Schwul oder pädophil?

Das Ergebnis basiert auf 56 Abstimmungen

Pädophil 54%
Beides 43%
Schwul 4%

20 Antworten

Schwul

Vergewaltigung hat immer etwas mit Zwang zu tun. Pädophile Menschen verlieben sich regelrecht in Kinder. Das schließt perse "Zwang" aus. Zumindest ist "Zwang" in einer solchen Beziehung eher kontraproduktiv und wird in der Regel weder angewendet noch ist sie gewünscht. Sie wird nur von Außenstehenden pauschal immer hineininterpretiert oder vorausgesetzt, weil unsere Gesellschaft sich dazu entschlossen hat, dass es keine Einvernehmlichkeit bei solchen Beziehungen gibt.

"Zwang" entsteht, wenn die sexuelle Befriedigung im Vordergrund steht. Das ist bei Homo-, und Heterosexuellen die sich an Kindern vergehen eher der Fall. Da sie keinerlei Zuneigung gegenüber dem Kind verspüren. Zumindest nicht in der Form wie das Pädophile tun.

Zwei Drittel der Täter, die Kinder sexuell in der Kirche missbraucht haben, waren entweder Hetero- oder Homosexuell. Das geht aus dem von der Bundesregierung in Auftrag gegebenen Bericht hervor. Der Rest hatte "pädophile Strömungen". Was auch immer das heissen mag.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
gforler  03.12.2020, 22:50

Ich lese aus deinem Text heraus das du Pädophilie als eigenständige Sexualform siehst welche gleichberechtigt neben Heterosexualität und Homosexualität steht.

Mir fällt auch in deinem Text auf das auch du mit Begriffen jonglierst und Definitionen interpretierst.

Es geht oft nicht um das Recht des Kindes auf Schutz und Förderung sondern um ein Bedürfniss eines Erwachsenen.

Wenn ein Pädophiler gute Vorsätze und Beweggründe hat leitet sich daraus aber noch lange nicht ein Recht auf nicht zentralisiertem Sex ab.

Die Freiwilligkeit, die Eigenständigkeit und das gezielte Bedürfniss des Kindes auf einen befriedigenden Geschlechtsakt ist doch programmiert vom Erwachsenen eingeleitet.

Wenn ein Kind sich einen geladenen Revolver wünscht da es gerne Cowboy spielt würde niemand diesem Wunsch entsprechen. Wo bleibt in diesem Fall das Kindesrecht auf Selbstbestimmung.

Ich finde das viel zu wenig auf bestehende Gesetze geachtet wird. Es wird zu schnell verurteilt und geächtet. Es fehlt von allen Seiten der Mut Erkenntnisse zu bekommen welche ein radikales Ändern des eigenen Verhalens erzwingt.

Es wird lieber auf Gedeih und Verderb argumentiert, gerechtvertigt, abgeleitet und der schwarze Peter an andere weitergereicht.

Solange dieser nötige Mut nicht aufgebracht wird muß von Feigheit und Skrupellosigkeit geredet werden.

Da die Thematik Sexualität, Beziehung und Partnerschaft so vielschichtig ist, wird wohl ewig darüber diskutiert.

Dabei werden immer neue Kinder in der Entwicklung verschoben und die Zeit vergeht ohne Unterlass.

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Der Mann könnte auch heterosexuell veranlagt sein.

Ein wesentliches Motiv ist der Wunsch, Macht auszuüben und durch die Tat das Gefühl von Überlegenheit zu erleben. Bei einigen Tätern und wenigen Täterinnen kommt eine sexuelle Fixierung auf Kinder hinzu (Pädosexualität).

https://beauftragter-missbrauch.de/praevention/was-ist-sexueller-missbrauch/taeter-und-taeterinnen

Vielleicht ist er „schwul“, beides, homosexuell und pädophil, ist aber eigentlich nicht möglich, jedenfalls ist das zu ungenau ausgedrückt. Denn Pädophilie bedeutet, ein Mensch fühlt sich zu Kindern hingezogen, zu Mädchen und zu Jungen, so jemand kann also auch heterosexuell sein.

Ist der Mann „schwul“, müsste man ihn als homosexuellen Pädophilen bezeichnen.

Pädophil ! Die meisten Pädophilen die Jungen missbrauchen und anziehend finden, sind mit Frauen verheiratet und finden diese anziehender als erwachsene Männer.

"Wenn ein Mann einen Jungen (Kind) missbraucht ist er dann schwul oder pädophil?"

Dann ist er schlicht ein Dreckssack.

Bei Missbrauch geht es allerdings nicht um das Alter, sondern es geht darum, dass Menschen andere Menschen schlecht behandeln.

Die Lage ist also grundlegend anders und auch anders zu bewerten, wenn es sich um eine Liebesbeziehung handelt.

Solche, vor dem Gesetz strafbare (aber eigentlich nicht strafwürdige) Liebesbeziehungen gibt es tatsächlich.

Beispiel 1:

„Es war eine Lie­bes­be­zie­hung. Aber eine un­ge­wöhn­li­che“, sagte Rich­te­rin Alex­an­dra Sy­kul­la. Der An­ge­klag­te starr­te be­schämt zu Boden. (...)
Vor Gericht gestand Daniel B., sprach aber von einer Liebesbeziehung, die auf Initiative des Jungen entstand. „Sexuellen Kontakt gab es erst, als der Junge 14 Jahre alt war“, ließ der Ex-Politiker durch seine Anwältin Susanne Renner (39) erklären. Jörn S. [der Junge] bestätigte diese Darstellung unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

https://www.bild.de/regional/ruhrgebiet/sexueller-missbrauch/urteil-gegen-politiker-der-neffe-durchbrannte-54187270.bild.html

Beispiel 2:

Wortmeldung in einer Podiumsdiskussion zum Thema Pädophile (Übersetzung aus dem Niederländischen):

Ich möchte zwei Dinge sagen. Als ich dreizehn war und die Sexualität entdeckte, war ich ständig auf der Suche nach jemandem, mit dem ich ins Bett gehen konnte. Und irgendwann habe ich das gefunden. Er war vierzig Jahre alt und es war großartig. Das war so wichtig für mich. Das ist Punkt eins. Und die andere Sache, die ich sagen möchte: Ich bin schwul, ich durfte lange Zeit nicht sein, wer ich war, und ich hoffe, dass sich jeder vorstellen kann, wie es ist, wenn man nicht sein kann, wer man ist. Wenn du eine Frau liebst: und du darfst keine Frau lieben. Wenn du einen Mann liebst: und du darfst keinen Mann lieben. Und da haben wir die Pädosexuellen, die das gleiche Problem haben, wie ich in meiner Jugend. Sie dürfen nicht fühlen, was sie fühlen, sie dürfen nicht zärtlich sein, zu dem sie zärtlich sein wollen. Dass Missbrauch furchtbar ist, da stimme ich völlig zu, aber wir müssen uns sehr bemühen, diese Menschen in der Situation, in der sie sich befinden, zu unterstützen und versuchen, sie zu verstehen.

