Ist es antisemitisch, wenn man gegen völkischen Nationalismus ist?

Beleidigt die Erklärung der deutschen Bischofskonferenz den Staat Israel und (zumindest) alle zionistisch gesinnten Juden als völkische Nationalisten?

Gemäß seinem Grundgesetz ist Israel der Nationalstaat des jüdischen Volkes, welches im Rückkehrgesetz von 2018 als ethnisch definiertes Nationalvolk verstanden wird.

Gleichzeitig wird "völkischer Nationalismus" von der deutschen Bischofskonferenz wie folgt definiert und als unvereinbar mit dem christlichen Gottes- und Menschenbild beurteilt:

Der Rechtsextremismus behauptet die Existenz von Völkern, die angeblich in ihrem „Wesen“ und in den kulturellen Lebensgestalten scharf von den anderen Völkern abgegrenzt werden können. Man spricht von „natürlichen“ ... Nationen.
Das Volk ist für diese Ideologie eine Abstammungs-, letztlich eine Blutsgemeinschaft. ... Das Volk wird als „Ethnos“ gedacht, als Gemeinschaft der ethnisch und kulturell Gleichen oder Ähnlichen.
Dies ist die Ideologie des völkischen Nationalismus . ...
Wir sagen mit aller Klarheit: Völkischer Nationalismus ist
mit dem christlichen Gottes- und Menschenbild unvereinbar.
( Quelle)

Verlangen die deutschen Bischöfe im Ernst die Ablehnung von ethnisch-nationalen Ideologien und entsprechend verfassten Staaten (wie z.B. Israel)?

Nein 50%
kommt drauf an (Begründung anbei als Text) 50%
Ja 0%
Extremismus, Israel, Juden, Judentum, Nationalismus, Nationalität, Volk, Bischof, AfD, Nation, Völkisch, Judentum und Christentum
Meinung des Tages: Was denkt Ihr über die Positionierung beider Kirchen gegen die AfD?

Nachdem sich katholische Bischöfe in der vergangenen Woche klar gegen die AfD gewandt haben, positionieren sich nun auch evangelische Landesbischöfe gegen die Partei. Hierbei stellt sich auch die Frage danach, wie politisch Kirchenvertreter agieren sollten...

Katholische und evangelische Kirche distanzieren sich von der AfD

Die katholischen Bischöfe haben sich am vergangenen Donnerstag gegen Rechtsextremismus sowie die AfD positioniert. In der einstimmig verabschiedeten Erklärung zum Abschluss der Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz hieß es, dass "völkischer Nationalismus [...] mit dem christlichen Gottes- und Menschenbild unvereinbar" sei. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, erwähnte, dass er rechtsextreme und rechtspopulistische Parteien, zu denen er die AfD zählte, für Christinnen und Christen als unwählbar erachte.

Die Stellungnahme der deutschen Bischöfe wurde auch von einigen katholischen Verbänden begrüßt. Laut der Gesellschaft Katholischer Publizistinnen und Publizisten Deutschlands bedrohe die AfD bürgerliche Freiheiten sowie die Meinungs-und Pressefreiheit.

Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischöfin Kirsten Fehrs, schloss sich der in der vergangenen Woche getätigten Aussagen der katholischen Bischöfe an. Für diese sei "in [...] Zeiten, in denen Rechtsextremisten die Grundwerte unseres Zusammenlebens infrage stellen, [...] eine klare und gemeinsame Haltung der Kirchen wichtig". Mit Blick auf die anstehenden Wahlen in diesem Jahr ruft die EKD alle Wahlbeteiligten dazu auf, ausschließlich Parteien aus dem demokratischen Spektrum zu wählen und sich somit für Vielfalt und Demokratie in diesem Lande einzusetzen.

Reaktionen seitens der AfD

Sowohl Vertretern der katholischen als auch evangelischen Kirche ist es bei all der Abgrenzung zur AfD allerdings wichtig, mit den Menschen im Dialog zu bleiben. Ziel sei es, die Gründe für die allgemeine Unzufriedenheit sowie den Politikverdruss herauszufinden. Darüber hinaus müsse man den Menschen sinnstiftende Alternativen anbieten, um Perspektivlosigkeit und Ängste zu bekämpfen.

Der stellvertretende AfD-Bundessprecher Stephan Brandner attestierte den Bischöfen ein "durchschaubares Wahlkampf- und Ablenkungsmanöver". Noch deutlicher wurde der bayerische Landeschef der AfD, Stephan Protschka, der die Kirchenvertreter als "politische Marionetten der Altparteien" bezeichnete und weitere Diffamierungen folgen ließ. Der religionspolitische Sprecher der AfD-Landtagsfraktion Sachsen-Anhalt, Hans-Thomas Tillschneider, forderte von allen "wahrhaften Katholiken" im Sinne ihres Glaubens, aus der Kirche auszutreten.

