Ist Yoga dafür geeignet, um fit zu werden?

Nein 58%
Ja 42%

12 Stimmen

3 Antworten

Ohne Abstimmung weil "Jain" fehlt. Es ist halt irgendwas dazwischen.

Es gibt softe Yoga-Arten. Das ist eine Art sehr entspanntes, meditatives Stretching.

Es gibt auch kraftintensive Yoga-Sportarten wie Ashtanga. Die sind vor allem grandios für die Körpermitte, also Bauch und unterer Rücken. Insbesondere in Bezug auf Kraft und Kraftausdauer (daher für Sportler wie Kletterer ein beliebter Ergänzungssport) aber jetzt nicht unbedingt für das besonders dicke Sixpack. Es sind halt primär isometrische Übungen, als ein langes Halten.

Und es gibt moderne Variationen, die irgendwas mit Yoga im Namen haben, weil der Begriff als Solches nicht geschützt ist

Ein weiteres Problem ist, wenn Yoga Kraftübungen enthält, gehen sie nur in eine Richtung. Denn es gibt Körperregionen, die kann man gut am Boden trainieren und welche, da geht es weniger. Ein Beispiel ist halt das Segment Brust und oberer Rücken. Brust geht am Boden, für den Rücken muss man sich hochziehen (oder etwas hochziehen), was im Yoga jetzt nicht so üblich ist. Dadurch könnte die Brust stärker werden, als der Rücken, was irgendwann zu einer muskulären Dysbalance führen kann. Muskeln können halt nur kontrahieren und müssen vom Gegenspieler auseinandergezogen werden, klappt das z.B. mit zu starker Brust nicht mehr, spannt sich der zu schwache Rücken dauerhaft an (Volkskrankheit Nackenverspannung/nach vorne fallende Schultern). Würde ich bei Ashtanga z.B. jetzt weniger vermuten, weil es stark auf den Core geht, aber je nach moderner Variante oder irgendwas frei erfundenem, dem man das Yoga-Label verpasst hat, könnte es passieren.

Was Muskeln angeht: Für Muskelvolumen brauchst du Hypertrophie. Heißt, du musst mit einer überschaubaren Anzahl Wiederholungen (6-20, wobei der Sweetspot bei 12 liegt) den Muskel in ein technisches Muskelversagen (mit dem Trainingsgewicht ist keine weitere Wiederholung mehr möglich) zwingen. Dabei provozierst du Mikroverletzungen des Muskels, die beim Verheilen in den Tagen danach überkompensiert werden, wodurch der Muskel dann nach dem Training in der Pause wächst. Je isolierter, desto besser (deshalb sind Kraftmaschinen, Kabelzüge und Hanteln auch so gut geeignet), denn je größer der Muskelverbund, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass der schwächste Muskel das Übungsversagen einleitet, bevor andere beteiligte Muskeln auch nur ansatzweise im Muskelversagen sind. Diese Hypertrophie hast du beim Yoga, auch in kraftintensiven Varianten, nicht, davon bist du meilenweit entfernt.

Die dicksten Muskeln sind aber nicht zwingend die stärksten. Der Vorteil bei Übungen, die komplex sind, ist, dass das zentrale Nervensystem hier mit lernt. Das macht zwar weniger muskulös aber sehr leistungsstark.

In anderen Antworten verwende ich gerne diese Beispiele zum Vergleich:

