Würde ihr ein Outing empfehlen?
Würde ihr jemanden das Outing (Sexualität) empfehlen oder eher nicht?
22 Antworten
Mit so einer Frage bin ich, allerdings sehr selten, im Beruf als Erzieher konfrontiert. Grundsätzlich möchte ich den Kandidaten keine Ratschläge geben oder Vorschriften machen , außerdem sind sie zu einem großen Teil eigentlich noch zu jung dazu.
An und für sich rate ich aber sehr wohl dazu, nicht sein ganzes Leben lang Verstecken zu spielen und sich selbst und die Umwelt zu belügen. Das ist nämlich psychisch nicht gesund.
Leider gibt es keine Pauschalantwort darauf, ob man sich outen sollte oder nicht. Du wirst sicher schnell merken, dass es das Outing ohnehin nicht gibt. Immer wieder wirst du neue Leute kennenlernen und dich dann fragen: "Soll ich mich jetzt vor ihr oder ihm outen oder nicht?" Der Outingprozess ist eigentlich nie abgeschlossen. Und jedes Mal wird die "richtige" Entscheidung eine andere sein. Bei engen Verwandten und Freunden wird es dir z. B. eher ein Bedürfnis sein dich zu outen als bei Menschen, mit denen du nur beruflich Kontakt hast. Viele in deinem Umfeld geht deine sexuelle Orientierung einfach nichts an, du musst dich bei ihnen deshalb gar nicht outen. Folgende Punkte können dir eine Entscheidungshilfe sein, wenn du überlegst, ob du dich jemandem gegenüber outen willst:
- Warum willst du dich outen? Vielen ist es ein Bedürfnis, sich dem engeren Umfeld anzuvertrauen, weil sie sich nicht mehr verstellen wollen. Ein Outing kann dann sehr befreiend sein. Wenn etwa die Mutter fragt: "Wann stellst du uns endlich mal eine Freundin vor?", finden viele es belastend, jedes Mal so zu tun als wären sie heterosexuell. Auch im engsten Freundeskreis empfinden viele es als befreiend, wenn sie sich vor den anderen nicht verstellen müssen und von "meiner Freundin" reden müssen, obwohl sie eigentlich "mein Freund" meinen.
- Ob man sich outen sollte, hängt sehr davon ab, wie tolerant das Umfeld ist. Wenn z. B. die Eltern extrem homophob sind, ist ein Outing sicher nicht ratsam. Zumindest nicht, bis man auf eigenen Beinen steht und sich selbst versorgen kann. Wenn man aber ein gutes und entspanntes Verhältnis zu den Eltern hat und die etwa im Freundeskreis selbst jemanden haben, der schwul, lesbisch oder bi ist, dann ist es sicher ratsam, sich zu outen.
- Ratsam ist ein Outing auch in einer Beziehung. Ehrlichkeit ist der bzw. dem Partner/in gegenüber wichtig. Der Beziehungspartner ist wahrscheinlich die einzige Person, von der ich sagen würde, dass sie tatsächlich ein "Recht" darauf hat, dass man über seine Sexualität offen und ehrlich spricht. Wenn meine Freundin bisexuell wäre, würde mich das überhaupt nicht stören (ich bin selbst bi), ich würde es aber gern wissen wollen. Schließlich gehe ich mit meiner Sexualität auch offen um.
Kommt ganz auf die Situation drauf an. Und auch bei wem, wie die Leute so allg dazu stehen denen du es erzählen willst. Das kann man wirklich nicht einf so sagen🤷♀️ Aber gezwungen wird niemand sich zu outen. Wenn man es machen will und sich bereit fühlt, kann man es ruhig machen. Ich persönlich finde es besser wenn ich geoutet bin, fühle mich wohler damit.
Ich habe mich nur gegenüber meinem Verlobten geoutet bevor wir zusammen gekommen sind, weil ich nicht wusste wie er zu dem Thema steht, es war danach nie wieder Thema, weil es ja auch nichts ändert.
In meiner Arbeit würde ich mich auch nie outen, geht ja niemanden was an. Es stellt sich ja auch keiner hin und sagt „hey ich bin hetero“
Ja weswegen sollte man dann nicht auch als Lesbe sagen „ich war mit meiner Frau bei XY“? Es geht ja nicht darum dass man lügen soll, sondern dieses auf ein Podest stellen. Das ist ein Outing. Einfach etwas nebenbei zu erwähnen ist für mich kein wirkliches Outing, denn ich finde das sowas weitaus angenehmer ist
Das ist dann auch ein Outing. Es kommt auf die Situation an, in welcher Weise ein Outing am sinnvollsten erscheint.
Natürlich, denn wer will denn bis zu seinem Ende im Wandschrank hocken oder eine Rolle spielen, die nicht seiner Natur entspricht? Wann der passende Zeitpunkt ist und ob damit ein nötiger Wechsel des sozialen Umfeldes verbunden ist, muss man sehen. Auch bei mir gab es Menschen, die ich danach nicht mehr kannte, dafür gewann ich viele dazu, die ich viel lieber mag, weil sie andere nehmen wie sie sind.
Nein, es sagt keiner, hey, ich bin hetero, aber z.B. "ich war letztes Wochenende mit meiner Frau in London. ...". Mit solchen Aussagen outen sich Heteros ständig.