Lehrer in der Mittelstufe vs in der Oberstufe?

3 Antworten

Habt ihr auch das Gefühl die Lehrer gehen mit einem ganz anders um ? oder wie war das bei euch.

Ja, diese Erfahrung habe ich auch gemacht. Manche Lehrer haben das auch offen kommuniziert. Eine Lehrerin war mind. die 2. schlimmste Lehrerin der Schule. Nicht mal 1m durftest du in der Pause ins Gebäude machen, um einfach nur auf den Vertretungsplan zu schauen. Eine typische alte nervige Lehrerin, die noch aus einer Zeit kommt, wo Schüler geschlagen wurden. Kaum war man aber in der Oberstufe, war sie total nett und hatte eben nicht mehr diese bescheuerte Strenge, um einen zu erziehen. Das war von einen auf den anderen Moment sofort weg. Von der fast schlimmsten Lehrerin ist sie plötzlich zu einer sehr beliebten geworden - aber eben nur unter denen, die in der Oberstufe waren.

Aber auch allgemein war man weniger ein nerviges Kind, über das sie bestimmen konnten, sondern man wurde viel mehr als eine erwachsene Person wahrgenommen, die auch eine Meinung haben darf und dabei ist, den höchsten Deutschen Schulabschluss zu absolvieren.

Meine Noten haben sich dabei übrigens sehr gebessert. Das lag auch an der Motivation, weil man endlich nicht mehr wie ein kleines Kind behandelt wurde, was immer einstecken musste aber nie etwas sagen durfte, sondern eben als eine fast erwachsene Person, die nicht mehr Angst vor einem Elternabend hat und auch selbst eine Perspektive fürs Leben hat und nicht nur allein aus Zwang die Schule besucht, auch wenn das natürlich nicht für jeden gilt.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Softwareentwickler für Warehouse Logistics
Meolettalove2 
Fragesteller
 21.07.2022, 22:29

Ja genau das hab ich auch empfunden. Ich persönlich fand das immer lächerlich da ich schon immer reifer war als andere und ich so mich wirklich mies gefühlt habe so behandelt zu werden.

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TechnikSpezi  21.07.2022, 22:43
@Meolettalove2

Ging mir ähnlich. Ich war vor allem immer jemand, der seinen Mund aufgemacht hat. Ich habe Lehrer in der Sekundarstufe I (Mittelstufe) u.a. damit konfrontiert, dass sie Frauen im Sportunterricht bevorzugen. Das war bis zum Abitur immer ein Thema, nur hat es halt niemand gesagt. Entsprechend habe ich mich natürlich auch bei dem einen oder anderen unbeliebter gemacht. In der Sek. I war man hier immer nur das kleine freche Kind, welches sowieso niemand ernst genommen hat. Selbstverständlich hat mich das gestört. Genauso gab es Lehrer, die ihre Fehler auf uns projiziert haben. Eine Lehrerin, die meine schlimmste war, hat mal in der Klassenarbeit die Aufgabe falsch formuliert. In der Klassenarbeit hat sie auf meine fragen aber absichtlich nie reagiert - war immer so bei ihr. Am Ende war das natürlich unser Fehler und am Elternabend war ich wieder der böse, weil ich mich darüber beschwert hatte (ganz normal im Unterricht bei ihr). Sowas hat sich in der Oberstufe deutlich gebessert.

Wenn ich einem Lehrer gesagt habe, dass mir etwas nicht gefällt, hat er das i.d.R. auch ernst genommen. Auch, als es nach einer Fahrt mal ein Gespräch mit dem Schulleiter und der Oberstufenkoordinatorin gab (wegen einem generellen Kommunikationsproblem zw. Lehrern und Lehrern sowie der gesamten Stufe), habe ich mich komplett auf deren Höhe gefühlt. Mir hat keiner tausend Dinge an den Kopf geworfen, sondern einfach hören wollen, was passiert ist und man hat auch Dinge gesagt wie "kann ich verstehen". Sowas gab es vorher im Leben nicht. Da wurde man eben nur erzogen.

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Ich habe mein Abitur 1983 an einem Gymnasium in Rheinland-Pfalz gemacht. Der Unterschied zwischen Mittel- und Oberstufe war meiner Ansicht nach tatsächlich extrem. Die spezielle reformierte Oberstufe in RLP heißt Mainzer Studienstufe und war zu meiner Zeit noch nahezu vollständig auf einen späteren Besuch einer Hochschule ausgerichtet. Insbesondere wurde viel Wert auf vertieftes Verständnis in den Leistungskursen (bei mir Mathematik, Physik und Geschichte) gelegt und auch versucht Grundzüge des wissenschaftlichen Arbeitens zu lehren.

"Entspannt" fand ich die MSS vor allem in Hinsicht darauf dass ich die Gelegenheit hatte mich auf meine Stärken zu konzentrieren und meine Schwächen halt Schwächen sein zu lassen. Mir hat es sehr gut getan Französisch nicht mehr, Englisch und Deutsch nur noch als Grundfach zu haben. Englisch hat mich dann trotzem naturgemäß im Studium weiter begleitet. Ein "klassisches" Abitur mit dem üblichen Fächerkanon hätte ich wohl nicht geschafft.

Meine Tochter hat ihre fachgebundene Hochschulreife an einer Fachoberschule abgelegt. Ihr hat es gut getan dass die Lehrerinnen und Lehrer die Schülerinnen und Schüler als Erwachsene und nicht als Kinder behandelt haben.

Also, ja, in der Oberstufe ändert sich einiges.

Ich glaub nicht das es an einem normalen Gymnasium da Unterschiede gibt, denke die behandeln die Schüler in der 8./9. Klasse auch nicht anders als in der 11./12. Klasse.

Aber wenn jemand von einer Gesamtschule an ein berufliches Gymnasium wechselt kann es schon grössere Unterschiede geben.