Glaubensfrage: Fundamentalismus vs. Progressismus — Was ist schlimmer?
Oder auch Konservatismus vs. Aktionismus. Oder anders ausgedrückt:
"Halt, Stop! Das bleibt alles so wie's hier ist!" — Dinge beibehalten, weil sie "schon immer" so waren. Obwohl es nicht so gut funktioniert, wie es funktionieren könnte oder sogar negative Auswirkungen hat.
vs.
"Egal wie, hauptsache anders." — Dinge ändern, damit sie anders sind. Obwohl das Bestehende funktioniert und auf die Gefahr hin, dass das Geänderte nicht oder schlechter funktioniert.
8 Stimmen
Hast du irgendeinen Beleg für deine Definition von Progressivismus? Oder auch deine Gleichsetzung von Fundamentalismus und Konservatismus?
Mir ist leider kein besserer Begriff für die Überschrift eingefallen. Irgendwelche Gegensätze brauchte ich. Falls es hilft: Ich meine das, was ich im Text grob umrissen habe.
3 Antworten
Weder noch. Das ganze ist finde ich kein Endeeder oder. Beide extreme haben am Ende mehr negative Auswirkungen als es positives bringt.
Wenn wir von extrem konservativ ausgehen dann würde wir heute noch in höhlen leben und lustige Bilder an die Wand malen.
Ein gutes Beispiel dafür ist auch das was die Kirche mit Galileo Galilei gemacht hat. Weil ihnen die Sicht von ihm nicht gepasst hat.
Errungenschaften wie Frauenwahlrecht, Homoehe, Autos, Flugzeuge usw. Sind allesamt dem progressiven geschuldet.
Es ist wichtig Tradition zu hinterfragen und zu schauen ob diese überhaupt noch Sinn machen oder ob sie eventuell nur ein Klotz am Bein sind die mehr negatives verursachen als sie wirklich bringen. Ne Tradition nur wegen ihrer selbst aufrecht zu erhalten ist bullshit. (Im Kontext das andere Leute genötigt werden sich an Traditionen zu halten obwohl sie das eventuell nicht wollen)
Auf der anderen Seite ist es auch nicht unbedingt sinnvoll etwas zu ändern nur weil ma es kann. Der Mensch möchte sich oft nicht verändern. Veränderung ist nährboden für ängste und Unsicherheit. Zuviel davon und die Menschen kriegen ein Problem.
Gut gesehen hat man das zu Coronazeiten, durch die sich ständig ändernde Lage sind viele Menschen schlichtweg nicht mehr mitgekommen. Was zu großen Problem geführt hat. Und extremer progessionismus führt schlichtweg zu Instabilität.
Auch ist eben eine zu hohe Geschwindigkeit der änderungen Quelle für Fehler die man machen kann. Wenn man Dinge vorher nicht genug durchdenkt kann das auch zu Problemen führen.
Ein gutes Beispiel ist dafür denke ich Gendern in der Sprache. Prinzipiell ist es ja eine gute Idee alle ansprechen zu wollen. Es ist halt höflich und wenn sich jemand nicht angesprochen fühlt und sich dadurch ausgeschlossen fühl ist das doof.
Aber es fehlt halt eine gewisse prüfung ob dem denn auch so wirklich ist. Solche Daten verlässlich zu sammeln braucht schlichtweg Zeit.
Hinzu kommt das sich dort z.b. auf eine ganz konkrete lösung für das Problem versteift wurde. Die störung des Leseflusses ist durchaus ein haltbares Gegenargument in meinen Augen. Dennoch gibt es ja alternativen um das Ziel zu erreichen bzw. Das Problem zu lösen.
Am Ende sind beide Dinge wichtig. In einem gewissen Mittelmass. Das progressive sorgt für Fortschritt und das konservative sorgt dafür daß das progressive nicht zügelos ohne Grenzen agiert.
Auch wandelt sich das progressive in das konservative um. Eine Idee die neu ist ist ersteinmal progressiv. Wenn sie nun sich durchsetzt dann wandelt sie sich zum koservativen um. Schliesslich wollen die Menschen die Verfechter der Idee sind auch das diese möglichst lange bestehen bleibt.
Ein gutes Beispiel dafür ist die Verbreitung von Technik. Nehmen wir das Auto. Als dieses eine neue Idee war war es super progressiv. Und es gab durchaus ne Menge Leute die sich dagegen gestellt haben oder es als vorübergehenden Trend gesehen haben.
Nun, jahrzehnte später stehen wir an der gleichen Stelle. Aber anstelle der Pferdekutschen stehen nun die Verbrenner und das neue progressive ist das E-Auto. Und die Geschichte wiederholt sich. Und so läuft das in vielen Bereichen.
Deine Beispiele sind schon stark konnotiert.
Errungenschaften wie Frauenwahlrecht, Homoehe, Autos, Flugzeuge usw. Sind allesamt dem progressiven geschuldet.
Viele soziale Errungenschaften mögen dem Progressismus zuzuschreiben sein, aber die Mehrheit der Erfinder, darunter Karl Benz, dem traditionell die Erfindung des Automobils zugeschrieben wird, und die Gebrüder Wright, die Erfinder des Flugzeugs, waren stark konservativ geprägt.
"Die Mehrheit der Erfinder und Forscher war tendenziell konservativ, besonders in ihrer persönlichen Lebensführung und Weltsicht. Viele hielten an traditionellen Werten wie Disziplin, Familie und religiösem Glauben fest. Gleichzeitig waren sie in ihrer Arbeit oft offen für Neues, was jedoch mehr mit praktischer Neugier als ideologischem Progressivismus zu tun hatte."
