Was Glaubt ihr warum das so ist?

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Das ist doch eine Entwicklung, die man schon die letzten Jahrzehnte überall beobachten konnte und das nicht nur für Weihnachtsmärkte, sondern auch bei anderen Festen. Ich erinnere mich noch an Weihnachtsmärkte, wo die Bundeswehr für ein Wochenende ihre großen Zelte bereitgestellt hat, lokale Kunsthandwerker ausgestellt haben und nur wenige Stände für Essen (meistens frisch gebackene Waffeln, Schmalzgebäck, Würstchen) und Trinken (Glühwein und Punsch) dabei waren, aber die auch damals schon dicht umlagert.

Und damit begann das übliche Wechselspiel von Angebot und Nachfrage. Du wirst mit Essen und Trinken mehr Zahlungswillige erreichen können als mit Kunstgewerbe und mit Essen/Trinken mehr Umsatz generieren können. Parallel lief die immer größere Kommerzialisierung der Weihnachtsmärkte und das Ergebnis siehst du jetzt. Wobei zum Teil überlebt das Kunsthandwerkergewerbe auf den Weihnachtsmärkten, weil es durch die Anziehungskraft der Essens/Trinkenstände eine Symbiose gibt, die die Kunsthandwerker, wenn sie den Publikumsgeachmack treffen können, sehr gut für sich nutzen können.

Es gibt sie aber noch die kleinen, aber feinen Kunsthandwerkerweihnachtsmärkte mit nur sehr wenig Essen/Trinken. Das sind aber nicht die großen mehrwöchigen Veranstaltungen, sondern lokale, tlw. nur für ein Wochenende. Z.B. der Weihnachtsmarkt in Darmstadt-Eberstadt - da wird auch noch die Musik mit der Hand gemacht und es gibt die regionalen Obstweine mit viel Handwerkskunst - klein, aber fein. Oder in Lübeck im Heiliggeist Spital.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Bei uns in der Stadt sind die Preise für die Stände so gestiegen, dass die Betreiber das nicht mit Einnahmen wieder abdecken können.

Die Künstlerstände hier zahlen nur die halbe Standmiete.

Die Ess und Trinkstände haben bis zu 11.000 Euro Standmiete in den 4 Wochen. Das muss erst mal eingenommen werden.

Es wird auch wenig Kunst gekauft, die Menschen treffen sich mit Freunden, essen und trinken etwas zusammen, da sind die Handwerkerstände nicht wichtig.

Es gibt auch keine Aussicht, dass sich das noch einmal ändern wird, da viele Händler insolvent sind.

Das ist sehr schade.

Gestern hatte ich einen Artikel gelesen, dass selbst ein Anbieter von alkoholischen Getränken vorzeitig seine kleine Bude geschlossen hat, weil er die Miete für die Standzeit von 40.000 € nicht mehr bezahlen konnte, da sind noch zusätzlich Kosten für Personal, Strom, Gas..usw. die oben drauf kommen.

Alkohol und Essen sind die einzigen Waren, wo eventuell noch was rauskommen müsste, da mittlerweile aber schon die Miete so hoch ist, funktioniert das da schon nicht mehr. Da klappt es bei Spielwaren usw. erst recht nicht mehr.

Aber auch bei Alkohol kann ein Betreiber nicht über 10 € für einen Glühwein nehmen. In Berlin kosten die meisten Weihnachtsmärkten bis zu 5 € Eintritt, Donnerstags ist "Famitientag", da kostet jede Person nur 3 €. Ein (gepanschter) Glühwein 7 € + ggf. 3 € für den Schuss 😚

Wenn du da mit Frau + zwei Kindern reingeht, musst Du vorher bei der Bank einen Kredit aufnehmen 😁

Weil man damit am meisten Umsatz machen kann Ich finde die Entwicklung schade.

Aber es gibt sie durchaus noch, die Märkte an denen die nonfood/nondrink Stände überwiegen.

Essen und trinken kaufen die Leute halt, für viele ein Grund da hin zu gehen. Bei den Waren wird mehr geschaut als gekauft. Vom Schauen aber können die Standler nicht leben. Ach ja schön der Holzstern. Und Handarbeit. Dass es so was noch gibt..... Und dann wird, weil ja viel billigere - Chinazeugs bei Amazon gekauft.

Das ist überall so. Wann hast du das letzte Mal am Markt Kunsthandwerk oder ähnliches gekauft? Die leben vom Verkauf. Nicht vom gucken.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung