Entspricht das heutige Schulsystem den Anforderungen der modernen Arbeitswelt?
Ich frage mich, ob das aktuelle Schulsystem wirklich auf die Bedürfnisse der modernen Arbeitswelt vorbereitet. Sind die Lehrpläne und Unterrichtsmethoden noch zeitgemäß, oder gibt es Bereiche, die dringend reformiert werden sollten? Mir ist aufgefallen, dass viele Absolventen Schwierigkeiten haben, sich in der Arbeitswelt zurechtzufinden. Was denkt ihr darüber?
16 Stimmen
6 Antworten
Nein, leider passt das inzwischen nicht mehr zusammen. 25% der Schüler versagen in der Schule so, dass sie nicht einmal die Mindestanforderungen an Lesen und Rechnen erfüllen. 10% verlassen die Schule komplett ohne Abschluss. Und selbst die, die in der Schule gut sind, sind in großen Teilen nicht studier- oder ausbildungsfähig. Das kann man alles nachholen, aber selbst ein 1er Abitur bedeutet an sich fast gar nichts.
Ich habe zwei Töchter. Bei haben naturwissenschaftliche Fächer erfolgreich studiert. In beiden Fällen gab es >50% Studienabbrecher. Guck Dir alleine die Durchfallquoten von Matheklausuren im ersten Semester an: Würde Schule darauf gut vorbereiten, würde das nicht passieren.
Nein.
In der Arbeitswelt ist Genauigkeit oft deutlich wichtiger als Geschwindigkeit. Und man macht viele Dinge immer wieder. Deswegen ist schnelles kurzzeitigiges Lernen dort fehl am Platz und man muss Dinge auf lange Sicht wieder abrufen können.
In der Schule lernt man auch wenig bis nichts über soziales Verhalten obwohl dieses in der Arbeitswelt sehr wichtig ist.
Und im Bezug auf Technologie ist die Schule schon lange zurück. In wie vielen Jobs schreibt man denn noch auf Papier? (Also wirklich längere Texte)
Außerdem sollte einem im Unterricht beigebracht werden KI zu nutzen.
Und in der Schule wird einem die ineffizienteste Form von Lernen beigebracht.
Die Schule ist auf die Allgemeinheit angepasst und vermittelt eher theoretisch Allgemeinwissen.
Für die Berufsvorbereitung sind Ausbildungen und Berufsschulen zuständig.
so genau weiß ich nicht, was sich in den Schulen so abspielt.
Meine Schulzeit hat 1961 geendet.
Später habe ich selbst an einer Hochschule in der Lehre gearbeitet.
Oft haben wir uns gefragt, ob das wie wir es machen zeitgemäß ist.
Angefangen bei vorbereiteten Lichtbildern über Lehrfilme bis zu Monitoren wurde "moderne Technik" ausprobiert.
Am Ende haben wir doch wieder mit Tafel und Kreide unseren Stoff unter die Studenten gebracht.
Kein Bild, kein Film, ... erkennt am Gesicht einer Studentin eines Studenten ob der Stoff angekommen und verstanden wurde.
Da kann leider auch nicht jeder Lehrer.
Praxiserfahrung der Lehrkräfte scheint mit sinnvoller zu sein als 5 Jahre Pädagogikstudium.
Ob sich das ändern lässt? Heute ist es ja auch nicht möglich, bestimmte Unterrichtstunden in Betrieben durchzuführen.
Kein Bild, kein Film, ... erkennt am Gesicht einer Studentin eines Studenten ob der Stoff angekommen und verstanden wurde.
Auch kein Mathe Lehrer.
Ich denke, die Lehrpläne sind nicht so schlecht. Die prinzipiellen Unterrichtsmethoden auch.
Was am deutschen Schulsystem aber absolut "klemmt", ist die pädagogische Betreuung bei den Hausaufgaben und beim freien Lernen.
In Deutschland hängt der schulische Erfolg in erschreckend grossem Mass vom Elternhaus ab. Zugleich wachsen heute - geschätzt! - mehr als die Hälfte der Kinder und Jugendlichen in Familien auf, wo sie keine optimale Unterstützung bekommen können. Das deutsche Schulsysttm schafft es überhaupt nicht, hier auch nur annähernd Chancengleichheit herzustellen. Wir bräuchten heutzutage im Grunde genommen verpflichtende Ganztagesschulen für alle.