Link zum Video mit der Wortmeldung:

vimeo.com/60248321

Die zitierte Wortmeldung beginnt bei 1:52 und 7 Sekunden. Mit dem Schieberegler-Bedienelement im Video kann man relativ leicht an diese Stelle springen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
gforler  10.12.2020, 00:40

Ich verstehe immer noch nicht wieso nur der Erwachsene sein Gefühl ausleben können soll aber die Bedürfnisse eines Kindes niemals eingebracht werden.

Kinder sind auf allen Ebenen noch in der Entwicklung. Der persönliche seelische Schmerz aus einer homophobenen sexuellen Erfahrung heraus sollte nicht zur Persönlichkeitsverletzung eines Kindes führen.

Es ist mies das sich Schwule über lange Zeit hinweg verstecken mußten. Einige Schwule haben kein Interesse daran ihre Sexualität jedem auf die Nase zu binden. Das Recht auf freiwillige Sexualität wird in gewisser Weise gesetzlich geschützt. Hier befinden sich die Sexualpartner jedoch auf Augenhöhe.

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Schneeprinz  10.12.2020, 21:07
@gforler
Ich verstehe immer noch nicht wieso nur der Erwachsene sein Gefühl ausleben können soll aber die Bedürfnisse eines Kindes niemals eingebracht werden.

Der TAZ Autor Sebastian Danz hat vor einigen Wochen einen überwiegend ziemlich negativen Artikel "Mein pädophiler Onkel - Bestraft und nicht geläutert" über seinen Onkel geschrieben.

Er war aber selbstehrlich genug für folgenden Absatz:

Der Besuch bei meinem Onkel hat mich viel über meine eigene Sexualität nachdenken lassen. Ich bin schwul und habe schon mit 12 oder 13 Jahren begonnen, mich für Männer zu interessieren. Was hätte ich getan, wenn der Bekannte meines Stiefvaters, dessen Oberarme ich mir gerne anschaute, oder der Vater einer Freundin, an dessen Brustbehaarung ich dachte, wenn ich mich selbst befriedigte, Sex mit mir hätte haben wollen? Ich glaube nicht, dass ich Nein gesagt hätte

Warum soll der 12 oder 13-jährige Sebastian keine Möglichkeit haben, sein Gefühl mit einem für ihn arrtaktiven Partner auszuleben? Warum werden seine sexuellen Bedürfnisse per se als irrelevant verworfen?

In deiner Antwort scheinst du davon auszgehen, dass ein Gleichklang zwischen den Bedürfnissen eines Erwachsenen und einen noch-Kindes per se ausgeschlossen ist. Wirklich ausgeschlossen ist das aber lediglich juristisch. Für diesen Ausschluss gibt es einen Ausdruck, auf den ich am Ende des Kommentars noch einmal zurück komme.

Die Vorstellung, dass die Bedürfnisse eines Kindes niemals eingebracht werden ist jedenfalls eine Fehlvorstellung.

Fallbeispiel aus „Herausforderung Pädophilie“, Seite 135

Da war ich ja gerade 13 geworden, als ich Gerhard kennenlernte. Den fand ich richtig gut, menschlich, was der so drauf hatte, aber eben auch körperlich. Der hatte immer viel Sport gemacht und sah gut aus. Er gefiel mir. Wir hatten dann eine richtige Beziehung und eben auch Sex. Das war richtig schön. Gerhard war so zärtlich zu mir. Das war nicht nur rein raus und fertig. Blöd fand ich nur, dass das Ganze geheim bleiben musste. Ich wusste ja, dass der das nicht darf. Und mir war’s natürlich peinlich. Wenn die das in der Schule herausgefunden hätten … Das wollte ich mir gar nicht vorstellen. Zur Belastung wurde die Beziehung zu Gerhard erst, als alles aufflog und er verurteilt wurde. Da war ich richtig schockiert. Ich hatte ja das Gefühl, dass nichts Schlimmes passiert, und trotzdem schicken sie ihn in den Knast. Ich hatte ganz schöne Schuldgefühle, weil ich ja auch aussagen sollte vor Gericht.

Beispiel aus einer Frage auf diesem Portal:

Wie mache ich dem Staatsanwalt klar, dass ich kein Verfahren gegen den 18 Jährigen wünsche mit dem ich mit 13 was hatte?
Das war vor 12 Jahren inzwischen bin ich längst erwachsen ich fühle mich nicht als Missbrauchsopfer das war alles einvernehmlich
Bin mit meinem Ex von damals noch immer befreundet weder lasse ich zu, dass er verknackt wird noch lasse ich mich als bi zwangsouten
Wie finde ich raus wer die alte Geschichte ohne mich zu fragen angezeigt hat damit ich den zur Rede stellen kann?
Ich würde eher alles abstreiten als private Details in einer Verhandlung mit Zuschauern zu erzählen

Wenn eine Beziehung - wie in den obigen Beispielen - eigentlich gut funktioniert hat und für einen Jungen schön und wichtig war bzw. ist, sollte meiner Meinung nach niemand von außen intervenieren dürfen.

Tut man es doch, ist das strukturelle Gewalt:

Strukturelle Gewalt bezeichnet die Vorstellung, dass Gewaltförmigkeit auch staatlichen bzw. gesellschaftlichen Strukturen inhärent sei – in Ergänzung zum klassischen Gewaltbegriff, der einen unmittelbaren personalen Akteur annimmt. In besonderer Weise formulierte der norwegische Friedensforscher Johan Galtung ab 1971 eine solche Theorie. Beispiele für  strukturelle Gewalt im Sinne Galtungs sind Altersdiskriminierung, Klassismus, Elitarismus, Ethnozentrismus, Nationalismus, Speziesismus, Rassismus und Sexismus.
Johan Galtung ergänzte den traditionellen Begriff der Gewalt, der vorsätzlich destruktives Handeln eines Täters oder einer Tätergruppe bezeichnet, um die strukturelle Dimension:
„Strukturelle Gewalt ist die vermeidbare Beeinträchtigung grundlegender menschlicher Bedürfnisse oder, allgemeiner ausgedrückt, des Lebens, die den realen Grad der Bedürfnisbefriedigung unter das herabsetzt, was potentiell möglich ist.“

Du schreibst:

Das Recht auf freiwillige Sexualität wird in gewisser Weise gesetzlich geschützt. Hier befinden sich die Sexualpartner jedoch auf Augenhöhe.

