Gezüchtete Hunde oder Flüchtlingshunde?

11 Antworten

Momentan haben wir nur Hunde von Züchtern, hatten aber auch schon Hunde aus dem Tierheim. Für mich persönlich käme aber auch nur eine seriöse Zucht oder das Tierheim in Frage.

Ich persönlich finde, dass es im Auslandstierschutz kein Ende geben wird.

(Ein kleines Beispiel: In Deutschland gibt es ungefähr 10.000 registrierte Züchter. Wenn wir jetzt einmal annehmen, dass alle im selben Jahr eine Hündin decken lassen und alle hoch geschätzt zehn Welpen bekommen, wären es 100.000 Welpen. Allein im Landkreis Arges gibt es aber schätzungsweise 185.000 Straßenhunde, die sich ja auch weiter fortpflanzen. Das heißt, selbst wenn jeder einen Straßenhund aufnimmt statt einen Welpen von den 100.000, würde es selbst in dem Landkreis Arges immer noch Straßenhunde geben)

Meine beste Freundin und ihre Familie sind zum Beispiel eine Pflegestelle für Auslandshunde, aber sie sagen selbst, dass sie damit nur ein paar Hunde retten. Sobald sie einen neuen Hund bei sich haben, kommen in der Auffangstation mehrere Neuzugänge dazu und das ist ja leider nicht nur in dieser Auffangstation so sondern leider in allen und auch nicht nur in Griechenland sondern auch in Ungarn, Spanien, Italien usw. Daher unterstütze ich lieber Kastrationen vor Ort und Aufklärungsarbeit, in der Hoffnung, dass sich die Situation irgendwann verbessert.

Und dann ist da auch noch das, was Beccs2590 gesagt hat, nämlich dass die eigenen Tierheime auch voll sind.

Grundsätzlich finde ich aber, dass jeder frei entscheiden sollte, ohne dafür kritisiert zu werden, ob er sich für einen Hund von einem seriösen Züchter, aus dem Tierheim oder vom Tierschutz entscheidet. (Ausnahme natürlich, wenn man Vermehrer, Welpenhandel usw. unterstützt, da sollte man viel mehr aufklären usw.)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich habe selbst eine Hündin

MorriganErste 
Beitragsersteller
 21.06.2025, 10:16

Das ist allerdings so wie mit der Überfischung. Es werden mehr gezüchtet und getötet weil Menschen viel mehr Fleisch/Fisch essen wollen. Daraus kann im Endeffekt nichts Gutes geschehen. Wenn man stattdessen Tiere aus Tierheimen oder einem Aufgang Schutzlager z.b. für Hunde nimmt, wird es besser werden. Sollten wir nicht lieber darüber nachdenken wie wir Probleme lösen anstatt neue zu schaffen? Ich finde das ist eine berechtigte Frage.

Ja das ist jedem seine freie Entscheidung. Es gibt nur leider genug, die nicht darüber nachdenken wie viel Arbeit ein Tier macht. Diese landen dann oft in Tierheimen. Ich denke das ist der Punkt an dem man ansetzen sollte um etwas zu bewirken

Frostilein10  21.06.2025, 11:55
@MorriganErste
Es gibt nur leider genug, die nicht darüber nachdenken wie viel Arbeit ein Tier macht. Diese landen dann oft in Tierheimen.

Das Problem ist, dass viele den Unterschied zwischen Vermehrern und Züchtern nicht erkennen oder es ihnen leider egal ist, weil die Hunde bei Vermehrern zum Beispiel billiger sind. Ein seriöser Züchter (man ist nur dann einer, wenn man dem VDH/FCI angehört) nimmt seine Hunde im Normalfall zurück, wenn die Halter sie nicht mehr halten können. Ich war zum Beispiel mal Gassigängerin in einem Tierheim. Von den ca. 40 Hunden stammte jedoch keiner aus einer seriösen Zucht. Eine Pflegerin, die schon lange dort arbeitet, sagte auch, dass in all den Jahren nur zwei Hunde aus einer seriösen Zucht im Tierheim waren. Einer der Hunde war aber auch nur im Tierheim, weil die Züchter ihn aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr aufnehmen konnten. Bei der Vermittlung haben sie jedoch mitgeholfen, da sie auch wollten, dass er so schnell wie möglich wieder bei einer Familie ist.

Es gibt leider viel mehr Vermehrer in Deutschland, als man annimmt.

Wenn man stattdessen Tiere aus Tierheimen oder einem Aufgang Schutzlager z.b. für Hunde nimmt, wird es besser werden./ Sollten wir nicht lieber darüber nachdenken wie wir Probleme lösen anstatt neue zu schaffen?

