Beziehung/Sex/Endometriose?
Hallo zusammen,
ich hätte gern mal ein paar verschiedene Ansichten. Versuche mich kompakt zu fassen.
Freundin hat sich vor einem Jahr bei irgendetwas eine Rückenverletzung zugezogen, seit dem häufig Schmerzen in der Beckengegend, mal stärker, mal schwächer, mal gar nicht. Dazu ist bei ihr Endometriose ausgebrochen, was sie beides in Kombination lange lahmgelegt hat. Circa 6 Monate war ich neben der Arbeit ihr Vollzeitpfleger, sie konnte teils vor Schmerzen nicht mehr gehen, war auf Tilidin, quasi nur noch ein Zombie. Ich habe sie zu diversen Ärzten und Untersuchungen geschleift, mich um alles alleine gekümmert, was extrem zehrend war. Waren auch in verschiedenen Krankenhäusern, keines konnte helfen.
Seit ein paar Monaten geht es ihr immer etwas besser. Sie kann Sportübungen mitmachen, tanzen usw. Solange sie die Bewegungsabläufe selbst beeinflussen kann, was mich extrem freut. Die Endometriose ist aber noch lange nicht weg, heißt: Nach wie vor kein/kaum Sex. Was mich auch zum Thema bringt.
Ich habe mich nun ein Jahr komplett aufgeopfert und mein Leben extrem eingeschränkt. Ich habe vollstes Verständnis für ihre Schmerzen und Bedürfnisse. Allerdings werde ich immer unzufriedener, weil ich keine sexuelle Auslastung habe.
Ein Thema, was immer wieder zu Ärger führt. Sie macht nämlich nichts, um mich zu unterstützen. Kein Handjob, Blowjob, nichts. Sie sagt, dass sie da keine Lust drauf hat, wenn sie selbst nicht erregt ist. Umso öfter ich das höre, umso wütender macht mich das. Ich muss ihr wegen der Einschränkungen noch sehr viel helfen, Dinge tragen, Sachen verrücken, Haushalt usw. usw. Alles Schwere im Haushalt erledige sowieso immer noch ich alleine. Ich mache sehr viele Dinge für sie auf die ich gar keine Lust habe, jeden Tag. Einfach um ihr Freude zu bereiten. Von ihr erwarte ich sonst eigentlich gar nichts, ich weiß, dass ich mich um die Sachen eben kümmern muss.
Aber im Gegenzug ist doch 1-2 Mal die Woche ihre "Hilfe" wohl nicht zu viel verlangt, oder wie seht ihr das? Ich weiß langsam nicht mehr weiter. Ich arbeite sehr hart, nicht nur im Job, sondern auch an mir und an unserer Beziehung, um ein zufriedenes Leben zu führen. Wenn aber ein in meinen Augen wichtiger Teil fehlt, fällt mir das sehr schwer.
Danke für Eure Antworten und Tipps.
6 Antworten
Wie gut, QuintusStill, dass du für deine Freundin da bist, wenn sie wegen ihrer Erkrankungen dringend auf deine Hilfe angewiesen ist!
Und sicher ist sie dir dafür dankbar und möchte dir auch ihre Dankbarkeit zeigen.
Ich bin ich sehr verwundert, dass dir bisher noch nicht zu bedenken gegeben wurde, dass deine Hilfe nicht durch das Einfordern sexueller Handlungen ausgeglichen werden kann.
Du schreibst:
Aber im Gegenzug ist doch 1-2 Mal die Woche ihre "Hilfe" wohl nicht zu viel verlangt, oder wie seht ihr das?
Ich sehe es so, dass für den Partner da zu sein, ihm in Notlagen zu helfen, Teil einer echten Partnerschaft ist. Aber ein zärtliches und leidenschaftliches Miteinander hat nichts mit einem Dienst zu tun, der als Gegenleistung eingefordert werden kann.
Du schreibst, dass deine Freundin von einer Endometriose betroffen ist. Deshalb wird sie vermutlich auch darunter leiden, dass sie ihre Sexualität nicht so leben kann, wie sie und ihr beide es euch wünscht.
Drum denke ich, dass das Problem, das dich plagt, in gewisser Weise auch ihres ist. Ich vermute, dass es euch beiden gut tun würde, wenn ihr klar zwischen praktischen Hilfen und eurem Liebesleben unterscheiden würdet.
Um es mal überspitzt auszudrücken:
Sie zum Arzt schleifen und dafür eine Handjob, oder Blowjob bekommen;
das passt nicht!
Und mangelnde sexuelle Auslastung kann kaum durch das Einfordern sexueller Dienstleistungen behoben werden.
Ihr habt jetzt eine schwierige Zeit.
Aber ihr habt ja schon viel miteinander bewältigt!
Nun wünsche ich euch, dass ihr die Liebe füreinander, die unter den Belastungen gelitten hat, neu entdeckt.
Dann fühlt, denkt und liebt ihr miteinander - ganz ohne aufzurechnen!
Danke dir für deine ergänzenden Worte, die mich noch besser verstehen lassen, wie sehr dich - zumal in "Coronazeiten" - die gesundheitliche und seelische Situation deiner Freundin belastet.
Derartige Belastungen führen wohl in jeder Beziehung zu Frustrationen, Krisen, gegenseitigem Unverständnis, was dir jetzt natürlich egal sein kann.
