Elefantenjagd soll verboten werden, wie denkt ihr darüber?

7 Antworten

Elefantenjagd soll verboten werden

Nein, wer sagt das?

Es ist seit Anfang 2023 verboten jegliche Trophäen in die EU einzuführen, auch die von legal erlegten Tieren.

Das ist also kein Verbot der Jagd (wir haben ja auch anderen Ländern nicht zu verbieten) sondern ein Verbot der Einfuhr der Trophäen der erlegten Tiere.

In den betreffenden Ländern wie Botswana, in denen es eine große, nicht gefährdete und stabile Population gibt, ist genauso eine Populationskontrolle nötig wie hier bei unserem einheimischen Wild in Deutschland. Denn auch dort gibt es Kulturlandschaft auf die die Menschen angewiesen sind und nicht nur "Wildnis abseits des Menschen in der es für den Menschen egal ist was und wie viel da lebt". Und da richten die (inzwischen für das Land zu vielen) Elefanten große Schäden an.

     

Ich bin total dagegen Elefanten für Trophäen zu schießen! 

Und warum? Einfach mal so, ganz postfaktisch aus einem "Gefühl" heraus ohne die Realität dort vor Ort zu kennen?

Denn sie werden ja nicht "nur wegen der Trophäe geschossen". Es ist gar keine "Trophäenjagd" sondern Populationskontrolle. Und das der Jäger dann die Trophäen der legal erlegten Tiere quasi als "Gegenleistung" behalten darf und mit nach Hause nimmt (wenn er für die Jagd etliche zig-tausend Euro bezahlt hat) ist nur ein "Nebeneffekt" der Sache.

Wenn es die Elefanten betrifft, die ohnehin mengenmäßig kontrolliert und legal erlegt werden müssen (damit es auch nicht zu viele werden), dann ist das doch OK.

Oder willst Du den Menschen dort vorschreiben, dass sie gefälligst zu hungern haben, weil Du hier in der Ferne "total dagegen bist" das sie den Wildbestand sauber zu regeln? – Während wir es hier, in DE, für Dein Essen aus unserer Kulturlandschaft machen?

Die wollen die Elefanten da in Botswana ja nicht "ausrotten". Sie haben auch Gesetze für den Tierschutz und gegen Wilderei (die ist da genauso verboten). Die wollen einfach die gesunde, mengenmäßig große (und noch anwachsende) und stabile Population ihrer Elefanten regeln, weil es einfach zu viele werden. Und wenn sie das schon machen müssen, dann wollen sie sich auch aussuchen dürfen, das sie die legalen Abschüsse (teuer) an ausländische Jäger verkaufen können, weil damit die Wildhüter sowie die Entschädigungen der Einheimischen bei Ernteschäden durch die vielen Elefanten (mit) finanziert werden.

  

Und damit kommen wir zu dem Punkt was "wir" (die EU und somit auch Deutschland) damit zu tun haben:

Botswana will auf seine Probleme durch die Elefanten aufmerksam machen, die die EU (und auch Deutschland) durch ihre Gesetzgebung verursacht haben.

Darum haben sie sinngemäß (provokant) gesagt: "Dann können wir Euch ja 20'000 Elefanten schicken, dann kümmert Euch auch um die Folgen Eurer Gesetzgebung".

Das war eine Drohung, um die Politiker hier wachzurütteln.

  

Es geht darum, das unter anderem bestimmte deutsche Parteien da auf EU-Ebene eine entsprechende Position einnehmen und sich damit faktisch wieder aufführen wie früher die Kolonialherren, indem sie einem Land in Afrika ihre Weltsicht vorschreiben und "aufdoktrinieren" wollen, ohne selber mit den Folgen leben zu müssen.

Das Problem bei der ganzen Sache ist, dass die EU den Import auch von legal und mengenmäßig kontrolliert erlegten Tieren bzw. deren Trophäen Anfang 2023 verboten hat. 

Und damit schneiden sie diese Länder wie Botswana (die heute schon ihre Elefanten sauber in der Population kontrollieren und da bereits eine sehr große und stabile Population haben die sogar anwachsend ist) von den Einnahmen durch ausländische Jagdtouristen ab. Und das Ganze damit sich hier in der EU Einige damit brüsten können, dass sie "viel für den Tierschutz getan haben" und das so auch ihren Wählern verkaufen, obwohl sie damit faktisch das Gegenteil erreichen.

