Sollten Lehrpläne nicht der Zeit angepasst werden?

4 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Ich kann das zwar nicht mehr so wirklich beurteilen, aber es sollte mehr Wert auf die alltäglichen Dinge, die einem im Leben begegnen, liegen.

Viele (Schüler und Eltern) sitzen dem Missverständnis auf, dass die Schule aufs Leben vorbereiten soll. Das ist falsch! Die Schule hat den Zweck, dass sich Ausbildungsbetriebe auf einen gewissen Bildungsstandard verlassen können und nicht bei manchen Azubis mit dem Alphabet und "Malen nach Zahlen" anfangen müssen.

Das ist übrigens auch der Grund, weshalb es zwangsweise immer Unterrichtsinhalte geben wird, die einzelne Schüler als unnötig erachten werden: Weil der Standard-Schulabschluss für alle Ausbildungen nützlich sein soll. Überlege dir doch mal, wie grausam es wäre, wenn sich 10jährige für eine berufliche Richtung entscheiden müssten und wenn sie dann mit 16 was anderes machen wollten, würde man ihnen sagen "ja sorry, geht nicht, hättest halt Mathe nicht abwählen dürfen".

Das ist der sogenannte geteilte Erziehungsauftrag: In der Schule passiert die Vorbereitung für die Berufsausbildung und in der Familie passiert die Vorbereitung auf's Leben.

Nichtsdestotrotz:

Und was man so hört oder liest, bleiben bestimmt einige Schüler auf der Strecke, was nicht verwunderlich ist.

Ja. Das hat allerdings weniger mit den Lehrplänen zu tun, als mit deren Umsetzung. Es ist peinlich für einen Industriestaat im Jahr 2020, wenn Schulen keine flotten Internetanschlüsse haben und Lehrkräfte mangels digitaler Unterrichtsmaterialien keinen Onlineunterricht zustande bringen.

Und es ist peinlich, wenn Eltern es nicht schaffen, ihrem Nachwuchs einen adäquaten Arbeitsplatz für den Onlineunterricht einzurichten.

Sollten die Lehrpläne oder auch Unterrichtsmethoden den jetzigen Zeiten angepasst werden und eventuell ausgemistet werden. Also unnütze Sachen sollten entfernt werden.

Ja, definitiv! Nur wird das "Unnütze", das entfernt werden kann, wahrscheinlich nicht das sein was die Mehrheit der Schüler als unnütz empfindet... und erst recht nicht so viel, wie Schüler es gerne hätten.

Aber ich frage mich zum Beispiel, warum das Interpretieren anspruchsvoller Texte unbedingt an Beispielen von Kleist und Kafka gelehrt muss, anstelle von Literatur, die die Schüler vielleicht auch thematisch interessant fänden und die Lust aufs Lesen macht.

Oder warum Quellenarbeit mit Hörspielen von "Personen auf dem mittelalterlichen Markt" auf CD unterrichtet werden muss, statt dass man mal zeigt wie man Informationen im großen weiten Internet findet.

Sollte nicht auch mal das ganze Schulsystem überarbeitet und bundeseinheitlich gestaltet werden?

Ich finde das durchlässige dreigliedrige System gar nicht mal so verkehrt, dass ich unbedingten Änderungsbedarf empfinde. Ich sehe den Handlungsbedarf eher bei der Ausführung, d.h. Lehrmittel, Lehrpläne, Digitalisierung, die ständige Orientierung an Benotungen...

(Ja, viele sagen "Schulsystem" und fangen dann von Inhalten der Lehrpläne an... das sind zwei unterschiedliche Dinge! Ob ein Auto eine Klimaanlage hat, ist auch keine Frage der Verkehrspolitik.)

Eine bundesweite Vereinheitlichung wirst du nicht hinbekommen. Der Föderalstaat ist im Grundgesetz festgeschrieben und die Länder werden die Verantwortung für die Bildung nicht dem Bund übergeben, ohne dafür andere Zuständigkeiten vom Bund übertragen zu bekommen.

Alltägliche Dinge, die immer wieder angesprochen werden, zb. wie eröffnet man ein Konto, was ist ein Dispo, worauf achten wenn man eine Wohnung mietet etc. Sind alles Fragen die wichtig sind, aber Aufgabe der Eltern.

Lexa1 
Fragesteller
 11.02.2022, 14:45

Dass gewisse Sachen Aufgaben der Eltern sind, bestreite ich nicht. Aber oftmals wissen es die Eltern selbst nicht, haben keinen Bock es den Kindern zu erklären oder es fehlt einfach die Zeit. Gerade bei Kindern mit Migrationshintergrund wäre es extrem wichtig, wenigstens in der Schule mal davon gehört zu haben. Zu Hause wird es kaum gehen.

