Warum sind christen nicht beschnitten?

10 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Nach dem Gesetz des Mose mussten Jungen am 8. Tag beschnitten werden. Christen stehen nicht unter dem Gesetz des Mose, das allein dem Volk Israel gegeben wurde und dem das Volk auch ausdrücklich zustimmte.

Die 5 Bücher Mose enthalten insgesamt 613 Gebote und Verbote. Das Sabbat-Gebot ist eines davon oder auch das Verbot, Schweinefleisch zu essen und Kinder zu beschneiden. Wer eines dieser Gesetze bricht, bricht das gesamte Gesetz: "Denn wer das ganze Gesetz hält, sich aber in einem verfehlt, der ist in allem schuldig geworden" (Jakobus 2,10).

Jesus hat das Gesetz des Mose erfüllt und zu seinem Ende bzw. Endziel gebracht: "Denn Christus ist das Ende des Gesetzes zur Gerechtigkeit für jeden, der glaubt" (Römer 10,4). Christen stehen nicht unter diesem "Lehrmeister" (Galater 3,24-25).

Ich erkläre es mal am Beispiel das Sabbat und Schweinefleisch:

Weil Christen nicht unter dem Gesetz des Mose stehen, ist es kein Widerspruch, wenn Paulus schreibt, dass der Sabbat nicht gehalten werden muss:

"So lasst euch von niemand richten wegen Speise oder Trank, oder wegen bestimmter Feiertage oder Neumondfeste oder Sabbate" (Kolosser 2,16).

"Dieser hält einen Tag höher als den anderen, jener hält alle Tage gleich; jeder sei seiner Meinung gewiss!" (Römer 14,5).

Die Juden sollten nach dem Gesetz des Alten Testaments kein Schweinefleisch essen. Da Christen aber - wie schon gesagt - nicht unter diesem Gesetz stehen, ist ihnen das Essen von Schweinefleisch erlaubt.

In Apostelgeschichte 10,9-15 steht: "Am folgenden Tag aber, während jene reisten und sich der Stadt näherten, stieg Petrus um die sechste Stunde auf das Dach, um zu beten. Er wurde aber hungrig und verlangte zu essen. Während sie ihm aber zubereiteten, kam eine Verzückung über ihn. Und er sieht den Himmel geöffnet und ein Gefäß, gleich einem großen, leinenen Tuch, herabkommen, an vier Zipfeln auf die Erde herabgelassen; darin waren allerlei vierfüßige und kriechende Tiere der Erde und Vögel des Himmels. Und eine Stimme erging an ihn: Steh auf, Petrus, schlachte und iss! Petrus aber sprach: Keineswegs, Herr! Denn niemals habe ich irgendetwas Gemeines oder Unreines gegessen. Und wieder erging eine Stimme zum zweiten Mal an ihn: Was Gott gereinigt hat, mach du nicht gemein!"

Da das Schwein auch zu den vierfüßigen Tieren der Erde gehört, wird es also in der Apg. 10 im Vers 12 beschrieben (mit anderen Tieren). Wichtig ist generell, dass die Speisevorschriften, die im Alten Testament für den Bund mit dem Volk Israel aufgestellt wurden, im neuen Bund mit den Christen nicht mehr gelten sollten ("Was Gott gereinigt hat, mach du nicht gemein!").

chrisbyrd  09.05.2020, 10:54

Vielen Dank für den "Stern", ganz liebe Grüße und Gottes Segen!

0

Das ist wirklich eine gute Frage.

Es hängt damit zusammen, dass es auch schon bei den ersten Jüngern Jesu bzw. den ersten Anhängern der ersten Apostel auch schon Leute zum Christentum gekommen, die keine Juden mehr waren. Da die Beschneidung nur bei den Juden ein Bekenntnis zu Gott war, aber beim Christentum reicht aber schon das Glaubensbekenntnis.

Es setzte schlussendlich durch, dass keine äußerliche Merkmale wichtig sind, sondern allein der Glaube.

Weil es nicht äußere Merkmale sind, die zur Erlösung führen, sondern allein der Glaube.

Die fünf Bücher Moses sind Grundlage für das Judentum. Deshalb lassen sich auch heute in Israel noch viele Jungen beschneiden. Für Christen ist dieser "Bund mit Gott" nicht unbedingt. Es steht nirgends niedergeschrieben.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Jost79  08.05.2020, 09:33
Deshalb lassen sich auch heute in Israel noch viele Jungen beschneiden.

Naja, deshalb werden noch heute viele Jungen beschnitten. Die eigene Entscheidung ist das wohl selten.

0
Jost79  08.05.2020, 11:00
@Herostratos

Wollte ich auch nicht unterstellen, schoss mir bloß als Gedanke ergänzend durch den Kopf.

1

Seit dem Apostelkonzil in Jerusalem wurde die Beschneidung für Christen verworfen. Stattdessen griff man auf die Proselytentaufe zurück. Diese Art der Taufe wurde schon im Jerusalemer Tempel praktiziert und von Leuten, wie Johannes der Täufer, weitergeführt. Dieser kannte diese als Bußtaufe.

Durch das völlige Untertauchen wird der Täufling von den Sünden reingewaschen.

Voraussetzung war fließendes Wasser (Mikwe).

Die Taufe entspricht dem Reinheitsideal, das Esra aus Persien mitbrachte. Die Taufe erfüllt das Erfordernis der Heiligung. Man steht rein vor Gott dar.