Denn in den betreffenden Ländern werden die Tiere jetzt gerade auch deshalb so gut geschützt, weil das Geld bisher dafür da war (durch den teuren Verkauf der offiziellen, kontrollierten Abschüsse einiger Elefanten pro Jahr zur Populationskontrolle). Das fehlt dank dieses Gesetzes der EU jetzt. Und damit steht den dort Lebenden auch kein Geld mehr zur Verfügung um die einheimische Bevölkerung bei Ernteschäden durch die Elefanten zu entschädigen und somit diese Schäden durch die Elefanten zukünftig weiter hinzunehmen. 

Die Folge ist klar: 

Die Einheimischen haben zukünftig keinen Ausgleich mehr dafür, wenn sie die Elefanten in Ruhe lassen und dulden.

Und die Elefanten verursachen da massive Schäden an den Feldern der Einheimischen, die wollen aber logischerweise auch von irgend etwas leben.

Im Endeffekt werden also die Tiere darunter leiden, die dann eben wieder vermehrt illegal und unkontrolliert erlegt werden damit die Einheimischen von ihrem Land besser leben können und weniger Konkurrenz durch die Elefanten haben.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin Jäger

Nathi4424 
Beitragsersteller
 03.10.2024, 14:55

Ich verstehe deinen Aspekt und kann dir auch irgendwie zustimmen, deine Frage an mich "Und warum" bezüglich dass ich total dagegen bin ist einfach zu beantworten.

Ein Tier zur Schau stellen, als Trophäe auf eine Wand zu hängen und damit zu prahlen dass man es erlegt hat, ist meiner Meinung nach einfach geschmacklos und respektlos gegenüber dem Tier das sein Leben verloren hat, das gleich gilt für die ach so tollen Fotos. Ich bin Atheistin und glaube nicht an das Leben danach, also wird es dem Elefanten ziemlich egal sein, aber ich denke du kannst verstehen was ich damit sagen will.

Wie du schon in anderen Antworten von mir heraus lesen konntest, bin ich nicht komplett gegen das abschießen, mir ist es lieber wenn man den Bestand menschlich reguliert als dass die Tiere elendig verhungern, verdursten oder wegen Krankheit monate lang dahinvegitiert. Aber ohne Trophäen, das geht einfach nicht in meinen Kopf rein wie man sowas machen kann.

Waldmensch70  04.10.2024, 10:26
@Nathi4424
Ein Tier zur Schau stellen, als Trophäe auf eine Wand zu hängen und damit zu prahlen dass man es erlegt hat, ist meiner Meinung nach einfach geschmacklos und respektlos gegenüber dem Tier das sein Leben verloren hat

Ja, das mag Deine Sichtweise sein. Aber die muss ja nicht für Alle gelten und deshalb Gesetz werden.

Ich habe es an anderer Stelle schon einmal erklärt:

So ein Tier zu erlegen ist auch für einen Jäger keine alltägliche Sache und meist etwas ganz Besonderes im Jagdalltag. Somit verbindet der Jäger damit einen besonderen Moment seines Jägerlebens, diese spezielle Jagd ist für ihn etwas nicht alltägliches.

Und warum soll er/sie sich dann nicht an dieses Ereignis zurückerinnern dürfen und sich die betreffende Trophähe z.B. im Wohnzimmer an die Wand hängen dürfen? Das ist nichts Anderes als die Medaillen und Pokale, die irgendwelche Sportler bei sich im Regal herumstehen haben. Auch da erinnert sich der Sportler an ein besonderes Ereignis in seinem Leben, das eben nicht alltäglich war.

Du kannst es bei der Jagd auch so sehen, dass er das Tier gerade deshalb ehrt, weil er sich die Mühe macht die Trophäe aufzubereiten und sich so zu erinnern. Wäre es nicht viel respektloser, das Tier zu erlegen und es dann "in den Müll zu werfen"? – Nur mal als Denkanstoss.

   

Aber ohne Trophäen, das geht einfach nicht in meinen Kopf rein wie man sowas machen kann.

Ja, wie gesagt: Es muss ja nicht Deinem Geschmack entsprechen. Ich würde mir (obwohl ich Jäger bin) auch nicht die ganze Wohnung voller ausgestopfter, toter Tiere oder massenhaft Geweihe / Gehörne stellen.

Trotzdem sind manche Jagdsituationen etwas ganz Besonderes, das kann man aber wohl nur nachvollziehen, wenn man selber schonmal auf der Jagd war, die gesamten (sehr intensiven und auch nachdenklichen) Gefühle dabei miterlebt hat etc.

