die Hütte blieb von da an verlassen.

Sünde ist für mich eher ein ethisch-moralisches Konzept. Gott hat darin gar nichts zu suchen. Sünde definiert sich für mich als solche Formen des Verhaltens, die geeignet sind, das friedliche Zusammenleben innerhhalb einer (oder zwischen mehreren) Menschengruppe(n) zu (zer-)stören und die Menschen gegeneinander aufzubringen. Den einzigen Bezug, den ein Gottesglauben (egal, welche Form dieser annimmt) damit zu tun hat, ist, dass dieser ein Vehikel ist, um ethisch-moralisches Verhalten und den Unterschied zwischen gut und schlecht leichter zu lehren bzw. zu lernen.


lumbricussi 
Beitragsersteller
 27.08.2024, 17:56

Danke. 🌻 Um einem Kind den Unterschied zwischen gut und schlecht aufzuzeigen, ist Religion gar nicht nötig. Ich denke, wenn Menschen mehr Empathie im Zusammenleben mit ihren Kindern hätten, dann bräuchten sie keine Vorschriften religiöser oder staatlicher/gesellschaftlicher Art, und vielleicht auch keine Gefängnisse. Die Kinder würden am Vorbild der Erwachsenen lernen, was gut ist und was schlecht.

Dann könnte die Religion all die Gebote und Verbote fallen lassen, und helfen, das Wesentliche, die Verbundenheit mit allem Leben, sichtbar zu machen. Und die Begeisterung darüber feiern.