Der Politikwissenschaftler Andreas Püttmann bezeichnet das Vorgehen der beiden großen Kirchen als "Coup, der die AfD kalt erwischt hat". Nachdem die Partei angesichts der Massendemonstrationen ihren Anspruch aufgeben musste, die Mehrheit des Volkes zu repräsentieren, hätte sie nun mit der Abgrenzung der Kirchen als konservative Institutionen schlechthin zudem ihr konservatives Etikett ein Stück weit verloren.

Unsere Fragen an Euch: Wie bewertet Ihr die Aussagen der beiden großen Kirchen? Wie politisch dürfen oder sollten sich Kirchenvertreter Eurer Meinung nach äußern? Was denkt Ihr über die Reaktionen seitens mancher AfD-Politiker? In welchen politischen / gesellschaftlichen Bereichen wünscht Ihr Euch vielleicht eine "lautere" Kirche? Inwieweit kann die Kirche dabei helfen, die Unzufriedenheit und Ängste mancher Menschen aufzufangen?

Wir freuen uns auf Eure Antworten.

Viele Grüße

Euer gutefrage Team

Quellen:

https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/bischoefe-kritik-afd-100.html

https://www.sueddeutsche.de/politik/kirchen-afd-1.6398209

https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2024-02/deutsche-bischofskonferenz-gegen-afd-rechtsextremismus

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Welcher von diesen deutschen Bischöfen ist liberal, mittel, konservativ?

Heinz Josef Algermissen

Stephan Ackermann

Lucio Alfert OMI

Karl Braun

Ulrich Boom

Helmut Bauer

Stephan Burger

Peter Birkhofer

Georg Bätzing

Robert Brahm

Wolfgang Bischof

Udo Bentz

Hans-Josef Becker

Hubert Berenbrinker

Walter Kardinal Brandmüller

Johannes Bahlmann OFM

Heinz-Günter Bongartz

Franz-Josef Bode

Karl Borsch

Johannes Bündgens

Adolf Bittschi

Josef Clemens

Paul Josef Kardinal Cordes

Karlheinz Diez

Franz Dietl

Gerd Dicke

Klaus Dick

Helmut Dieser

Franziskus Eisenbach

Horst Eberlein

Gebhard Fürst

Gerhard Feige

Norbert Förster SVD

Felix Genn

Dieter Geerlings

Franz Josef Gebert

Josef Grünwald

Josef Graf

Manfred Grothe

Michael Gerber

Herwig Gössl

Otto Georgens

Georg Gänswein

Gregor Maria Hanke OSB

Friedhelm Hofmann

Matthias Heinrich

Stefan Heße

Christoph Hegge

Bernhard Haßlberger

Reinhard Hauke

Bernhard Hombach

Josef Holtkotte

Martin Albert Happe MAfr

Wolfgang Ipolt

Franz Jung

Heiner Koch

Rainer Klug

Peter Kohlgraf

Matthäus Karrer

Johannes Kreidler

Hans-Georg Koitz

Theodor Kettmann

Franz Kamphaus

Matthias König

Martin Krebs

Walter Kardinal Kasper

Thomas Löhr

Rolf Lohmann

Anton Losinger

Martin Lammers OFM

Walter Mixa

Heinrich Mussinghoff

Dominicus Meier OSB

Reinhard Kardinal Marx

Bertram Meier

Gerhard Ludwig Kardinal Müller

Ulrich Neymeyr

Leo Nowak

Reinhold Nann

Franz-Josef Overbeck

Stefan Oster SDB

Ansgar Puff

Jörg Michael Peters

Reinhard Pappenberger

Clemens Pickel

Gerhard Pieschl

Joachim Reinelt

Thomas Maria Renz

Karl Reger

Rupert Graf zu Stolberg

Norbert Strotmann MSC

Wilhelm Steckling OMI

Athanasius Schneider ORC

Gerhard Schwenzer SSCC

Luis Teodorico Stöckler

Ludwig Schick

Nikolaus Schwerdtfeger

Dominik Schwaderlapp

Gerhard Schneider

Rolf Steinhäuser

Ludger Schepers

Werner Thissen

Norbert Trelle

Heinrich Timmerevers

Franz-Peter Tebartz-van Elst

Wilfried Theising

Rudolf Voderholzer

Karl-Heinz Wiesemann

Wolfgang Weider

Christian Würtz

Paul Wehrle

Heiner Wilmer SCJ

Johannes Wübbe

Rainer Maria Kardinal Woelki

Friedrich Kardinal Wetter

Florian Wörner

Joachim Wanke

Rodolfo Wirz

Robert Zollitsch

Stefan Zekorn

Wilhelm Zimmermann

Konrad Zdarsa

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