Kulturhistorisch gesehen "Augenhöhe" unter Sexualpartnern etwas völlig neues. Die Frau war Jahrtausende lang nicht gleichbereichtigt, also nach damaligen Vorstellungen nicht auf "Augenhöhe".

Letztentscheidungsrecht des Ehemanns in allen Eheangelegenheiten wurde erst 1958 gestrichen. Trotzdem hat es natürlich auch vor 1958 Liebesbeziehungen gegeben.

Wichtig ist der Schutz von und das Recht auf freiwillige Sexualität.

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gforler  12.12.2020, 08:21
@Schneeprinz

.Ich bin froh mal einen wirklich intelligenten und wohl durchdachten Kommentar zu bekommen.

Dafür möchte ich dir erst mal danken.

Die strukturelle Gewalt ist allem inhärent was sich Kultur oder Gesetz nennt.

Viele Menschen auf begrenztem Raum brauchen ein Regelwerk welches das Verhalten der Menschen steuert. Dies geschieht zunächst durch grundlegende Verbote wobei nicht Verbotenes als erlaubt gilt.

So wird grundsätzlich die Freiheit im Handeln nur minimal eingeschränkt. Das §-Zeichen ist übrigens einer Handfessel nachempfunden.

Einvernehmliche Beziehungen sind sicherlich OK auch falls der Altersunterschied recht hoch ist. Was mich beim Begriff Pädofilie stört ist die begriffliche Fixierung auf das Lebensalter eines Menschen.

Es gibt kein Gesetz welches einem Kind verbietet eine Beziehung zu einem Erwachsenen zu pflegen.

Der weitsichtige, intellektuell ausgereifte und weitestgehend selbständige Part einer pädofielen Beziehung liegt eindeutig beim Erwachsenen.

Deine Beispiele für. strukturelle Gewalt sind durchaus peinliche Momente der Geschichte.

Mit den Neunzigern des letzten Jahrhunderts wurde begonnen auf Basis des Kindeswohls zu entscheiden. Das BGB hat im Vorwort sogar das Gesetze für den Menschen geschaffen wurden und nicht gegen Menschen angewendet werden soll.

Ich sehe immer noch die Rechtfertigung von Pädophelie als nicht verhandelbar.

Falls ein junger Mensch eine Beziehung zu einem Erwachsenen wünscht wäre es doch toll wenn ein Kontrollgremium das Vertrauen des Kindes erhält und die Beziehung etwas überwacht. Das könnten doch zum Beispiel die Eltern sein oder das Jugendamt im ungünstigsten Fall.

Dieses selbstbewußte Verhalten sieht nun einem Kind gar nicht ähnlich. Damit beweist sich für mich wieder das eine solche Beziehung nur höchst unharmonisch sein kann.

Der Altersunterschied wird ja auch vom Kind wahrgenommen welches durchaus auch recht materiell denkt und auch hier Vorteile einkallkuliert. Hier zeigt sich wieder ein Ungleichgewicht welches materielles Denken zur Beziehungsbildung führt.

Wenn in späterer Rückschau eine solche Beziehung als harmonisch empfunden wird ist die einseitige Beeinflussung einer kindlichen Entwicklung trotzdem nicht zu leugnen.

Die Art wie die kindliche Entwicklung medizinisch, bildungstechnisch oder therapeutisch gefördert wird ist gelinde gesagt auch höchst fragwürdig.

Viele Aspekte in unserer Gesellschaft sind moralisch zu verurteilen.

Der grundsätzliche Schutz von Personengruppen ist meiner Meinung nach eine Errungenschaft unseres kulturellen Levels.

Ich bin nicht gegen dich. Ich bedauer das du deine Beziehung heimlich führen mustest.

Auch heute ist es für viele Schwule schwierig ihre Sexualität zu akzeptieren.

Wir Menschen müssen halt noch viel lernen.

Pädophilie als eigenständige Form der Sexualität kann ich nicht akzeptieren.

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Schneeprinz  12.12.2020, 14:46
@gforler
Ich bin froh mal einen wirklich intelligenten und wohl durchdachten Kommentar zu bekommen.

Das Thema ist entweder sehr einfach oder sehr schwierig.

Sehr einfach ist es für Leute, die der Gleichsetzung Pädophiler = Kinderschänder und Kinderschänder = Pädophiler glauben und auch nicht breit sind, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Sie beiben bei ihrer Meinung und suchen lediglich nach dem größtmöglichen Knüppel.

Sehr schwierig wird es, wenn man sich intensiv mit dem Thema auseinandersetzt. Zu welchem Ergebnis man dann kommt ist nicht völlig klar, aber wer sich wirklich kundig macht und offen an das Thema herangeht, kann die Welt nicht mehr in Schwarz und Weiß sehen.

Die Beispiele, die ich angebracht habe sind (ein) Teil der Wirklichkeit, aber viele Menschen wollen sie schlicht nicht wahrhaben und verschließen die Augen vor Dingen, die sie nicht sehen wollen.

Das ist bei dir offensichtlich anders und ich weiß das sehr zu schätzen.

Die strukturelle Gewalt ist allem inhärent was sich Kultur oder Gesetz nennt.
Viele Menschen auf begrenztem Raum brauchen ein Regelwerk welches das Verhalten der Menschen steuert. Dies geschieht zunächst durch grundlegende Verbote wobei nicht Verbotenes als erlaubt gilt.

Ich sehe diese Grundtendenz ebenfalls und stelle deshalb die Selbe Anforderung an Gesetze wie du, nämlich dass Gesetze die Freiheit im Handeln nur minimal bzw. so gering wie möglich einschränken sollen.

Ich würde ich nicht jedes Gesetz sofort als strukturelle Gewalt einordnen.

Nehmen wir die Gesetzgebung gegen Körperverletzung oder Totschlag oder Mord. Irgendwie stehen dahinter ja Bedürfnisse des Aggressors. Es geht vielleicht um Dominanz, um Geld, um Rache.

Der Grad der Befiedigung meines Rachebedürfnisses ist niedriger, wenn ich jemandem, der mich schwerwiegend beleidigt, keinen Schlag ins Gesicht verpassen darf.

Aber das gesetzliche Verbot verhindert ja nicht nur, dass ich mein Rachebedürfnis stillen kann, es schützt mich auch vor der Körperverletung durch andere.

Vor allem schaffen die Regelungen einen verlässlichen Rechtsrahmen. Man kann wissen, was erlaubt und was verboten ist und ist dadurch weitgehend vor Willkür und Gewalt geschützt.