Da liegt aber leider das Problem, wie auch meine Freundin meinte: Für die Hunde, die rauskommen, wird das Leben besser, aber insgesamt ändert sich leider nichts an der Situation, da immer mehr Hunde nachkommen, weil sich die Straßenhunde ja auch weiter fortpflanzen. In einer Doku über Straßenhunde in Italien hat eine Tierschützerin auch gesagt, dass sich vor Ort dringend etwas ändern muss, weil es sonst kein Ende mit dem Elend geben wird. Selbst viele Hunde, die eigentlich ein Zuhause haben, werden unkastriert nach draußen gelassen. Wenn die Hündin dann plötzlich schwanger ist, wird sie, wenn sie kein Glück hat, ausgesetzt. Oder sie darf bleiben und ihre Welpen werden später ausgesetzt.

Eine mögliche Lösung für Deutschland wäre, dass man nicht mehr einfach so züchten darf, sondern Mitglied im VDH/FCI sein muss. Dann würden viele bestimmt schon keine Welpen mehr vermehren, da das Züchten plötzlich teuer wird, wenn man im VDH/FCI ist. Außerdem muss man irgendwie mehr dem illegalen Welpenhandel entgegenwirken. In Ländern mit Straßenhunden sollte man versuchen, noch mehr Hunde zu kastrieren und mehr Aufklärungsarbeit an Schulen, in Städten usw. leisten, usw.

Ich würde immer, zu 100% einen geflüchteten Hund nehmen. Finde Mischlinge sowieso viel geiler als Rassehunde.

Meine erste Anlaufstelle wäre das Tierheim.

Einen Welpen möchte ich nicht. Tiere werden ja nicht so alt, und wenn ein Tier stirbt, welches ich grossgezogen habe, bricht es mir das Herz.

Dann lieber so einem armen Teufel noch eine gute Zeit ermöglichen, damit komme ich besser klar.

Ich könnte mir als nächsten Hund einen Hund aus einem deutschen Tierheim oder von einer Pflegestelle vorstellen. Ein Direktimport aus dem Auslandstierschutz passt nicht zu mir denn ich könnte mir nicht vorstellen mit jedem Problem klarzukommen und möchte einen Hund, den ich möglichst viel mitnehmen kann. Er sollte also kein Angsthund sein und ein Direktimport könnte ein Angthund sein.

Der Kauf bei einem Züchter ist aber auch aktiver Tierschutz denn ein Züchter fühlt sich ein ganzes Hundeleben lang für seinen ehemaligen Welpen verantwortlich und diese Hunde landen nicht im Tierheim. Die optisch reinrassigen Hunde im Tierheim sind Vermehrerhunde weil sich Vermehrer nicht für ihren Hund interessieren.

Es sollte sich jeder überlegen, ob er bereit ist sich vollständig auf einen Direktimport einzulassen und mit allen Verhaltensweisen, die der Hund mitbringt zu leben. Denn was bringt es dem Hund wenn er wegen Überforderung nach ein paar Wochen im Tierheim abgegeben wird weil es leider Tierschutzorganisationen gibt, die die Hunde nicht zurücknehmen. Dann lieber den Hund vorher kennenlernen.

Außerdem sind auch die deutschen Tierheime voll mit Hunden, die ein Zuhause suchen.

Manche wünschen sich bestimmte Charaktereigenschaften von ihrem Hund oder haben konkrete Pläne. Das kann mit einem Tierschutzhund schwierig werden.


MorriganErste 
Beitragsersteller
 21.06.2025, 11:41

Also dazu muss ich ganz klar sagen, es stimmt nicht dass jeder Hund einen Knacks weg hat der aus dem Ausland kommt. Das kann dir in Tierheimen in Deutschland genau so passieren. Und es gibt mehr als genug Hunde die auch von Züchtern kamen und vond en Besitzern ins Tierheim geschickt wurden. Nicht jeder züchter nimmt sie zirück oder fühlt sich ein Leben lang verantwortlich für seinen Welpen.

Ich finde es aber sehr gut, dass du sagst, du möchtest die Hunde erst kennen lernen. Das ist meiner Meinung nach ein solider Grund, einen Hund aus deutschen Tierheimen zu holen.

Flauschy  21.06.2025, 12:07
@MorriganErste

Jeder seriöse Züchter nimmt seine ehemaligen Hunde zurück. Wenn er es nicht tut ist er kein seriöser Züchter. Wenn Hunde vom Züchter im Tierheim landen, dann weil die Hundehalter den Kontakt zum Züchter nicht aufgenommen haben. Ich kenne mehrere Züchter unterschiedlicher Rassen (Jack Russell Terrier, Australien Shepherd, Flat coated Retriever, Koooikerhondje) und alle haben schonmal einen Welpen/Junghund oder erwachsenen Hund zurückgenommen.

