Matthäus 15,27 Die kaanäische Frau & Jesus?

11 Antworten

Ich verstehe zwar alles in der Bibel

Da hast du aber vielen (einschließlich mir) etwas voraus. 😉

Okay, deine Frage, ist Stoff für eine ganze Predigt. Lies einmal Lukas 4, ab 17. Dort ist die Parallele zu der Witwe interessant. Obwohl sie nicht zum Volk Israel gehört hat, kannte sie ihren Gott und vertraute ihm(1.Könige 17 ab 9).

Das gleiche, gibt für diese Frau. Ist die einmal aufgefallen, wie sie Jesus anspricht:

"Herr, du Sohn Davids". Die wusste offensichtlich genau, wer er war. Nun, musste er nur noch klarstellen, dass es eigentlich nur zum Volk Israel gesandt ist. Auch damit hatte sie kein Problem.

D.h. auf beiden Seiten, wurde alles genau eingehalten.

Bei diesem Thema, sollte man dann noch dem Mann betrachten, dessen Kind einen Sprachlosen Geist hatte.

Markus 9;23 Jesus aber sprach zu ihm: Wenn du glauben kannst — alles ist möglich dem, der glaubt! 24 Und sogleich rief der Vater des Knaben mit Tränen und sprach: Ich glaube, Herr; hilf mir, loszukommen von meinem Unglauben!

Wie gesagt, es ist Stoff für eine ganze Predigt. 😇

Woher ich das weiß:Hobby – Ich interessiere mich für alles rund um die Bibel.

rr1957  10.09.2020, 13:12
"Herr, du Sohn Davids". Die wusste offensichtlich genau, wer er war.

Hmm - das heisst doch, dass sie glaubte dass Joseph der Vater von Jesus sei - sie wusste also NICHT, dass er der Sohn Gottes war. Sie lag also falsch.

>Jesus erklärt, warum er [die griechische / phönizische Frau] zunächst nicht beachtet: „Ich bin nur zu den verlorenen Schafen Israels geschickt worden.“ Aber die Frau gibt nicht auf. Sie fällt vor Jesus auf die Knie und fleht: „Herr, hilf mir!“ (Mat. 15:23-25).

Wahrscheinlich möchte Jesus herausfinden, wie groß ihr Glaube ist. Deshalb spielt er auf das negative Bild an, das die Juden von anderen Völkern haben, und sagt: „Es ist nicht richtig, den Kindern das Brot wegzunehmen und es den kleinen Hunden hinzuwerfen“ (Mat. 15:26).

Jesus bezeichnet die Nichtjuden hier allerdings als „kleine Hunde“ [so wie niedliche Hundchen] und zeigt so, dass er ihnen eigentlich zugeneigt ist.

Statt sich durch die jüdischen Vorurteile angegriffen zu fühlen, greift die Frau die Anspielung auf und gibt demütig zu bedenken: „Ja, Herr, aber die kleinen Hunde essen doch auch die Krümel, die vom Tisch ihres Herrn fallen.“

Da erkennt er, wie gut ihr Herz ist, und sagt: „Frau, dein Glaube ist groß. Was du dir wünschst, soll geschehen“ (Mat. 15:27, 28).

Und genauso kommt es — und das, obwohl ihre Tochter gar nicht in der Nähe ist. Als sie nach Hause kommt, liegt das Mädchen völlig gesund im Bett und der Dämon ist verschwunden (Markus 7:30).<

(Quelle: „Jesus — der Weg, die Wahrheit, das Leben“, Kap. 57, S. 138, 139 / herausgegeben von Zeugen Jehovas)

Der Glaube dieser griechischen Frau überwindet die Vorurteile, die viele gegen die Juden haben. Trotzdem Jesus von seinem himmlischen Vater nur zu den Juden gesandt wurde, heilt er diese nichtjüdische Frau. Jesus ehrte wegen ihres Glaubens an seine heilende Macht.


llllllllllllllI 
Beitragsersteller
 11.09.2020, 17:27

danke, interessanter Gedanke. aber meine Bibellehre stimmt mit den ZJ nicht überein.

noch eine frage: weiß Jesus nicht selbst, wie das Herz eines Menschen ist? Ich denke das kann man ausschließen!!!!

