Warum hatte Winston Churchill Dresden zu einem Zeitpunkt bombadieren lassen wo der Ausgang der Krieges bereits entschieden war?

9 Antworten

Churchill hatte den Angriff wohl schon einige Zeit eher geplant. Letztendlich war es ein Präventivschlag, die deutsche Wirtschaft so stark zu schwächen, dass sie sich erstmal nicht um so etwas wie eventuelle neue Attacken kümmern konnten. Zuvor wurden häufig vor allem Fabriken und andere Produktionsstätten angegriffen, welche aber relativ schnell von den Bürgern wieder errichtet werden konnten. Im Fall Dresden wurden eher gezielt die Wohngebiete angegriffen. Denn ein Bürger der kein Zuhause hat, kann auch nicht auf Arbeit gehen. Mal ganz platt formuliert.

Es war also ein durchaus cleverer Schachzug und großer Triumph für alle Gegner des Faschismus.

Rotfuchs716 
Fragesteller
 06.07.2022, 16:00

Der Standort scheint mir wirtschaftlich nicht besonders bedeutend. Da hätte man eher zum Beispiel damals das Ruhrgebiet ins Visier nehmen sollen.

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Es war sicher z. T. eine Rache für die Bombenangriffe der Deutschen auf England. Es war sicher zu einem grossen Teil irrational. Churchill selbst schrieb in seinem Buch zum zweiten Weltkrieg, die Bombenangriffe der Deutschen hätten den Widerstandswillen der Engländer nur gestärkt. Weshalb er glaubte, die Deutschen reagieren da so völlig anders, ist nicht erklärbar.

Ausserdem war Churchill schon sehr früh der Ansicht, Russland sei der nächste gefährliche Gegner. Es musste ihm auch klar sein, dass in diesem Kampf Deutschland mit England kämpfen würde. Vielleicht war das nötig, damit die Engländer ihre Wut überwinden konnten.

Dominotaurus  07.05.2022, 15:05

Nein, die Bombenangriffe waren bereits vor 1939 geplant. Die Trenchard-Doktrin stammt aus dem Jahr 1928! Auch die notwendigen Waffensysteme (strategische Vier-Mot-Bomber sowie der Elektron-Thermitstab wurden in Großbritannien bereits seit Anfang der 1930er entwickelt).

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Man erreichte das tief im Feindesland liegende Dresden erst ab Spätsommer 1944. Bis zu den vernichtenden Angriffen im Februar 45 gab es bereits Angriffe.

Und mitnichten war der Krieg "bereits entschieden" - das ist unsere heutige Sicht - unser heutiges Wissen! Die Westalliierten kämpften sich erst an den Rhein vor und schafften es nur vereinzelt über den Rhein das erste Mal auf deutschen Boden vorzustoßen. Sie rechneten damit, dass der Widerstand jetzt noch viel größer werden würden als bis zu diesem Zeitpunkt. Die Russen hatten nur Polen befreit, aber noch nicht deutsches Kernland erreicht. Auch sie rechneten mit immer heftigerem Widerstand.
Dass 45 alles so schnell ging und nach vier Monaten und ein paar Tagen alles vorbei war, war Anfang 45 nicht absehbar.

Der Eisenbahnknoten Dresden war der drittgrößte im Reich. Eine Ausschaltung dieses Eisenbahnknotens hatte Auswirkungen auf die Ostfront. Das war auch der Grund, weshalb viele Flüchtlinge hier durch mussten.

Die Industrie- und Handelskammer Dresden listete selbst auf, dass 1944 fast alle Unternehmen auf Kriegsproduktion umgestellt hatten ("Einer der ersten Industriestandorte des Reiches"). Mind. 110 kriegswichtige Betriebe listeten die Alliierten auf. 50.000 Menschen arbeiteten in der Rüstungsindustrie.

Die Alliierten konnten nicht abschätzen, inwieweit die intakte Garnison Dresden Auswirkungen auf die Ostfront hatte. Hier befand sich die Versorgung im Rücken der nahe kommenden Front. Und natürlich dutzende Lazarette.

Ende 44 stellte der Volkssturm zehn Bataillone auf und begann mit Verteidungsmaßnahmen. Das waren 20.000 Mann.

Schon vor dem Krieg, als man den Luftschutz im Reich vorbereitete, galt Dresden als "überaus gefährdet". Als die Bomber 1943 Leipzig erreichen konnten, war klar, dass es auch das 100 km entfernte Dresden treffen wird. Seit 1944 wurden in Dresden Kinder aufs Land geschickt und Innenstadtbewohner gebeten in Quartieren am Stadtrand zu übernachten.

Nach der Trauerfeier der Toten beim zweiten Angriff im Oktober 1944 stand in der Dresdner Zeitung:

„Niemand sollte in der Illusion leben, gerade sein Ort, seine Stadt, würden nicht angegriffen. […] Es gibt keine friedlichen Inseln in Deutschland.“

Der Rest ist immer noch die Nachwirkung geschickter NS- und DDR-Propaganda.

Woher ich das weiß:Hobby

Weil der damals besessen war und keinen Abstand hatte. Das war zu dem Zeitpunkt völlig unnötig und unüberlegt und folgte nur einem gewissen Kriegsautomatismus. In meinen Augen eher ein Kriegsverbrechen!

Aber für was wurde jetzt eigentlich Mariupul zerstört und warum wird Odessa vermutlich noch folgen. Die Menschen sind doch völlig Banane!

Unterstützung des sowjetischen Bündnispartners in seiner Offensive durch Bombardierung wichtiger Verkehrs- und Nachschubknotenpunkte in Ostdeutschland.

Auch wenn man bei Dresden weit über's Ziel hinausgeschossen ist und genau genommen ein Kriegsverbrechen begangen hat.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich habe einmal im Reichstag das WC benutzt
MCoekostrom2  04.07.2022, 22:32

Das war kein Kriegsverbrechen

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