Pialesb29  04.10.2024, 08:48
Die Einheimischen haben zukünftig keinen Ausgleich mehr dafür, wenn sie die Elefanten in Ruhe lassen und dulden.
Und die Elefanten verursachen da massive Schäden an den Feldern der Einheimischen, die wollen aber logischerweise auch von irgend etwas leben.

Man hätte eben die Felder und Dörfer nicht auf den Wanderrouten der Tiere bauen dürfen

Waldmensch70  04.10.2024, 10:38
@Pialesb29
Man hätte eben die Felder und Dörfer nicht auf den Wanderrouten der Tiere bauen dürfen

Das ist eine sehr naive Sichtweise.

Dann dürftest Du hier ganz persönlich gar nicht leben, weil das hier alles ehemaliges "Revier" irgendwelcher wild lebenden Tiere ist. Aber Du selber wohnst darauf, es wird auch für Dich die ehemalige Natur kultiviert und Dein Essen darauf angebaut etc.

Wieso nimmst Du dir das Recht heraus von Anderen etwas zu fordern, was Du selber nicht beachtest? – Für die Menschen dort ist es nichts anderes als hier für Dich in Deiner Wohnung und mit Deinem Essen. 🤷‍♂️

Pialesb29  04.10.2024, 15:18
@Waldmensch70

Das ist aber das Problem was Botswana mit den Elefanten hat und es ist Hausgemacht von den Land und deswegen gibt’s von mir auch keinen Applaus zumal ich Elefanten über alles Liebe

StRiW  19.10.2024, 12:34
@Pialesb29
keinen Applaus zumal ich Elefanten über alles Liebe

Du warst bestimmt schon in Afrika und hast erlebt wie Bullen Dörfer angreifen, die Elefantenherden die Nahrungsgrundlage von einem ganzen Dorf vernichten?

Das Afrika von heute ist nicht das Afrika, aus den Tarzan Filmen, 220 Millionen Menschen in den 50er Jahren. Heute 1,4 Milliarden Menschen.

Da gibt es keinen Platz für Elefanten die ärger machen!

Den sonst schlägt die Bevölkerung zurück, in einem Kontinent der so vielschichtig und vor allem bewaffnet, wird es die Elefantenpopulation nicht ein zweites Mal überleben, wenn man die Bevölkerung nicht ernst nimmt!

Die allgemeine Bevölkerung will keine Elefantenherden die den Kontinent frei und ungehindert durchstreift, die ihre Existenz bedroht.

Pialesb29  19.10.2024, 13:19
@StRiW

Toller Vortrag weiße was den verlink ich wenn mir wieder mal ein möchte gern Robert Marc lehmamn erklären will das Elefanten nicht in Zoos gehören…

Douka  03.10.2024, 13:57

Ich verstehe, was du meinst.

Und du hast mir ja auch damals erklärt, warum es Sinn macht, nach einer Jagd Trophäen anzufertigen.

- Ich würde zwar niemals Trophäen bei mir aufhängen, aber wenn ein Jäger meint, er müsste das tun, soll er das tun.

Allerdings sollte die Jagd - wie immer - unter ökologischen und sozialen Aspekten erfolgen. Denn bei dem derzeitigen, sehr dramatischen Klimawandel, den sehr katastrophalen Biodiversitätsverlusten, den sehr problematischen Entsorgungsproblemen und den extrem stark gestörten Stoffkreisläufen sind die ökologischen und sozialen Aspekte das Allerwichtigste.

Allerdings geht es mir darum, eine gefährdete Art - wie Loxodonta africana (= Afrikanischer Elefant) - immer am Leben zu lassen.

Bei einer Überbevölkerung in der afrikanischen Savanne sollte man die Elefanten, die vor Ort nicht mehr tragbar sind, in einem anderen afrikanischen Nationalpark mit geringerer Elefantenpopulation ansiedeln.

Eine weitere Möglichkeit der Populationseindämmung wäre, dass Zoos und Tierparks auf der ganzen Welt wildlebende Elefanten importieren.

Und bei einer extremen Dürre schließlich sollte man in afrikanischen Staaten - wie Namibia und Botswana - keine Großwildjagd durchführen, sondern Nahrung aus der landwirtschaftlichen Überproduktion der USA und EU importieren. Für die Kosten sollten dann die in der USA und EU lebenden Steuerzahler aufkommen.