  • Krafttraining im Gym an Maschinen, bis ins Muskelversagen. Baut am meisten Muskeln auf - du wirst nicht gleich ein Muskelmonster (falls du weiblich bist, Frauen haben weniger Testosteron - und generell für Frauen und Männer gilt, richtig dick braucht Jahre harte Disziplin, intensives Training und eine perfekte Ernährung), aber du baust tendenziell am Meisten auf. In diesen isolierten Übungen entwickelst du auch am meisten Kraft, die dir aber bei komplexeren Übungen relativ wenig nützt (Beispiel: Wenn du dein Körpergewicht am Latzug ziehst, kannst du vermutlich immer noch keinen Klimmzug, weil der doch noch komplexer ist). Großer Vorteil ist aber, dass die Maschinen dich in eine korrekte Ausführung zwingen und nur noch wenig (manchmal immer noch ein wenig) Potenzial für Fehler lassen. Außerdem kannst du auch gezielt bestimmte Defizite (wie Dysbalancen, dass ein Muskel schwächer ist, als sein Gegenspieler) oder bevorzugte Zonen (wie den Po) mit ein paar Extra-Einheiten bedenken, weil du diese Regionen halt gezielt isoliert trainieren kannst.
  • Kraftmaschinen aber mit Reps in Reserve (z.B. einmal im Monat ausloten, wie viel Gewicht du 15 Wiederholungen schaffst aber dann nur 12 machen) - damit baust du etwas weniger auf. Sonst wie oben beschrieben.
  • Hanteltraining: Spricht mehr Muskeln gleichzeitig an. Dadurch ist das Wachstum nicht so stark, wie an den Maschinen, dafür lernt dein Körper (Stichwort zentrales Nervensystem), mehr Muskeln gleichzeitig anzusteuern, was die funktionale Kraft steigert. Ist außerdem etwas herausfordernder und somit spaßiger.
  • Körpergewichtstraining. Im Gym hieße das, an entsprechenden Gerüsten die da wohl auch stehen werden Klimmzüge und Schräghang-Ruderzüge und am Boden Liegestütze und Co zu machen (die Grundlagen von Calisthenics, das aber auch mit der Zeit immer abgefahrener werden kann, wen du an die spektakulären Akrobatik-Skills dran gehst), oder aber eher außerhalb vom Gym auch Sportarten aus dem Aerial Sports Bereich wie Pole, Aerial Hoop oder Vertikaltuch. Garantiert dir Muskelkater an Stellen, wo du vorher nicht mal wusstest, dass du da überhaupt Stellen hast, geschweige denn Muskeln, aber da extrem viele Muskeln gleichzeitig angesprochen werden, ist der Aufbau tendenziell noch was weniger (aber immer noch ordentlich) und die funktionale Kraft noch höher, als bei Hanteltraining. Damit schaffst du Grundlagen für viele weitere Sportarten, die du evtl. mal machen willst und viele Herausforderungen sorgen auch für Spaß.
  • Kombination: Beispielsweise mit Hanteln oder Körpergewicht trainieren und kleine Dysbalancen (z.B. nach vorne fallende Schultern durch einen zu schwachen Rücken) oder deinen Wunsch-Optik-Muskel (wie z.B. den Po) noch an den Maschinen nachschleifen - geht auch, absolut okay
  • Klettern/Bouldern ist jetzt nicht unbedingt der Muskelaufbausport, braucht aber auch Kraft, entsprechend bleiben Muskeln erhalten und wachsen auch ganz leicht, da es Kraft ist, strafft sich das Gewebe und die Herausforderungen und somit, wenn man diese annimmt, der Spaß, sind groß.

Yoga, auch Kraft-Yoga würde ich bei Muskeln wie auch Kraft für den ganzen Körper noch unter Klettern ansiedeln, aber es ist halt unheimlich gut für Stabilität und Kraftausdauer im Core und macht zugleich beweglich, was dir in Sportarten wie Klettern sehr gut helfen kann. Aber jede andere Sportart kann mehr.

Ja

Grundsätzlich erstmal "Ja", aber Yoga ist ein Sammelbegriff für sehr verschiedene Praktiken, manche davon haben fast nichts mit dem Training der Körpers zu tun (Meditation).

Yoga kann man sehr unterschiedlich fordernd gestalten und es wird wenn, dann eher zur funktionellen Fitness betragen. Wer einfach nur dicke Arme will, wird damit eher nicht zielführend arbeiten können.


weena96 
Beitragsersteller
 31.01.2025, 15:37

Danke für die Antwort! Dass Yoga ein Sammelbegriff ist, war mir tatsächlich gar nicht klar. Ich meinte jetzt das „körperlich fordernde“ Yoga. Mir geht es vor allem darum, allgemein stärker zu werden und Yoga macht mir bisher sehr viel Spaß. Ob man die Muskeln nun sieht oder nicht, ist mir eher weniger wichtig. Denkst du das kann ich damit erreichen?

Morfi655  31.01.2025, 15:48
@weena96

Klar, Yoga ist ziemlich gut für Mobilitäts- und Kraftverbesserung bzw. den Erhalt im Alter geeignet. Und am besten funktionieren eh Dinge die einem so viel Spaß bereiten dass man dran bleibt und regelmäßig praktiziert, weil Konsistenz wichtiger ist als große kurzfristige Effekte.

Ja

Ja da gibt es eine spezielle form von joga nämlich power yoga die ist speziell für fitness gedacht!

Woher ich das weiß:Recherche