Roland Kaiser stört sich überhaupt nicht am Gendern- Und du? Stört es dich?
51 Stimmen
11 Antworten
Das Problem beim modernen Gendern, also jenseits von Beidnennungen, ist nicht nur, dass die geschriebene und gesprochene Sprache dadurch umständlicher und potenziell grammatikalisch falsch wird und ihr Erlernen für Fremdsprachler enorm schwerer wird und für z. B. Blinde nicht barrierefrei ist, sondern vor allem die politische Komponente.
Immer wieder verweisen Genderbefürworter darauf, dass Sprachwandel normal und üblich sei. Dieses Argument trifft aber nicht zu, denn echter Sprachwandel wurde noch nie mit politisch-ideologischen Argumenten durchgesetzt, sondern er vollzog sich stets über lange Zeiträume aufgrund rein praktischer Erwägungen, z.B. dem wirtschaftlichen Einfluss neuer Handelspartner, die gleichzeitig durch Zuzug ein signifikant hoher Anteil der Bevölkerung wurden, wie es im Zuge von Eroberungen und militärischen Invasionen oder Völkerwanderungen aus anderen Gründen oft der Fall war.
Das heute so unbeliebte, aber verbreitete "Gettodeutsch" ist ein Beispiel dafür, wie ein schlechtes, aber durch seine Häufigkeit in einem bestimmten Milieu (Schule, Nachbarschaft) Vorbild mehrheitlich nachgeahmt wird, um eine Zugehörigkeit zur Mehrheit zu demonstrieren. Kein Türke mit deutschen Sprachdefiziten musste einen Deutschen überreden oder mittels politischer Propaganda davon überzeugen, dass seine Aussprache und sein Satzbau sprachlich und ideologisch besser wäre. Trotzdem wird dieses fehlerhafte Deutsch nachgeahmt und akzeptiert.
Beim Gendern erfolgt Nachahmung des Trends aus politischen Gründen. Man weiß sich beim Befolgen der "political correctness" auf der "richtigen" Seite, man gehört zu den "Guten" und kann Gender-Gegner somit auch pauschal als rückständig, konservativ und politisch rechts verunglimpfen, was es allen Seiten unmöglich macht, eine Sachdiskussion zu führen.
Fanatische Genderbefürworter und Aktivisten verwechseln zunehmend Ziel (Gleichberechtigung, Inklusion) mit dem Mittel (Gendern) und verwenden dieses als Erkennungsmerkmal ihrer eigenen politischen und gesellschaftlichen Klasse/Schicht, um sich abzugrenzen und Druck auf andere auszuüben. Wer nicht gendern will, gehört nicht zur vermeintlichen Bildungselite, ist nicht progressiv und offen, also eher rechts und womöglich gar AfD-nah. Gendern wird zu einer politischen Waffe einer politischen Minderheit mit einem unbegründeten und nicht legitimierten Führungsanspruch.
Am klassischen "Damen und Herren"-Stil ist nichts auszusetzen.
Das moderne Gendern mit neuen Wortkreationen, Pausen und Sternchen ist sowohl geschrieben, als auch gesprochen, eine ziemliche Zumutung.
Das macht noch weniger Sinn, da dann die Bedeutung verloren geht. Da sich vehement gegen das generische Maskulinum gewehrt wird, würde ein generisches Femininum (was es ohne Pause wäre) genausowenigSinn ergeben. Davon abgesehen das die Wortstruktur oft nicht passt und somit grundlegend irreführende Wörter entstehen (Ärzt*innen z.B.). Auch die Verlaufsform, die relativ oft benutzt wird, ist rein sprachlich falsch und erzeugt häufig Konstrukte, die nur situativ verständlich sind, aber ohne Kontext auf verschiedenste Weisen verstanden werden können. Sprache soll praktisch und verständlich sein, das Gegenteil ist beim Gendern der Fall.
Die Pausen sind etwas völlig normales, was auch so in der deutschen Sprache vorkommt. Schau dir z.B. das Wort Spiegelei an. Würdest du da keine Pause machen, würde sich das ein wenig komisch anhören.
Pausen sind da normal, wo sie hingehören. Die existieren nicht ohne Grund und sind in der Sprache gewachsen. Die Pausen beim Gendern sind komplett unnatürlich und an Stellen, wo keine Pause sein sollte.
Nein, ein Sprachwandel passiert auf natürliche Art und Weise über einen langen Zeitraum und hat immer logische Ursprünge (oft Simplifizierung). Das ist beim Gendern nicht gegeben, es ist keine Sprachentwicklung die für die Sprache Sinn ergibt.
"Der lexikalische Wandel – Die Entstehung neuer Wörter
Neue Wörter entstehen oft durch den Einfluss anderer Sprachen oder durch die Notwendigkeit, neue Konzepte zu benennen."(Quelle: Babbel)
Durch vermischt da bloß 2 sehr verschiedene Dinge. Was du hier zitierst sind z.B. Anglizismen. Beim Gendern wäre es aber eine Entwicklung wie z.B. eine Lautverschiebung. 6 setzen ;)
Ich würde das unter "Notwendigkeit neue Konzepte zu benennen" stecken. Das trifft zwar eher indirekt zu, da "das Gendern" an sich ja das neue Konzept ist, aber bei sowas bleibt meiner Meinung nach etwas Spielraum. Und außerdem sind das nur 2 Beispiele, die da genannt werden. Das bedeutet nicht, dass es keine andere Möglichkeit gibt, wie neue Wörter entstehen bzw. alte sich verändern können.
Sehe Gendern/Nichtgendern als Luxusproblem.
Es ist ja kein Problem, nur wenn man es zu einem macht. Und das machen viele, die es aus unerfindlichen Gründen verbieten wollen.
Wetten, dass die Antworten Roland Kaisers nur fürs öffentliche Image waren? Da ist Heino ehrlicher.
Damit könntest du recht haben. Was sagt Heino denn dazu?
Er wird doch permanent in die rechte Ecke gestellt: schwarz-braun wie die Haselnuss. Natürlich findet er Gendern blöd, wie alle, die jahrzehntelang von der Sprache gelebt haben und sie verinnerlicht haben. Wie sollten die Liebeslieder sonst auch klingen, vom Text her, um allen gerecht zu werden und niemanden zu beleidigen?
Hallo PandaMii123,
warum sollte es mich stören? Vielleicht ist die Syntax und Sematik zunächst etwas gewöhnungsbedürftig, doch scheint sie mir sehr praktisch, und ich wende sie auch sehr häufig an.
Mich stören auch keine z.B. typischen Jugendbegriffe, ob ich sie jetzt kenne oder auch verwende oder nicht.
Sprache hat sich immer weiterentwickelt und wird es auch weiter tun.
Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen
Du kannst die Sprachpause auch weglassen