Welchen Erziehungsstil nach Lewin findet ihr in der Erziehung von Kindern am besten?
Laissez-faire Erziehungsstil: bei der sich die Eltern eher passiv verhalten und dem Kind keine Regeln beibringen und dem Kind tun lassen was es will!
Autoritärer Erziehungsstil: Eltern geben den Kind klare Regeln und sie bestrafen Fehlverhalten!
Oder der demokratische Erziehungsstil: Eltern und Kind werden gleichberechtigt!
Also am besten finde ich, wenn Kinder mit dem demokratischen Erziehungsstil erzogen werden, was würdet ihr sagen?
18 Stimmen
5 Antworten
...bedeutet nicht dass Eltern und Kinder gleichberechtigt sind, sondern dass Kinder in Entscheidungen miteinbezogen werden.
Keines und alles davon.
Es kommt immer auf die Situation an. Manchmal macht es Sinn, das Kind einfach mal machen zu lassen. Manchmal ist es auch notwendig, klar zu bestimmen, was gemacht wird, und dabei auch zu bleiben. Und manchmal kann man auch relativ "demokratisch" vorgehen.
Aber einen der Stile stur durchzuziehen wird nie gut enden.
Dann war das hier schlecht beschrieben.
Vielleicht kann man es so zusammen fassen: Grundsätzlich demokratisch, wenn problemlos möglich Laissez faire und im ernstfall Autoritär
Kind miteinbeziehen bei Entscheidungen. Keine Regeln funktionieren bei einem jungen Alter nicht und Bestrafungen lösen Komplexe aus.
Ich denke, der kommt am ehesten hin. Meine Mutter versuchte die ersten drei bis vier Jahre den autoritären Erziehungsstil, doch sie bemerkte zum Glück recht schnell, dass das bei mir nicht funktionierte. Dass es uns beiden mehr schadete, als es uns nützte.
Außerdem finde ich, dass "keine Regeln aufstellen" nicht unbedingt bedeuten muss, dass das Kind einem auf der Nase rumtanzt, wie viele es denken. Man muss das mal so sehen: Das Kind ist eine eigenständig denkende Person. Als Elternteil kann man sehr wohl seine eigenen Grenzen deutlich machen, aber es ist genau so wichtig, die Grenzen des Kindes zu respektieren. Und hier scheitert es oft. Oft denken Eltern nämlich, sie müssten ihren Kindern Grenzen setzen, dabei müssen sie ihre eigenen Grenzen erkennen und zur Not dafür einstehen. Das Kind hat seine eigenen Grenzen. Du (als Elternteil) magst es vielleicht nicht, wenn klein Thomas auf dem Sofa rumspringt. Das ist deine Grenze. Aber klein Thomas hat nicht die selbe Grenze. Du kannst klein Thomas nicht diese Grenze setzen. Das heißt nicht, dass man klein beigeben muss. Wenn es einem so wichtig ist, dass klein Thomas nicht auf dem Sofa rumspringt, dann kann man seine eigenen Grenzen deutlich machen und diese durchsetzen.
Doch man sollte sich auch überlegen, wann sowas nötig ist. Lohnt es sich wirklich, mit klein Thomas zu streiten, solange, bis er sich endlich die Weste überzieht? Man sollte als Elternteil seine Energie gut aufteilen. Meine Mutter machte es so: Solange es nicht lebensgefährlich ist oder ich (sie) persönlich etwas dagegen habe, darf sie machen, wie sie lustig ist. (Plottwist: Fast alles, was die meisten anderen Jugendlichen taten/tun, um zu rebellieren, habe ich nie gemacht, weil ich es hätte tun dürfen, also war der Reiz weg und ich hatte sowieso nie den Drang dazu und etc. pp.)
Und wenn ich ihr zu weit ging - was selten passierte, aber nicht nie -, dann machte sie das deutlich.
Und da ich wusste, dass ich in diesem Haushalt genau so ernstgenommen werde, wie sie, respektierte ich ihre Grenzen. Manchmal beleidigte ich meine Mutter aus Spaß. Wieso? Weil Kinder gerne Grenzen testen. Die Grenzen anderer - Wichtig! Das allermeiste ging ins eine Ohr rein und zum anderen wieder raus. Weshalb ich sehr schnell die Lust verlor und zurück in mein Zimmer ging.
Kinder müssen keine Grenzen gesetzt bekommen, da Kinder ihre eigenen Grenzen haben. Was Eltern ihren Kindern beibringen müssen, ist, dass sie selbst ihre eigenen Grenzen erkennen und diese deutlich machen, sowie dafür einstehen können. Das ist sehr, sehr wichtig. Du willst kein Kind haben, welches seine Grenzen von Erwachsenen setzen lässt. Sowas kann sehr schnell sehr böse enden (Ich möchte es nicht näher erklären). Und was tust du im Erwachsenenleben, wenn du deine eigenen Grenzen mal beschützen musst? Wie erkennst du überhaupt deine eigenen Grenzen? Wie erkennst du sie, wenn die Eltern nicht mehr da sind? Wenn dir nicht mehr gesagt wird, dass du Onkel Detlef einen Schmatzer auf die Wange geben sollst? Oder wenn dir nicht mehr gesagt wird, dass es unhöflich ist, wenn du nicht noch ein Stück von Tante Ednas selbstgebackener Schokotorte annimmst, obwohl du kurz vorm Platzen bist? Weißt du, dass das grenzüberschreitend war, unsinnig und weißt du auch, weshalb? Weißt du das, sobald du volljährig wirst, oder musst du nicht erst realisieren, dass es das überhaupt war und dann die nächsten Jahre das Mindset, du müsstest dies und das jetzt tun, nicht erst einmal entwirren, dich davon befreien?