Das Bedürfnis nach Rache ist nicht das einzige. Es gibt auch ein Bedürfnis nach Sicherheit und Verlässlichkeit. In der Summe aller Bedürfnisbefiredigungen landet man damit bei vielen Gesetzen bei einem positiven Saldo und dann paast der Ausdruck strukturelle Gewalt auf das betreffende Gesetz nicht mehr.

Damit Gesetze nicht strukturelle Gewalt sind müssen sie Rechtsgüter schützen. Die Freiheit des einen endet an den Rechten des anderen (auch derjenige, der mich beleidigt oder ein anderes Übel antut, hat ein Recht auf körperliche Unversehrtheit).

In den Beispielen, die ich angeführt hatte, gab es eine nach der Gesetzeslage illegale sexuelle Beziehung, die von beiden Beteiligten positiv erlebt wurde.

Es wurde tatsächlich kein Recht verletzt. Der jüngere Beziehungspartner hat den Eingriff des Staates als massive Beeinträchtugung seiner Rechte und Bedürfnisse empfunden. In diesem Fall ist das Gesetz auf den Einzelfall bezogen geradezu unerträglich ungerecht.

Allerdings gibt es natürlich auch Fälle, in denen es sich anders verhält. Der Zweck des Gesetzes ist der Schutz der sexuellen Selbstbestimmung und dabei handelt es sich auch wirklich um ein sehr hohes Gut.

Das Gesetz sollte in der Lage sein, allen Fallkonstellationen zumindest so gerecht werden zu können, dass dem individuellen Unrechtsgehalt (oder fehlendem Unrechtsgehalt) noch angemessene Ergenisse herauskommen.

Das aktuelle Gesetz kann dies nicht leisten und wird aktuell noch einmal deutlich verschlechtert, indem alle denkbaren Fallkonstellationen künftig als Verbrechen gelten sollen (Mindeststrafe 1 Jahr).

Diese Einstufung führt dazu, dass Verfahren nicht mehr wegen Geringfügigkeit eingestellt werden können, eine Erledigung im Strafbefehlsverfahren nicht mehr möglich ist und grundsätzlich eine Hauptverhandlung erforderlich ist.

Im Ergebnis wird damit das Kindeswohl in merhfacher Hinsicht gefährdet. Einerseits durch die gewaltsame Zwangsbeendigung einer positive erlebten Beziehung, andererseits wird Sexualität in die Nähe von Verbrechen und Strafe gerückt.

Ein besseres Gesetz wäre ohne weiteres möglich.

So etwas wie deinen Vorschlag

Falls ein junger Mensch eine Beziehung zu einem Erwachsenen wünscht wäre es doch toll wenn ein Kontrollgremium das Vertrauen des Kindes erhält und die Beziehung etwas überwacht. Das könnten doch zum Beispiel die Eltern sein oder das Jugendamt im ungünstigsten Fall.

gab es bereits.

Bis 2003 konnte, wenn das Kind mindestens 12 Jahre alt war, eine Strafverfolgung in der Niederlande nur nach einer Beschwerde des Kindes, seiner Eltern oder des Kinderschutzbundes erfolgen.

Diese Regelung hat gut funktioniert, wurde aber im Zuge der allgemeinen Empörung über schwerwiegende Missbrauchsfälle, die ganz andere Fallkonstellationen betrafen, abgeschafft.

(Fortsetzung folgt)

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Schneeprinz  12.12.2020, 15:50
@gforler
Einvernehmliche Beziehungen sind sicherlich OK auch falls der Altersunterschied recht hoch ist.

Das sehe ich auch so. Für die Legitimität einer Beziehung sollte es keinen anderen relevanten Maßstab geben, als das beide Beziehungspartner in und mit der Beziehung glücklich sind.

Was mich beim Begriff Pädofilie stört ist die begriffliche Fixierung auf das Lebensalter eines Menschen.

Sexualität ist ein weites Feld. Zwischen den Polen heterosexuell und homosexuell gibt es zum Beispiel die Bisexualität, wobei die Wahrscheinlichkeit der Erregung stark varriieren kann. Es gibt Menschen, die sich als heterosexuell sehen, die aber trotzdem selten auf gleichgeschlchtliche Menschen ansprechen. Es gibt Leute, die etwa gleich auf beide Geschlechter ansprechen und welche bei denen z.B. 70% das eigene Geschlecht und 30% das andere Geschlecht sexuell interessant ist.

Bei Alterstufen (bzw. altersklassenspezifischen Körperschemata) ist das ähnlich. Es gibt Pädoiphilie (vorpubertäre Kinder, meist <= 10 Jahre), Hebephilie (pubertäre Kinder ca. 10-14), Ephebophilie/Parthenophilie (spätpubertäre Jugendliche, ca. 14-17 Jahre), Teleiophilie (Erwachsene) und Gentrophilie (ältere Menschen ab ca. 60).

Meist gibt es auch eine Erregbarkeit durch die Nachbar-Alterskategorie. Die meisten Menschen, die durch Erwachsene erregbar sind, reagieren auch auf spätpubertätre Jugendliche.

Kombinationen wie Pädophilie und Hebephilie oder Hebephilie und Parthenophilie sind nicht so selten. Es gibt aber auch Menschen, die zugleich pädophil und teleiophil sind und mit den Altersklassen dazuwischen (in sexueller Hinsicht) nichts anfangen können.

Ich bin für mich zu dem Ergebnis gekommen: es ist wie es ist.

Allerdings sitze ich mit meiner homohebephilen Neigung natürlich im Glashaus. Welches Recht hätte ich, einen Pädophilen, einen Gentrophilen oder gar einen Zoophilen seltsam oder störend zu finden?

Einer der schwierigsten Aspekte einer exklusiven Alterspräferenz ist, was passiert, wenn das Kind aus dem attrakiven Alter herauswächst. Ich hatte hier einmal eine Diskussion mit einem schwulen Mann, dessen Partner als Junge eine Beziehung mit einem hebephilen Mann hatte. Aus einem Kommentar zur Frage "Sind Kinderschänder psychisch krank oder warum schänden sie Kinder?"