Da erkennt er, wie gut ihr Herz ist, und sagt: „Frau, dein Glaube ist groß. Was du dir wünschst, soll geschehen“ (Mat. 15:27, 28).

OhNobody  11.09.2020, 17:57
@llllllllllllllI

Jesus und sein Vater haben die Gabe, Herzen beurteilen zu können. Doch sie müssen nicht zwanghaft Gebrauch machen von dieser Gabe.

Übrigens: die Bibellehre der ZJ stützt sich tatsächlich auf die Bibel. Das kannst Du prüfen.

llllllllllllllI 
Beitragsersteller
 11.09.2020, 19:01
@OhNobody

wir kennen uns, habe aber neuen Acc;) habe mal glaube ich mit dir über die 30 falschen Punkte der ZJ und der Bibel gesprochen.:)

OhNobody  11.09.2020, 21:24
@llllllllllllllI

Ja ... ich erinnere mich. Ich konnte Dir vermitteln, dass die ZJ gemäss der Bibel richtig liegen.

Als erstes: Wenn du alles verstehst in der Bibel, dann wäre die Stelle kein Problem für dich. Das ist hochmütig so etwas zu behaupten.

In 2 Petr 2,22 kommt ein Sprichwort vor. In dem Abschnitt geht es um Schweine und Hunde und deren Bedeutung, weil sie etwas Besonderes machen. Egal wie sauber du ein Schwein machst, es wird wieder dreckig werden und der Hund erkennt den Wert seiner Speise nicht. In der Stelle werden Menschen beschrieben, die den Weg der Gerechtigkeit erkannt haben aber davon abgekommen sind - sprich, einst Gläubige, die aufgehört haben sich nach Gott zu richten.

Warum Jesus sagt, dass die Brosamen (Brot Gottes Joh 6, Worte von Jesus usw) der Kinder (Kinder Gottes) nicht den Hunden gegeben werden sollen -> Mt 7,6 das kostbare von Gott soll den Gottlosen nicht gegeben werden, weil es für sie nicht bestimmt ist.

Was ist jetzt an der Frau so toll? Obwohl sie keinen Anspruch hat auf das, was Jesus von Gott den Kindern Gottes gibt, erkennt diese Frau den Wert von dem, was Jesus gibt. Sie erkennt als Gottlose den Wert der Brotkrümel, das unterscheidet sie von all den anderen Hunden, deswegen ist ihr Glaube groß -> weil sie nicht der "typische" Hund ist, dem das Essen egal ist, sondern den Wert des Brotes vom Tisch erkennt.


llllllllllllllI 
Beitragsersteller
 10.09.2020, 15:09

interessanter Gedanke! Danke!

Hallo llllllllllllllI,

man könnte zunächst den Eindruck gewinnen, als würden Jesus und die Jünger die Frau wegen ihrer Herkunft diskriminieren. Das mag vielleicht so gewesen sein und bleibt zunächst im Raum stehen. Vielleicht ist ihm im Verlauf der Begegnung bewusst geworden, dass es nicht nur um seine eigene ethnische Gruppe geht.

Möglich und weitaus subtiler ist noch ein weiterer Gedanke: sie hatte von Jesus etwas - in reiner Natürlichkeit ihrer Bedürfnisse - verlangt. So könnten wir den Begriff "Israel" mit Göttlichen Menschen, von denen nur etwas ausgehen mag, verbinden. Jesus hätte hier aber eine eher nicht-Göttliche Person angetroffen - sicherlich mit der Intention, etwas über Göttlichkeit "fallen zu lassen".

Wenn wir jetzt mit dem Brot der Kinder etwas verbinden, was wir in Göttlichkeit schenken, wäre dieses Geschenk gegenüber einer nicht-Göttlichen Person in Göttlichkeit gemacht - würde aber von der Person ggf. nur ausgenutzt werden. Die Worte Jesu könnten da schon provokativ gewesen sein, um auf Göttlichkeit sehr subtil anzusprechen.

Möglicherweise hatte die Frau dies erkannt - und sich in dem Moment in Richtung Göttlichkeit gewandt: wo sie das Geschenk in sich im Vordergrund gesehen hatte, nicht das, was irgendjemand damit macht.

