Zwangsorganspende nach dem tod

Gut 👍🏻 leben zu retten ist Priorität 🫂 36%
Dagegen, weil es nicht Menschenwürdig ist 36%
Alle 3 oben genannten gründe 9%
Andere meinung 9%
Dagegen, weil es anreize für das Sterben von Leuten erschafft 5%
Dagegen, weil es Freunde und Familie traurig machen kann 5%

22 Stimmen

10 Antworten

Dagegen, weil es nicht Menschenwürdig ist

Außerdem. Ich muss gefühlt für alles 10 Mal ne Kopie ausdrucken, Beglaubigung lassen, einreichen usw.

Und bei so einem Thema soll es plötzlich heißen "kein Nein, ist ein ja?" Auch wenn ich mich damit jetzt unbeliebt mache aber jemanden zu Vergewaltigen und zu argumentieren "sie hat nicht nein gesagt" ist auch kein Argument.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin sarkastisch und denke logisch

Senbu  27.09.2024, 18:34

Das ist eben die beliebte Doppelmoral. Sagt man nicht ausdrücklich ja, dann ist es ein Nein, außer wenn es den Moralaposteln dienlich ist, dann ist kein Wiserspruch direkt ein Ja.

Andere meinung

Finde die Widerspruchslösung ganz gut.

Jeder der keinen Widerspruch einlegt,ist demnach Organspender.
Gibt es in manchen europäischen Ländern auch schon.( welche genau müsste ich nachschauen)


Thobias771 
Beitragsersteller
 27.09.2024, 15:22

Finde ich auch 👍🏻

Senbu  27.09.2024, 18:31

Wenn Sie nicht an Ihre Tür ein "Ich widerspreche dem Diebstahl meines Eigentums" kleben, dann ist es völlig in Ordnung Sie auszurauben, wenn Sie auf der Arbeit sind?

Wieso sollte man einer Zwangsoperation, die nicht dem erhalten des eigenen Lebens dienlich ist, dieses sogar beendet, einen Widerspruch benötigen? Wieso sollte man einer Spende widersprechen müssen? Wieso sollte man grundsätzlich der Entnahme offen sein, obwohl man seinen Willen nicht dafür aussprach?

hamberlona  27.09.2024, 23:58
@Senbu

"dieses sogar beendet" - davon ist hier überhaupt nicht die Rede. Dass niemand zwecks Organentnahme umgebracht werden darf ist doch sowieso Konsens.

Senbu  28.09.2024, 00:05
@hamberlona

Der Organismus wird durch die Entnahme der Organe geschädigt und verendet dadurch. Also wird dieses Leben beendet. Um dies zu verhindern muss man widersprechen. Also wird der Organismus bewusst beendet, statt ihn natürlich enden zu lassen. Es ist somit keine OP, die dem Erhalt des eigenen Lebens dient und eigentlich sind Maßnahmen ohne Einwilligung nur in Notfällen möglich, die das eigene Überleben ermöglichen.

Sollte nach wie vor jedem selbst überlassen bleiben. Die Menschen beweisen immer wieder, dass sie es nicht verdient haben. Solange ich nicht kontrollieren kann, wer meine Organe bekommt, bekommt sie niemand. Ich will einfach niemanden helfen, der z.B. ein schlechter Mensch ist. Ebenso möchte ich auch nicht den Erhalt der Menschheit unterstützen. Seitdem wir existieren, haben wir nichts anderes gemacht, als die Erde zu zerstören.

Dagegen, weil es nicht Menschenwürdig ist

Einen Zwang fände ich nicht in Ordnung, das ist aus meiner Sicht mit der Menschenwürde unvereinbar.

Optimal finde ich die Widerspruchslösung, wie es bei uns in Österreich praktiziert wird. Wer wirklich nicht will muss nicht, aber die unzähligen Menschen, denen es prinzipiell egal ist, die es aber nicht die Mühe wert finden dafür aktiv etwas zu tun, stehen als Organspender zur Verfügung.


Senbu  27.09.2024, 18:40

Das eine klingt für Sie menschenunwürdig aber quasi die gleiche Pflicht, nur das man extra Widerspruch einlegen muss, ist für Sie in okay. Menschen denen es egal ist oder die sich nicht entscheiden können als zwangsspender zu deklarieren klingt irgendwie nicht so goldig. Seit wann ist "nur ein ausdrückliches ja bedeutet auch ja" obsolet geworden? Warum versucht man Menschen, die nicht eindeutig ja sind, nicht einfach zu überzeugen und wählt stattdessen den Weg des Zwangs?

daedag  27.09.2024, 20:16
@Senbu

Es handelt sich nicht um eine Pflicht oder einen Zwang. Jeder hat das Recht, Nein zu sagen.

Das Problem ist, dass es unzählige Menschen gibt, die eigentlich damit einverstanden sind Organspender zu sein, denen das Thema aber nicht so wichtig ist, dass sie dafür extra irgendwo hinfahren, irgendwelche Formulare ausfüllen und rumschicken oder was auch immer.

Dadurch fehlen aber diese Organe (von den Menschen die sie eigentlich bereitwillig hergeben würden), mit denen andere Menschenleben gerettet werden könnten. Bestes Beispiel bin ich selbst. Ich finde die Organspende gut und bin gerne bereit zu spenden, ich kenne mich aber, müsste ich mich dafür aktiv vom bequemen Stuhl erheben und irgendwas machen, würde ich das so lange auf morgen verschieben bis es irgendwann kein morgen mehr gibt und es zu spät ist.