Mein Partner wurde zwischen seinem 12. und 14. Lebensjahr sexuell missbraucht, von einem Mann den er regelrecht angehimmelt hat. Es war eine Mischung aus erster Verliebtheit und einer Art Mentor zu dem er aufgeschaut hat. Der Mann sexualisierte die Beziehung jedoch relativ zügig, belohnte sexuelle Handlungen mit noch mehr Aufmerksamkeit und Anerkennung. Mein Partner hatte somit das Gefühl er müsse den Mann glücklich machen, da er ihn sehr mochte. Er tat Dinge, für die er noch nicht bereit war und fühlte sich ständig unter Druck, fing als 13-jähriger an nachts wieder ins Bett zu machen. Der Mann sagte ihm oft, er würde ihn ja "lieben". Die Handlungen waren auch körperlich liebevoll, auch wenn die Psyche meines Partners das noch nicht verarbeiten konnte.
Nun ja mit 14 hatte es sich dann "ausgeliebt" und er ließ meinen Partner in Ruhe. Er blieb zwar noch da als Ansprechpartner, aber nicht mehr als "romantischer Partner". Für meinen Partner, der ja verliebt war, war es Herzschmerz. Insbesondere als er dann einige Jahre später verstand, dass sich der Mann nicht von ihm entfernt hatte, weil man sich auseinander gelebt hat wie andere "Paare", sondern weil sich der Körper meines Mannes verändert hatte. Da wurde ihm dann bewusst, nicht er wurde geliebt, sondern eine Entwicklungsstufe seines Körpers. Er fühlte sich benutzt und missbraucht um sexuelle Gelüste zu befriedigen, nicht aber geliebt seiner Persönlichkeit wegen.
Die Auswirkungen davon spürt man noch heute. Er neigt dazu ständig einen perfekten Körper haben zu wollen & hat Ängste, dass ich mich trennen würde wenn dem nicht mehr so wäre. Das das nach 20 Jahren irrational ist, ist selbsterklärend. Ich würde ihn auch mit einem dicken Bauch lieb haben :). Generell hat er auch Ängste, dass man ihn alleine lässt, ihn ablehnt, ihn fallen lässt oder benutzt.

Eigentlich ist die geschilderte Konstellation ja fast eine ideale. Mann und Junge fanden sich gegenseitig attraktiv, die Handlungen waren einvernehmlich und körperlich liebevoll. Trotzdem gab es eine Überforderung. Und obwohl der Mann den Jungen nicht einfach fallen ließ als er nicht mehr attraktiv war (er blieb Ansprechpartner) gab es viel Kummer und es kam zu einer Traumatisierung.

Es wäre mir viel lieber, wenn es so einen Fall nicht geben würde. Es gibt ihn aber und wenn ich mir nichts schön reden will, muss ich ihn zur Kenntnis nehmen und berücksichtigen.

Natürlich kann es auch mit einem gleichaltirgem Partner passieren, dass die Liebe und die Beziehung von einer Seite früher zu Ende geht als von der anderen. Aber der Fall bleibt tragisch und zeigt, dass die Sache nicht so einfach ist, wie ich es gerne hätte.

(Fortsetzung folgt)

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Schneeprinz  12.12.2020, 16:30
@gforler

So wie es den erwähnten tragischen Fall gab, gibt es auch positive Fälle, wie den des schwulen Aktivisten Harry Hay, der nicht pädophil oder hebephil war aber - aufgrund seiner eigenen Lebenserfahrung - gegen den Ausschluss von Pädophilen / Päderasten aus der Schwulenbewegung kämpfte.

Hay, sagte 1983 bei einer Rede vor der Gay Academic Union in New York:

Wenn die Eltern und Freunde von Homosexuellen wirklich Freunde von Homosexuellen sind, würden sie von ihren schwulen Kindern wissen, dass die Beziehung zu einem älteren Mann genau das ist, was dreizehn, vierzehn und fünfzehn Jahre alte Kinder mehr als alles andere auf der Welt brauchen.

Er hob auch seine eigene Beziehung zu einem erwachsenen Mann hervor, die begann als er vierzehn war:

Ich sende euch allen meine Liebe und tiefe Zuneigung für das, was ihr den Jungen anbietet, zu Ehren dieses Jungen, der, als er vierzehn war, am dringendsten wissen musste, was nur ein anderer schwuler Mann ihm zeigen und sagen konnte.

Hay hatte offensichtlich das Glück, dem richtigen Menschen zu begegnen.

Es gibt kein Gesetz welches einem Kind verbietet eine Beziehung zu einem Erwachsenen zu pflegen.

Auf strafrechtlicher Ebene ist das richtig.

Solange es nicht um eine sexuelle Beziehung geht, gilt das auch für Erwachsene. Es gibt viele Pädophile / Hebephile, die emotional in der Gegenwart von Kindern in ihrem Präferenzalter aufblühen aber auf keinen Fall eine sexuelle Beziehung wollen, weil sie davon ausgehen, dass die dem Kind schaden würde.

Soweit es eine sexuelle Beziehung betrifft, gibt es für Kinder faktisch ein Verbot eine sexuelle Beziehung zu einem Erwachsenen zu pflegen.

Im Fall Beispiel 1 („Es war eine Lie­bes­be­zie­hung. Aber eine un­ge­wöhn­li­che“, sagte Rich­te­rin Alex­an­dra Sy­kul­la ...") ist das Liebespaar vor der Polizei geflüchtet und hat sich fast ein Jahr lang in Holland versteckt. Sie stellten sich im nach 322 Tagen der Polizei, weil Ihnen das Geld ausgegangen war.

Der Mann wurde schließlich zu neun Monaten Haft auf Bewährung und 100 Stunden Sozialarbeit verurteilt. Er bekam außerdem ein Kontaktverbot zu dem Jungen. Das Kontaktverbot erging zwar gegen den Mann aber es trifft natürlich auch den Jungen.

Da der Junge auf keinen Fall zurück zu seinen Eltern wollte, die die Strafanzeige erstattet hatten und von denen er sich verraten fühlte, wurde er in die Obhut des Jugendamtes gegeben. Zum Zeitpunkt des Urteils sagte die Mutter einem Journalisten: „Ich habe mein Kind verloren.“

Es gab in dem Fall nur Verlierer.

Solche Fälle sollten anders gelöst werden. Zusätzliche Infos über den Fall gibt es hier.

Ich sehe immer noch die Rechtfertigung von Pädophelie als nicht verhandelbar. (...) Pädophilie als eigenständige Form der Sexualität kann ich nicht akzeptieren.

Pädophilie ist erste einmal nur eine Neigung und noch keine Handlung. Als Neigung ist sie aus meiner Sicht auch nicht verhandelbar. Niemand sucht sich aus, auf wen er sexuell anspricht. Die sexuelle Orientierung ist Teil des menschlichen Wesenskerns.

Die Tatsache, dass es Menschen gibt, die eine entsprechende Neigung haben, muss die Gesellschaft aushalten. Wenn sie es nicht tut, ist der Satz "Die Würde des Menschen ist unantastbar" nur eine Floskel.

