Gibt es einen wissenschaftlichen Beweis, dass der Anstieg der durchschnittlichen Temperatur zu mehr Regen in Mitteleuropa führt?
Aus Statista:
“Die einzelnen Jahresniederschlagswerte für Deutschland variieren stark. So ist das Jahr 2022 mit einer Niederschlagshöhe von rund 660 Millimetern ein vergleichsweise trockenes Jahr gewesen. Das Jahr 2023 war dagegen mit 958 Millimetern ein regenreiches Jahr. Tendenziell hat die Niederschlagsmenge seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1881 in Deutschland leicht zugenommen. Der Anstieg der Niederschlagsmenge ist im Wesentlichen auf eine Zunahme des Niederschlags im Winterzurückzuführen. Die Niederschlagswerte im Frühling und Herbst sind hingegen nur leicht angestiegen und im Sommer sogar zurückgegangen.“
Demnach ist kein Einfluss des Temperaturanstiegs auf die Regenmengen erkennbar.
Daher erscheint es mir unseriös, wenn Leute wie Habeck das aktuelle Hochwasser instrumentalisieren, um ihre Klimapropaganda zu entfachen.
Hier verbreiten die „Ja-Sager“ ausschließlich eine Theorie. Nämlich die Theorie von häufigeren Starkregen-Ereignissen in Deutschland durch den Temperaturanstieg.
Leider gibt es dazu keine empirischen Belege. Wer einen gefunden hat, bitte Link teilen. Danke.
8 Stimmen
5 Antworten
Bist Du an einer Uni eingeschrieben? Dann könnte ich Dir ggf. ein paar Refs schicken.
Generell gilt, dass sowas nicht so eindeutig ist wie - wohin geht die Billardkugel, wenn ich die Bande in diesem Winkel anspiele.
Wettermodelle sind mittlerweile gigantisch groß und die Parameter trotzdem viel zu vielfältig und abhängig voneinander. Deswegen solche Modelle zu verwerfen ist aber auch unsinnig, denn wir konnten denke ich beide mit 10 schon vorhersagen, dass es im Januar kälter sein wird als jetzt im September. :-)
Ein globaler Temperaturanstieg hat mit Sicherheit Einfluss auf den Niederschlag in Europa. Welchen genau, kann man nicht sagen. Es würde ja auch nicht zwangsläufig überall heißer bzw. definitiv nicht überall gleich viel heißer!
Wenn die Berggletscher schmelzen <=> die Eisgrenze steigt, schmilzt das Eis nicht mehr ab, wenn es wärmer wird und die Flüsse werden nicht mehr davon gespeist. Das wird nicht nur dort zu Trockenheit führen, denn in den ganzen Gewässern, die da mit dranhängen, verdunstet ja auch nichts mehr.
Das kann man mit 10 dann schon nicht mehr ausrechnen und noch können das selbst die besten Wettermodelle auch nicht sehr präzise.
Gerade fühle ich mich an den Science News Cycle erinnert. Man erklärt etwas und jemand mit einer Meinung verkürzt es auf einen Satz, der diese Meinung stützt. :-)
Im Sommer regnet es nicht mehr, sondern weniger als früher. Insgesamt trotzdem mehr, vor allem im Winter. Kannst Du hier nachlesen:
Das war aber nicht Deine Frage. Deine Frage war nach der Kausalität. Eine Korrelation gibt es auf jeden Fall.
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/587956/umfrage/sommermitteltemperatur-in-deutschland/
Wenn Du da einen Linearfit reinlegst, kannst Du das zeigen. Aber man sieht ja hier schon mit den Augen, dass die Temperatur im Sommer steigt.
Aber Korrelation ist nicht Kausalität. Wenn man genau sein will, muss man die genau nachweisen. Da gäbe es viele Faktoren, sodass die Modelle das nicht zu 100% können. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass dem so ist, übertrifft die für andere Gründe bei Weitem. (Gerne kommen ja Leute mit Sonneneruptionen oder Ähnlichem daher.)
Daher erscheint es mir unseriös, wenn Leute wie Habeck das aktuelle Hochwasser instrumentalisieren, um ihre Klimapropaganda zu entfachen.
Ja, ihr Rechten findet es immer ganz schlimm, wenn jemand etwas instrumentalisiert, um Propaganda zu entfachen, gell? ;)
Da fällt mir ein: Hat die AfD schon wieder neue Straftaten von Ausländern dramatisiert und pauschalisiert, um danach gegen alle Ausländer zu hetzen? ;)
Hier verbreiten die „Ja-Sager“ ausschließlich eine Theorie. Nämlich die Theorie von häufigeren Starkregen-Ereignissen in Deutschland durch den Temperaturanstieg.
Starkregenereignisse haben nichts mit der Niederschlagshäufigkeit zu tun.
Die Starkregenereignisse haben sich definitiv vermehrt, was eine Frage simpler Logik ist, denn heißere Atmosphäre kann mehr Wasser aufnehmen, das sich dann vermehrt bei Starkregenereignissen abregnet, weil sich zeitgleich nämlich vermehrt die berüchtigten Vb-Wetterlagen bilden, wo sich ein Unwetter an einer Stelle quasi festbeißt und dort alles fallen läßt, was sich früher über weite Strecken verteilt hätte. Überschwemmungen: Vb-Wetterlage: Die Häufung eines Jahrhundertereignisses | nd-aktuell.de
Wer das Wetter in den vergangenen Jahren selber regelmäßig beobachtet hat, hat das selber merken können, die Niederschlagshäufigkeit hat tatsächlich abgenommen, weil es mehr lange Trocken- und Dürreperioden gibt als früher. Aber wenn es dann Niederschlag gibt, dann kommt alles mit einem Schlag runter.