Ich bin auch total dagegen, wenn Menschen nur aus Spaß Elefanten oder andere Tiere jagen, finde auch, dass es diese Trophäenjagd nicht mehr geben sollte.

Ich fürchte allerdings auch, dass es wirklich genau so wäre, dass wir in Deutschland alle Elefenaten abknallen würden, wenn es hier welche gäbe.
Gibt ja hier von Jägern und Landwirten auch viele Diskussionen, ob man nicht Wölfe wieder bejagen sollte und es wurden auch schon einige illegal erschossen.
Und das obwohl wir in Deutschland noch lange nicht wieder so viele Wölfe haben wie hier von Natur aus leben könnten.


Nathi4424 
Beitragsersteller
 03.10.2024, 08:18

Zumindest würden sie vor Ort noch das Fleisch nutzen können 🤔 aber es sollte keine Trophäenjagd sein, sondern wenn, dann einfach eine Jagd die die Menschen ernährt, dafür Elfenbein oder sowas für Spenden irgendwo abgeben oder ähnliches sodass niemand auf die Idee kommt dass man nur behauptet Elefanten wegen Nahrung zu jagen aber im Endeffekt nur auf die Stoßzähne aus zu sein.

JohnnyB1991  03.10.2024, 08:24
@JohnnyB1991

Die Frage ist, wie soll man beweisen oder nachweisen, dass man einen Elefanten nicht wegen des Elfenbeins gejagt hat?

Nathi4424 
Beitragsersteller
 03.10.2024, 08:29
@JohnnyB1991

Bringt ihm doch nichts wenn das EWlfenbein gespendet werden soll.

JohnnyB1991  03.10.2024, 08:31
@Nathi4424

Aber derjenige könnte ja zum Beispiel was abgeben und einen kleinen Teil behalten ohne dass es bemerkt wird. Und das würde sich für denjenigen auch schon lohnen, weil dafür in Asien große Summen gezahlt werden.

Nathi4424 
Beitragsersteller
 03.10.2024, 08:33
@JohnnyB1991

Das müsste vermutlich kontrolliert werden (keine Jagd ohne Beamten zb) aber wird vermutlich natürlich nicht so leicht sein.

JohnnyB1991  03.10.2024, 08:35
@Nathi4424

Genau, die Idee ist natürlich nicht schlecht, aber die Umsetzung und Kontrolle nicht so einfach und würde eventuell viel Personal erfordern. Ob das möglich ist kann ich nicht sagen.

Nathi4424 
Beitragsersteller
 03.10.2024, 08:38
@JohnnyB1991

Da sollte dann die EU hinhalten wenn sie das so wollen, wenn die EUländer ein paar schicken, sollte auch das machbar sein denke ich.

Nathi4424 
Beitragsersteller
 03.10.2024, 08:44
@JohnnyB1991

Die EU soll ausgebildete Leute schicken die Bodswana diesbezüglich unterstützen. Ob sowas möglich ist, keine Ahnung aber das wären so meine Ideen.

Douka  03.10.2024, 12:44

Ja, so ist es.

Allerdings werden - wie mir mal ein Jäger mitteilte - Trophäen immer nur im Rahmen einer Jagd zur Populationseindämmung oder zur Nahrungsversorgung angefertigt.

Wer Trophäen nur als Selbstzweck anfertigt, ist per Definition also kein Jäger, sondern ein Wilderer.

Und genau diese Wilderei findet leider immer noch sehr häufig beim Afrikanischen Elefanten (Loxodonta africana) statt. Besonders im Fernen Osten ist die Nachfrage nach Elfenbein sehr groß, da dem Elfenbein in Ost- und Südostasien bestimmte Heilkräfte zugeschrieben werden. Deswegen erlegen Wilderer in den Savannen Afrikas zahlreiche Elefanten, um so an das begehrte Elfenbein zu kommen.

Aber auch im Rahmen einer derzeit sehr gravierenden Dürre in Namibia und Botswana wurden von der Regierung Namibias im August 2024 insgesamt mehr als 723 Großsäuger (darunter auch 83 Afrikanische Elefanten) zum Abschuss freigegeben. Mit den zahlreichen erlegten Großsäugern soll die örtliche Bevölkerung ernährt werden. Auch Botswana spricht sich für eine Populationseindämmung aus.