Vielleicht geht so manches Göttliche Brot "vor die Hunde" - oder wie Jesus auch mal zitiert wird, so manche "Perle vor die Säue" - sicherlich schwere Worte. Es darf uns aber ein Beispiel sein, dass Göttlichkeit nur von uns abhängt: dass wir sie wirken lassen, dass etwas von uns ausgeht - und nicht davon abhängt, was jemand daraus macht.

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

llllllllllllllI 
Beitragsersteller
 11.09.2020, 18:06

ich denke da hast du was großartiges angesprochen. leider war es an vielen stellen schwer zu verstehen, da ich nicht deutsch bin

EarthCitizen20  11.09.2020, 18:09
@llllllllllllllI

Es ist nicht ganz einfach, diese Beziehung mit Göttlichkeit oder reiner Natürlichkeit herzustellen: eben sehr subtil.

Doch haben wir die Forderung, dass Jesus für die Frau etwas macht - eher rein Natürlich. Und wir haben dann das Brot, was aus Göttlichkeit geschenkt alle erreichen darf - ob Göttlich oser nicht - und somit niemanden diskriminiert.

llllllllllllllI 
Beitragsersteller
 11.09.2020, 19:04
@EarthCitizen20

ja das hast du ja schon oben erwähnt.:) ich meinte, für mich wäre es leichter zu verstehen, wenn man es "wie für kinder" erklärt. die deutsche hochsprache ist für mich etwas schwer

EarthCitizen20  11.09.2020, 19:22
@llllllllllllllI

Ich denke, vor der Abstraktheit der Göttlichkeit stand schon Jesus selbst. Wir dürfen uns daher nicht wundern, wenn er immer sog. Gleichnisse benutzt hatte.

Manchmal bezeichne ich die Göttlichkeit als die allgemeine Relativitätstheorie außerhalb der Raumzeit. Wir können Göttlichkeit nur an den beiden Eigenschaften, dass etwas von ihr ausgeht und sie wieder erreichen darf, sowie der Einheit die darin entsteht festmachen.

Betrachten wir die Sonne, die in guter Näherung einfach nur da ist. Sie scheint, ihr Licht und ihre Wärme sind präsent, gehen von ihr aus, dürfen uns erreichen. So dürfen wir Göttlichkeit sehen. Es steckt bei Göttlichen Menschen die Intention, umso mehr: die Lebenseinstellung, Attitude, dahinter, etwas von sich ausgehen zu lassen, sich aber auch erreichen zu lassen. Das kommt von innen, geht über außen, wieder nach innen.

In reiner Natürlichkeit geschieht was ähnliches: nur geht das von außen nach außen, denn sehr gerne steckt dahinter die Intention - auch wieder aus einer Einstellung, Attitude, heraus, für sich selbst einen Vorteil zu suchen und zu finden. Dabei wird etwas genommen - und es kommt nichts rüber - auch wenn Ausdruck von Göttlichkeit dazu dienen mag.

Machen wir ein Beispiel: ein Junge sieht ein Mädchen, das ihm sehr gefällt. Von ihr kommt etwas rüber, was ihn in Göttlichkeit berührt - rein natürlich nur Gefühle auslöst. Dabei sei das Mädchen unterwegs, um Jungs klarzumachen: will gar nichts rüberbringen, sondern nur was haben. Der Junge lächelt das Mädchen an, macht Ihr darin ein Kompliment.

Wir dürfen jetzt fragen, wo ist Brot von welchem Tisch gefallen: von dem Tisch des Jungen. Aber das Mädchen hat gar nicht mitbekommen, wie es auch Brot an den Jungen verschenkt hatte.

llllllllllllllI 
Beitragsersteller
 11.09.2020, 18:01

Vielleicht ist ihm im Verlauf der Begegnung bewusst geworden, dass es nicht nur um seine eigene ethnische Gruppe geht.

Ausgeschlossen! Jesus war allwissend und wusste was er tat. wenn er der Sohn Gottes ist, dann ist er allwissend und eben ein Sohn Gottes. Obwohl- Jesus und Gott sind eins.