Nur weil der Progressismus dem Fortschritt verschrieben ist, heißt das nicht, dass der Konservatismus das Gegenteil ist.
Gut gesehen hat man das zu Coronazeiten, durch die sich ständig ändernde Lage sind viele Menschen schlichtweg nicht mehr mitgekommen.
Dies ist zu einem großen Teil auch auf die Kommunikation, die schlechte Informationslage und die Unsicherheit zurückzuführen. Es ist nicht die erste und sicher nicht die letzte Pandemie, so gesehen sind solche Konzepte bekannt und bewährt.
In dieser Frage ist so ziemlich alles falsch...
Fundamentalismus ist nicht das Gegenteil von Progressismus, Fundamentalismus ist auch nicht gleichzusetzen mit Konservatismus und Aktionismus ist nicht dasselbe wie Progressismus.
Da wirft jemand mit Begriffen um sich, die er nicht versteht.
Außerdem sind die Definitionen falsch, irreführend und polemisch. Wen versucht du damit anzulocken?
Um es kurz zu machen.
Die Definition von Konservatismus ist nicht, an 'veralteten Dingen' festzuhalten - was auch immer das sein mag - obwohl es, Zitat: "nicht so gut funktioniert", sondern Konservatismus ist eine politische und gesellschaftliche Haltung, die darauf abzielt, »bewährte« Werte, Tugenden, Traditionen, Kultur und bestehende Ordnungen sowie Sicherheit und Wohlstand zu bewahren. Was sich nicht bewährt hat, wird nicht bewahrt. Dass konservativ gleichbedeutend mit rückwärtsgewandt sei, ist ein weit verbreiteter Aberglaube, der durch Beiträge wie deinen weiter verbreitet wird.
Dass die Gesellschaft gewisse Normen braucht, an denen sie sich kollektiv orientieren kann, ist unumstößlich, um nicht im Chaos zu versinken. Das nennen wir heute 'zivilisiert'.
Die Definition von Progressivismus ist auch nicht, 'alles' ändern zu wollen, sondern Chancengleichheit, soziale Gerechtigkeit und Fortschritt anzustreben. Dass Fortschritt natürlich auch Probleme und Herausforderungen mit sich bringt, ist kein Geheimnis, aber wer zu spät abspringt, hat auch nichts gewonnen.
Daher ist es nicht sinnvoll, sich einer dieser Idiologien vollständig zu verschreiben, sondern es bedarf immer einer gesunden Mischung. In der Realität kann das eine nicht ohne das andere funktionieren, da sie sich in ihren Schwächen ergänzen. Leider sind sie aber so unterschiedlich, dass es schwierig bis unmöglich ist, sie zu vereinen.
Danke für deine differenzierten Ausführungen. Ich kann dazu momentan nicht viel beitragen, außer dass ich, inbesondere in Bezug auf deinen letzten Absatz, recht ähnlich denke.
Weiterhin beschäftigt mich dagegen der sprachliche Aspekt: Ich denke, dass sich die Unstimmigkeit bezüglich der Bedeutung des Begriffs "konservativ" mitunter daraus ergibt, dass verschiedene Menschen subjektiverweise zu verschiedenen Urteilen darüber kommen, was sich bewährt und was nicht, bzw. was bewahrenswert ist und was nicht.
Meinem persönlichen sprachlichen Verständnis nach wandeln sich Begriffsbedeutungen ständig, gewinnen an Bedeutung, verlieren an Bedeutung. Mitunter wird ein Begriff sogar "unbrauchbar", weil er verschiedenen Menschen zu viel Verschiedenes bedeutet. Nicht, dass das hier bereits der Fall wäre.
Abgesehen davon fällt mir jetzt erst auf, dass hier viele Progressivismus lesen, wo ich Progressismus geschrieben habe. Ups.
Das hast du schön gesagt, ich denke, genau darin besteht der Austausch der beiden, die ich als unvereinbar beschrieben habe.
Solange sich die Gesellschaft verändert und die Menschen verschiedene Meinungen austauschen, werden sich auch die Bedeutungen verändern, anpassen, bewahren oder verloren gehen. Ein harmonischer Prozess, in dem keine der beiden Idiologien dominiert oder unterdrückt wird.
Die Erde ist eine Kugel ist besser als ich will dass die Erde eine Scheibe ist.
Mir fällt es momentan noch schwer, Abstimmung und Aussage in Einklang zu bringen. Vielleicht komme ich dahinter.
Siehe deine Beschreibung
Falls es hilft: Ich meine das, was ich im Text grob umrissen habe.
Du meinst, dass Flacherdler die flache Erde proklamieren, einfach damit sie was zu proklamieren haben?
Habe ich meines Erachtens bereits unter der Nachfrage hinreichend beantwortet. Ich bin da sprachlich wohl zu flexibel. Was nicht zum ersten Mal zu Unverständnis führt. Gebe ich zu.
Falls es hilft: Ignoriere die unpassenden Begriffe und befasse dich mit der allgemeinen Idee (das nach "oder anders ausgedrückt").
Musst du natürlich nicht. Ich habe nicht die Absicht, ein bestimmtes Klientel irgendeiner Sorte anzulocken oder Leute in eine Art Falle zu locken. Mir geht es um die, die sich zum Äußern ihrer Gedaken anregen lassen bzw. das, was Leuten dazu einfällt.