Für sexuelle Handlungen mit einem Kind muss man nicht pädophil oder hebephil sein. Die meisten Täter von Kindesmissbrauch (ca. 60%) sind nicht-pädophile Ersatztäter.

Man kann sexuelle Handlungen mit Kindern durchaus verbieten.

Man sollte aber klar zwischen willentlich einvernehmlichen und nicht-einvernehmlichen Taten unterscheiden und genug Spielraum lassen, um Einzelfallgerechtigkeit zu ermöglichen.

Dazu müssten willentlich einvernehmliche Handlungen als Vergehen eingestuft sein (damit auch eine Einstellung des Verfahrens wegen Geringfügigkeit möglich wird) und ich denke auch, dass es einen Passus wie in §174 bräuchte ("In den Fällen ... kann das Gericht von einer Bestrafung nach dieser Vorschrift absehen, wenn das Unrecht der Tat gering ist.")

Auch eine Regelung wie bis 2003 in der Niederlande wäre sinnvoll.

Natürlich muss sich jemand, der pädophil ist, an die Gesetze halten. Aber die Gesellschaft muss ihm auch Möglichkeiten zur legalen Triebbefriedigung lassen solange diese für Dritte unschädlich ist.

Aktuell soll der Besitz von Sexpuppen mit kindlichem Erscheinungsbild kriminalisiert werden. Menschen, die kein Täter sind und niemandem schaden, sollen zu Tätern gemacht, weil ihre Masturbationshilfe gesellschaftlich nicht akzeptiert ist. Das ist aus meiner Sicht komplett inakzeptabel.

So wird grundsätzlich die Freiheit im Handeln nur minimal eingeschränkt.

Es wäre schön, wenn es tatsächlich so wäre.

Die geplante Gesetzgebung zu Sexpuppen mit kindlichem Erscheinungsbild zeigt, dass es leider nicht so ist.

Wenn überhaupt irgend jemand, kindliche Sexpuppe für die grundrechtliche Freiheit der Entfaltung seiner (sexuellen) Persönlichkeit braucht, dann jemand, der sonst keinen Sex haben darf und der auch nicht auf Pornographie ausweichen darf.

(Fortsetzung folgt)

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Schneeprinz  12.12.2020, 16:59
@gforler
Dieses selbstbewußte Verhalten sieht nun einem Kind gar nicht ähnlich. Damit beweist sich für mich wieder das eine solche Beziehung nur höchst unharmonisch sein kann.

Das ist lediglich eine Annahme von dir. Ob sie im allgemeinen richtig oder falsch ist, ist offen. Es gibt mit Sicherheit auch seht selbstbewusste Kinder. Vor allem passt aber deine Schlußfolgerung nicht. Eine unbewiesene Vermutung zum durchschnittlichen Verhalten eines Kindes wird bei dir zum Beweis, dass etwas nur so und so sein kann. Das wird der Bandbreite der Realität nicht gerecht. Selbst wenn deine Annahme über das "durchschnittliche" Kind zuträfe, wäre das kein Beweis für die folgende These, dass Beziehungen nur unharmonisch sein könnten.

Die These ist sogar nachweislich falsch, denn ich habe ja schon einige Beipsiel für harmonische Beziehungen angeführt.

Wenn du stattdessen auf den Standpunkt stellen würdest "... meist unharmonisch sein dürften" wäre das etwas anderes. Hier fehlt für die Beurteilung die solide Datenbasis, die These wäre also jedenfalls nicht falsifizierbar.

Der Altersunterschied wird ja auch vom Kind wahrgenommen welches durchaus auch recht materiell denkt und auch hier Vorteile einkallkuliert. Hier zeigt sich wieder ein Ungleichgewicht welches materielles Denken zur Beziehungsbildung führt.

Die Meinungen über das materialistische Denken von Kindern gehen weit auseinander. Ich habe den Eindruck, dass so oder so argumentiert wird, je nach dem, was gerade zu beweisen ist. Es gibt ja auch die These, dass die Liebe von Kindern besonders rein und bedingungslos ist.

Ich denke es gibt ein sehr weite individuelle Bandbreite bei allen Menschen, inklusive Kindern. Den meisten Menschen sind aber letztlich Beziehungen wichtiger als materielle Dinge. Du arugmentierst damit, dass ein Kind duch materielle Vorteile "gekauft" sein könnte. Andere argumentieren, dass sich Pädophile gerade bei Kindern, die aus defizitäten Verhältnissen kommen über emotionale Zuwendung ein Vertrauensverhältnis erschleichen, um es späte ausnutzen zu können.

Das ist falsch. "Grooming" gibt als das Böse schlechthin, ist nicht perfide Strategie oder planvolle Heimtücke, sondern völlig normales, menschliches Sozialverhalten.

Der Wille, den anderen zu schädigen, ist regelmäßig schlicht nicht vorhanden. Das Gegenteil trifft zu: jemanden, der in einen anderen Menschen verliebt ist, wird man nicht einmal mit viel Druck dazu bewegen können, dem Angebeteten willentlich zu schaden.

Zwei Zitate:

Der Kinderpsychiater und Schriftsteller Paulus Hochgatterer beantwortete die Frage, was er damit meint, dass es seiner Erfahrung nach einen ganz wichtigen prognostischen Faktor gäbe, der etwas darüber aussagt, ob sich ein Kind gut entwickelt oder schwierig wird, wie folgt:

„One caring person“. Das ist eine Person, idealerweise eine erwachsene, bei der das Kind das Gefühl hat, dieser Mensch interessiert sich für mich, diesem Menschen bin ich wirklich ein Anliegen. Das kann ein Elternteil sein oder ein Großelternteil, das kann jemand in einer sozialpädagogischen Wohngemeinschaft sein, eine Tante oder ein Onkel. Es ist dabei überhaupt nicht wichtig, ob das ein Mann oder eine Frau ist.
Paulus Hochgatterer im Interview mit „Der Standard“

Ich bin mir zwar sicher, dass Herr Hochgatterer mit seiner Aussage lieber nicht von einem Pädophilen vereinnahmt werden möchte, aber seine Aussage ist nicht nur korrekt, sie ist auch noch in der erweiterten Version korrekt, dass es auch keine Rolle spielt, ob der Mann oder die Frau heterosexuell, homosexuell oder pädophil ist.