Deshalb wurde die Widerspruchslösung geschaffen - und ich finde sie gut. Der für die Gesellschaft bessere Weg sollte der bequemere sein. Wer meint, keinem anderen Menschen zum Leben verhelfen zu wollen und es ihm lieber ist seine Organe stattdessen verbrennen oder in der Erde verrotten zu lassen, der soll sich die Mühe machen und das schriftlich bekanntgeben.

Senbu  27.09.2024, 23:58
@daedag

"Es handelt sich nicht um eine Pflicht oder einen Zwang. Jeder hat das Recht, Nein zu sagen."

Also ein Zwang bis man widerspricht. Ist ja trotzdem gegen jegliche Logik und Konstrukte die wir uns aufgebaut haben.

"Das Problem ist, dass es unzählige Menschen gibt, die eigentlich damit einverstanden sind Organspender zu sein, denen das Thema aber nicht so wichtig ist, dass sie dafür extra irgendwo hinfahren, irgendwelche Formulare ausfüllen und rumschicken oder was auch immer."

Das haben Sie sich schön eingeredet, um es sich passend zu drehen. Kann man ich auch bei Diebstahl, Körperverletzung und Missbrauch zurecht drehen, wenn man möchte. Eigentlich wollen die Opfer es doch, außer sie haben es schriftlich abgelehnt. Sie deklarieren Personen, die weder + noch - sind einfach als + und das ist abstrus. Wenn es doch so viele sind, dann steht es Ihnen und allen anderen frei ehrenamtlich in der Nachbarschaft die Ausweise zu verteilen und kurz neutral aufzuklären. Müsste ja schnell gehen, weil die wollen es ja angeblich. Ansonsten könnte man bei der Vergabe des Persos, der KK Karte, der Bankkarte, ... diesen zusätzlich mitschicken mit einem kurzen Text. Sind ja so viele, die es wollen, dann könnte man sich auch sicher sein, dass das auch wirklich der Fall ist.

"Ich finde die Organspende gut und bin gerne bereit zu spenden, ich kenne mich aber, müsste ich mich dafür aktiv vom bequemen Stuhl erheben und irgendwas machen, würde ich das so lange auf morgen verschieben bis es irgendwann kein morgen mehr gibt und es zu spät ist."

Einfache Lösung: Moralritter verteilen ehrenamtlich die Papiere und kümmern sich um all das. Geht ja fix, weil die anderen ja nur kurz "Ja" ankreuzen und unterschreiben müssen, die wollen es schließlich...

Ansonsten kann man das auch mit jeglichen relevanten Papieren immer wieder zuschicken. Alternativ den Arbeitgebern zuschicken und die verteilen es und schicken es dann zurück oder sonst was. Dann könnte man sich sicher sein, dass das auch tatsächlich gewollt ist, jedoch könnte man dann nicht über die Köpfe anderer hinweg entscheiden und sich moralisch überlegen fühlen.

"Der für die Gesellschaft bessere Weg sollte der bequemere sein."

Bequemere? Ansichtssache. Mit geringer Sicherheit und grundsätzliches Degradierung zum Ersatzteillager im Fall der Fälle ohne ein ausdrückliches ja. Ob man das bequemer bezeichnen kann... ich weiß ja nicht. Autofahren ohne all die Verkehrsregeln ist auch bequemer. Keine DSGVO ist auch bequemer, je nach Perspektive. Über die Köpfe von anderen hinweg entscheiden, sich alles schön reden und annehmen das wäre toll ist immer bequemer, wenn es im Sinne der eigenen Ansicht ist.

"Wer meint, keinem anderen Menschen zum Leben verhelfen zu wollen..."

Man hilft doch indem man die KV aufrecht erhält. Spenden sind optionale Zusätze, die auf dem Prinzip einer SPENDE basieren und scheinbar wissen einige nicht mehr was eine SPENDE ist.

"...es ihm lieber ist seine Organe stattdessen verbrennen oder in der Erde verrotten zu lassen, ..."

Die Organe, die verbrannt oder in der Erde landen sind eh unbrauchbar für lebende Organismen. Die Empfänger benötigen Organe aus einem lebenden Organismus, die zeitnah an den eigenen angebunden werden, bevor diese, biologisch betrachtet, unbrauchbar werden. Also einen Organismus beenden für einen anderen und das auf Zwang, außer man hat widersprochen. Fragen Sie mal Frauen wie toll es ist, wenn alles als "ja" gewertet wird, außer man kreischt wild und genervt "nein".

"...der soll sich die Mühe machen und das schriftlich bekanntgeben."

Wieso soll man sich die Mühe machen seine körperliche Unversehrtheit schriftlich einzufordern, wenn diese doch eigentlich schon durchs GG und Menschenrechte zugesichert ist?

Dagegen, weil es anreize für das Sterben von Leuten erschafft

Auch die anderen 2 Gründe. Es ist auch möglicherweise für manche menschenunwürdig. Aber das entscheidet ja eben jeder selbst und sieht jeder anders - das größte Problem ist das neue Mordmotiv.