Wie stehst du zur Zeit dem Gendern gegenüber?

Finde ich schlecht. 54%
Finde ich gut. 20%
Finde ich weder gut, noch schlecht. 16%
Kümmert mich nicht. 11%

82 Stimmen

21 Antworten

Hallo,

es kommt auf die Form des Genderns an.

Das auf den (Gender)Stern oder sonstige Zeichen reduzierte Gendern sowie das Gendern durch substantivierte Partizipien (Studierende, Mitarbeitende, Lehrende usw.) sowie andere "Wortungetüme" lehne ich ab!

Deshalb nutze, spreche und schreibe ich den Genderstern auch nicht, und es nervt mich ungemein, wenn ich Nachrichtensprecher und Fernsehmoderatoren ihn aussprechen höre - was heißt aussprechen, es ist ja vielmehr eine Kunstpause.

Als Frau bin ich selbstbewusst genug, dass ich keine Lippenbekenntnisse brauche und keine Probleme mit dem generischen Maskulin habe.

Ich nutze allein Beidnennungen (Studentinnen und Studenten, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Lehrerinnen und Lehrer usw.), und diese auch nicht konsequent und durchgehend. Soll heißen, ich nutze sie in der ersten Anrede, gelegentlich auch während eines Vortrages, einer Ansprache, v. a. wenn es um einen mir wichtigen Punkt geht, und am Ende eines Vortrages.

Daneben verwende ich je nachdem, ob ich jemanden duze oder sieze, bei der Anrede die Pronomen du, dein, dir, dich oder Sie, Ihr, Ihnen, Sie. Ansonsten verwende ich die Personalpronomen ich, du, er, sie, es, wir, ihr, sie und die entsprechenden Possessiv- und Objektpronomen.

Das ist nicht nur zur Zeit meiner Meinung nach völlig ausreichend; für manche Leute sogar schon viel zu viel.

So oder so, es sollte weder eine Genderpflicht noch ein Genderverbot geben.

AstridDerPu

Finde ich schlecht.

Ich mag es nicht und kann mich auch nicht daran gewöhnen.

Gendern mit den gebräuchlichsten Formen (Doppelpunkt, Stern) ist nicht barrierefrei und erschwert das Lesen von Texten. Ausserdem wirken gegenderte Texte auf mich eher hässlich, das hat so etwas unpersönliches bzw technisches an sich.

Hier ein Beispiel für einen durch das Gendern für mich nicht mehr lesbaren Text:

https://www.pagat.com/de/fishing/gostop.html

Gesprochenes Gendern klingt für mich einfach nur furchtbar. Das kann ich einfach nicht ernst nehmen.

Zum Glück ist das nicht verpflichtend, so dass ich mir das nicht antun muss. Für das Internet gibt es ein Plugin und im Alltag spielt das in meinem Umfeld kaum eine Rolle.

Meinetwegen kann gendern wer will, solange ich die Freiheit habe zu entscheiden, ob ich mir das anhören oder derartige Texte lesen muss.

Finde ich schlecht.

Gegen ein "Sehr geehrte Damen und Herren" ist nichts einzuwenden, aber die Verwendung von Gendersternchen usw. wird laut deutschen Rechtschreibregeln als Rechtschreibfehler gewertet und diese haben in den Bereichen Bildung, Presse, Politik usw. nun mal nichts zu suchen.

Kümmert mich nicht.

Noch nie gemacht und werde ich nie.

Das ist kein Zeichen von disrespect, sondern ich lass mir nicht aufzwängen, was ich zu tun habe und mir nicht unterstellen, dass ich irgendwen diskriminiere, nur weil nicht alle Geschlechter offensichtlich inkludiere

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Deutsch, Englisch, Italienisch 🗣
Finde ich schlecht.

Es kommt natürlich darauf an, was man damit meint. Es ist gut, wenn man mal einen Gedanken daran verwendet, beide Geschlechter einzubeziehen. Also in der Anrede z.B. beide Formen zu gebrauchen, oder in einem Text, wenn es passt, einzubauen, dass man natürlich beide Geschlechter meint. Das funktioniert aber prima mit der ganz herkömmlichen Grammatik, dafür braucht man keine Gendersternchen oder andere Verrenkungen.

Ich bin in der DDR groß geworden, und damals wurde nicht gegendert, "Studenten" oder "Lehrlinge" waren natürlich Mädchen und Jungen, und niemand wäre auf eine andere Idee gekommen. Meine ältere Cousine hat einen Abschluß als "Architekt" gemacht, und das war völlig normal. Wenn man beruflich von ihr sprach, sagte man natürlich Architektin, aber der Oberbegriff Architekten meinte natürlich Frauen und Männer. Es kann so einfach sein.

Die Schwierigkeiten wurden erst in den letzten Jahren herbeigeredet.

Wenn geschlechterfreie Sprache zur Gleichberechtigung führen würde, müsste diesbezüglich die Türkei ein Musterland sein. Türkisch kennt keine Artikel und kein grammatisches Geschlecht - für Gender-Beführworter doch der Idealzustand. Nur ist die Türkei laut einem Bericht des Weltwirtschaftsforum in der Gleichberechtigung auf Platz 126 (von 134 Ländern).

https://de.wikipedia.org/wiki/Frauenrechte_in_der_T%C3%BCrkei