Ablehnung von Eigenverantwortung – Opfermentalität
Jeder kennt wahrscheinlich die Redensart „seines eigenen Glückes Schmied sein“ – deren Aussage ich nicht zustimme. Ich denke, jeder ist Kind der seiner Umstände, welche nicht immer durch eigenes Handeln beeinflusst werden können.
Woran ich mich allerdings auch störe, ist eine komplett gegensätzliche Haltung, welche ich von Menschen aus meinem Bekanntenkreis wahrnehme. Das konsequente Leugnen der eigenen Verantwortung und die „Abwälzung“ aller „Schuld“ auf die Gesellschaft. Ein Beispiel soll hier der Verkauf illegaler Drogen sein – da heißt es dann „der/die muss so handeln, weil er/sie keine andere Möglichkeit hat“ (ohne dass eine Seite die genaueren Umstände kennt) – die soll nur ein Beispiel sein, ich hoffe, es verdeutlicht, was ich meine. Es ist ein prinzipielles Ablehnen von Verantwortung für eigenes Handeln, welches ich kritisiere. Ich würde diese generelle Ablehnung – auch in Bezug auf eigenes Handeln schon als eine Art „Opfermentalität“ bezeichnen: Ich kann nichts dafür, die anderen sind schuld.
Ich habe viele verschiedene Menschen, aus unterschiedlichen Milieus kennengelernt, Menschen, die teils eine sehr schwere Kindheit hatten.
Diese von mir kritisierte „Opferrolle“ scheint mir jedoch nichts mit dem sozialen Status gemein zu haben, sondern scheint sich vielmehr bei Leuten zu finden, die man aktuell vielleicht als „woke“ bezeichnet.
Was ich mich aber dennoch frage: liege ich vielleicht total falsch und bin einfach „zu hart“ in meinem Urteil – vielleicht weil ich selbst unter „privilegierteren“ Umständen aufgewachsen bin? Mein Problem mit diesem „Opferdenken“ ist jedoch die folgende: Lehne ich Eigenverantwortung ab, lehne ich Selbstbestimmtheit ab und somit auch die Möglichkeit dem Leben einen Sinn zu geben; ergo ist das Leben dann sinnlos.
Wie kann man solchen Einstellungen am besten begegnen?
7 Antworten
ehne ich Eigenverantwortung ab, lehne ich Selbstbestimmtheit ab und somit auch die Möglichkeit dem Leben einen Sinn zu geben; ergo ist das Leben dann sinnlos.
Das ist leider nur aus der Warte der Leute gesehen mit Gehirnschmalz im Gehirn. Zu viele Leute wollen diese Verpflichtung der Eigenverantwortung gar nicht haben. Das siehst du doch an dem derzeitigen politischen Desaster in Dtld. Die wollen alle oben einen/oder mehrere meinetwegen, der wieder vorgibt wie man zu denken und zu handeln hat. Und die meisten sind glücklich damit.....
Deins ist auch vermessen, ehrlich gesagt, denn es gibt unter den Menschen mit nachgewiesenen geringen IQ genug, die soziale Verantwortung für sich und andere übernehmen. Das meine ich nicht mit Gehirnschmalz...:-).
Und umgekehrt gibt es Leute mit hohem IQ, die auch denen hinterherrennen....ich hoffe, ihr Leser versteht wie ich es meine...:-):
differenziere das gerede um iq zu allgemeinwissen und lebenserfahrung .
Jeder ist immer auch Opfer der Umstände, die er sich nicht selber ausgesucht hat, wie z.B. Genetik, Einflüsse während Schwangerschaft und Geburt, Geburtsjahr, Geburtsort, Familie, Erziehungsstil der Eltern, soziales Umfeld, allgemeine wirtschaftliche Lage, Gesellschaft mit ihren Anforderungen, Regeln und Gesetzen usw.
Aber natürlich gibt es da auch noch Eigenverantwortung und Selbstdisziplin. Um Eigenverantwortung zu aktivieren, muss man aber auf die richtigen Leute treffen, die einem das beibringen, oft auch in Zusammenhang mit Selbstwertgefühl und Selbstliebe. Wenn man erst mal tief im Dreck steckt, kostet es Mühe da wieder herauszukommen. Aufgeben und anderen die Schuld dafür geben, ist oft die bequeme Variante.
Es ist nicht so schwarz und weiß, wie du denkst.
Eine Entscheidung findet nie im luftleeren Raum statt, sonst wäre sie ja purer Zufall. Es spielen immer Beeinflussungen eine Rolle, die Kultur, Peer Group, die gerade herrschende Mode, gesellschaftliche Normen, Geschlechterrollen, Erwartungen der Eltern etc etc. Aber das alles heißt trotzdem nicht, dass diese Entscheidungen alternativlos sind oder unter Zwang zustande kommen. Es ist eine Mischung aus beiden. Man ist verantwortlich, ja, allerdings sind sich viele Menschen nicht bewusst, wer und was sie alles beeinflusst.
Das ich eine gewisse Verantwortlichkeit für das eigene Handeln sehe und es eben auch nicht so „schwarz und weiß“ ist, dass man rein aus Fremdzwängen heraus agiert. Sicher liegt allem eine Ursache zugrunde, aber alles auf „die Gesellschaft abzuwälzen“ ist eben auch sehr einfach gesehen.
Es ist kein Abwälzen, wenn man größere Zusammenhänge anspricht. Das ist die Voraussetzung dafür, dass Menschen ihre Entscheidungen bewusst (und vielleicht anders) treffen.
Doch, teilweise ist es das: so muss ich eigenes Handeln nicht kritisch hinterfragen, sondern kann die „Schuld“ verschieben. Ich habe nie gesagt, dass ich das binär sehe; entweder 100 % selbstverantwortlich oder 100 % ist man durch die Umwelt bestimmt. Was ich kritisiere, oder was mich stört ist, dass dies meiner persönlichen Erfahrung nach aber gerne getan wird, um sein (teils moralisch nicht akzeptiertes) Handeln zu rechtfertigen.
Das Leben ist nicht fair. Wenn du dir nicht in den Hintern trittst, wird es niemand machen.
Willst du Hilfe oder willst du nur jammern?
Ich bin immer bereit dir auf das Pferd zu helfen, aber reiten musst du Selbst!
Mach es wie die Bremer Stadtmusikanten; Etwas Besseres als den Tod findest du allemal
Erwachsen werden bedeutet das Recht eigene Entscheidungen zu treffen und die Pflicht eigene Entscheidungen zu treffen
Das sind so einige meiner Standardantworten bei "Opfermentalität" hier auf GF
Sicher, ich wollte auch nicht aussagen, dass Entscheidungen keine Ursachen zugrunde liegen; ansonsten wäre ja auch alles willkürlich.