Allerdings wäre es aus ökologischer und sozialer Sicht viel sinnvoller, wenn Namibia und Botswana die Großsäuger leben lassen würden und stattdessen die landwirtschaftliche Überproduktion aus der EU und USA importieren würden.

Für die Kosten sollten dann die Steuerzahler aufkommen.

JohnnyB1991  03.10.2024, 08:18

Ergänzung: Man könnte vielleicht die Jagd in Botswana unter gewissen Auflagen erlauben, aber nur durch die einheimische Bevölkerung und nicht ausschließlich für Trophäen oder Elfenbein, sondern nur, wenn man die Elefanten komplett verwertet.
Alelrdings braucht uns die Natur eigentlich nicht, um irgendetwas zu regulieren, in der Natur regelt sich eigentlich alles von alleine. Irgendwann wird ein Punkt erreicht an dem die Popultaion durch natürliche Ursachen nicht mehr weiter steigen kann.

Nathi4424 
Beitragsersteller
 03.10.2024, 08:23
@JohnnyB1991

"Irgendwann wird ein Punkt erreicht an dem die Popultaion durch natürliche Ursachen nicht mehr weiter steigen kann."

Ich muss sagen dass mir da das schießen lieber ist als die Natur das regeln zu lassen, denn verhungern, verdursten und über Monate von schwerer Krankheit geplant zu sein, um dann am Ende qualvoll zu sterben ist nicht schön

JohnnyB1991  03.10.2024, 08:27
@Nathi4424

Wir greifen doch schon viel zu viel in die Natur ein.
Klar finden wir vielleicht vieles in der Natur grausam, aber wegen unserer Empfindungen dauernd einzugreifen finde ich nicht richtig.
Dass wir in Ökosysteme zu sehr eingreifen ist der Grund, dass es der Natur unseres Planeten schlecht geht.

Hallo,

das Zusammenleben verschiedener Arten bedeutet immer Konkurrenz. Jede Art verändert den Lebensraum und damit die Lebensbedingungen für sich selbst und für andere Arten. Der Mensch ist da keine Ausnahme. Jahrtausendelang ging es unseren Vorfahren, so wie ziemlich allen anderen Arten auch, allein darum, sich zu behaupten, der Natur auf Kosten anderer Arten genügend Nahrung abzuringen. Und zwar ohne Rücksicht auf Verluste: wenn man dabei so erfolgreich war, dass eine andere Art komplett verschwand, dann war das eben so, es wurde manchmal sogar bewusst angestrebt und als Erfolg gesehen.

Dass wir auch dem Teil der Natur, der uns nicht unmittelbar nutzt, Raum und Überlebensmöglichkeit geben wollen, ist so gesehen eine sehr junge Entwicklung. Dahinter steckt sicher die Einsicht, dass wir mit dem Verschwinden von immer mehr Arten irgendwann auch die eigene Existenzgrundlage zerstört haben werden. Vielen Menschen, so auch mir, ist es aber einfach auch eine Herzensangelegenheit.

Wir müssen aber aufpassen, uns dabei nicht allzu sehr von Gefühlen leiten zu lassen. Solange wir Menschen das Recht zusprechen, im dortigen Teil Afrikas zu leben, werden sie in Konkurrenz zu Elefanten stehen. Solange wir Menschen das Recht zusprechen, in Mitteleuropa zu leben, werden sie in Konkurrenz zu Reh, Wildschwein, Hirsch stehen. Wenn wir die genannten Tierarten nicht ausrotten wollen, dann gilt es, ganz nüchten, ihre Bestände zu managen.

Was könnte es bringen, wie es auch diesem Zusammenhang bereits genannt wurde, "überzählige" Elefanten umzusiedeln?

Wohin umsiedeln? Dort wo momentan keine Elefanten leben? Warum leben dort keine Elefanten? Ist der Lebensraum vielleicht nicht für Elefanten geeignet? Was bring dann die Umsiedlung außer Stress, Qual und letztendlich das elende Sterben in einem ungeeigneten Lebensraum? In Lebensräume, die zwar von Elefanten nicht besiedelt sind, aber geeignet wären? Falls wir solche ausmachen können: Wie wirkt sich die Ansiedelung von Elefanten auf die dort heimische Natur aus? Werden sie nicht bereits nach und nach von Elefantenpopulationen aus der Nachbarschaft besiedelt, und ist es wirklich besser, das zugunsten von Elefanten von anderswo her zu verhindern? Und was machen wir, wenn auch all diese Lebensräume vollständig mit Elefanten besiedelt sind?

