Alevitin und Sunnite kann das klappen?
Guten Morgen :) Ich und mein Freund sind nun fast ein halbes Jahr zusammen. Ich bin Aleviten, er sunnite. Er ist nicht ganz so streng, im gegensatz zu seinen Eltern. Aber trotzdem ist ihm seine Religion wichtig und möchte, dass seine zukünftige auch religiös ist. Nun, ich bin es gar nicht und wurde auch nie so erzogen. In dingen sex, alkohol sieht er es nicht so eng. Nur habe ich jetzt sogar kleine Befürchtungen mit ihm vielleicht zu schlafen, weil er ja eher eine religiöse will, versteht ihr das? Meine Eltern sind auch gegen ihn, weil er und seine familie erdogan anhänger sind und meine Eltern und auch ich nichts davon halten. Aber ich liebe ihn und er mich, aber auch seine Eltern sind gegen mich, weil sie eine sunnitin haben wollen. Er und ich haben schon viel durchgemacht, wegen unserer Familien und wir lieben uns. Aber ich habe bisschen Angst, ihn daurauf anzusprechen, weil ich nicht will, dass Religion ein Streitthema werden könnte. Meine Eltern meinen auch, dass er jetzt vielleicht so anders ist, aber er später wie seine Familie wird. Also strenger. Ich weiß nicht, was ich tun soll oder ob das überhaupt eine gemeinsame Zukunft hat.
14 Antworten

Ich denke, daß auf längere Sicht, und wenn es hart auf hart kommt, IMMER zugunsten der Familie entschieden wird.
Wenn beide Familien gegen diese Verbindung sind, bringt das auf Dauer nur noch mehr Druck, Stress und Leid.


Hallo,
die Liebe sollte vorrangig sein - aber ist sie so stark ?
Ist sie so belastbar, daß einer von euch sich gegen seine Überzeugung auf Dauer zurücknehmen kann ?
Daß du Freiheit nicht gegen Unterwerfung tauschen willst, ist schon verständlich. Genau dies ist das Kriterium. Liebe nimmt eine zeitlang manches hin - aber auf Dauer ?
Du müßtest ganz deutlich klären, ob dein Freund in der Lage ist, sich von seiner Familie wenigsten teilweise zu lösen, er also auch bereit ist, wegen seiner Liebe zu dir "ausgestoßen" bzw. von seiner Familie distanziert zu werden. Solches bringen nur ganz starke Charakter.
Dir würde ich auf jeden Fall abraten, dich teils oder zeitweise zu unterwerfen, es geht mit Sicherheit schief, besonders in eurem Kulturkreis.
Unglücklich wurdest du auf jeden Fall.
Gruß Viktor

Aber ich habe bisschen Angst, ihn darauf anzusprechen
Dieser Satz ist es, der mir in deiner Fragestellung Sorgen macht.

,wie lange das noch so sein wird, bis die
Religion ein Streitthema wird.
Dann rate ich dir (du hast ja hier angefragt) , Religion zum Thema zu machen, bald, sofort, jetzt, damit "Gefühle" nicht "verschwendet" sondern eventuell sogar gestärkt werden, ein Gewinn für euch beide, so oder so. Hier darf keine offene Frage offen bleiben oder aufgeschoben werden.

Mein Freund und ich sind so gut wie immer einer Meinung und wenn nicht, akzeptieren wir die Meinung des anderen einfach. Ich finde auch, dass Religionen akzeptiert werden sollten, aber ich habe "Angst", dass es nicht so einfach wird und es sich zu einem Streit entwickelt. Ich finde Streit um Religionen 'unnötig', weil jeder es für sich selbst entscheiden sollte, an was und wie er glauben möchte.

Ich möchte das Thema auch heute noch ansprechen, wenn es klappt

Ja. Wichtig ist aber auch, wie er mit der Reaktion (Ablehnung ?) seiner Familie umgehen will, nicht nur jetzt, sondern auch in Zukunft !
Eventuell Kinder ? Erziehung ? Wer darf bei euch reinreden usw.

Ja, darüber mache ich mir auch Gedanken. Ich persönlich werde meine Kinder selbst entscheiden lassen, welche Religion sie annehmen wollen. So wie es auch meine Eltern bei mir gemacht haben. Und finde auch, dass beide Elternteile in der Erziehung was zu sagen haben. Auch an die Hochzeit habe ich gedacht. Ich möchte nicht in einer Moschee heiraten, aber er weiß auch,wie ich heiraten möchte und hat dagegen auch nichts gesagt. Menschen können sich ändern. Positiv und negativ. Ich weiß ja nicht, wie er die Sache in 10 Jahren sieht. Ich werde das wohl alles ansprechen müssen.

