Ist eine Geburt eine Leistung?
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73 Stimmen
26 Antworten
Quetsch mal ein Kind raus und dann reden wir nochmal darüber ob es ne Leistung ist oder nicht.
Eine Geburt ist nicht nur eine Leistung – es ist immer ein Wunder!
Zweimal habe ich es erlebt. Zweimal habe ich mein Herz ein bisschen außerhalb meines Körpers schlagen gespürt. Und jedes Mal – ja, wirklich jedes einzelne Mal – war es mehr als nur ein medizinisches Ereignis, mehr als Wehen, Pressen und ein aufgeregtes "Herzlichen Glückwunsch!" im Kreißsaal.
Es war ein Wunder. Ein schmerzhaftes, verschwitztes, blutiges – und absolut großartiges Wunder.
Natürlich, streng genommen, könnte man es auch nüchtern betrachten: Eine biologische Meisterleistung, durch evolutionäre Prozesse optimiert, gesteuert von Hormonen und Muskelkraft. So erklärt es der Arzt. Aber erklär du mal bitte meinem Herzen, was da passiert, wenn du dein Kind zum ersten Mal schreien hörst. Oder wenn du dieses kleine zerknitterte Gesicht siehst und denkst: Dich kenne ich doch!
Und ja – wir Mütter dürfen stolz sein. Nicht nur, weil wir 28 Stunden Wehen wie Amazonen überleben oder mit gefühlt gebrochenem Steißbein nach dem Kaiserschnitt im Krankenhausflur aufrecht gehen wie Soldatinnen auf Parade. Sondern weil wir durchhalten. Weil wir loslassen. Und weil wir – trotz Milcheinschuss, Nachwehen und Geburtsverletzungen – beim Anblick dieses kleinen Wesens einfach nur sagen: Würde ich wieder machen.
Mit etwas Abstand wird aus dem Kreißsaal-Kriegsschauplatz eine Erinnerungslandschaft voller Heldinnengeschichten. Da ist Platz für Ironie ("Du hattest Wehen? Ich hatte eine Naturkatastrophe!") und für diese stille, warme Demut, wenn man nachts am Bettchen steht und denkt: Wie konnte aus mir sowas Perfektes kommen?
Eine Geburt ist nicht planbar, nicht kontrollierbar – und genau deshalb ein Wunder.
Und an alle, die sagen: "Ach, das machen Frauen doch seit Jahrtausenden": Ja. Und es ist jedes Mal ein verdammtes Wunder. Punkt.
Ich bin Hebamme und durfte an diesem Wunder in fast 40 Berufsjahren zigfach teilhaben.
Trotzdem rollt mir bei deinen Worten eine Träne der Rührung über die Wange.
Danke!
Du hast es zu 100% absolut realistisch und mit viel Herz beschrieben… ein größeres Glücksgefühl gibt es niemals!
Und du vergisst es nie !!
Als Wunder gilt umgangssprachlich ein Ereignis, dessen Zustandekommen man sich nicht erklären kann. Das trifft auf eine Geburt nicht zu, daher kein Wunder.
Für die Mütter eigentlich immer, für die Kinder manchmal, wenn es zu Komplikationen kommt.
Leistung in welchem Sinne?
Eine Erstgeburt dauert 8-14 Stunden. Sie ist extrem schmerzvoll. Fast so schmerzvoll wie einen Nierenkollik, sagte mir mal eine Frau, die schon beides erlebte.
Damit ist gebären eine körperliche Höchstleistung.
Auch für den Nachwuchs deine erste belastende Höchstleistung. Es verlässt den schützenden Raum und muss sich an die neue Welt anpassen und auch selbstständig atmen lernen.
Leistung der Mutter, Hebamme, und wer auch immer dabei noch so alles hilft.