Jeder Hund kann Verhaltensprobleme mitbringen. Ich möchte nur gern wissen welches Verhalten ein Hund mitbringt, um mich darauf einstellen zu können. Und das ist bei einem Direktimport, den man erst bei der Übergabe kennenlernt, nicht möglich.

Also, ich selber hab keinen Hund, dafür aber sind die beiden Hunde meiner Schwester aus einer Tötungsstation in Rumänien.

Ich habe ebenfalls fast alle meine Katzen (bis auf eine einzige Ausnahme) vom Tierschutz oder aus Tierheimen.

Die Gründe, weshalb viele Menschen dennoch Zuchttieren den Vorzug geben, können unterschiedlich sein.

Zum einen wollen viele sicherstellen, ein Tier zu bekommen, das körperlich gesund und psychisch nicht vorbelastet ist. Viele Hunde und Katzen, die (hierzulande oder im Ausland) auf der Straße leben mussten oder aus Kriegsgebieten kommen, leiden oft lebenslang unter chronischen Krankheiten und Verhaltensauffälligkeiten, die zB durch Mangelernährung, Straßenkämpfen mit Artgenossen oder vielfältige Traumata bedingt sind. Diese brauchen oft erfahrene Hände, viel Liebe, Verständnis und Geduld. Darüber hinaus ist nicht jeder willens oder in der Lage, oft lebenslange Tierarztkosten zu tragen.

Dann gibt es sicherlich auch Menschen, die sich ein teures Zuchttier als Prestigeobjekt halten oder damit an Ausstellungen teilnehmen wollen. Für sie hat es möglicherweise mehr Wert, sagen zu können: "Ich hab einen reinrassigen XY" als zu sagen: "Ich hab meinem Tier das Leben gerettet".

Mir persönlich ist Letzteres unverständlich.


October2011  21.06.2025, 09:06

Na ja, viel entscheiden sich auch aus Prestige für ein Tier aus dem Tierschutz.

Das war besonders vor 20 Jahre auffällig, wo es richtig in Mode kam, " einen Spanier" zu haben, später " einen aus der Smeura", usw.

honeybee71  21.06.2025, 09:09
@October2011

Echt? Also dieser "Trend" ging an mir vorbei. Aber zugegeben - es könnte durchaus bei manchen eine Motivation sein 🤔

October2011  21.06.2025, 09:37
@honeybee71

Angefangen hat es damals mit Podencos aus spanische Tierheime.

"Meiner kommt aber aus einer Tötungsstation" als Trumpfkarte dafür, wer nun der größere Tierfreund ist. (Deiner ist ja "nur" aus einem deutschen Tierheim ohne Tötungsstation.)

Später kamen Auslanstiere aus Frankreich dazu, bis Rumänien so richtig in Mode kam.

War bei den Katzen genau so.

Das gleiche gilt auch für bestimmte Pflegestellen in Deutschland. Eine XYZ-Katze aus der XYZ-Pflegestelle adoptiert zu haben, ist für einige mit viel Prestige verbunden. So wie es eben auch mit Prestige verbunden sein kann, einen Rassehund vom XYZ- Zwinger zu adoptieren.

Das ist jetzt keine Bewertung des (Auslands)Tierschutzes, sondern eine Beobachtung.

honeybee71  21.06.2025, 09:51
@October2011

Krass und genauso krank wie jede andere Art von Wettbewerb auf Kosten anderer ...

Fazit: Wenn sich jemand ein Tier aus reiner Tierliebe anschafft und dafür sorgt, dass es ein gesundes, glückliches Leben hat, ist es letztendlich zweitrangig, woher es kommt. Auf die Motivation kommt es an.

October2011  21.06.2025, 10:10
@honeybee71

Was mir so richtig die Augen geöffnet hat, war der Streit zweier Interessenten im Tierheim. Sie stritten sich im Flur des Tierheims (Ich war als ehrenamtlicher Helfer da und hatte mit den Vermittlungen nichts zu tun).

Beide wollten unbedingt eines der Sorgenkinder adoptieren, einen dreibeinigen, gesunden Kater. Es fiel allen Ernstes sogar das Argument "Wenn ich ihn nicht nehme, dann nimmt ihn keiner!".

2 Türen weiter war ein Zimmer voller alter Seniorkatzen (ab 10), die wirklich kaum Interessenten hatten.

Ebensowenig wie die unscheinbaren Tiger ohne Weissanteil, die auch häufig "Ladenhüter" sind, auch wenn sie jung und gesund sind.

Wie gesagt bei den Katzen, wo die Rasse keinen Einfluss auf die Größe, Jagttrieb, Liste, usw. hat. Da geht es nicht um Leben retten, sondern auch rein um die Optik.

honeybee71  21.06.2025, 10:26
@October2011

Umso wichtiger, dass die Tierheime auch wirklich ein Auge drauf haben, an wen sie die Tiere vermitteln!