Die Zeugen Jehovas stehen vor der Tür.
Stellt euch vor, es klingelt bei euch an der Wohnungstür, ihr guckt erst mal durch den Türspion und erblickt die Zeugen Jehovas, was macht ihr? P.S. ich selbst finde die ZJ ja schon immer faszinierend, bedingt durch deren kontinuierliche Beharrlichkeit und pazifistische Devensivhaltung.
34 Stimmen
23 Antworten
Ich hatte die Situation schon und eigentlich ist es nicht uninteressant etwas mit denen zu plaudern ...
Nein ich lass sie nicht in meine Wohnung. Ich öffne die Türe und plauder etwas mit ihnen.
Ich begrüße sie und erkläre ihnen dass ich kein Interesse habe.
Auch als Zeuge Jehovas hab ich deine Antwort positiv bewertet, da du anstand beweist. Das kann man von den meisten hier nicht behaupten.
Danke dir für dein Kompliment. Ich sehe es als Pflicht, jeden an meiner Tür herzlich zu begrüßen.
„Und wenn euch ein Gruß entboten wird, dann grüßt mit einem noch schöneren Gruß oder erwidert ihn.“
(Qur’an, Sure 4:86)
Aber bringt das etwas?
Von einer anderen Meinung wird man einen Zeugen Jehovas nicht überzeugen. Zeugen Jehovas haben kein Interesse an einem offenen Gespräch mit einem gleichwertigen Austausch von Argumenten und einem ehrlichen, offenen Ausgang. Denn sie kennen für sich bereits alle Antworten, und diese sind nicht zu hinterfragen (zumindest ist das ihre Sicht der Dinge).
Wenn man von Zeugen Jehovas besucht wird, ist jeder, der nicht zu ihrer Religion gehört, für sie ein „Missionierungsobjekt“, das von der „einzigen Wahrheit“, die zur Rettung führt, überzeugt werden muss.
Sie interpretieren Kritik nicht als Anregung zum Nachdenken, sondern als direkten Angriff auf ihren Glauben.
Wenn sie mit Gegenargumenten konfrontiert werden, setzen psychologische Abwehrmechanismen ein (z. B. kognitive Dissonanz: Widersprüchliche Informationen werden ignoriert oder umgedeutet, um das eigene Weltbild nicht hinterfragen zu müssen).
Fakten oder logische Argumente erreichen sie meist nicht, weil ihr Weltbild fest verschlossen ist. Selbst wenn jemand Zweifel hat, wird er diese nicht offen zugeben, weil er Angst vor den sozialen Konsequenzen innerhalb der Gemeinschaft hat.
Wenn ein Zeuge Jehovas dennoch Zweifel an den Lehren seiner Organisation hat, beginnen immer dieselben Gedanken:
„Satan zeigt sich oft als Engel des Lichts, es gibt doch nichts Besseres als unsere Organisation, wir müssen durchhalten, das Ende kommt bald. Wir benötigen nur Vertrauen auf Jehovas Organisation“ (Organisation = ein anderes Wort für ihre Führung).
Psychologisch lässt sich das wie folgt erklären:
- Filterblase und Bestätigungsfehler: Sie konsumieren nur Informationen, die ihre Überzeugungen stützen, und blenden alles andere aus. Dadurch bleibt ihr Weltbild unangetastet.
- Dichotomes Denken (Schwarz-Weiß-Denken): Die Welt wird in „gut“ (die eigene Gruppe) und „böse“ (alle anderen) eingeteilt. Es gibt keinen Raum für Grauzonen oder Komplexität.
- Identitätsfusion: Der Glaube ist nicht nur eine Meinung, sondern Teil der persönlichen Identität. Kritik am Glauben wird als Angriff auf die eigene Person wahrgenommen. Dies erschwert den offenen Dialog.
Also gar nicht mit ihnen sprechen?
Doch, aber statt direkt zu konfrontieren, sollte man besser Fragen stellen, die sie selbst zum Nachdenken anregen: Fragen, die ihre eigenen Widersprüche oder blinden Flecken aufdecken, können oft effektiver sein als direkte Kritik.
Auch über emotionale Bindungen ansprechen: „Wie würdest du dich fühlen, wenn du plötzlich deine Familie verlierst, nur weil du eine andere Meinung hast?“ Solche Fragen regen vielleicht bei dem einen oder anderen zum Nachdenken an, da sie tiefere emotionale Schichten berühren.
Allerdings muss man sich im Klaren sein, dass Zeugen Jehovas auf das Missionieren trainiert sind und darauf, kritische Fragen zu ignorieren.
Als Antwort auf kritische Fragen wird häufig gesagt, dass sie das noch einmal nachforschen müssten und bei einem nächsten Besuch eine Antwort darauf geben würden, in der Hoffnung, dass die Frage bis dahin vergessen wird.
Oft erfolgt auch eine allgemeine Antwort oder die Aufforderung, dass „Gott die Antwort weiß“, oder es wird die Unvollkommenheit der Menschen als Entschuldigung verwendet. Alternativ wird vom Thema abgelenkt, indem positive Aspekte des Glaubens hervorgehoben werden.
Wenn man das alles im Hinterkopf behält, einem also klar ist, dass das Gegenüber nicht wegen der schönen Atmosphäre oder weil sie dich besonders sympathisch finden zu Besuch kommt, sondern um zu missionieren und dass sie zudem in wöchentlichen Schulungen darauf trainiert werden, kann man sie gerne zu einem Kaffee hereinbitten.
Von einer anderen Ansicht als die, die ihnen von ihrer Führung vermittelt wurde, wird man sich aber kurz- und mittelfristig wohl nicht überzeugen können.
Leider kommen die nicht zu mir.
Bei mir kann man nicht an der Wohnungstür klingeln. Max. mal an der Haustüre. Und Das auch nur, wenn ich den Zauntüröffner vorher betätigt habe. Die Klingel ist am Gartenzauntor ;D Also vom Fenster diese Besucher schon sehen.
Also lässt du diese ZJ in deine Wohnung und servierst Kaffee & Kuchen?