Wenn ich nun lese, was du alles für sie tust, dann frage ich mich, warum du so liebevoll für sie da bist.
Sie ist ja sicher nicht deshalb deine Freundin geworden, weil sie dich als "Pfleger" brauchte. Und du bist sicher nicht ihr Freund geworden, weil dich ein "Helfersyndrom" dazu getrieben hat.
Was also ist es, was sie für dich liebenswert macht?
Nicht das ich darauf eine Antwort bekommen möchte!
Ich fände es nur gut, wenn du sie dir diese Frage dich beantworten würdest.
Vielleicht könnt ihr euch ja beide auf das Besinnen, was euch in Liebe miteinander verbindet.
Euch viel Glück!
Sag ihr das und zieh sie mit in die Verantwortung. Eine Beziehung funktioniert nur beidseitig. Wenn du dich immer nur aufopferst und nichts zurück bekommst, muss sich entweder schleunigst was ändern oder du solltest dich nach jemand anderem umschauen.
Hallo..ich würde es ihr genauso sagen wie du hier geschrieben hast.Das du es alles gerne machst und manchmal auch an Rande der Verzweiflung bist und trotzdem ihr Hilfe gibst.Einfach sagen ich habe keine Lust ,ist wirklich einfach .
Dann sage du in Gegenzug doch auch mal öfters das du zu vielen Dingen keine Lust hast es aber für Sie machst.
Mal sehen wir Sie dann reagiert.
Wünsche euch beiden dennoch einen schönes neues Jahr 2021
LG Sky. 🌟🌟🌟
Ich finde es wichtig auf die Bedürfnisse des Partners zu achten.
Im Grunde würde ich dir zustimmen, aber irgendwie denke ich nicht dass du das verlangen kannst. Du kannst mit ihr darüber reden wie sehr es dich stört und wenn sie nichts ändert schluss machen. Finde ich absolut nicht verwerflich, denn eigentlich sollte es für beide partner selbstverständlich sein den anderen glücklich machen zu wollen. Vielleicht will sie aber auch momentan diese ganzen sexuellen dinge nicht, weil sie sich einfach sehr unsexy und unattraktiv fühlt.
Nur so als Idee und als Ansatz. Beschuldigen macht es meistens nicht besser, aber vielleicht kannst du sie ja versuchen in eine romantische Stimmung zu bringen, kaufst ihr hübsche Dessous und du fässt dich selber vor ihr an und sie darf zusehen etc. Vielleicht müsst ihr euer sexleben einfach neu entdecken und zwar so, dass sie sich auch sexy und begehrendwert fühlt
Ich stimme dir da zu, du scheinst ein sehr guter Freund zu sein. Meiner Meinung nach ist deine Bitte absolut nicht zu viel verlangt. Offensichtlich weiß deine Freundin nicht was sie an dir hat.
Trotzdem ist es immer noch ihre Entscheidung ob sie dir das geben möchte oder nicht. Dementsprechend würde ich sie noch mal darauf ansprechen. Die Antwort von Skyangelforever finde ich da sehr gut. Vielleicht auch mal eine Paartherapie vorschlagen.
Sollte sich nichts ändern, dann solltest Du darüber nachdenken wie lange Du sie noch weiter bedingungslos unterstützen möchtest und ob sie dir wert ist auf den sex zu verzichten.
Ich habe auf so eine Antwort gehofft. Danke! Da hast du vollkommen recht, das lässt sich nicht einfach miteinander aufwiegen. Ich komme später nochmal drauf zurück...
Leider hapert es auch sehr stark am Thema der Dankbarkeit. In sentimentalen Momenten weiß sie, was sie an mir hat und das was ich alles schon gemacht habe nicht selbstverständlich ist. Leider hat sich aufgrund ihres Gesundheitszustandes häufig schlechte Laune, die vor allem ich wegen Corona abbekomme. Hoffe das bessert sich bald.
... zum aufwiegen: Wie gesagt, vollkommen richtig. Allerdings sehe ich das irgendwie auch anders. Neben dem helfen in Notlagen mache ich noch viel mehr, damit sie trotzdem viele schöne Momente erlebt. Ich dränge dann auch nicht auf irgendwelche sexuellen Handlungen, das bringt nichts. Aber sie merkt ja auch ganz deutlich, wenn bei mir "der Punkt" überschritten ist. Soll ich dann einfach mit solchen Sachen aufhören? Ich denke nicht, dass das etwas bringen wird.
Ehrlich gesagt wurmt mich auch folgender beinahe schon grundlegender Gedanke: Ich drehe die Situation um, meine Partnerin ist die letzten Tage immer nerviger und unausgelastet geworden. Ich habe die Möglichkeit die Situation um 180 Grad zu drehen, mit einem Minimalaufwand von max.10 min. Selbst wenn ich da gaaaaaar keine Lust drauf habe, wäre ich doch irgendwie blöd, wenn ich es nicht tun würde. Das ist natürlich jedem selbst überlassen, ich finde es trotzdem nicht logisch. Vor allem nicht, wenn ich jemanden vorher um 20 Gefallen täglich bitten muss und der sich auch noch um alles andere kümmert.
Mag auch sein, das das trotzdem nicht zusammen passt, aber du merkst vielleicht den Frust. Man gibt einfach seit einem Jahr extrem viel und bekommt bisher kaum zurück. Egal in welcher Form.