Ich finde es ganz schlimm, wenn Menschen just for fun Tiere umbringen


Douka  03.10.2024, 13:17

Das ist vollkommen richtig. - Das ist mir sogar schon verhasst.

Was du meinst, ist Wilderei.

Die Wilderei ist neben den Lebensraumverlusten einer der Gründe, warum die Elefantenpopulationen in Afrika so stark zurückgehen.

Da besonders in Ost- und Südostasien eine sehr große Nachfrage nach Elfenbein herrscht, da Elfenbein dort bestimmte Heilkräfte zugeschrieben werden, werden in den Savannen Afrikas sehr viele Elefanten durch Wilderer erlegt.

Wilderei ist eines der größten Probleme auf der Welt, da Wilderei zu sehr gravierenden Biodiversitätsverlusten führt.

Nathi4424 
Beitragsersteller
 03.10.2024, 14:58
@Douka

"Da besonders in Ost- und Südostasien eine sehr große Nachfrage nach Elfenbein herrscht, da Elfenbein dort bestimmte Heilkräfte zugeschrieben werden"

Das widerliche daran? Sie essen Hornhaut, dann sollen sie doch ihre Finger und Zehennägel verspeisen, oder die Haare 😮‍💨 kommt aufs gleiche raus. Haarspagetthi, Pilzauflauf mit Fußnägel bestreut etc 😁

Einfach traurig dass man immernoch an so einen Unfug glaubt, und noch trauriger dass es ihnen egal ist dass deshalb Tiere sterben müssen, nur für ihr Elfenbein.

Douka  04.10.2024, 08:19
@Nathi4424

Da hast du vollkommen Recht.

Wenn ich jemals in die Position kommen sollte, dieses Problem zu lösen, würde ich es auf jeden Fall tun.

Dann würde ich die Menschen vor Ort aufklären und ihnen Arbeit, Geld, Nahrung, Medikamente, Kosmetik und Sanitäre Einrichtungen zusichern und auf diese die Wilderei nach Elfenbein beenden.

Und was sollte man statt dessen tun, wenn die Elefantenpopulation zu groß wird?


Nathi4424 
Beitragsersteller
 03.10.2024, 08:15

Ich glaube ich habe geschrieben dass ich keine Lösung habe, und das war der Grund für den Start dieser Diskussion. Vielleicht fällt hier jemanden was ein.

Waldmensch70  03.10.2024, 09:57
@Nathi4424
Ich glaube ich habe geschrieben dass ich keine Lösung habe

Du hast aber auch selber eine Position eingenommen:

Ich bin total dagegen Elefanten für Trophäen zu schießen!

Also ist die Gegenfrage durchaus legitim.

Etwas fordern ohne selber Lösungen anzubieten ist auch kein Weg. 🤷‍♂️

Und die Lösung ist doch klar:

Dem Land bei der Regelung der Population (und der Finanzierung der Ausgleichszahlung für Ernteschäden durch die geduldeten Elefanten) keine Steine in den Weg zu legen. Aber genau das macht die EU, siehe meine Antwort.

Douka  03.10.2024, 13:01
@Nathi4424

Ja, die bereits durch die sehr gravierenden Lebensraumverluste und sehr dramatische Wilderei gefährdeten Afrikanischen Elefanten sollte man immer am Leben lassen.

Bei einer Überbevölkerung in der afrikanischen Savanne siedelt man die Elefanten, die vor Ort nicht mehr tragbar sind, einfach in einem anderen afrikanischen Nationalpark mit geringerer Elefantenpopulation an.

Eine weitere Möglichkeit wäre, dass Zoos auf der ganzen Welt einige der wildlebenden Elefanten importieren.

Bei einer extremen Dürre - wie im August und September 2024 in Namibia und Botswana - lässt man die Afrikanischen Elefanten ebenfalls leben und importiert stattdessen Nahrung aus der landwirtschaftlichen Überproduktion der EU und USA.

Die Kosten würden dann die Steuerzahler übernehmen.