EarthCitizen20  11.09.2020, 18:06
@llllllllllllllI

Die Allwissenheit ist ein Glaubensinhalt, den ich als solches in einer solchen Betrachtung wegen eines postulierten Wahrheitsanspruchs nicht heranziehe. In Jesu Göttlichkeit darf ich aber Weisheit voraussetzen.

Ich bin eher der etwas subtieren Bedeutung in Richtung Göttlichkeit mehr geneigt - auch wenn diese eher sehr kompliziert erscheint.

Im Walvoord-Bibelkommentar steht dazu:

"Jesus erinnerte sie: "Ich bin nur gesandt zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel" (vgl. Mt 10,6). Er war gekommen, um seinem eigenen Volk das Reich zu bringen, das David viele Jahrhunderte zuvor verheißen worden war. Es war daher nicht in Ordnung, wenn er den Heiden Segnungen brachte, bevor Israel gesegnet war. Doch die Frau war nicht so leicht zu entmutigen. Jesus war ihre letzte Hoffnung für ihr Kind. Sie bat ihn auf den Knien: "Herr, hilf mir!" Jesu Antwort machte ihr ihre Lage klar, denn er sagte: "Es ist nicht recht, dass man den Kindern ihr Brot nehme und werfe es vor die Hunde." Er zeichnet das Bild einer Familie, die sich zum Mahl um den Tisch versammelt hat und die Speisen isst, für die der Haushaltsvorstand gesorgt hat. Die heidnische Frau sah sich selbst in diesem Bild. Sie war kein Kind der Familie (Israel), für das die auserlesensten Leckerbissen bereitgehalten wurden.

Sie sah sich als Haushund (als eine Heidin; die Juden nannten die Heiden häufig "Hunde"), der die Brosamen, die vom Tisch des Herrn fallen, erhält. Sie wollte Israel ja nicht den Segen Gottes wegnehmen, sondern bat nur darum, dass auch für sie in ihrer Not ein kleines bisschen von diesem Segen abfiele. Als er diesen großen Glauben (vgl. Mt 8,10), nach dem er in Israel so lange gesucht hatte, sah, erfüllte Jesus ihre Bitte: Ihre Tochter wurde gesund zu derselben Stunde. Der Glaube dieser heidnischen Frau stand in schroffem Gegensatz zur Haltung der religiösen Führer Israels, die Jesus verwarfen. Mt 15,29-39: (Mk 7,31-8,10): Als Jesus aus Tyrus und Sidon zurückkehrte, kam er an das Galiläische Meer, ging auf einen Berg und setzte sich dort (vgl. Mt 14,23). Eine große Menge brachte viele Kranke zu ihm. Nach Mk 7,31-37 waren die Menschen, von denen Mt 15,30-31 spricht, wahrscheinlich Heiden (vgl. auch Mk 8,13 mit Mt 15,39). Jesus heilte sie, und sie priesen den Gott Israels. Auf diese Weise zeigte Jesus, was er für die Heiden wie auch für die Juden tun wird, wenn sein gerechtes Tausendjähriges Reich auf Erden errichtet sein wird."

Ergänzung:

Jesus hat seinen Jüngern selbst den Auftrag gegeben, Menschen aus allen Nationen zu seinen Nachfolgern zu machen: "So geht nun hin und macht zu Jüngern alle Völker, und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie alles halten, was ich euch befohlen habe" (Matthäus 28-19-20).

Dies sagte Jesus den Jüngern nach seiner Auferstehung. Als er mit der Frau sprach und ihren Glauben testete, indem er bemerkte, dass er "nicht für die Hunde" gekommen sei (Matthäus 15,26), war sein Auftrag noch auf das Volk Israel begrenzt, das zu dieser Zeit die Möglichkeit hatte, den verheißenen Messias zu erkennen, anzunehmen und großen Segen zu haben oder abzulehnen und mit den Folgen leben zu müssen.

Trotzdem ging Jesus auf die Frau ein und half ihr. Die MacArthur-Studienbibel bemerkt dazu treffend: "Die verlorenen Schafe des Hauses Israel mussten die Speise zuerst bekommen, dann erst die kleinen »Hunde« (Was er zu dieser Frau sagt, darf nicht als hart oder herzlos verstanden werden. In Wirklichkeit entlockte er ihr damit ein Bekenntnis ihres Glaubens)."