Gendersprache light?
Mich würde mal eure Einschätzung interessieren: Unter Leuten, die Versuche einer gendersensiblen Sprache (z:B. Gendergap) entschieden ablehnen, gibt es unter denen welche, denen Sichtbarmachung von Frauen in der Sprache dennoch wichtig ist, oder sagen die in der Tendenz eher: Ist nicht so wichtig, wichtiger ist, wie man sich verhält?
Oder andersherum gefragt, gibt es entschiedene Gegner von Gendersprache, die trotzdem auf die Barrikaden gehen würden,
- wenn jemand konsequent gemischtgeschlechtliche Publiken anspricht: "meine Herren"
- wenn jemand Behören stets wie früher anschreibt mit: "sehr geehrte Herren"
- wenn jemand zu einer Frau sagt: "Können Sie mir das nicht sagen, sie sind doch mein Arzt!"
- wenn jemand zu einer Frau sagt: "Als Lehrer meines Kindes erwarte ich von Ihnen"
- wenn jemand im Bundestag sagt: "Frau Präsident"
- wenn ein Denstleister zu einer Frau sagt: "Sie sind mein Kunde, ich biete Ihnen an..."
- wenn jemand sagt: Alle Wähler sind zur Wahl aufgerufen (wo auch Frauen wählen dürfen)
Also nochmal: Glaubt ihr, es gibt Menschen, die diese Sätze konsequent angewandt empörend fänden und die gleichzeitig gegen Genderstern oder andere Formen gendersensibler Sprache sind?
6 Antworten
Nachdem es mit der Brechstange nicht funktioniert, soll‘s jetzt durch die Hintertür probiert werden? Aber ich kann beruhigen: die Mehrheit der Leute hat keinen Schwung auf Idiot/X/Innen-Neusprech, egal, in welcher Light-Form er daher kommt…
Ich würde es begrüßen, wenn du unter meinen Beiträgen dich um ein Minimum an sprachlichem Respekt bemühtest und auf stark abwertende Begriffe wie "Idiot" verzichtetest. Danke.
Ich versuche mal, einen Zusammenhang zwischen deiner Antwort und meiner Frage zu konstruieren.
Ich schreibe mal, wie ich es verstehe:
Deine Antwort ist ein Plädoyer dafür, zu Sprachformen von vor etwa 50 Jahren zurückzukehren und zu Frauen im ärztlichen Beruf zu sagen: "Ich bitte Sie als meinen Arzt, mir eine Einschätzung zu meinem Gesundheitszustand zu geben" (und nicht, ich bitte Sie als meine Ärztin). Deine Antwort ist ebenfalls ein Plädoyer dafür, zu einer weiblichen Lehrkraft zu sagen: "Von Ihnen als dem Lehrer meiner Kinder erwarte ich, dass Sie.....(und nicht: ...als der Lehrerin meiner Kinder") Deine Antwort ist ebenfalls ein Plädoyer dafür, gemischtgeschlechtliche Publiken anzusprechen mit: "meine Herren" statt "meine Damen und Herren" und an Adressaten, wo ich nicht weiß, ob ein Mann oder eine Frau den Brief liest, zu schreiben: "Sehr geehrte Herren" und nicht "Sehr geehrte Damen und Herren".
Habe ich dich da richtig verstanden?
Gendern ist in jedem Fall Unfug und verkompliziert die Sprache unnötig.
schreib eher "....finde ich in jedem Fall Unfug". Das markiert es deutlicher als diene Meinung.
Es ist passt ganz gut - deshalb wird es auch nicht als korrekt angesehen.
Ja, deiner subjektiven Meinung nach ist es Unfug. Meiner subjektiven Meinung nach, auf die ich genauso wie du ein Recht habe, i st es definitiv kein Unfug.
Nein, warum sollte man.
Ich finde es einfach schlichtweg falsch, ein Publikum, wo genauso Frauen vertreten sind, nur mit „Herren” anzusprechen.
Genauso ist eine weibliche Lehrkraft kein Lehrer, sondern Lehrerin.
Daher finde ich Damen mitzunennen und ein -in hinter den Begriff zu setzen, wenn es sich um eine Frau handelt, nicht wichtig, sondern selbstverständlich.
Das hat auch nichts mit „Gendersensibilität” zu tun.
Diese ganzen Sternchen etc. nerven mich aber eher.
Ich denke, ich bin da absolut kein Einzelfall.
FS macht das mit Absicht und versucht hier darzulegen dass das Gendersternchen notwendig ist, weil wir angeblich das Wort Frau, Dame oder eine Grammatik für das weibliche nicht besitzen würde.
Anhand der Frage geht hervor, dass der FS entweder in der ersten Klasse im Deutschunterricht nicht aufgepasst hat, oder selbst nie in Deutschland gelebt hat um echte Sprache zu erleben oder eben dass er absichtlich das so verdreht und die falsche Ansprache darlegt, um unsere Sprache mit seiner Fantasie zu kritisieren.
Sein Irrtum liegt bereits darin, dass das Gendersternchen für das weibliche Geschlecht stehen soll.
Ich finde es nach heutigem Sprachverständnis auch nicht angemessen, das generische Maskulinum für Frauen zu verwenden. Aber ist es deswegen falsch? Ganz lange wurde es so gehandhabt. Ich habe schon sehr viele, heute ältere Frauen sagen hören: Ich bin Lehrer, ich bin Arzt. Unter Tannibis Beitrag habe ich länger dazu geschrieben, das schreibe ich jetzt nicht alles nochmal ;)
Erkundige dich nochmal nach dem Neutrum. Das Verständnis fehlt dir offenbar.
Du kennst nur zwei Genus und verwechselst dabei Genus mit Sexus.
