Ist Karlsruhe das Paradebeispiel für den Zerfall des Gesundheitssystems?
Ich arbeite selbst in Karlsruhe im Krankenhaus und merkte täglich die Auswirkungen von jahrelanger Fehlpolitik im Bereich Gesundheitssystem
So fehlte den beiden Krankenhäusern einiges an Geld:
Und so Hatten wir bis 2018 noch vier Krankenhäuser und seit diesem Jahr nur noch zwei:
Ich habe merke jeden Tag seitdem die Zahl der Krankenhäuser von vier auf zwei reduziert wurde und das bei 300 tausend Einwohnern im Stadtgebiet wie die notaufnahmen beider Krankenhäuser täglich überfüllt und überlastet sind. Bzw. in dem einen Krankenhaus das geschlossen war wurde alles geschlossen bis auf Augenklinik. Mit dem Vorwand der Spezialisierung. Kaum ein Arzt oder Pflegekraft die ich kenne kann dies logisch nachvollziehen warum man ein Krankenhaus nur mit Augenklinik offen lässt und den Rest einfach schließt. Es wurde vermutlich einfach nur die eine Station offen gelassen das es offiziell heißt das Krankenhaus seid nicht geschlossen für Statistik und so.
Ich habe schon viele Storys von Pflegekräften aus anderen Städten gehört aber so brutal wie bei uns ist es scheinbar fast nirgends
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1 Antwort
Nein. Karlsruhe ist ein deutliches Beispiel, aber kein Paradebeispiel – die Entwicklung entspricht dem bundesweiten Trend von Zusammenlegungen, Schließungen und chronischer Unterfinanzierung. Vor Ort wurden 2018 die Paracelsus-Klinik in Durlach geschlossen und 2023 die Notaufnahme am Diakonissenkrankenhaus aufgegeben; der Standort wurde im Wesentlichen zur ViDia-Augenklinik mit wenigen weiteren Bereichen umgebaut. Beide großen Träger in Karlsruhe melden seit 2024 eine akute finanzielle Notlage. Bundesweit ist die Zahl der Krankenhäuser seit Jahren rückläufig, viele Notaufnahmen arbeiten am Limit, und Fachgesellschaften wie Politik verweisen auf strukturellen Reformbedarf – Karlsruhe steht damit nicht allein. Dass zwei Träger eine Stadt mit rund 300.000 Einwohnern versorgen, erklärt die erlebte Überlastung, belegt aber eher die allgemeine Schieflage als einen Sonderfall.
2016 hatten sich außerdem das katholische Vincentius Krankenhaus und das evangelische Diakonissenkrankenhaus zum gemeinsamen Verbund ViDia zusammengeschlossen. 2018 hatten die sogar überlegt das eine Krankenhaus von der Paracelsus abkaufen. Doch kaum einer hätte wohl damals mit gerechnet das selbst eines ihrer Krankenhäuser nun de facto geschlossen worden ist…