Ich weiß ja nicht, wie er die Sache in 10
Jahren sieht.
oder wenn die Hochzeit wirklich ansteht - denn er hat dazu auch nichts (dagegen ?) gesagt.
Ich möchte dich mit meinen Bedenken nicht kopfscheu machen, aber wenn ihr euch wirklich liebt, muß dies bei euch auch jede Hinterfragung aushalten. Natürlich sind Kompromisse notwendig, auch von dir. Ihr müßt euch aber darüber klar sein, daß es eben solche sind und nicht, daß der andere überzeugt wurde.
Wenn sich einer "über den Tisch gezogen" fühlt, nicht unbedingt jetzt, sondern später, ist das der Anfang vom Ende.

Ja, ich kann Kompromisse eingehen. Ich würde ihn seine Religion ausleben lassen, nur möchte ich nicht zu etwas gezwungen werden. Ich möchte auch lieber alles hinterfragen, bevor sich alles sammelt und dann zu einem riesen Problem wird

ich sehe nur eine Antwortmöglichkeit:
Ihr disutiert über RELIGION und klammert sie nicht aus !
Dabei lasst ihr euch von der Idee lenken, dass es entweder a) wohl keinen Gott gibt und das Thema euch nicht länfger trennen kann oder b) dass es nur einen einzigen Allah/ Gott gibt, den Menschen allerdings unterschidedlich nennen und anbeten.
Grundsätzlch soll ausschlaggebend sein, wie sehr ihr euch liebt und das heißt u.a. auch, wie sehr ihr die Weltanschauung und die Religösen Bedürfnisse des Anderen tolerieren könnt.
- und versucht, euch von der Mein ung der Elterngeneration zu lösen!

er ist sunnite und du alevitin. und das soll das problem sein ? solange ihr euch beide liebt und respektiert, ist das kein hindernis. ihr müsst natürlich kompromisse eingehen, bereit sein, dinge für den anderen aufzugeben oder zu ändern, aber das wäre auch "normalerweise" der fall.
was eure eltern angeht - die machen sich natürlich immer mehr sorgen, als nötig. und ob sich der partner nach der ehe plötzlich ändert, kann man nie wissen, das hat doch nichts mit der religion an sich zu tun.
wie gesagt, wenn ihr euch wirklich liebt und respektiert, auch bereit seid, gewisse dinge für den anderen zu ändern, dann kann nichts passieren und alles wird gut laufen.

und was erdogan den h****sohn betrifft, kann ich dich verstehen, dass das dicker minuspunkt ist, aber politik sollte in der liebe keine rolle spielen.

Ja. Ich muss wohl das Thema ansprechen, egal wie unangenehm es ist. Und dann werde ich seine Meinung in dieser Sache wohl akzeptieren müssen, egal wie es ausfällt.

Ich finde es ehrlich gesagt traurig, dass man sich solche Fragen stellen muss. Wenn er und du den Mumm dazu haben, brecht mit euren Familien, sagt ihnen sie sollen sich aus eurem Privatleben raushalten! Wenn eure Liebe stark genug ist, macht es. Wenn du allerdings das Gefühl hast, dass er nach der Pfeife seiner Familie tanzt (und mit ihr auch nicht brechen wird), bist du wahrscheinlich wirklich besser dran wenn du dir jmd. anders suchst. So hart es klingt.
Ihr seid beide Muslime, glaubt an den selben Gott, nur eben auf unterschiedliche Weise... und dennoch machen die Familien so ein Riesengedöns draus. Auch dass sie Erdogan wählen kann dir & ihm doch egal sein! Ihr seid erwachsene Menschen (nehme ich an) die selbst denken und wählen können, was sie wollen.
In der Theorie sollte sich diese Frage überhaupt nicht stellen. In der Praxis, leider, wird dir seine Familie das Leben zur Hölle machen, ein Leben lang.
Es liegt in deiner Hand was du tust.

Es ärgert mich echt was ihre Eltern sich rausnehmen zu entscheiden mit wem sie zusammenkommt und mit wem nicht!

Meine Eltern entscheiden nicht. Sie wollen, dass ich meine Fehler mache und daraus lerne. Aber sie denken, dass ich mich da sehr verrenne und es auch keine Kleinigkeit ist. Sie haben eigene Erfahrung damit gemacht, ich verstehe sie und danke ihnen dafür.
Nein, meine Freiheit würde ich mir niemals nehmen lassen. Habe in dieser Hinsicht auch einen sehr starken Charakter. Mein Freund ist sehr einfühlsam und er ist wirklich toll. Aber dann frage ich mich,wie lange das noch so sein wird, bis die Religion ein Streitthema wird.