Die berüchtigten "deutschen Sommer" früherer Zeiten, wo es wochenlang nur geregnet hat - keine Starkregen, sondern die sogenannten Land- oder Schnürlregen, gleichmäßige sanfte Regenfälle aber halt tage- und wochenlang andauernd - sind anscheinend Geschichte, ebenso wie die sanften Schneefälle die in früheren Zeiten ab November bis ins Flachland gingen - ohne Stürme und extreme Schneehöhen auf einen Schlag, wie es heute der Fall ist. Weihnachten war übrigens schon immer meistens grün, außer in höheren Lagen, denn um diese Zeit kommt meistens noch mal eine Wärmeperiode bis es dann in den richtigen Winter geht.
Geschlossene Schneedecke bei 10 Grad minus Durchschnittstemperatur bis im Flachland den ganzen Monat Februar hindurch, wann hatten wir das zuletzt in Deutschland? War früher normal, bevor die Klimaerwärmung zuschlug.
Und dann dauerte es nicht selten bis in den Mai, bis es endlich mal richtig warm wurde. Im April lag oft genug noch Schnee, wenn nicht ein vorzeitiger Frühlingseinbruch für Schneeschmelze sorgte, kennt man heute auch nicht mehr, verwöhnt von immer früher beginnenden Frühjahren.
Der Klimawandel sorgt dafür, daß das Wetter extremer wird. Nicht mehr so ausgeglichen wie in früheren Zeiten, sondern alles verschärft und übertrieben, Hitze genauso wie Kälte oder Niederschlag pro Regenguß/Schneefall.
Wettersysteme mit Hochwasserpotential: erste umfassende Untersuchung von Vb-Tiefs — ZAMG Es gibt auch die gegenläufige Variante mit einem standhaft an einem Ort festgepflasterten Hoch, die im Sommer für monatelange Trockenheit und Dürre sorgen kann wie wir es 2023 erlebt haben. Presse - Viele Extremereignisse im Jahr 2023 wurden durch die globale Erwärmung verstärkt (ufz.de) Oder im Jahrhundertsommer 2003: Eine der größten Naturkatastrophen Europas - DER SPIEGEL
Aber bisher hat noch nichts das hier getoppt: Hitze und Dürre 1540: Katastrophe in Europa im Mittelalter - DER SPIEGEL
Tendenziell hat die Niederschlagsmenge seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1881 in Deutschland leicht zugenommen. Der Anstieg der Niederschlagsmenge ist im Wesentlichen auf eine Zunahme des Niederschlags im Winterzurückzuführen. Die Niederschlagswerte im Frühling und Herbst sind hingegen nur leicht angestiegen und im Sommer sogar zurückgegangen.“
Demnach ist kein Einfluss des Temperaturanstiegs auf die Regenmengen erkennbar.
Ich finde das widerspricht sich etwas. Bzw. Folgt die schlussfolgerung nicht aus dem oben.
Weil es bei uns hauptsächlich im winter mehr regnet. Ist ja jetzt kein indiz dagegen das es nichts mit dem anstieg der globalen temperatur zu tun hat.
Das ein anstieg der temepratur zu mehr regen führt ist nach meiner ansicht schlichtweg eine schlussfolgerung aus der tatsache wie die verdunstung von wasser funktioniert.
Wärmere ozeane bedeutet: Mehr wasser verdunstet. Was wieder um bedeutet das dieses wasser irgendwo abregnen muss.
Daher dürfte die Connection kommen: "höhere temperatur- > Mehr regen"
Das sind ja alles interessante Theorien, aber wo sind die konkreten Daten für Deutschland?????
Ich weiss nicht wovon du redest. ich habe keinerlei behauptung aufgestellt.
Ja, das gibt es. Dafür brauche ich auch keinen Link.
Wenn das Mittelmeer warm wird, und die Luftschichten im Sommer heiß, verdunstet viel Wasser aus dem Meer und die heiße Luftmasse kann viel Wasser aufnehmen.
Gleitet diese Luftmasse dann auf kältere Luftschichten auf, kommt es zur rapiden Abkühlung, und das aufgenommene Wasser wird schnell freigegeben. Das führt zu starken, flächigen Niederschlägen.
Das widerspricht den Daten zu den sommerlichen Regenfällen in Deutschland seit 1881.
Die sommerlichen Regenfälle und Wasser vom Mittelmeer sind nur ein Stück vom Kuchen. Der kontinental-trockene Einfluß aus Richtung Sibirien (vor allem spürbar im Winter wenn die sibirische Kälte kommt) und die Wassermengen die der Atlantik ins Land reindrückt spielen auch ihre Rollen. Deutschland kriegt alles aus drei Richtungen ab, vom Atlantik, von Sibirien und vom Mittelmeer aus. Je nachdem welche Richtung vorherrscht, haben wir es feucht oder trocken, heiß oder kalt.
Aha.
Man weiß es nicht. Es gibt ja wohl auch keinen empirischen Beleg, dass es in Deutschland im Sommer mehr regnet als früher,