Wie wird man Weihbischof?

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Naja, Sie schrieben bereits, dass Ihnen bekannt ist, "wie man Bischof wird". Damit ist Ihre Frage beantwortet.

Bischof wird man durch Weihe. Die Weihe (Ordinatio) ist eines der sieben Sakramente der (katholischen) Kirche, also eine zeichenhafte Handlung, die Gottes Nähe und Heilszusage sakramental vermittelt.

Das Weihesakrament ist dreistufig: Diakonat (Diakonenweihe), Presbyterat (Priesterweihe) und Episkopat (Bischofsweihe). Es gibt also drei Ämter, die sukzessiv mit der Weihe verliehen werden. Der Episkopat ist die höchste, denn mit ihm wird die volle Weihegewalt (potestas ordinis; potestas = Vollmacht) verliehen. Mit Weihegewalt ist vorwiegend die Befähigung gemeint, Sakramente zu feiern (Firmung, Eucharistie, Buße, Krankensalbung, Weihe). Für die Sakramente der Firmung und der Buße und für andere Amtshandlungen ist zudem Leitungs- oder Hirtengewalt (potestas iurisdictionis) vonnöten. Der Bischof erhält auch diese mit seiner Weihe. Beide Arten von Gewalt (Vollmacht) machen die Kirchengewalt (sacra potestas) aus. Der Unterschied zwischen Bischof und Priester ist: Der Bischof hat die volle Weihegewalt inne (kann also auch anderen die Weihe spenden) und hat durch sein Amt gewisse Leitungsgewalt inne, die einem Priester erst verliehen werden muss (Firm- und Beichtvollmacht).

Das Weihesakrament wird durch Handauflegung und Weihegebet gespendet. Weihespender ist ein gültig geweihter Bischof. Wie die Taufe und die Firmung prägt die Weihe der Seele des Empfängers ein untilgbares Siegel (Character indelebilis) ein, ist also unverlierbar und unwiederholbar. Gültig empfängt die Weihe ein getaufter Mann, sofern er bereit ist, sie zu empfangen bzw. sich ihrem Empfang gegenüber nicht direkt sträubt.

Bischöfe sind untereinander gleich, sie bilden ein Kollegium. Der einzelne Bischof ist Träger des ordentlichen Lehramtes, das außerordentliche Lehramt führen die Bischöfe in kollegialer Weise(mit dem Papst) aus oder feierlich versammelt auf einem Ökumenischen Konzil. Die Bischöfe sind die Nachfolger der Apostel. Diese haben von Christus selbst alle Vollmachten bekommen und durch Handauflegung weitergegeben (apostolische Sukzession).

Zum Unterschied zwischen Diözesanbischof und Weihbischof: Der Diözesanbischof ist mit der Leitung einer bestehenden Diözese betraut, der Weihbischof hilft ihm dabei. Daher ist die eigentliche Amtsbezeichnung eines Weihbischofs Auxiliarbischof. Er ist Titularbischof, denn er wird auf den Titel einer nicht mehr existenten Diözese geweiht. Der Unterschied liegt also in der Leitungsgewalt.

Die entsprechenden Konkordate, die im Bereich der Bundesrepublik Deutschland die Wahl und Ernennung eines Diözesanbischofs staatskirchenrechtlich regeln, gelten nicht für die Ernennung eines Weihbischofs. Es läuft hier wohl ungefähr so: Ein Diözesanbischof benötigt einen (neuen) Auxiliarbischof und meldet dies beim Papst und/oder (?) bei der Bischofskongregation an. Es werden Vorschläge über geeignete Kandidaten gemacht. Am Ende ernennt der Papst den designierten Weihbischof und erlaubt, sofern noch kein Bischof, die Bischofsweihe.

Folgendes muss ein Kandidat mitbringen:
Auszeichnung durch festen Glauben, gute Sitten und Frömmigkeit... Guter Ruf. Mindestalter von 35 Jahren. Mindestens fünf Jahre Priester. Dr. oder Lic. theol.

Niemand hat das Recht auf Weihe. Keiner kann sagen: "Ich will das machen." Dazu gehört Berufung und Befähigung!

Anthropos  18.11.2016, 18:58

Nur kurz zum Verständnis: das Dr. bezieht sich ja nicht auf das theol. oder? Gänswein ist meines Wissens ja Dr. iur. can. Der Doktor kann meines Wissens auch in einer anderen Geisteswissenschaft sein, also z.B. Dr. phil. oder Geschichte o.ä.

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ruhrpott91  18.11.2016, 22:07
@Anthropos

Genauso würde ich es auch verstehen. Denke aber, der gute Ruf sollte schwerer wiegen als der akademische Grad.

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Letztlich genauso wie Bischof.

Ein Bischof ist immer der Leiter einer Kirchendiözese. Das Arbeitspensum kann er in den seltensten Fällen allein bewältigen, sodass ihm Kollegen im Amt beigestellt werden, die nicht die leitende Funktion der Diözese haben, in der sie tätig sind, sondern in einer anderen, die aus irgendwelchen Gründen nicht mehr, bzw. nur noch auf dem Papier existiert.

Das ist halt ein Rang in der Hierarchie der katholischen Kirche, etwa so wie beim Militär oder Beamtenlaufbahn! Ohne zu googeln vermute ich mal, der nächstniedrige unter dem Bischof.

Wurzelstock  17.11.2016, 22:01

Nein, Weihbischof ist kein Rang in der Hierarchie. Alle Bischöfe sind gleichrangig.

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Kuppelwieser  17.11.2016, 22:15
@Wurzelstock

Hm, dann ist also der Bischof von Rom, also der Papst, gleichrangig wie ein Weihbischof. Interessant! Warum  werden dann die kirchlichen Würdenträger nach und nach vom Weihbischof über den Bischof, Erzbischof und Kardinal befördert? 

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ruhrpott91  17.11.2016, 23:07
@Kuppelwieser

Ja und nein. Ihre Beförderungsrangfolge entspricht nicht den Tatsachen. Beim Titel kommt es lediglich darauf an, welchen Rang die Diözese (Erzbistum, Bistum, Titularbistum) hat. Das Kardinalat ist zunächst ein reines Ehrenamt, es gibt Kardinäle ohne Bischofsweihe. Die Bischöfe sind untereinander gleich, weil sie dieselben sakramentalen Vollmachten haben, die durch Bischofsweihe verliehen werden. Sie bilden ein Kollegium. Natürlich gibt es unterschiedliche Kompetenzen, die an verschiedene Ämter gebunden sind: Der Diözesanbischof hat volle Jurisdiktionsgewalt über sein Bistum, der Papst über die Weltkirche. Päpstlicher Primat bezieht sich auf Gesetzgebung und Lehramt. Das hat aber nichts mit dem Episkopat als solchen zu tun.

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Erstmal die entsprechende Religion studieren und dann weißt Du es auch schon selbst :).