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nele12522  11.02.2022, 14:47
@Lexa1

Jap das weiß ich, aber das ist nicht Aufgabe der Schule. Wenn Ich als Elternteil etwas nicht kann, suche Ich mir Hilfe. Wenn die Kinder keine kriegen, merkt das die Schule, die Lehrer, und wenden sich an die Eltern. Wenn die aber zb. keine Hilfe annehmen wollen, kann man das dem Jugendamt melden, wegen Vernachlässigung, aber die Schule kann das Defizit nicht aufarbeiten. Die Schule hat viel zu vermitteln in wenig Zeit, und eine staatlcihe Schule ist nicht da um die Erziehung der Kinder zu übernehmen. Da verlangt man zuviel von Schulen.

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Hacker48  11.02.2022, 14:53
@Lexa1

Und was machen die Schüler OHNE Migrationshintergrund in der Zwischenzeit? Es ist schon heute so, dass zwei, drei schlechte Schülerinnen und Schüler den ganzen Schulbetrieb verlangsamen oder gar aufhalten und so gute Schülerinnen und Schüler überhaupt nicht auf ihre Kosten kommen. So verkümmern Stärken und Talente. Das wird von Jahr zu Jahr schlimmer, weil es immer mehr Eltern gibt, die denken, es wäre Aufgabe der Schule, die Kinder zu erziehen. Man sollte da massiv gegensteuern, anstatt jetzt auch noch die Lehrpläne anzupassen und es damit noch schlimmer zu machen...

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Das der Stoff und das System veraltet und nicht mehr Zeitgemäß ist, ist allseits bekannt und Wissenschaftlich bestätigt.

Das keiner was dagegen macht liegt einfach daran das keiner der aus der Schule kommt nochmal einen Gedanken daran verschwendet.

ArnoldBentheim  11.02.2022, 14:52
Das der Stoff und das System veraltet und nicht mehr Zeitgemäß ist, ist allseits bekannt und Wissenschaftlich bestätigt.

Das ist Quatsch!

Das keiner was dagegen macht liegt einfach daran das keiner der aus der Schule kommt nochmal einen Gedanken daran verschwendet.

Schau an. Gerade hast du noch behauptet, dass sich die "Wissenschaft" angeblich der Mühe unterzogen hätte, die Unzeitgemäßheit von Schule und Schulstoff zu erforschen und zu bestätigen.

Du bemerkst den Widerspruch?

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Nein.

Jedes Mal, was ich etwas von den "alltäglichen Dingen" lese, kriege ich die Krätze.

Die Schule war schon immer, ist und wird auch weiterhin darauf ausgelegt sein, dass die Schülerinnen und Schüler auf Lehre, Ausbildung und Studium vorbereitet werden.

Auf Haupt- und Realschulen liegt der Fokus auf Lehre und Ausbildung, daher gibt es auch lebenspraktischere Fächer, während auf dem Gymnasium der Fokus auf dem Studium liegt und die Fächer entsprechend fachtheoretischer aufgestellt sind.

Für die, die schon wissen, was sie wollen, gibt es berufliche Gymnasien.

Und für "lebenspraktische Dinge" sind die verdammten Eltern zuständig, genauso wie für die Erziehung. Auch wenn das gerne mal vergessen wird...

Im Übrigen ist es NICHT die Aufgabe der Schulen die Inkompetenz einzelner Eltern auszubügeln. Da sitzen dann nämlich die Kinder aller anderen Eltern und langweilen sich, bei den "lebenspraktischen Dingen", die sie schon lange beherrschen, zu Tode.

Und es ist ein großes Problem, dass man schon in den Grundschulen, nicht mehr die guten Schülerinnen und Schüler fördern kann, weil man völlig damit ausgelastet ist, die Defizite der Kinder aufzuarbeiten, denen sämtliche Grundlagen fehlen.

HunaBuba14  11.02.2022, 14:30

Schonmal darüber nachgedacht das

  1. Es extrem schwierig ist sich den ganzen Tag mit etwas zu beschäftigen was einen Null interessiert
  2. Nicht jeder solche tollen Eltern hat/hatte sie du? Viele Eltern können ihren Kindern noch nichtmal erklären wie man eine Steuererklärung schreibt weil sie es selbst nicht wissen. Andere haben einfach keinen Bock
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Hacker48  11.02.2022, 14:33
@HunaBuba14
  1. Tough life, das gehört - auch im Berufsleben - dazu. Und den ganzen Tag? Wenn einen gar kein Fach interessiert, ist man vielleicht einfach nicht für die Schulart gemacht und sollte, im Eigeninteresse, die Schulart wechseln.
  2. Witzig. Merkst du eigentlich, wie dein zweiter Punkt, deinen ersten Punkt konterkariert? Denn hier forderst du, dass man monatelang Themen behandeln soll, die die große Mehrheit nicht interessiert, weil sie es schon kann. 😉
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nele12522  11.02.2022, 14:40
@HunaBuba14

Es mag sein das nicht jeder Eltern hat die einem in praktischen Lebensfragen helfen können, aber darum ist es immer noch nicht Aufgabe der Schule, verstehst Du das?! Wenn Eltern es nicht auf die Reihe kriegen, muss man sich an Behörden wenden, oder man fragt den Lehrer, Vertrauenslehrer, oder informiert sich online. Das Defizit der Eltern, ist nicht Aufgabe der Schule.

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Atzej  11.02.2022, 14:44

A M E N !!! :-)

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