Maskulin ist kein Mann.
Ein Mann ist männlich.
Ich glaube, wir beenden die weitere Kommunikation hier besser. Mir bleibt unklar, ob dir die Bedeutung des Terminus "generisches Maskulinum" überhaupt geläufig ist, ebenso wenig hast du anscheinend bemerkt, dass bei mir von Neutra bisher gar keine Rede war, weder implizit noch explizit. Austausch mit Leuten, die einfach irgendwas auf meine Beiträge antworten, ohne den Versuch zu machen, sie zu verstehen und sich einigermaßen präzise darauf zu beziehen, entwickelt sich erfahrungsgemäß mühsam, zäh und fruchtlos, das habe ich auf dieser Plattform zu oft erlebt. Du brauchst hierauf nicht mehr zu antworten, ich werde dich gleich auf "ignorieren" stellen, dann kann ich deine Beiträge nicht mehr sehen - und bin auch nicht versucht, im Falle eines weiteren Beitrags erneut zu reagieren.
Ja mir ist der Terminus bekannt. Leider ist mir im Gegensatz zu dir auch das generische Neutrum bekannt.
Ich hoffe du weißt, dass generisch, grammatikalisches Geschlecht heißt und mit Biologie überhaupt gar nichts zu tun hat. Auch, dass generisch trotz seiner Ähnlichkeit nichts mit "generell" zu tun hat.
Wer in einem Bäcker einen Mann statt einen Beruf sieht, hat sie Sprache nicht begriffen. Das ist übrigens Deutschunterricht der ersten Klasse direkt nach dem Buchstaben lernen gleich da erste Thema.
Und genau deswegen wird sich das auch nie durchsetzen. 😂
"Ich spreche nur mit denen die mir Recht geben" 🤷🏻♀️ richtig wird es, wenn die anfangen, mit denen du nicht reden möchtest. (Können wohl nur Frauen mit gemeint sein oder? Generelles Femininum 😂)
Einiges davon fände ich schlichtweg falsch. Zum Beispiel
- wenn jemand zu einer Frau sagt: "Können Sie mir das nicht sagen, sie sind doch mein Arzt!"
- wenn jemand zu einer Frau sagt: "Als Lehrer meines Kindes erwarte ich von Ihnen"
- wenn jemand im Bundestag sagt: "Frau Präsident"
- wenn ein Denstleister zu einer Frau sagt: "Sie sind mein Kunde, ich biete Ihnen an..."
In diesen Fällen, spricht man nur eine Person an und
weiß, dass sie weiblich ist. In dem Fall würde ich die
weibliche Version nehmen.
Auch:
- wenn jemand konsequent gemischtgeschlechtliche Publiken anspricht: "meine Herren"
- wenn jemand Behören stets wie früher anschreibt mit: "sehr geehrte Herren"
Hier würde ich "Damen und Herren" verwenden, weil es nur einmal
vorkommt und nicht fünfmal auf jeder Seite, was enorm nervt.
- wenn jemand sagt: Alle Wähler sind zur Wahl aufgerufen (wo auch Frauen wählen dürfen)
Das halte ich für einen klassischen Fall für das generische
Maskulinum. Jedem ist klar, dass da nicht nur die Männer gemeint sind.
Einiges davon fände ich schlichtweg falsch. Zum Beispiel
So ganz falsch ist es nicht. Präsident, Lehrer und Arzt kann man genauso als generisch verstehen wie Wähler. Es gibt im deutschen Bundestag Mitglieder einer von mir nicht geliebten Partei, die aus diesem Grund schon oft weibliche Vizepräsidentinnen mit "Frau Präsident" angesprochen haben. Diese generischen Maskulina wurden auch lange so verwendet. Insbesondere im Osten unserer Republik findest du viele Frauen, die sagen, ich bin Arzt, ich bin Ingenieur. Auch ich hatte in den 1970ern im Western noch Lehrerinnen, die sagten: dann habe ich mich entschlossen, Lehrer zu werden. Die Endung -in kam im 19. Jahrhundert immer stärker in Gebrauch, auch weil Männer sich damit unwohl fühlten, dass Frauen in ihre Domänen einbrachen und durch den Gebrauch des -in sollten sie markiert werden. Im Schwedischen, wo es die Markierung genauso gibt (in diesem Falle -inna) ist die feministische Bewegung einen anderen Weg gegangen, dort wollte man diese als diskriminierend empfundene Markierung nicht mehr und man hat in den 1970ern stark darauf gedrungen, sie abzuschaffen. Lehrerinnen und Ärztinnen sagten zu den Männern: Wir sind genauso wie ihr auch lärare und lärare, und wir wollen dieses diskriminierende Anhängsel -inna nicht, weshalb Begriff wie lärarinna oder läkarinna heute so gut wie ungebräuchlich sind.
Und "sehr geehrte Herren" war früher Standard als Behördenansprache, auch wenn man genau wusste, dass das wahrscheinlich von Frauen gelesen wurde. Im englischsprachigen Raum war "Dear Sir" als Entsprechung noch in den 1990ern absolut gängig. Als ich nachfragte, wurde mir gesagt: "Dear Sir or Madam" klänge umständlich, und - genau wie du im letzten Schreibst: "Jedem ist klar, dass da nicht nur Männer gemeint sind."
Das ist das große Problem von Sprache, alle hören wir die Dinge anders. Ich wünschte mir manchmal, es wäre bei uns wie im Finnischen, wo es keine grammatischen Geschlechter gibt. Dort gibt es für er und sie nur ein und dasselbe Pronomen. Das macht dort wahrscheinlich vieles einfacher, aber wer weiß, vielleicht gibt es dort andere Fallstricke.
Danke für das Lämpchen!