Seinem Kind keine oder nur wenige Grenzen zu setzen, bedeutet nicht, es alles machen zu lassen, was es will. Es bedeutet, bei sich selbst zu bleiben, sich um seine eigenen Grenzen zu kümmern, die Grenzen des Kindes zu respektieren und zu evaluieren, wann es wirklich nötig ist, das Kind nicht mal seinen Spaß haben zu lassen. Will klein Thomas nur noch Schokolade essen? Dann lässt du klein Thomas eben nur noch Schokolade essen. Nach ein paar Tagen wird dem das eh zum Hals raushängen oder er wird sogar körperliche Beschwerden haben. Wenn er z.B. Bauchschmerzen hat und gelernt hat, dass es wichtig ist, auf seinen eigenen Körper und dadurch auch auf seine eigenen Grenzen zu hören, wird es spätestens dann aufhören. Will er auf dem Sofa rumhüpfen? Nun, solange er es dabei nicht kaputt macht und du für ein paar Minuten darauf achten kannst, dass ihm währenddessen nichts passiert, soll er eben auf dem Sofa rumhüpfen. Weigert klein Thomas sich vehement, seine Jacke anzuziehen, wenn ihr rausgeht? Nimm sie trotzdem mit, aber ziehe sie ihm nicht an. Wenn er weiß, dass er dir vertrauen kann, wird er sich schon melden, wenn es ihm doch zu kalt ist. (Funktionierte bei mir jedes Mal.) Er will die Wände seines Zimmers bemalen? Who cares? Solange man es wieder wegkriegen oder zur Not überstreichen kann später. Ich hab mein altes Kinderzimmer ständig angekritzelt. Und so weiter und sofort.
Meine Mutter nennt das eine "Ja"-Umgebung. Denn Kinder hören so oft immer und überall "Nein", "Nein, lass das", "Nein, leg das weg", "Nein, das macht man nicht", "Nein", "Nein" und nochmals "Nein" und jedes Kind wird dadurch frustriert. Was darfst du denn überhaupt? Und deshalb senkte sie das so weit runter, wie es ihr möglich war und wie sie sich selbst wohl fühlte. Je mehr "Nein" du sagst, umso mehr musst du mit einem trotzigem Kind kämpfen. Also, wie bereits erwähnt, ist es wichtig, zu erkennen, wann es sich lohnt, seine Autorität kenntlich zu machen und wann es schlussendlich doch kein großes Ding ist. Und wenn meine Mutter mal tatsächlich "nein" sagte? Dann wusste ich, dass es seine Gründe hatte, dass es ihr persönlich wichtig war, oder, dass sie es wirklich einfach nicht für mich möglich machen konnte.
Ich mag es nicht, wenn Kinder als "dümmer" behandelt werden, angesehen werden und ich bin die Letzte, die etwas mit Kindern anfangen kann (Will selber keine haben, aus verschiedenen Gründen). Allerdings ist es einfach nervig, weil ... wer wird schon gerne als dumm angesehen? Wer wird schon gerne bei Entscheidungen ausgeschlossen? Wer sagt schon gerne seine Meinung, seine Ideen, aber sie werden fast nie nicht auch nur ein bisschen berücksichtigt? Ja, da kommt man sich schon echt dämlich und nicht ernst genommen vor.
Keine Ahnung, wie man diesen Erziehungsstil nennt. Wahrscheinlich der demokratische? Oder vielleicht hat das auch einen anderen, vierten Namen. Laissez Fair kann wieder zu schnell ins andere Extrem gehen. Ich denke, wenn man als Elternteil total passiv ist, merken das die Kinder - natürlich - und bekommen dann das Gefühl, dass die Eltern sich gar nicht um sie sorgen. Und natürlich kann ein Kind, dass wirklich, zu 100% alles tun und lassen kann, was es will - selbst, wenn das sich selbst oder andere psychisch oder physisch verletzt -, starke Probleme damit haben, wenn es mal auf ein "Nein" stößt. Wir wollen keine Kinder in die große, weite Welt schicken, die anderen Böses antun, weil ihre Eltern keinen Bock hatten, klein Thomas zu sagen, dass er nicht an den Haaren seiner kleinen Schwester ziehen soll und - ganz wichtig - ihm zu erklären, weshalb er das nicht tun soll.
Ich finde keine von denen gut und wurde auch nach keinen erzogen, sondern deutlich ausgeglichener. Etwas Regel und Autorität ja, aber auch Freiheiten und Raum für persönliche Entfaltung. So finde ich es auch am besten
Genau das vereint der demokratische/sozialintegrative Erziehungsstil in sich.