Das Skandalöse an der Pädophilie aber, das die vom Missbrauchsdiskurs Geblendeten nicht erkennen können, ist, dass der Pädophile Kindern jene Zuneigung und Liebe geben will, die generell versprochen, aber kaum vermocht wird. Pädophile pflegen nicht auf ihrem Fetisch Auto „Ein Herz für Kinder“ zu kleben, nachdem sie es ihnen auf ganz normale Weise herausgerissen haben. Ihren Fetisch, das Kind, nehmen sie so ernst, wie es kein Fernsehapparat fertig bringt. Das jedenfalls spüren und genießen viele Kinder. Und so gibt es Pädosexuelle, die sich pädophil verhalten und weggeworfenen Kindern aus deletären familiären Verhältnissen ohne zeitliche oder gar körperreifungsbedingte Begrenzung ein sicheres Zuhause geben – ein Beispiel dafür, wie ungerecht allgemeine Verurteilungen und Beschimpfungen à la Kinderschänder und sexueller Missbrauch sind.
Volkmar Sigusch in Sexualitäten: Eine kritische Theorie in 99 Fragmenten, 2. Auflage von 2015

Du schreibst:

Wenn in späterer Rückschau eine solche Beziehung als harmonisch empfunden wird ist die einseitige Beeinflussung einer kindlichen Entwicklung trotzdem nicht zu leugnen.

Ja, es gibt einen Einfluss auf die Entwicklung des Kindes. Aber wer sagt, dass der Einfluss negativ sein muss?

Und welche Bedeutung misst man der Meinung des Kindes bei, wenn es die Beziehung im hier und jetzt als harmonisch empfindet?

(es folgt noch eine letzte Fortsetzung)

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Schneeprinz  12.12.2020, 17:28
@gforler
Der grundsätzliche Schutz von Personengruppen ist meiner Meinung nach eine Errungenschaft unseres kulturellen Levels.

Ich finde es auch gut, wenn bestimmte Personengruppen besonders geschützt (z.B. Kinder) oder besonders gefördert werden (z.B. Behinderte).

Wichtig ist aber, dass das Gesetz die betroffenen Personen auch wirklich schützt und sich der Schutz nicht in sein Gegenteil verkehrt.

Ich bin nicht gegen dich. Ich bedauer das du deine Beziehung heimlich führen mustest.

Ich habe bisher auf Beziehungen verzichtet. Ich bin etwa Mitte 40 und habe bisher noch keine sexuelle Beziehung mit einem anderen Menschen gehabt. Auf Erwachsene spreche ich einfach nicht an.

Bei meiner Alterspräferenz (ca. 10 bis 14 Jahre) gibt es ein kleines legales Fenster. Mit 14 ist man in Deutschland sexualmündig und es gibt durchaus auch 15-jährige, die aussehen wie 13.

Allerdings müsste man einen schwulen 15-jährigen, der aussieht wie 13 und an mir Interesse hat, erstmal finden. Das dürfte keineswegs einfach sein, auch wenn man es versucht.

Ich versuche es aber nicht einmal. Das Grundproblem, dass die Beziehung sozial geächtet wäre, bleibt ja bestehen. Die Beziehung wäre also erheblichen externen Belatungen ausgesetzt und müsste von dem Jungen warhscheinlich geheim gehalten werden. Schweigen ist Gift. Ich möchte das niemandem zumuten.

Natürlich wünsche ich mir eine intime, liebevolle, beidseitig gewollte und als schön empfundene Beziehung. Ich halte das auch für im Prinzip möglich. Aber wir leben nun einmal in dem gesellschaftliche Klima, in dem wir leben. Ich möchte einem Jungen das Risiko einer Beziehung in dieser extrem feindlichen Umgebung nicht zumuten und habe mich mit autoerotischer Befriedigung abgefunden.

Selbst wenn das Verbot sexueller Handlungen gelockert werden würde, würde es dabei bleiben, dass ich keine sexuelle Beziehung anstrebe, da sich die gesellschaftliche Ächtung ja nicht einfach in Luft auflöst.

Als Erwachsener muss ich Verantwortung für mein Handeln übernehmen. Deshalb halte ich "Abstinenz" für richtig und tue nichts dafür einen Jungen zu finden und eine Beziehung anzubahnen.

Allerdings bin ich bereit Beziehungen von anderen zu verteidigen, wenn der Jüngere mit der Beziehung glücklich ist.

Auch heute ist es für viele Schwule schwierig ihre Sexualität zu akzeptieren.

Ich denke ein Coming-In ist für jemanden mit ungewöhnlicher sexueller Orientierung fast immer schwierig und eine Kraftanstrengung.

Ich bin froh, dass sich die Lage für Schwule in den letzte Jahrzehnten so stark verbessert hat, auch wenn es teils immer noch Anfeinungen gibt und das Erreichte verteidigt werden muss.

Wenn ich ehrlich bin, bin ich auch neidisch. Aus meiner Perspektive sind Schwule unfassbar privilegiert. Dabei geht es nicht nur um die Möglichkeit seine Sexualität ausleben zu dürfen. Hass gegen Schwule kommt zwar vor, ist aber in weiten Teilen gesellschaftlich geächtet. Hass gegen Pädophile und Hebephile ist extrem verbreitet und die meisten Menschen glauben, dass der Hass sozial erwünscht ist.

Ich bin nicht gegen dich.

Vielen Dank. Diese Worte bedeuten mir etwas.

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gforler  13.12.2020, 03:10
@Schneeprinz

Hallo Schneeprinz,

ich möchte hier nur abschließend etwas sagen. Wir haben Alle unsere eigene private Erfahrungswelt von der alle eigenen Entscheidungen ausgehen.

Unsere Sichtweisen sind individuell.

Auch wen du oder ich haarfein ein Argument untermauern kann ist der Schutz von Schutzbefohlenen sicherlich oberste Priorität.

Du hast mir dein enges Wunschfenster genannt wie ein möglicher Partner sein kann.

Das finde ich traurig. Da du so viel persönliche Sichtweisen gezeigt hast und die wesentlichen Werte für eine Beziehung erkannt hast ist es für mich erstaunlich das du so stark auf äußere körperliche Merkmale fixiert bist.

Ich wr in meiner Jugend sehr aktiv und habe mich gründlich und hemmungslos ausgelebt. Ich habe auf allen Ebenen in meinem Leben stets die Erfahrung gemacht das jeder Mensch liebenswert ist.

Ich sehe für dich eine undankbare Sackgasse wenn du dich für pädophile ungerechte Beziehungen einsetzt.

Die Gefahr das du dich verrennst ist groß.

Die Möglichkeiten sind auch für dich weit weniger beengt.

Ich bin als Schwuler sogar mal mit einer Schwarzen im Bett gewesen weil diese frauliche powervolle Ausstrahlung so überwältigend war.

