Macht man sich Gedanken oder kommen alle Gedanken hoch?
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9 Antworten
Aus seinen Wahrnehmungen macht man sich Vorstellungen. Das gilt übrigens auch für andere Tiere.
Und aus den Vorstellungen kommen Gedanken hoch.
Unser Gehirn hat sich im Verlauf der Stammesgeschichte immer in der Weise entwickelt, dass es dem Menschen eine optimale Anpassung an die Erfordernisse seiner Umwelt ermöglicht hat.
Zur Beantwortung deiner Frage kann man also vielleicht so argumentieren: Aus der Umwelt kommen Außenreize, also z.B. ein aufziehendes Gewitter. Aus der Erfahrung weiß der Mensch, dass jetzt Wind oder gar Sturm folgt, ferner dass zudem Regen oder sogar Starkregen folgen werden. Jetzt werden Gedankenfolgen aktiv, die den Menschen auf genau die zu erwartenden Belastungen schützen müssen. Er wird also danach trachten, einen windgeschützten Ort aufzusuchen, der zudem so überdacht ist, dass die erwartbare Nässe ihn nicht oder zumindest nur sehr gering treffen und beeinträchtigen wird. Diese Gedankenfolgen sind also das Ergebnis einer Stimulussituation, die unmittelbar auf Erinnerungsinhalte zurückgreift und vorausschauend für die Wahrung der Unverletzlichkeit Strategien ausführt, die dieses Ziel erreichen. Dabei bleibt das Gesamtziel bestimmend im Hintergrund, während die Bilder der unmittelbaren Gegenwart die Reize setzen, die dann die situationsbezogene Handlung auslösen. (wähle ich ein Blätterdach, oder einen Felsvorsprung, oder eine Höhle, um mich angemessen zu schützen)
Bilanz: Mein Denken ist immer reaktiv auf die Gegebenheiten (Stimulussituationen) der Umwelt. Auslösend sind große Gesamtphänomene (ein Gewitter droht), und dann folgen die Feinjustierungen auf die spezifischen Gegebenheiten mit ihren Vor- und Nachteilen für mich (Weg zur Höhle vielleicht zu weit bis zum Beginn des Regens, also doch Blätterdach).
Selbst wenn man in einer nicht bedrohlichen Situation darüber nachzudenken beginnt, wie man sich optimal gegen Unwetter schützen könnte, sind die Auslöser für dieses Denken kumulierte Ängste, dass man in Zukunft vielleicht nicht ausreichend gewappnet sein könnte, um bei einem Sturm mit heftigen Niederschlägen nicht gut genug geschützt sein könnte.
Somit wäre deine Frage mit der Möglichkeit 2 (in braun) zu beantworten. Die Gedanken sind reaktiv, sie stellen sich auf eine Außenreizsituation ein.
Meine Erfahrungen gehen dahin, dass ich etwas sehe, höre, rieche und denke dann sehr oft an etwas, was mal geschehen ist. Dies passiert viel öfter, als dass ich mir Gedanken mache.
außer man möchte Gedanken machen.
Sowohl als auch. Manche Gedanken erscheinen einem wie aufgezwungen, andere kommen hoch und wieder andere verfertigt man wirklich selber.