Pomophilus  03.10.2024, 16:40
@Douka
Bei einer Überbevölkerung in der afrikanischen Savanne siedelt man die Elefanten, die vor Ort nicht mehr tragbar sind, einfach in einem anderen afrikanischen Nationalpark mit geringerer Elefantenpopulation an.
Eine weitere Möglichkeit wäre, dass Zoos auf der ganzen Welt einige der wildlebenden Elefanten importieren.
Bei einer extremen Dürre - wie im August und September 2024 in Namibia und Botswana - lässt man die Afrikanischen Elefanten ebenfalls leben und importiert stattdessen Nahrung aus der landwirtschaftlichen Überproduktion der EU und USA.
Die Kosten würden dann die Steuerzahler übernehmen.

Stell dir das einmal praktisch vor: vor Ort werden dann die Elefanten mit teuren importierten Nahrungsmitteln gefüttert, es sind ausländische Teams unterwegs, die mit modernsten Mitteln einzelne Elefanten einfanfangen und ausfliegen. Während die örtliche Bevölkerung das mitverfolgt wie die Aktion langsam anläuft, werden natürlich weiterhin ihre Felder verwüstet werden und sie hungern und dürsten. Auf GF erreicht der Sturmlauf gegen die bösen Zoos ungeahnte Höhen, weil sie ja plötzlich wieder Tiere aus Wildfängen aufnehmen.

Kannst du es bitte übernehmen, das alles zu organisieren und es den Menschen zu erklären?

Douka  04.10.2024, 08:58
@Pomophilus

"Stell dir das einmal praktisch vor: vor Ort werden dann die Elefanten mit teuren importierten Nahrungsmitteln gefüttert, es sind ausländische Teams unterwegs, die mit modernsten Mitteln einzelne Elefanten einfanfangen und ausfliegen."

Also, eigentlich meinte ich, dass die Menschen in Namibia und Botswana die Nahrung aus der landwirtschaftlichen Überproduktion der USA und EU erhalten und sich die Elefanten von dem, was sie noch in der Trocken- und Dornstrauchsavanne finden, ernähren sollen.

Das Narkotisieren, Einfangen und Abtransportieren von Wildtieren ist jedoch schon weltweit angewandte Praxis.

"Während die örtliche Bevölkerung das mitverfolgt wie die Aktion langsam anläuft, werden natürlich weiterhin ihre Felder verwüstet werden und sie hungern und dürsten."

Wenn Felder verwüstet werden, sollten die einheimischen Bauern die Elefanten mit Betäubungspfeilen abschießen und regionale Ranger und Tierärzte anrufen. Diese würden die Elefanten dann verladen und vielleicht 100 km entfernt wieder freilassen.

Gegen den Hunger und Durst helfen die Nahrungsimporte aus der USA und EU.

Durch die Bodenfruchtbarkeit steigernde und alternative, ökologische oder zumindest nachhaltige, landwirtschaftliche Methoden soll auf lange Sicht eine Nahrungssicherheit in Afrika erzielt werden.

"Auf GF erreicht der Sturmlauf gegen die bösen Zoos ungeahnte Höhen, weil sie ja plötzlich wieder Tiere aus Wildfängen aufnehmen."

Das ist völlig unbegründet, da heutige Tierparks und Zoos sehr viele Aufgaben im Bereich Bildung und für den Erhalt von Ökosystemen und Artenschutz übernehmen.

"Kannst du es bitte übernehmen, das alles zu organisieren und es den Menschen zu erklären?"

Sehr gerne. - Das hab' ich sowieso vor.

Pomophilus  04.10.2024, 23:57
@Douka
Das ist völlig unbegründet, da heutige Tierparks und Zoos sehr viele Aufgaben im Bereich Bildung und für den Erhalt von Ökosystemen und Artenschutz übernehmen.

Nutze mal die Suchfunktion hier und schau, wie das Meinungsbild zu Zoos ist!

Z.B.:

https://www.gutefrage.net/frage/wie-steht-ihr-zu-zoos-3

https://www.gutefrage.net/frage/wie-koennte-man-alle-zoos-in-deutschland-aufloesen

https://www.gutefrage.net/frage/was-ist-eure-meinung-zu-zoos

...

Da musst du noch viel Überzeugungsarbeit leisten, sicher nicht bei mir, aber du hast anscheinend noch nicht im Ansatz mitbekommen, wie hier die Allgemeinheit darüber denkt!!!

Wenn Felder verwüstet werden, sollten die einheimischen Bauern die Elefanten mit Betäubungspfeilen abschießen und regionale Ranger und Tierärzte anrufen. Diese würden die Elefanten dann verladen und vielleicht 100 km entfernt wieder freilassen.
...
"Kannst du es bitte übernehmen, das alles zu organisieren und es den Menschen zu erklären?"
Sehr gerne. - Das hab' ich sowieso vor.

