Warum bevorzugen viele Profiköche eher Hausmannskost als gehobene "Gänge-Menüs"?
Es gibt ja Restaurants mit gehobener Küche. Viele ausgezeichnete Köche haben vielleicht sogar ein Sterne-Lokal mit hübsch servierten 3- bis 5-Gänge-Menüs. Trotzdem kenne ich Aussagen wie zum Beispiel "Ich brauch nur Bratkartoffeln und Spiegelei und ein gutes Bier dazu - dann bin ich schon glücklich". Das hat jetzt keiner exakt so Wort für Wort gesagt, aber solche Äußerungen zumindest in ähnlicher Form habe ich schon oft gehört. So sind Frank Rosins Lieblingsgerichte Currywurst und Königsberger Klopse. Was denkt ihr woran das liegen könnte?
5 Antworten
Profiköche bevorzugen zu Hause einfache Hausmannskost aus mehreren nachvollziehbaren Gründen. Nach langen Arbeitstagen in professionellen Küchen ist Kochen das Letzte, wofür sie noch Energie haben. Wie Anthony Bourdain sagte: "Ich bin ein Papa. Das ist, was ich zu Hause mache. Ich mag Hackbraten genauso wie jeder andere". Er erklärte, dass die meisten Köche, die er kennt, zu Hause sehr einfach essen und am sentimentalsten über das sind, was sie als Kind gegessen haben.
Der Grund liegt in der emotionalen Verbindung zum Essen. Viele Komfortgerichte sind mit Kindheitserinnerungen verknüpft - sie erinnern an Familie, Zuhause und unbeschwerte Zeiten. Diese Gerichte müssen nicht aufwendig arrangiert werden oder komplexe Techniken erfordern. Stattdessen geht es um ehrliche, direkte Aromen und das Gefühl von Geborgenheit.
Außerdem verstehen Köche besser als andere, dass einfache Gerichte mit wenigen, hochwertigen Zutaten oft geschmacklich überlegen sind. Wenn man die natürlichen Aromen der Zutaten sprechen lässt, anstatt sie zu überdecken, entsteht oft das beste Geschmackserlebnis. Eine perfekte Margarita-Pizza mit nur vier Zutaten kann köstlicher sein als ein komplexes Zehn-Gänge-Menü.
Die Ironie ist, dass gerade weil sie täglich komplexe, kunstvolle Gerichte kreieren, schätzen sie die Einfachheit und Ehrlichkeit von Hausmannskost umso mehr. Es ist ihr persönlicher Gegenpol zur beruflichen Perfektion.
Danke für die gute Antwort. Inhaltlich fühl ich da auch die Köche. Ich denke, dass viele auch vielleicht sogar die ersten Kocherfahrungen mit Küchenklassikern gemacht haben und die ersten Gehversuche daraus bestanden über die Schultern der Eltern zu gucken - was auch ein "nostalgisches" Gefühl auslösen kann.
Weil selbst die Oberschicht zunehmend nicht mehr bereit ist, für ganz großes Schischie auf riesigen Tellern mit minimalem Inhalt mehr exorbitante Unsummen zu zahlen für einen Hauch von nichts.
Weil dieser ganze Firlefanz um schicki micki essen ein Humbug ist. Davon wird doch keiner satt. Sieht wunderschön aus, schmeckt OK, und ist Schweine teuer.
Normale Küche hat Tradition und Geschmack.
Ja ich hab keine Ahnung, war allerdings selbst 10 Jahre als Köchin hinterm Herd. GEnuss hat man garantiert auch mit normaler Küche, jedenfalls wenn ich koche😜
Die gehobenen Gängemenüs sind Schnick-Schnack für Menschen mit zu viel Geld, deren Lebenssinn in erster Linie darin besteht ihre sinnfreie Lebensart zu "kultivieren".
Dann können sie damit vor anderen Geldsäcken angeben, dass die beim Superkoch XYZ ohne monatelange Vorreservierung einen Tisch im 5 Sternerestaurant bekommen haben und 300 Euronen ausgaben, um dann hungrig nach Hause gehen zu können.
Der Herr Oligarch haut sich dann zuhause noch ein Steak rein, während die klapperdürre Gattin hungrig schlafen geht um ihre "Figur zu halten", damit sie mit dem nächsten Designerfummel bei der nächsten Gala das Gleiche wie ihr Gatte tun kann...
Das wissen diese Köche und belächeln insgeheim das überkanditelte Klientel, genießen dann ihr schlichtes Mahl, und überlegen sich angenehm gesättigt, welchen Unsinn sie ihnen beim nächsten Ma(h)l zu überteuerten Preisen andrehen könnten...
(Polemik aus)
Weil es bei Muttern immer lecker Essen gab ! Das vergessen die Köche nie ! Muttern hat aus Wenig Viel gezaubert, also aus Schei .... ße Gold gemacht. Das prägt ! Und war aus einheimischen "Rohstoffen" gestrickt.
Genau so ist es. Mit guten Zutaten braucht es kein Gedöns und keinen Aufwand, um schnell ein leckeres Essen zu zaubern. Darauf (weil auch geschmacklich gut) stehen heute wieder mehr Profi-Köche, vielleicht auch weil mehr Kunden Bock darauf haben?!
also meine Mutter konnte nicht kochen IHre Steaks, mein Albtraum, waren dünn geschnitten, gründlich durchgebraten mit einer Mehlsschwitzensauce bedeckt. DAzu gab es Salzkartoffeln und gerne Schnppelbohnensalat. Schauder. IMmer dieses LOblied der Mütter oder OMas. Meine Mutter hatte nie gerne gekocht.
😂 Die Muttet einer Freundin hat selbst Maggi-Fix verdorben 🤣 I feel you!
In meiner Familie wurde immer extrem gut gekocht, aber halt echt wirklich einfach und sehr Gemüse-lastig. So mache ich das heute auch - und mein Kind isst alles: Fenchel, Rosenkohl, Brokkoli, usw.
Ich mache damit einfach das, was meine Oma mir als Kind gekocht hat. Fenchel mochte ich in genau EINER Variante, Rosenkohl nur in Käsesoße.
Hätte ich früher NIE für Besuch gekocht, heute weiß ich, dass die meisten Menschen richtig Bock auf genau solches simple, leckere Essen haben. 😄
So sollte es sein. Alte Traditionen & Erinnerungen bewahrt man & gibt sie weiter. Aber Fenchel kam bei uns nie zum Einsatz (warum auch immer) . Und gedünsten Rosenkohl hatte Oma immer danach in einer Porzellanterrine kredenzt & vor unseren Augen die Röschen mit reichlich ( in Bratfett schwimmenden gerösteten) Semmelbröseln & klitzekleinen Speckgrieben übergossen . LECKER ! Naja. Jede Region hat halt andere Ideen oder Geschmäcker.
das schreibt jemand, der keine Ahnung von guter Küche hat. Bzw. essen mit Sattwerden verwechselt. Essen soll aber GEnuss sein und kein reiner Sattmacher. Übrigens wird man auch bei Sterneköchen satt, allerdings nudelt man sich nicht durch eine riesige Mahzeit, sondern man isst mehrere Gänge und ist hinterher angenehm gesättigt, aber nicht vollgefressen.