Studieren obwohl niemand in der Familie studiert hat?
Kurze Frage an euch..
Wessen Eltern sind noch so fanatisch darauf dass man studieren geht? Ich verstehe nämlich nicht warum die das so toll finden. Niemand aus meiner Familie hat studiert und die meisten haben nicht einmal ihr Abitur.
Warum also ist das jetzt so wichtig dass ausgerechnet Ich studieren gehe?
Mich würde nur mal interessieren wie das bei euch so war/ist.
13 Stimmen
9 Antworten
Bin der erste aus meiner Familie (außer noch mein cousin), der Abitur hat und studiert
Psychologisch lässt es sich vermutlich wie folgt erklären: Eltern, die Ihre eigenen Ziele und Träume nicht verwirklichen konnten, nutzen Ihre Kinder dafür aus, um diese bei Ihnen zu verwirklichen. Eine Art Kompensation. Wenn die Kinder dem nämlich nachgehen, hat man es zumindest auf diese Weise ''geschafft''. Das hast du oft bei bildungsfernen Familien.
Bei Familien, wo schon jeder studiert hat, gibt es so ein Druck nicht oft und wenn doch, dann eben um das Ansehen der Familie aufrechtzuerhalten
Mein Vater hat studiert und meine Eltern haben mich immer darin bestärkt, dass ich mir meinen eigenen Weg suchen soll, ob mit oder ohne Studium. Und dafür bin ich ihnen sehr dankbar.
Warum also ist das jetzt so wichtig dass ausgerechnet Ich studieren gehe?
Es sehen leider viele Eltern ihren Nachwuchs als eine Art Selbstverwirklichungsprojekt. Sie wollen sich selbst besser fühlen dadurch, dass sie ihr Kind besser machen, im Vergleich zu anderen Eltern und deren Kinder. Daher schmieden sie Pläne, was die Kinder erreichen sollen, was die Kinder können sollen... Und kommen schlecht damit zurecht, wenn dies nicht erreicht wird oder das Kind gar eigene, andere Ideen vom Leben hat.
Und es ist leider bei vielen Menschen im Kopf drin, dass man studiert haben muss um im Leben was erreichen zu können. Bei Nichtakademikern oft aus der Überlegung heraus, was denn andere mit höherem Lebensstandard anders gemacht haben als sie selbst - achso, die haben studiert. Also muss man offenbar studiert haben, um es besser zu haben. Und das Kind, bei dem man fest eingeplant hat dass dieses es mal zu was bringt, muss dann natürlich ebenfalls studieren, sonst erreicht es ja nichts im Leben.
Aus meiner Familie hat auch niemand studiert. Ich war die erste und wurde in meinem Vorhaben unterstützt. 🙏🫶
Deine Eltern möchten, wie so ziemlich alle Eltern, dass du in deinem Leben glücklich und zufrieden wirst. Und als erwachsener Mensch weiß man eben aus eigener Erfahrung, dass ein zentrales Element für Glück und Zufriedenheit im Leben der Beruf und der Job ist, den man ausübt. Weil man dort enorm viel wache Lebenszeit verbringt. Und weil es verdammt ätzend sein kann, wenn man das, was man dort tut, nicht gern macht oder so wenig dabei verdient, dass man ständig Geldsorgen oder auch Angst vorm Jobverlust hat.
Die Chancen, dass man einen erfüllenden, interessanten, anspruchs- und verantwortungsvollen und somit auch sicheren und gut bezahlten Job bekommt, steigen mit den formalen Qualifikationen (und dann auch zunehmend der Berufserfahrung), die man mitbringt. Sprich, ungelernt ist's Grütze, mit Ausbildung und Erfahrung schon etwas besser. Und mit einem Studium sieht's oft eben noch mal eine ganze Ecke rosiger aus.
Wenn deine bisherige Schullaufbahn also gezeigt hat, dass du grundsätzlich die passenden Stärken für Abitur und Studium mitbringst, dann ist dieser Weg eben einer, der dir durchaus offenstehen könnte. Und somit drängen deine Eltern wahrscheinlich deshalb darauf, dass du diesen Weg auch gehst, weil sie eben wollen, dass du einen Job später bekommst, indem du glücklich und zufrieden werden kannst.
Ob das wiederum für dich dann tatsächlich der Weg über ein Studium ist? Kann sein, muss aber auch nicht. Musst du letztendlich selbst herausfinden. Aber auf alle Fälle kannst du dir sicher sein, dass deine Eltern sich das ganz sicher nicht deshalb für dich Wünschen, weil sie dir was böses wollen, ganz im Gegenteil :).
Meine Eltern haben mich dabei unterstützt, Abitur zu machen und dann zu studieren. Fanatisch waren sie dabei nicht, haben darin aber die Chance auf eine "bessere" Zukunft gesehen. Ich vermute, dieser Gedanke steckt auch bei deinen Eltern dahinter.
Meinen Japanaufenthalt haben angespartes BAföG, Auslands-BAföG und ein Stipendium finanziert.
Wer hat denn deinen Japan Aufenthalt 2014 finanziert? Waren das etwa reiche Eltern sodas du überhaupt studieren kannst? Manche können sich nicht mal eine Woche Ostsee leisten. Und dann Monate Japan?