Deine erste Aufgabe wird es sein, sämtliche betroffenen Kleinbauern zu Veterinären auszubilden, die sich mir Betäubung von Großsäugern auskennen.

Ich fürchte aber, zuallererst wirst du dir selbst einmal ein Minimum an Sachkenntnis aneignen müssen...

Douka  05.10.2024, 12:20
@Pomophilus

"Nutze mal die Suchfunktion hier und schau, wie das Meinungsbild zu Zoos ist!"

Ja, ich hab' mir gerade mal alle 3 Links angeguckt.

"Da musst du noch viel Überzeugungsarbeit leisten, sicher nicht bei mir, aber du hast anscheinend noch nicht im Ansatz mitbekommen, wie hier die Allgemeinheit darüber denkt!!!"

Ja, das ist vollkommen richtig.

Ja, bei dir merk' ich, dass du im Prinzip für Tierparks und Zoos bist. - Das find' ich sehr gut.

Ich hatte ja auch mal vor vielen Monaten (vielleicht im Juli 2023) das "Vergnügen", mit einigen Zoogegnern zu diskutieren und habe - genau wie geradeeben - immer den Eindruck, je mehr Ahnung Menschen von Tieren haben oder je mehr sich Menschen mit Tieren beschäftigen, desto eher befürworten sie die Haltung von Tieren in Tierparks und Zoos.

Ich habe tatsächlich ja sogar mal im Oktober 2021 ein Praktikum als Tierpfleger in einem Tierpark gemacht. Und ich hatte den Eindruck, dass es den Tieren dort sogar sehr gut ging. Außerdem hatten die Tierpfleger sehr große Freude an der Arbeit mit den Tieren.

In Tierparks und Zoos haben Tiere sehr oft viel bessere Bedingungen als in ihrem natürlichen Lebensraum und werden daher in Gefangenschaft sehr oft auch deutlich älter.

Douka  05.10.2024, 12:41
@Pomophilus

"Deine erste Aufgabe wird es sein, sämtliche betroffenen Kleinbauern zu Veterinären auszubilden, die sich mir Betäubung von Großsäugern auskennen."

Ja, das werde ich vor Ort auch tatsächlich machen. Ich werde mit einheimischen Rangern und Tierpflegern zusammenarbeiten.

Denn ich habe nämlich tatsächlich vor, mich für den Schutz und Erhalt des tropischen Regenwaldes und der Feucht-, Trocken- und Dornstrauchsavanne einzusetzen.

Deswegen werde ich auch noch in diesem Jahrzehnt (= 2020er) in die Republik Kongo auswandern und mich dort für den Schutz und Erhalt des tropischen Regenwaldes einsetzen.

Darüber hinaus werde ich auch in den tropischen Regenwald Brasiliens, den tropischen Regenwald Borneos und die Trocken- und Dornstrauchsavanne Botswanas und Burkina Fasos reisen. Auch dort werde ich mich für den Schutz und Erhalt dieser Vegetationszonen einsetzen.

Allerdings muss ich dafür erstmal in einer finanziell viel günstigeren Situation stehen und noch alle möglichen Vorbereitungen treffen.

Deswegen nehm' ich mir erstmal "nur" den tropischen Regenwald der Republik Kongo vor.

"Ich fürchte aber, zuallererst wirst du dir selbst einmal ein Minimum an Sachkenntnis aneignen müssen..."

Ja, vor Ort lasse ich mich auch von Tierärzten in das Abschießen von Betäubungspfeilen einweisen.

Douka  03.10.2024, 12:55

Man lässt die durch zahlreiche, sehr gravierende Lebensraumverluste und eine sehr dramatische Wilderei bereits gefährdeten Afrikanischen Elefanten (Loxodonta africana) leben und siedelt sie einfach in einem anderen afrikanischen Nationalpark mit geringerer Elefantenpopulation an.

Es bestünde aber auch die Möglichkeit, dass Zoos auf der ganzen Welt einige der wildlebenden Elefanten importieren.

Kommt es dagegen zu einer extremen Dürre - wie derzeit (August und September 2024) in Namibia und Botswana -, lässt man die Afrikanischen Elefanten ebenfalls leben und importiert Produkte aus der landwirtschaftlichen Überproduktion der EU und USA.

Für die Kosten sollten dann die Steuerzahler in der EU und USA aufkommen.