Das dann ab der Bettkannte nicht wirklich was lief lag eindeutig an mir. Ich hatte dann das sexuelle Interesse wie an einem Spaten.

Aber: Ich habe es versucht.

Öffne dich ein wenig. Erlaube dir doch einfach mal mit 20jährigen nur zu reden.

Langsam muss ich auch mal wieder auf die Pirsch gehen weil 10Jahre ohne Partner für mich zu viel ist. Hier werde ich andere Möglichkeiten finden als ich früher hatte.

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Schneeprinz  14.12.2020, 13:10
@gforler

Hallo gforler,

ein Mensch ist viel mehr als sein Alter bzw. sein Körper.

Aber ohne die körperliche Initialzündung (Verliebtheit / Limerenz) ist es sehr schwierig einem Menschen so nahe zu kommen, dass eine dauerhaft tragfähige Partnerschaft dabei herauskommt.

Das ist kulturhistorisch gesehen eher neu. Früher wurden auch in Deutschland Ehen oft von den Eltern arrangiert. Liebesheiraten waren die Ausnahme. Doch auch von externen Kräfen die in eine Schicksalsgemeinschaft zusammen geworfenen Menschen haben oft genug zusammen gefunden und es ist eine gute Partnerschaft daraus geworden.

Heute ist dieses Modell jedoch überholt - was ich auch für eindeutig richtig halte. Partnerschaften entstehen heute in aller Regel auf der Basis von körperlicher Anziehung / Verliebtheit / Limerenz. Das ist auch das biologische Hauptprogramm bei einer Partnerwahl und deshalb meiner Einschätzung nach auch das natürlichste und beste Fundament.

Ich kenne übrigens zwei Hebephile, die eine Partnerschaft mit einander eingegangen sind. Die sexuelle / körperliche Ebene spielt da keine große Rolle, die beiden sind sich geistig / emotional nahe und ich glaube es spielt auch eine Rolle, dass sie sich gegenseitig einen Raum schaffen, in dem sie ihre eigentliche Sexualität nicht verstecken müssen. Es hilft natürlich auch sehr, wenn man nicht 100% hebenphil ist, sondern z.B. zu 10% oder 20% auch andere Männer interessant finden kann. Ich denke, dass das bei den beiden der Fall ist.

Dieses Modell würde ich für mich jedenfalls nicht ausschließen.

Was für mich aber nicht in Frage kommt, ist einen möglichen Partner über meine Sexualität hinwegzutäuschen.

Es gab in der Vergangenheit oft Fälle, bei denen ein Schwuler eine Beziehung mit einer Frau eingegangen ist und es auch für Heirat und Kinder gereicht hat. Manchmal war den Männern schon bewußt, dass sie schwul sind und es war so etwas wie ein "individueller Heilversuch". Manchmal hatten die Männer noch nicht ihr Coming-In und ihnen ist erst später ein Licht aufgeangen. Es gibt schwule Männer, die sich nach 40 Jahren Ehe als schwul outen. Sie werden dann beglückwünscht, weil sie zu sich selbst stehen.

Aber was ist mit der Frau, die vielleicht gemerkt hat, dass irgendwas komisch ist oder fehlt, aber (vielleicht auch wegen der Kinder) damit arrangiert hat? Hat man ihr nicht einen guten Teil des eigentlich möglichen Lebensglücks "gestohlen", das sie mit einem Partner hätte haben können? Sehr viele solche Fälle gibt es zum Glück nicht, auch weil der soziale Druck zu heiraten und heterosexuell sein zu müssen über die Jahrzehnte deutlich zurückgegangen sind.

Ich halte mich mit Schuldzuweisungen zurück - letztlich ist es für beide tragisch. Aber auch bei aller Tragik wäre es vermutlich auch ziemlich verfehlt das ganze Leben und Zusammenleben nur als tragisch zu werten und die guten Dinge, die es ja meist auch gibt, völlig außer acht zu lassen.

Aus meiner persönlichen Sicht fände ich es aber dem anderen gegenüber unzumutbar ihm oder ihr etwas vorzumachen (also einem Mann vorzumachen man sei schwul oder einer Frau vorzumachen, man wäre heterosexuell).

Das macht es natürlich noch schwieriger. Hebephilie ist so stark geächtet, dass man das normalerweise niemandem erzählt. Ein Outing ist mit sehr großen Existenzängsten behaftet. Belügt man den anderen also notgedrungen bis man sich nahe genug gekommen ist? Dann hat man ihn aber schon emotional "gefangen". Er kann sich enttäuscht und unter Schmerzen losreißen oder sich mit dem Schmerz abfinden, dass in der Beziehung etwas, was den meisten Menschen wichtig ist, fehlt. So oder so hat man dem anderen eine Belastung zugemutet.

Der einzige gute Lösungsansatz für dieses Dilemma, der mir in den Sinn kommt, ist der meiner hebephilen Bekannten. Sie haben sich damals auf einem Selbsthilfeforum kennen gelernt und sich irgendwann zu einem persönlichen Treffen verabredet (was auch schon sehr selten ist und viel gegenseitiges Vertrauen erfordert). Und dann haben sie tatsächlich einen gemeinsamen Weg gefunden.

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Pädophil

Eine miese, widerliche demagogische Fragestellung. Solche straf- und gesellschaftlichen Verknüpfungsfragen kann man nahezu mit "allen" Themen anstellen. Es suggeriert eine gesellschaftliche Haltungsfrage (Schwul) mit einer strafrechtlichen Angelegenheit (Vergewaltigung eines Kindes). Schon sind diese beiden miteinander verbunden, obwohl sie getrennt gesehen rein gar nix miteinander zu tun haben.

Diese Taktik ist auch gerne von den Nazis genutzt worden, indem Juden (gesellschaftlich) mit grundsätzlich strafrechtlichen Themen in Verbindung gebracht wurden, das Ergebnis solche Verknüpfungen ist inzwischen jedem bekannt. Das sollte man bei solchen subversiven "Fragen" wie dieser im Kopf haben....

Frooopy  18.08.2019, 19:46

Laut dem Bericht, den die Bundesregierung zur Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs an Kindern in der Kirche in Auftrag gegeben hat, waren zwei Drittel der Täter entweder heterosexuell oder homosexuell.

Insofern ist das keine willkürliche Verknüpfung über eine gesellschaftliche Haltungsfrage sondern Fakt.

Das Regierungen und Gesellschaften, insbesondere die Medien über Suggestivfragen und einseitig geschriebene Veröffentlichungen unter dem Deckmantel der Pressefreiheit versuchen die gesellschaftliche Meinung zu prägen, da stimme ich dir allerdings zu. Auch das ist Fakt.

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