Wie findet ihr Schliefenanlagen?

… um das zu verstehen warum das so ist und wie ich meine Antwort genau meine, muss ich allerdings ein wenig ausholen und erklären, einfach damit bei den Lesern kein falsches Bild im Kopf entsteht. Denn es gibt darüber leider viel falsche Behauptungen im Netz, die das "einfach aus Prinzip" einseitig "verteufeln", ohne genau zu wissen was da eigentlich im Detail abläuft und warum das richtig und notwendig ist:

Das sind künstlich angelegte Fuchsbaue in der Erde, die einem "echten" Fuchsbau ähneln, mit mehreren Gängen, mehreren Ausgängen etc. wie in der Natur. Die werden benutzt um Jagdhunde auszubilden, was laut Gesetz notwendig ist, damit der Hund offiziell als "brauchbarer Jagdhund" für die Baujagd geprüft und zugelassen werden kann. Denn der Jäger darf nur mit Hunden zur Jagd gehen, die auch für diese Art der Jagd geprüft und zugelassen sind. Eben damit der Hund sich da auch richtig verhält, zum Wohle des Hundes selber und auch zum Wohle des Wildes.

In diesen Bauten in den Schliefenanlagen gibt es allerdings einen großen Unterschied zu den Bauten in der Natur:

Darin sehen sich zwar der Hund und der Fuchs, aber der Hund kommt nicht an den Fuchs heran, da es zwei parallele Gangsysteme gibt. Der Hund geht in das Eine, der zahme Fuchs ist im Anderen. Und zwischen den Beiden ist eine Glasscheibe, so das keines der beiden Tiere verletzt wird und das Andere berühren kann. Sie können sich nur gegenseitig sehen, hören und riechen.

Und, auch wichtig:
Die darin verwendeten Füchse sind keine wild lebenden Tiere. Es sind zahme, von Hand aufgezogene Tiere, die an diese Situation gewöhnt werden und es kennen. Die wissen genau, dass der Hund ihnen dabei nichts tun kann. Und spielen dann (so wie ein erzogener Hund) das Spiel einfach mit, lassen sich eine Weile anbellen und wenn es ihnen dann zu nervig wird, dann gehen sie auf ihrer Seite aus dem Bau heraus und bekommen dann ein Leckerli von ihrem Besitzer, weil sie so schön mitgespielt haben.

Sie sind also daran gewöhnt. die wissen "da kommt jetzt wieder ein Hund, der macht da durch die Scheibe Krach und dann laufe ich raus und es gibt Fresschen und Streicheleinheiten vom Herrchen".

Der Hund (z.B. ein Dackel oder ein kleiner Terrier) wird in solchen Anlagen darauf trainiert, dem Fuchs eben gerade nichts zu tun, sondern ihn nur aus dem Bau zu "scheuchen". Und da der wild lebende Fuchs so eine Situation ja nicht gewohnt ist, da flüchtet er durch einen andere Ausgang aus dem Bau.

Irgendwie muss man als Jäger dem Hund ja beibringen, dass er den Fuchs dort hinaus scheucht ohne sich selber verletzen zu lassen (also nicht zu dicht an den Fuchs heranzugehen) und den Fuchs selber auch nicht zu verletzen, sondern ihn nur zu "verscheuchen".

Denn das ist ja gerade nicht gewollt, dass es da zu irgendwelchen Beissereien unter der Erde im Bau kommt. Wir als Jäger wollen ja keine "Tierkämpfe" auf diese Weise erzeugen und auch keine Bauten aufgraben müssen, um da verletzte Tiere heraus zu holen.

Das geht aber nur, wenn man den Hund auch darauf trainiert, damit er sich dann bei der Jagd entsprechend korrekt verhält. Und das geht eben nur, wenn der Hund das vorher auch lernt. Das geht nun einmal nicht per "Theorieunterricht" an der Tafel.

Das ist also für den Tierschutz wichtig, damit das eben gerade ohne unnötiges Leid bei einem der Tiere oder beiden funktioniert.

Und bei der Jagd kann man dann, wenn der Hund das einwandfrei gelernt hat, dann den Hund in einen Bau schicken um den Fuchs dadurch heraus zu scheuchen. – Etwas was so, ohne Einsatz entsprechend auf solchen Anlagen ausgebildeter Hunde, nicht so ginge.

Warum sollten sie einen Nutzenhaben, jeder Fuchsbau ist anders und auch der Dachsbau.

Notwendiges und sinnvolles Training für den Bauhund.